...kennt ihr das auch?

Verfasst am: 29.03.2015, 11:29
mayerl
mayerl
Themenersteller/in
Dabei seit: 29. 03. 2015
Rauchfrei seit:
Beiträge: 1 Beiträge

Hey Ihr

seit genau 31 Tagen bin ich nun rauchfrei.Ich habe zehn Jahre geraucht,und es gab Tage, an denen ich eine Kippe oder gar ne ganze Packung Tabak platt gemacht habe.

Einerseits bin ich mega stolz auf mich,andererseits habe ich irgendwie...ein komisches Gefühl.Oh man,das mag jetzt sehr seltsam klingen,aber es fühlt sich ein wenig an,als sei ich in einer Parallelwelt gelandet,die ich erst erkunden muss:die Welt der Nichtraucher.Wie in "Planet der Affen"

Zunächst das Körperliche:es stimmt tatsächlich,ich fühle mich wirklich besser!Ok,andauernd bin ich am husten,und etwas zugenommen habe ich auch,aber alles in allem fühle ich mich fitter,kann besser atmen und mein Hautbild hat sich verbessert.

Aus meinem engeren Umfeld bekomme ich immer wieder positives Feedback,ohne das ich wahrscheinlich schon längst wieder schwach geworden wäre ( mit meinem besten Freund habe ich zB eine völlig irrsinnige Wette abgeschlossen,deren Einsatz dermaßen furchteinflößend ist,dass ich sie sicherlich nicht verlieren will )

Was mich momentan allerdings stark beschäftigt, sind die gegenteiligen Reaktionen,die mir momentan so...absurd erscheinen!Beispielsweise auf Arbeit:vom Chef sowie von einigen Kollegen bekomme ich abfällige Kommentare zu hören,zwischendurch mal kurz Pause zu machen ist nicht mehr,außer,ich will nen Anschiss kassieren..und die Sozialdynamik verschiebt sich total krass!Es ist schon so,dass ich - unter Rauchern - das Gefühl habe,nicht mehr miteinbezogen zu werden.So verrückt,das Gefühl,sich für's Nichtrauchen rechtfertigen zu müssen!

Teilweise muss ich mir anhören,zum "militanten Nichtraucher" zu werden.Stimmt das vielleicht?Ich weiß es nicht.Aber bei Aussagen wie"ich kann nicht aufhören,dass ist für mich Stresskompensation" oder "Rauchen ist ja keine Droge,andere sind schlimmer" und ähnlichem werde ich entweder wütend oder muss schmunzeln...

Ich kann nicht genau sagen,was mich gerade so belastet.Vielleicht ist es das Gefühl,den Entzug alleine durchmachen zu müssen.

Einer der Sprüche,die mich in letzter Zeit aus der Bahn geworfen hatten,war:"Hättest du selbst Kinder,hättest du wahrscheinlich nicht mit dem Rauchen aufgehört."

Und eine Sache macht mir sehr viel Angst:ein Rückfall.Ein Bekannter von mir war acht Jahre Nichtraucher und hat dann wieder angefangen.Wenn wir uns sehen und das Thema kommt irgendwie zur Sprache,ermutige ich ihn,wieder aufzuhören,doch er winkt eher belustigt ab.So nach dem Motto"Jaja,so enthusiastisch war ich auch mal..warte nur ab,bis du wieder an meinem Punkt ankommst".

Kennt ihr sowas auch?Habt ihr vielleicht nen Tip,wie ich damit besser umgehen kann?

Vielen Dank für's Lesen,liebe Grüße,

eure mayerl