Loslassen
Die Heulerei wird tatsächlich weniger. Heute habe ich mit Čupi eine Fahrradtour gemacht. Essen diente bisher der Nahrungsaufnahme. Ab jetzt werde ich mir leckeres Essen kochen. Das ist dann auch so eine Art der "Belohnung".
Hallo Lydia,
heute war ein Heultag... einfach nur, weil ich feststelle, dass Dopamin und Serotonin fehlt. Ich habe es mir auf der Couch gemütlich gemacht. Morgen kommt ein neuer Tag.
Grüß Dich Sibila,
wie geht es Dir heute? Kommst Du durch den Tag? Was hilft Dir heute? Und was macht Dich heute glücklich?
Ich habe gerade Deine kurzen Erläuterungen zu Deiner Familiengeschichte in diesem Thread gelesen und bin berührt. Man kann schon sehr, sehr schwer an altem Gepäck aus der Elternfamilie tragen, damit bist Du auch nicht allein. Und ja, damit abzuschließen, das loszulassen, das kann schon fast eine Lebensaufgabe sein, die möglicherweise nicht ohne Hilfe bewältigt werden kann (und ja auch nicht bewältigt werden muß, Gott sei Dank).
Und sicher wirkt sich so etwas auch auf die Wahrnehmung des Loslassens in Bezug auf das Rauchen aus. Waren doch, wie Du es selbst beschreibst, die Zigaretten über weite Zeiten hinweg der Anker, das einzig (trügerisch) Verlässliche, und irgendwie immer da, wenn sie gefühlt gebraucht wurden.
Und wie es sich schon anhört - richtig vermutet - jetzt kommt ein Aber:
Aber. Wollen wir es zulassen, daß uns eine verkorkste Familiengeschichte so bestimmt, daß wir uns zu Schaden rauchen? Erlauben wir das? Wollen wir Menschen, die uns enttäuscht haben, diese Macht über uns einräumen, daß wir ihretwegen auf unsere Selbstbestimmung verzichten und uns einer so zerstörerischen Sucht anheim geben wollen? Kannst Du Dir das Ansporn sein lassen, jetzt erst recht!!!!! rauchfrei werden zu wollen? Eben um einen Teil Deiner Geschichte hinter Dir zu lassen. Tritt für Dich ein, mach es jetzt für Dich. Wenn sonst schon keiner was für Dich gemacht hat - mach es zu Deiner Aufgabe, zur Chefinnensache. Nimm Dein Wohlergehen, Deine Gesundheit in die Hand. Hat kein anderer gemacht - deshalb bist Du jetzt so gut zu Dir. Das bist Du auch wert.
Und hilft Dir vielleicht auch die Strategie, den Rauchausstieg in Etappen aufzuteilen? Du hast von Deiner Strichliste berichtet (und ja, finde ich auch nicht so verkehrt), das geht ja schon in die Richtung. Wie wäre folgende Denkweise für Dich: Wenn Dich die Schmacht packt, lehnst Du sie höflich ab mit der Affirmation: "Nein danke, ich werde jetzt nicht rauchen /heute nicht rauchen /dieser Schmacht jetzt nicht nachgeben". Nur jetzt! Bleibe im Jetzt, scher Dich nicht um später, morgen, in einer Stunde. Du mußt nur jetzt den Moment schaffen, mehr ist es nicht. Das ist doch überschaubar, findest Du nicht? Diesen Moment, oder den einen Tag, den schafft man immer. Da brauchst Du gar nicht den ganzen Entwöhnungsberg anschauen, nur diesen einen Schritt, der jetzt dran ist. Und den schaffst Du, stimmt's?
Ich wünsche Dir viel Power und Durchhaltevermögen Sibila. Ich weiß, daß es nicht leicht ist, der Sucht zu entsagen - aber ich weiß auch, daß es geht. Und Du kannst das auch. Davon bin ich überzeugt. Herzliche Grüße sendet Dir
Lydia
Ich hangle mich so durch die Tage und glaube, wenn ich den 3. Tag geschafft habe, wird es besser.
Gestern habe ich um 19:00 die letzte Zigarette geraucht. Jetzt ist die Schachtel leer und wartet darauf, dass ich sie dem Fluss übergebe.
Heute habe ich bemerkt, dass mir die Erdung gefehlt hat. Ich habe mich in die Zeit meiner Reha vor 10 Jahren "zurückgebeamt" und an Eurythmie und ein Gedicht gedacht, das ich gesucht und gefunden habe.
Erde, ich spüre dich,
leise berühr' ich dich,
duldest den Menschenfuß,
fühlst meinen Liebesgruß,
trägst mich mit jedem Schritt,
nimmst meine Last noch mit,
schenkst mir die Heimat hier,
Erde, ich danke dir. (Hedwig Diestel)
Oft stand ich heute am offenen Fenster und habe das Gedicht langsam vor mich hin gesprochen.
Liebe Sibila,
Du schaffst das!
Ich weiß, dass du die Kraft dafür hast, toi, toi toi!
Ich rauche NIE mehr weil es mir genauso gefällt
Elli
Liebe Sibila,
wenn Du diesen Schritt positiv bewertest und das loslassen vom Nikotin als einen Gewinn und nicht als einen Verlust betrachtest/bewertest fällt er Dir sehr viel leichter
Ich wünsche Dir, dass Du ihn schaffst, diesen ersten Schritt
Viel Erfolg und keine Angst!
LG Petra
Das hört sich gut an
Dann wünsche ich Dir ganz viel Erfolg.
GGLG Manu
Hallo Manu,
das ging heute noch nicht. Ich stelle mir den endgültigen Abschied folgendermaßen vor: Ich nehme die leere Schachtel und gehe mit ihr zur Brücke. Dann öffne ich meine Hand und sehe ihr zu, wie sie langsam in den Fluss fällt. Wenn mir dieser Schritt gelingt, habe ich losgelassen.
Liebe Grüße
Sibila