März 2020 - Wer fährt mit?

ach ja, @meikel, @lesirma, @andreas, danke, dass ihr von euren Erfahrungen erzählt und dass es bei euch allen mit der Zeit besser geworden ist! Jetzt fühle ich mich nicht allein, oder besonders mega-süchtig oder als hoffnungsloser Fall, wenn ihr von einem "Amputationsgefühl", von Wahnsinnigkeitsgefühl oder Ähnlichem schreibt. Das ist für mich beruhigend zu wissen, dass es bei euch besser wurde! Bitte bleibt weiterhin so tolle Sauerstoff-Atmer
Herzliche Grüße, h&h

Hallo liebe März-Zügler,
oh je oh je, ich trau mich fast nicht, das hier zu schreiben, aber ich muss jetzt stark und ehrlich sein: ich habe gestern und heute Vormittag geraucht. Insgesamt bestimmt 15 Zigaretten. Mein Schmacht wurde so groß, Verzweiflung, Leere, das Gefühl, verrückt zu werden, die Lunge schrie nach Kippen, obwohl ich ja objektiv viel besser Luft bekomme hatte ich so ein Gefühl wie Atemnot, nur nicht Atemnot sondern Rauchnot, versteht man das?..... gerade Morgens ist es soo schwierig für mich. Dazu der Corona-Stress (absurd, aber aus lauter Angst, als Raucherin zur Risikogruppe zu gehören, habe ich als einzige Beruhigungsmöglichkeit das Rauchen gesehen! Ist das zu fassen??), was wird mit der Arbeit uns weiter so fort. Ich gebe jetzt aber nicht auf!!!! Um 13h habe ich die letzte Zigarette geraucht, die restlichen Zigaretten in der Schachtel habe ich zerstört. Ich habe ja schon 2 volle Tage geschafft, jetzt muss ich das einfach nochmal machen und dran bleiben. Ich möchte ein gesundes Leben! Ich danke euch so sehr für eure unterstützenden Antworten. Es ist so hilfreich für mich zu wissen, dass man dann hier als "Rückfaller" nicht rausgeschmissen wird sondern weiter schreiben kann. Ich mache mir nachher ein Liste, wie ich meinen Morgen anders gestalten kann, die schreibe ich euch später hier rein und berichte euch auch morgen, wie es klappt. Ein weiterer Vorteil meines Scheiterns gerade ist, dass ich jetzt so ungefähr weiß, was auf mich zukommt. und ich bin bis Montag erstmal zu Hause, wegen Corona ist die Arbeit zu, da kann ich typischen Auslösituationen aus dem Weg gehen (wie mit Kollegen rauchen etc).

Hallo liebe Mitstreiter,
heute habe ich die 20 Tage voll und fühle mich eigentlich ganz gut.
Gelegentliche Lust zu rauchen kann ich recht gut wegstecken und es ist dann auch meist nach wenigen Sekunden/Minuten wieder vorbei.
Allerdings scheine ich meinen Stoffwechsel/Verdauung mit dem rauchen gesteuert zu haben.
Schon seit Beginn des Rauchstopps bemerkte ich das der regelmäßige, morgentliche Gang auf den Thron, ohne Morgenzigarette zum Kaffee eben gar nicht mehr so regelmäßig war.
Ein ständig steigendes Völlegefühl und Druckschmerzen im Unterbauch waren die Folge, welche dann gestern Abend mit krampfartigen heftigen Bauchschmerzen dem Höhepunkt entgegen strebten.
Meine Frau war kreidebleich auf dem Sofa erstarrt und umklammerte das Telefon, mit der Notrufnummer im Anschlag, während ich laut brüllend den Ziegelstein aus mir zu entfernen suchte.
Die Erleichterung war anschliessend sehr groß, allerdings merke ich auch heute, dass es wohl etwas Zeit braucht bis sich der Stoffwechsel / Verdauung auch ohne Katalysator normalisieren.
Dennoch rauchen wir heute nicht

Hallo Voughan, bei einem früheren Versuch hatte ich es auch bereits drei Monate geschafft und war so Stolz. Dann starb meine Mutter, mein jüngster musste ins Krankenhaus und mein damaliger Chef eröffnete uns, dass er den Betrieb aus Altersgründen verkauft. Das alles an zwei Tagen hintereinander. Da war auch meine erste Reaktion zur Zigarette zu greifen. Geändert oder verbessert hat sich dadurch nichts, ganz im Gegenteil - ich war so sauer auf mich selbst. Drei Monate für´n Ar....
Beim letzten Versuch gab es auch eine schwierige Phase, wo ich am liebsten wieder zur Zigarette gegriffen hätte. Aber es hätte die Situation kein bisschen verbessert. Ich habe da alles unternommen um mich abzulenken: diesen Knetball aus dem Starterpaket bearbeitet, der half gegen die Nervosität damit die Finger beschäftigt waren. Abends progressive Muskelentspannung , um etwas abschalten zu können. In der Freizeit auch viel Sport und frische Luft... Meine absolute Geheimwaffe waren die drei Detektive aus Rocky Beach, als MP3. Da konnte ich perfekt abschalten.
Versuche Dich abzulenken, wie bereits beschrieben, soll Malen auch eine beruhigende Ablenkung sein. Vielleicht wäre das ja was für Dich. es gibt da eine Vielzahl von Malbüchern für Erwachsene. Was ist für Dich entspannend?
Solche Ausrutscher gehören auch irgendwie dazu, sind zwar nervig, können aber auch lehrreich sein.
Viele Grüße und viel Sturheit
Andreas

Lieber Meikel, liebe Lesirma, liebe Mitfahrer,
ich danke euch für Eure richtig tollen, aufbauenden und unterstützenden Worte!!!
Leider muss ich mitteilen, dass ich es heute nicht geschafft habe. Ich war heut so in einem emotionalen Stress, und dann setzte es aus, und ich habe eine geschnorrt.
Erst dachte ich, ich tu einfach so, als sei es nicht geschehen - aber mich selbst belügen kann ich ja nicht.
Ich schäm mich irgendwie, und bin auch sehr erschrocken über mich, dass mir das wirklich im Moment so verdammt schwer fällt.
Mich nimmt grad alles ziemlich mit: der Tod meines Onkels, Corona und noch eine andere private Enttäuschung gerade, und dann gabs auch noch Stress auf Arbeit - und schon hatte ich absolut keine Willensstärke mehr.
Als ob dann automatisch ein Programm abläuft, und mir ist es dann - in diesem Moment - total egal.
ABER weil es mir wirklich wichtig ist, und ich wirklich und immernoch und trotzdem aufhören will, bin ich auch hier ehrlich, stehe dazu, und starte morgen wieder von vorn. Ich schaffe es!
Was mir wirklich helfen würde:
Wie geht ihr mit solchen Situationen um, wo euch kurz alles entgleitet und es dann einfach egal scheint? Kennt ihr das auch? Es hat glaube ich auch mit meinem Glaubenssatz zu tun, ich solle doch nicht so streng mit mir sein. Oder: Jetzt ist eh schon alles so schwer, dann auch noch mit Rauchen aufhören ist ja auch zu viel.
Aber ich denke eben: Gerade dann. Es nutzt mirja nichts, schadet ja stattdessen noch.
Also wenn ihr irgendwelche Tipps habt, wie man mit solchen Entgleitungssituationen umgehen kann, dann her damit! Leider dauern diese Situationen bei mir nicht nur 5 Minuten, sondern die bauen sich richtig über längere Zeit auf, um sich dann zu entladen. Wie so eine richtig Süchtige dachte ich heute dann nur noch: Entweder ich schnorre mir jetzt eine oder laufe rüber zur Tanke und kaufe mir Zigaretten. Wohlwissend, dass ich aufhören will, nicht mehr rauchen will, läuft dieses Programm dann auf einer anderen Ebene trotzdem ab und übernimmt in dem Moment das Steuer.
Nun ja.
Zur Unterstützung habe ich mir noch das Hörbuch von Allen Car runtergeladen.
Ich gebe nicht auf.
Morgen ist ein neuer Tag.
Und morgen rauche ich NICHT.
Liebe Grüße in die Runde
Voughan

Hallo Vaughan,
was du beschreibst hört sich sehr gut an. Genauso habe ich es auch gemacht, als ich aufgehört habe. Mit ein paar Schweißtropfen auf der Stirn einfach die Gedanken kommen lassen, zur Kenntniss nehmen und wieder verabschieden. Finde Meikels Ideen grandios, den Blickwinkel zu verändern. Bei mir war am schwierigsten, meine Erholungspause bei Erledigungen ohne Zigarette hinzukriegen. Ich gehe gern in eine Bäckerei oder in ein Café und gönne mir dort einen Kaffee. Ohne Zigarette hatte ich anfangs ein wahres Amputationsgefühl, als wenn mir etwas weggeschnitten worden wäre. Gruselig war das. Aber das ist inzwischen vorbei und zurzeit ist eh nicht mit in Cafés rumsitzen. Ich wünsche dir einen erfolgreichen Ausstieg aus der Nicotinabhängigkeit. Viel Glück.
Liebe Grüße
Lesirma

Guten Abend, liebe Voughan,
dir und all denen, die jetzt und kürzlich die Entscheidung getroffen haben, ihr Leben als Nichtmehrraucher fortsetzen zu wollen, gehört mein aufrichtiger Respekt. Den Mut aufzubringen, diesen Schritt zu gehen, ist nicht einfach, aber letztendlich gibt es keine Alternative. Und dein beschriebenes Gefühl der "Leere", der "Verzweiflung"... ich erinnere mich mit Grusel an meine Anfangszeiten zurück, weil ich dereinst genau wie du empfunden habe. Ich hatte an den ersten Tagen den Eindruck, ich werde wahnsinnig. "So muss es sich anfühlen, wenn man irre wird", so dachte ich (manche meiner "guten Bekannten" behauptet, das sei tatsächlich eingetreten).
Ja, es war schwer. Rückblickend kann ich sagen, es war mit das Härteste, was ich jemals durchlebt habe. Heutzutage, da wo ich mich befinde, ist es pipileicht, rauchfrei zu bleiben. Ich kann aus tiefster Überzeugung nur sagen: es lohnt sich so sehr, als Nichtmehrraucher zu leben. Schritt für Schritt, Tag für Tag, Woche für Woche. Die Uhr läuft für dich, und alle, die sich noch am Anfang ihres Weges befinden.
Was deine Balkon-Situation betrifft, habe ich vielleicht eine Anregung für dich: manchmal lässt sich mit kleinen Maßnahmen Großes bewirken. Hast du die Möglichkeit, deinen Sitzplatz so zu verändern, dass du deinen Blick - den Kaffee in der Hand - veränderst? Analog dazu kann es auch helfen, deinen Lieblingsplatz in der Wohnung eine zeitlang zu ändern. Dieser "andere Blickwinkel" verändert tatsächlich die Gedanken. Probier's doch einfach mal aus...
Großartig, dass du allen mitgeteilt hast: "ich habe aufgehört". Das hält dir den Rücken frei und kann dir viele Schulterklopfer einbringen. Und es schließt konsequent "Hintertürchen", die sich so mancher gerne offen hält.
In diesem Sinne: passe weiter gut auf dich auf!
Die Rauchfreiheit betreffend, aber auch die Gesamtgesundheit, in dieser herausfordernden Zeit.
Wann immer du Fragen hast, weiteren Input wünschst...wir alle hier sind gerne für dich da.
Lieben Gruß
dein Meikel

Also bisher lief mein erster Tag ganz erfolgreich.
Ich hatte 2-3 Mal so richtig Lust auf eine Zigarette:
Im Büro, als mein Kollege zum Rauchen raus ist. Ich bin dann einfach mit, und hab das Päuschen auch gemacht, kam mir dabei aber so vor, als fehlte irgendwas. Mir hat geholfen, dass ich heute allen Bescheid gesagt habe, dass ich ab heute nicht mehr rauche, und so konnte ich nicht einfach so fragen: Kann ich mir eine drehen?
Das mitzuteilen, ganz groß, riesen Ankündigung, hat also geholfen!
Und eben, als ich heimging, dachte ich:
Ach jetzt das Ritual, erstmal auf den Balkon hocken und eine rauchen. Als ich wusste, dass ich das jetzt nicht machen werde, hatte ich so ein leeres Gefühl. Als fehlte irgendwas.
Es war ein fast depressives, leicht verzweifeltes Gefühl - aber dann habe ich dieses Gefühl einfach "ausgehalten" - bewusst angeschaut, und dadurch war es dann schon leichter.
Wie war euer Tag heut?

@alle
Lieben Dank für euer Mitgefühl und aufbauenden Worte.

Hallo h&h, der erste Tag ist geschafft. das ist doch schon mal ein wichtiger erster Schritt. natürlich fällt es auch, besonders am Anfang, oft schwer gegen die alten Gewohnheiten stur zu bleiben. Gerade morgens die erste war die meisten wirklich die wichtigste Zigarette.
Alles was Dich da auf andere Gedanken bringt ist genau richtig. egal ob Malen, Singen, Wäsche, Fluchen....
Glaube mir, es wir besser und es lohnt sich diesen Weg zu gehen.
Weiterhin viel Erfolg.
Andreas