Ist Rauchen wirklich eine Sucht oder eine Verhaltenskonditionierung ?

Verfasst am: 09.05.2019, 19:16
Abira
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Hallo NikNok,

danke für deinen Kommentar...

Lg

Verfasst am: 09.05.2019, 18:57
Abira
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Habe noch eine Übung gefunden, die helfen kann....
Halte inne sobald du die Sucht in dir aufsteigen spürst...Nimm ein paar besonders tiefe Atemzüge...
Das sorgt für Bewusstheit....Langsame, tiefe und vor allem bewusste Atemzüge lassen den Geist wieder ruhig und zentriert werden und man kommt wieder ganz bei sich selbst an...

Verfasst am: 09.05.2019, 18:53
Abira
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Hallo Klicker,

es ist wichtig seelisch und körperlich in Balance zu sein. Es gibt aber einen Unterscheid zwischen Körper und Geist.

"Es heißt...Körper, Geist und Seele wären eine untrennbare Einheit. Dem stimme ich absolut nicht zu.Die Medizin versucht beispielsweise, die Urasachen geistiger Störungen, wie etwa Phobien oder Depressionen, im Gehirn zu lokalisieren und mit Medikamenten zu behandeln. Das Gehirn ist aber ein Organ und nicht ein Teil des Geistes, und Medikamenten sind Substanzen und gehören daher ebenso in den Bereich des Körperlichen. Der Geist, die Psyche, die Seele...ist immateriell, also nicht körperlich. So wie ein Computerprogramm, ein Lied ebenfalls nicht aus Materie bestehen, sondern aus Information.Hast du durst, wird dieses körperliche Bedürfnis durch nichts als Wassergestillt. Weder ein Bild noch der Gedanke an Wasser würde reichen, um das Verlangen zu befriedigen. Braucht dein Körper das Gift einer Zigarette, wenn du das lange Warten auf den Bus als langweilig empfindest? Nein! Du brauchst ein Mittel gegen Langweile, etwa ein Gespräch...Geist und Körper verhalten sich zueinander wie die Software eines Computers zur Hardware oder wie eine Sinfonie. Beide sind in ihrer Entfaltung aufeinander angewiesen, aber in ihrer Existenz voneinander völlig unabhängig und folgen ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten."
(A. Winter)

Leider laufen über 90 % unserer Handlungen, unserer Gedanken, unserer Worte usw. unbewusst.... quasi auf Autopilot ab. Die meisten Zigaretten haben die wir unbewusst geraucht...
Die Lösung steht schon parat....

Lg
Abira

Verfasst am: 08.05.2019, 16:35
ehem.-rauchfrei-lotse-michael
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...@NikNok....

Wow! Danke dafür!

Keep on your good work, Michael

Verfasst am: 08.05.2019, 16:13
NikNok
NikNok
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Hi,

ich bin ja wirklich kaum noch hier im Forum unterwegs, zufällig heute seit langem
mal wieder. Die Überschrift deines threads hat mich neugierig gemacht und so möchte
ich dir kurz ein paar Zeilen da lassen, da ich mich seinerzeit auch sehr intensiv mit
der Funktion von Drogen, mit der Entstehung von Sucht und Abhängigkeit beschäftigt
habe.

Zunächst zu deiner Überschrift: Das Wort ODER ist falsch gewählt es muss UND heissen!

Rauchen ist Sucht UND Verhalten. Wobei Sucht für rauchende Raucher auch wieder nicht
ganz richtig ist, süchtig bleibst du dein ganzes Restleben, als Konsument bist du abhängig.

Wenn du nicht richtig funktionierst ohne die Droge und sich den Leben im wesentlichen
auf den Kreislauf Suchtdruck, Beschaffung und Konsum ausrichtet, spricht man von Abhängigkeit.
Ob es einem gefällt oder nicht!

Diese entsteht dadurch, dass Nikotin die Produktion von Botenstoffen und Glückshormonen anregt.
Dadurch entsteht zu Beginn dieser Rausch, das "high-sein"! Gefühl. Nun kann das Gehirn aber
nicht mit dieser ständigen Überflutung richtig funktionieren und erhöht daher die Anzahl der
Rezeptoren für diese Botenstoffe so lange, bis der Pegel an jedem dieser Rezeptoren wieder passt.

Das heißt, rauchende Raucher funktionieren genau so wie nichtrauchende Nichtraucher!

So lange der Nikotinpegel stimmt. Fällt dieser ab, kommt es zum körperlichen Entzug, du wirst
traurig, gereizt, agressiv, schlaflos, denn du hast Glücksmangel. Das geht aber relativ schnell
vorbei, denn das Hirn bildet nach kurzer Zeit des Mangels die Anzahl dieser Rezeptoren eben wieder
zurück.

Ist dies überstanden, wird es gefährlich. Vorher war es anstrengnd, es hat dich gefordert, dir
viel abverlangt (möglicherweise, also ich habe gelitten wie ein Hund die erste Zeit), deine
komplette Aufmerksamkeit und Konzentration gefordert. Und nun entsteht eine seltsame Leere, du
weisst nicht so Recht, was tun! Mit deiner Zeit! Deine über Jahrzehnte durch die Kippe geprägten
Verhaltensmuster taugen nicht mehr für das neue Leben. Sie steht dir nicht mehr bei, tröstet nicht mehr,
beruhigt dicht mehr, hilft nicht mehr beim feiern... Rituale wie die Zigarette nach dem Frühstück,
zum Bierchen, nach dem Essen, dem Sex, sind einfach weg. Das ist die zweite schwierige Phase, in der es
gilt, das Leben neu auszurichten, neuen Muster zu etablieren, zu "verlernen" wie es mit Kippe war.

Das kann ne Weile dauern, aber auch das ist machbar.

Nur, unschuldig wirst du nicht mehr und das ist eine weitere unschöne Tatsache. Das Gehirn bildet
ein sogenanntes Suchtgedächtnis aus, so dass oft schon der Konsum einer einziger Zigarette auch nach
Jahren wieder in den Teufelskreis zurückführen kann.

ich würde dir das e-book "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer empfehlen, das gibt es
kostenlos irgendwo zum download. Das erklärt fundiert und nüchtern die Zusammenhänge. Mit
hat es geholfen, und zwar sehr.

Ich wünsch dir und allen anderen, die gerade am Anfang sind mit dem Aufhören, gutes Gelingen, immer
schön stur bleiben, das wird schon ....

Verfasst am: 07.05.2019, 19:50
Klicker
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Hey liebe Abira,

Ja, das klingt ja alles ganz gut und zumindest macht es einen (scheinbar) fundierten Eindruck. Allerdings stört mich die strikte Trennung von Körper und Psyche. Du (wir) sind nicht [u]nur[/u] Körper oder [u]nur[/u] Psyche (ganz abgesehen das wir auch im systemischen Verbund auch noch Seelen sind - aber das macht es jetzt nur zu kompliziert). Wir sind beides und beide, Körper wie Psyche, sind eine Einheit. Ohne dem einen kann die andere nicht sein und umgekehrt. Wenn Suchtfreiheit erreicht werden will ist es meiner Meinung nach weniger die Frage nach dem 'Wie', Tabletten, Abstinenz... sondern eher solltest Du (wir) Dich (uns) immer nach dem 'Warum' fragen. Und die Antwort ist idealerweise immer positiver Natur. Warum möchte ich mit dem Rauchen aufhören? Weil ich viel mehr Freude daran habe, gesund weiter zu leben.
Warum möchte ich wieder besser Luft bekommen? Weil ich so wahnsinnig gerne spazieren gehe und es genieße tief einatmen zu können.
Warum will ich diesen Gestank nicht mehr? Weil ich so gerne den Frühling rieche...

Der Kopf (ein Anteil der Psyche) denkt - gibt sich selbst Antwort. Daabei entstehende Gefühle (auch ein Anteil der Psyche) kommen ins Bewusstsein, welche in der Regel zu neuen Gedanken führen. Und umgekehrt genauso. Fühlt sich Mensch glücklich, dann steht er aufrecht und freudestrahlend da, ist Mensch eher traurig, dann hält der Körper eine eher geduckte Stellung ein. Und selbst das funktioniert zudem auch noch umgekehrt. Stell Dich mal vor den Spiegel, wenn Du z.B. traurig bist und nimm ganz bewusst einmal eine Siegerpose ein lächel Dich an, als wärst Du verliebt und glücklich und sag zu Deinem Spiegelbild 'Ich bin sooo traurig'. Du ahnst was? Das meine ich, wenn ich sage das Körper und Psyche eine Einheit sind.

Und darum würde ich auch die letzte Aussage als gewagt hinstellen. Es ist völlig schnuppe, ob jemand noch süchtig ist oder nicht, ob er geraucht hat oder nicht steht gar nicht zur Rede. Wichtig ist immer nur das, was Du gerade wirklich möchtest. Ob es Dein Wille ist, oder eine Fremdbestimmung Dich zu dem drängt, was Du gerade tust... Es geht immer das 'Warum', das 'Wie' hast Du bereits in Dir. Du kennst die Lösung und ein Teil der Lösung ist Deine Neugier, oder in Deinem Worte

Zitiert von:
...Immer wieder taucht bei mir die Situation auf, dass ich alles hinterfragen und verstehen will....mit einem einfachen: "Tst eben so"...gebe ich mich nicht zufrieden...


Jepp, weiter so. Freu Dich auf das was kommt, es ist wunderbar,

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 07.05.2019, 18:39
Abira
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Hallo Klicker und Silke.

vielen Dank für eure ausgesprochen netten Zeilen...Immer wieder taucht bei mir die Situation auf, dass ich alles hinterfragen und verstehen will....mit einem einfachen: "Tst eben so"...gebe ich mich nicht zufrieden...

"Eine physische (körperliche) Sucht ist eine erworbene Substanzabhängigkeit zur Erhaltung, physiologischer Funktionsvorgänge.Eine psychische Sucht ist ein chronisch wiederkehrendes Befriedigungsverlangen. Der Körper braucht Stoffe zum Leben, die Psyche braucht Wirkungen zum Glücklichsein. Der Körper kann nur nach etwas süchtig sein, das er zum Leben braucht. Diese Substanz muss nach Suchterwerb frontan von außen zugeführt werden. Die Psyche hingegen kann gar nicht süchtig werden, denn sie braucht zur Befriedigung ein bestimmtes Gefühl (eine Information) und keine Substanzen.Wenn die Sucht tatsächlich, wie bislang vermutet, kausal von den Inhaltsstoffen einer Zigarette abhinge, könnte sie folglich mit körperlich wirksamen Methoden (Medikamente, Hilfsstoffe, Ersatzprodukte) bekämpft und aufgelöst werden. Das ist der Grund, warum so gut wie alle Verhaltenszwänge, die laut dieser "Gummidefinition" zu Süchten erklärt werden, wie etwa Spielsucht, Sexsucht, Esssucht, Internetsucht, Sammelsucht oder auch Alkoholsucht niemals durch Medikamente oder Abstinenz aufgelöst werden können.Als augelöst kann eine Sucht nur dann gelten, wenn beim Süchtigen nach der Behandlung der gleiche Status wie beim Nichtsüchtigen hergestellt ist.Das heißt, wenn ein 16-Jähriger eine Zigarette rauchen kann und danach nicht automatisch weiterraucht, dann muss das bei einem 60-Jähringen, der jahrzehntelang gequalmt hat, auch klappen.Und es klappt auch, allerdings nicht mit Abstinenz oder einer Tablette."

(Andreas Winter)

Es ist für mich nachvollziehbar...Was meint ihr ?

Lg

Verfasst am: 06.05.2019, 21:08
a.nna.bell
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Hallo, ich beschäftige mich auch sehr mit dem Thema. Ich bin fest davon überzeugt, dass es Menschen gibt, die anfälliger für Süchte sind. Ob das genetisch bedingt, frühere Erfahrungen oder auch Prägung ist, mag ich nicht beurteilen. Ich selbst habe noch andere Laster, wie Nasenspray und Fingernägel knabbern. Auch das ist gut unter Kontrolle aber eben eine Sucht. Warum wir solche Verhaltensweisen zeigen?Oder aber auch brauchen um uns an irgendwas festzuhalten. Gewohnheiten, Strukturen. Leider beim Rauchen sehr ungesund. Aber wenn ich mein Umfeld beobachte, meine Exraucher,zeigen fast alle andere Auffälligkeiten. Lg Silke

Verfasst am: 06.05.2019, 20:39
Klicker
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Hallo und herzlich willkommen hier im Rauchfreiforumshausen. Du steigst ja gleich ganz tief in das Thema Nichtmehrrauchen ein und eröffnest eine Diskussion, der ich mich nur schwer entziehen kann. Und so bin ich auch schon da
Ich gehöre zu der Fraktion von Menschen für die es kein "Richtig" und kein "Falsch" gibt. Ja, es gibt wissenschaftliche Belege darüber, dass Nikotinkonsum süchtig machen kann. Biochemische Reaktionen auf das Inhalieren von Nikotin erhöhen den Wunsch nach einer Wiederholung der Handlung. Wie gross der Wunsch ist, oder wird, dass hängt wiederum von unendlich vielen anderen Faktoren ab und hat etwas mit Prägung zu tun. Und ebenso viele Möglichkeiten gibt es auch, diesen Wunsch wieder abzustellen und durch einen neuen zu ersetzen. Ein jeder oder jede begibt sich auf eine innere Auseinandersetzung mit sich und dem Thema. Midgard zum Beispiel spricht von einer "Drecksdroge" die regelrecht hingerichtet werden muss. Für andere ist es ein Teufel welcher uns zuflüstert wieder zu rauchen, wieder andere sind ganz cool und es ist alles ganz easy... für mich ist mein innerer Trieb zu Rauchen ein Anteil von mir, welcher es im Grunde gut mit mir meint. Er möchte mir etwas Gutes tun, denn ich habe ja die Erfahrung gemacht, dass ich mich gut fühle, wenn ich rauche. Da kann ich mir (meinem Anteil) ja nun nicht böse sein. Nun aber ist ein anderer Anteil in mir sehr aktiv. Er hat im Moment die besseren Argumente - ich bin sehr glücklicher Nichtmehrraucher. Klingt sicher ein wenig spooky, aber ich versichere Dir: Ich bin völlig normal. Es ist eine innere Diskussion mit sich selbst, welche da abgeht, ähnlich wie die beim Bäcker zum Beispiel: Nehme ich jetzt lieber das Vollkornbrötchen oder das mit den Kürbiskernen. Mmmmh, ersteres klebt immer so am Gaumen fest, aber das mag ich lieber.... Mmmmh, aber das mir den Kürbiskernen schmeckt auch ganz gut... also ich nehme.... ich nehme das Mohnbrötchen, das hatte ich schon sooo lange nicht mehr. Unterschiedliche Wahrheiten existieren in Dir zu jedem Moment. Du musst sie nur erkennen und Dich dann auf die für Dich naheliegenste einlassen, beobachten und wenn es ein Abzweig war, der Dir nicht gefiel... nun, Du hast unendlich viele weitere Möglichkeiten. Teste sie aus - Du bist ja jetzt schon mittendrin im Geschehen. Es ist ein Abenteuer, so empfinde ich es immer wieder. Und auch Du wirst Deinen Weg finden. Ich bin gespannt - lass uns ein wenig daran teilhaben, wenn Du magst.

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 06.05.2019, 17:29
Abira
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Hallo w.fisch und g.ch,

ich habe das Buch von eine Freundin bekommen und noch nicht ganz gelsen.
Sie hat damit aufgehört, hat Klick gemacht. Ich finder er erklärt alles sehr logisch.
Es geht darum, wirklich zu verstehen um was es geht und die Zigaretten, als Ex - Raucher, nicht Jahre lang nachzutrauen. Sonst wirst du niemals frei!