März 2020 - Wer fährt mit?

Hallo ihr Lieben,
oh, ich glaube heute wird es echt schwer, durch den Tag zu kommen, wenn ich den erstmal alleine strukturieren muss. Ich habe jetzt ein gemütliches Cardio-Video mitgemacht, jetzt muss ich mich am Riemen reißen, mich weiter abzulenken. Ich gehe jetzt gleich in den Keller und stelle eine Wäsche an. Liebe Kirathara, bitte verfalle nicht so schnell in Panik, es wird umfassende Hilfen für Selbständige geben, das dauert noch etwas, bis klar ist, wer was wann bekommt, die kochen auch nur mit Wasser. Toll, dass du wieder heute aufhören möchtest, das finde ich echt stark!
@Vaughan: komm gut durch den weiteren Tag, ich bin gespannt, was du heute Abend zu berichten hast und wie es gelaufen ist
Seid alle herzlich gegrüßt! h&h

Hallo H&H, ja mach das doch, schreib hier rein, wann immer du willst! Aber erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten rauchfreien Tag! Liebe Kirathara: von mir auch einen ganz lieben Gruß. Das ist so eine typische Situation, richtige Ausnahmesituation, und dann greift man doch wieder zu. Super finde ich, dass du dich von dem Ausrutscher nicht irritieren lässt und heute wieder nicht rauchst - statt zu sagen, ach, jetzt in der Krise rauche ich eben noch, oder wieder. Denn es stimmt: Es hilft dir nicht. Es ist doch sogar eher so, dass es dich schwächt und dich selbst anfälliger macht, bei einer Infektion Lungenprobleme zu bekommen. Mach lieber einen kurzen Spaziergang (Rügen ist so schön!), um den Kopf frei zu bekommen, mit klarer Luft. Und krass oder, wenn man eine zeit lang nicht geraucht hat, und dann wieder eine raucht, merkt man erstmal, wie eklig die schmecken!
Wir schaffen das!

Hallo Kirathara,
ich kann Dich sehr gut verstehen.
Auch Bekannte aus meinem Umfeld sind Selbständige, die durch die Einschränkungen/Schliessungen wegen dem Corona Virus in ihrer Existenz bedroht sind.
Dass Dir das Rauchen die Existenzangst nicht nimmt und das Problem nicht löst hast Du ja schon selbst gesehen.
Daher ist es auch okay, Deinen Zähler nicht zurückzusetzen. Du hattest einen Wackler und gemerkt, dass rauchen in keinem Fall hilft. Knüpf dort wieder an, wo Du schon warst.
Liebe Grüße aus dem Süden (Nähe Bodensee) aus dem Home Office.

Eine liebevolle Umarmung für dich,
liebe Kirathara,
ich weiß sehr wohl, dass es dich nicht weiter bringt, deine Sorgen deshalb kleiner werden, oder es gar eine echte Hilfe ist.
Damit möchte ich dir aber und allen, die große Sorgen um ihre Zukunft haben, ein Zeichen der Solidarität senden!
Liebe Grüße
Herta

[quote="Kurt_C_Hose"]
Ach menno, das tut mir sehr leid für Dich!
Wie ist es gekommen? Magst davon berichten?
Nun wichtig ist, dass Du wieder aufstehst und weiter machst. Den Mut nicht verlierst.
Wünsche Dir alles Gute
[/quote]
Corona war mitschuldig .... und meine Charakterschwäche
Ich bin Unternehmer und betreibe ein Hotel auf der Insel Rügen. Als am Sonntagabend die Nachricht kam, dass die Inseln in ganz Norddeutschland geschlossen werden, bekam ich haste Anrufe von meinen Kollegen, die große Sorge hatten, wie es weiter geht.
Bei der morgendlichen Krisensitzung am Montag bin ich eingebrochen. Hauptsächlich meine weiblichen Mitarbeiterinnen haben geweint. Wir sind alle verzweifelt und es wird für viele Unternehmer der wirtschaftliche Ruin werden.
Aber das Rauchen hat mir auch nicht geholfen. Die Krise hat sich dadurch nicht verbessert und geschmeckt haben die Scheißdinger auch nicht. Im Gegenteil, ich fühle mich jetzt richtig beschissen.
Deshalb mein Rat an alle, raucht nicht ... ich höre heute auch wieder auf.
Ganz liebe Grüße an alle aus dem hohen Norden

Hallo ihr Lieben, hallo Andreas, hallo Voughan,
so, jetzt hab ich es tatsächlich geschafft, einen ganzen Tag nicht zu rauchen. Morgens fand ich es am schlimmsten, ich bin innerlich die Wände hochgegangen. Ich hab das Verlangen nach einer Zigarette körperlich sehr intensiv gespürt, so als ob jede Faser nach Nikotin suchtet. Als ich etwas Bewegung hatte und mit dem Fahrrad zur Arbeit bin, ist das etwas besser geworden. Heute fühlt sich das Gefühl schon etwas weniger intensiv an, als gestern. Leider bin ich durch Arbeit nicht abgelenkt, es ist wegen Corona zu. Ich versuche jetzt in 10-minuten-Schritten voranzugehen ;). Wundert euch nicht, falls ich euch heute oft schreibe, denn das hilft mir, mit dem ganzen Sucht-Gefühls-Mischmasch umzugehen. Liebe Voughan, halte auch du durch, ich bin froh, eine Mitstreiterin zu haben, die erst seit ganz Kurzem aufgehört hat. Beste Grüße, h&h

Hallo ihr Lieben, ich danke euch für die nette Begrüßung.
Ich habe mich durch den ganzen Märzzug gelesen und bin beeindruckt, wie ihr das bislang meistert - freue mich nun noch mehr, bei euch mitfahren zu dürfen. Zusammen schaffen wir das!
@Andreas: Ich habe mich auf heute vorbereitet, in dem ich mir meine Gründe fürs Rauchen bewusst gemacht , und den Entschluss wirklich aufzuhören fest gefasst habe UND indem ich mich hier angemeldet habe und mich dafür entschieden habe, das nicht allein schaffen zu müssen.
Heute ist Tag 1 ohne Rauch.
Ich möchte euch heute noch ein bisschen von mir meinem Rauchverhalten erzählen. Ich bin weiblich, werde dieses Jahr 40. Ich habe als Studentin vor etwa 20 Jahren angefangen, hin und wieder gelegentlich zu rauchen - und das ging tatsächlich auch jahrelang. Dennoch begannen dann irgendwann, die Gelegenheiten sich auszuweiten, es folgten Phasen wo ich jeden Tag rauchte, es dann wieder ließ. Vor 10 Jahren dann fing ich regelmäßig an zu rauchen (Anlass war ein Sommerjob in der Gastronomie, Raucherpausen waren dort irgendwie die einzigen akzeptierten Pausen). Und dann wurden es immer mehr Zigaretten am Tag, bis ich irgendwann als erstes am Tag erstmal zum Kaffee eine rauchte (etwas, was ich zuvor so eklig fand bei anderen). Meine starke Raucherzeit ging etwa vier Jahre und fiel mit einer starken Depressionen und Lebenskrise zusammen. Da rauchte ich wirklich viel, Zigarette u Kaffee waren manchmal für mich die einzigen Gründe aufzustehen.
Bei mir machte sich das Rauchen sehr schnell gesundheitlich bemerkbar.
Wenn ich eine Erkältung hatte, wurde sie jedesmal zu was Schlimmerem: Bronchitis, Nebenhöhlenentzündung, einmal hatte ich sogar eine Lungenentzündung. Meine Kondition ließ merklich nach.
Nach 4 Jahren hörte ich deswegen (einfach so) auf.
Fing aber bald wieder mit Gelegenheitsrauchen an. Seitdem gab es immer wieder Momente, bis Abende, bis Tage, wo ich wieder rauchte - meistens waren es Momente, wenn ich mit Freunden zusammen war (die meisten meiner Freunde rauchten) und ich nur sagen brauchte: gibste mir auch eine.
Begleitet war das immer von einem irgendwie schlechten Gefühl und von schlechtem Gewissen.
Meine Freunde sehen das natürlich locker, da sie ja selbst rauchen. Sie sagen, mir schade eher das schlechte Gewissen und ich müsse nicht so streng zu mir sein und alles unter Kontrolle haben - und für solche Aussagen bin ich da auch sehr empfänglich.
Als nun vor zwei Monaten mein Onkel im Sterben lag, habe ich wieder richtig angefangen mit rauchen und mir auch selbst wieder Tabak gekauft. In diesen 2 Monaten gab es Phasen der Akzeptanz (dann rauche ich jetzt eben erstmal wieder und höre dann wieder auf) und des Kampfes (Tabak gekauft, Tabak verschenkt, oder weggeschmissen, 1 Tag nicht geraucht, dann doch wieder was besorgt).
Und jetzt merkte ich, dass ich richtig wieder in diese Rauchergewohnheiten zurückfiel und in ein richtiges Suchtverhalten. Ich rauche:
- bei Stress auf Arbeit (um "runterzukommen")
- um mich aus Situationen mal rauszunehmen, Pause zu machen, kurz für mich zu sein, innezuhalten (erstmal eine rauchen)
- wenn ich allein zu Hause bin (um unangenehmen Gefühlen auszuweichen, in Ruhe auf dem Balkon sitzen, aber auch, um mir irgendwie selbst zu signalisieren: Hey, dir gehts nicht gut - dann ist das doch jetzt auch egal, oder: nun Gönn dir eine)
- im sozialen Umgang mit anderen Rauchern mitrauchen
Auf all das, WARUM ich es mache, möchte ich nicht verzichten, daher ist meine "Strategie" eher: mach das alles trotzdem genauso, nur ohne Kippe. Mach diese "Raucher"pausen auf Arbeit, gönne sie dir nur ohne Kippe. Setz dich in Ruhe auf den Balkon mit deinem Kaffee, nur ohne Kippe. TRiff deine Freunde, aber rauche nicht mit. Ich weiß noch nicht, ob das einfach wird und klappt. Vielleicht habt ihr da Strategien / Vorschläge, wie man damit umgehen kann?
Die schlimmsten Trigger sind für mich (emotionaler) Stress, geselliges Zusammensein mitanderen Rauchern bei Kaffee oder nem Bier, aber auch der Wunsch nach diesen "Raucherpausen" (mich mal rausnehmen, innehalten).
Weitere Vorhaben, um mich zu unterstützen: wieder mehr Sport und Bewegung (das habe ich mit dem Rauchen auch sofort wieder vernachlässigt), kleine Meditationen/Innehaltmomente (statt Rauchen).
Außerdem werde ich allen davon berichten und mir v.a. bei Nichtrauchenden Unterstützung holen.
Diesmal will ich dahin kommen, wirklich ganz rauchfrei zu sein, also auch keine Gelegenheitsraucherin mehr zu sein.
Was ich noch dringend bräuchte, ist etwas, was mich entspannt sein lassen kann und weich und nachsichtig mit mir (trotz Disziplin und Strenge, die ich zum Aufhören brauche). Denn der Glaubenssatz: Du bist immer sehr streng mit dir, du musst nicht alles kontrollieren, es ist doch nicht schlimm, wenn du mal rauchst - der sitzt tief. Denn tatsächlich bin ich oft sehr streng mit mir.
Aber das heisst ja nicht, dass ich mir weiter mit dem Rauchen schaden muss
Danke, dass ihr Euch den langen Text durchgelesen habt!
Auf gehts.
Voughan

[quote="health&healing"]
Hallo Andreas, vielen Dank für die schnelle Rückmeldung! Gerade kämpfe ich damit, die Morgenzigarette NICHT zu rauchen und ich bin soo dankbar, dass ich davon einfach hier schreiben kann. Ich versuche jetzt, mit Ablenkung irgendwie durch den ersten Tag zu kommen, und wenn das sehr schwierig wird, dann schreibe ich euch nochmal
Herzliche Grüße, h&h
[/quote]
Schönen guten Morgen, da bin ich doch mal sehr neugierig, wie der Tag bei Dir gelaufen ist. Klappte alles nach Wunsch?
@Voughan
Hier nochmal der Link zu dem kostenlosen Ebook "Nie wieder einen einzigen Zug" http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Für alle einen schönen Wochenteiler. Bleibt alle gesund.
Viele Grüße
Andreas

Na, das ist doch schon mal eine tolle Entscheidung, Voughan! Herzlich willkommen in unserem Zug! Du hattest ja schon mal aufgehört, dann schaffst du es auch wieder. Zumal du so deutlich die Nachteile spürst. Sag Bescheid, wenn wir dich dabei unterstützen können. Mir hat in den ersten Tagen das Buch NMEEZ, welches hier oft zitiert wurde (du findest den Link in früheren Posts) sehr geholfen. Ich habe in schwierigen Situationen immer angefangen, darin zu lesen.
Viel Glück für morgen!