Immer so einen Vorabendblues!
Hallo Katja,
Mir geht es ähnlich wie Dir. Ich bin seit 36 Tagen rauchfrei und Kämpfe jeden tag aufs neue gegen den Teufel an. :-/ am Anfang bekam ich bei fast allen Ritualen eine schmachtattacke. Mittlerweile ist es fast nur noch abends nach feierabend, wenn man zur ruhe kommt!
Auch ich hatte keine letzte bewusste Zigarette. Bei mir ist es recht Spont an gekommen, nicht mehr zu rauchen. Ich rede mir auch immer ein, dass es mir bestimmt so schwer fällt, weil ich nicht richtig damit abgeschlossen habe :-/
Mir kam auch schon öfter der Gedanke wieder anzufangen und Dann die letzte Zigarette zu zelebrieren.
Eigentlich total bescheuert! Mittlerweile würde ich mich schon ärgern, nach 5 Wochen wieder anzufangen und dann danach mich wieder Tage und Wochen lang zu quälen!
Ich hoffe sehr, dass mein verlangen endlich weniger wird.
Bei dir hört sich dass ja nur nach den abend Attacken an, oder hast du auch sonst ab und an Attacken?
Lg von Anni
Katja, ich denke diese bewußte letzte Zigarette ist dazu gedacht, Aufhörern, die sich von längerer Hand auf den Rauchstopp vorbereiten, diesen einen Schritt in die Rauchfreiheit zu erleichtern. Ihnen ein Signal zu geben, so jetzt ist Schluß, ab heute bin ich aus der Nummer raus. Aber wenn Du diesen Schritt schon getan hast, ist es nicht zu rechtfertigen, "noch mal eine letzte" zu nehmen. Ich bin überzeugt davon, den Entzug erleben Aufhörer so oder so, und zwar jeder seinen eigenen, und das würde sich auch nicht ändern, wenn man diese Zigarette bewußt geraucht hätte.
Also Du, Katja, bist über diese bewußte letzte schon raus, Du brauchst sie nicht mehr, Dir bringt sie nichts mehr. Und daß Dir die Sucht eintrichtern will, es wäre leichter mit nochmal einer Zigarette, ist eine ganz normale Finte von ihr. Wenn es diese nicht wäre, wäre es irgend eine andere. Und egal welche Finte es ist: Bitte fall nicht darauf herein. Alles was es Dir bringen würde, wäre daß die Sucht am Leben erhalten wird. Und daß Du Dich selber ärgerst! Und das kann es nicht sein, was Du willst. Richtig?
Und ja, ein Entzug ist eine kräftezehrende Angelegenheit, da hast Du recht. Doch bitte nimm es so an, höre auf Deine Bedürfnisse, komm ihnen nach. Wenn Du mehr Ruhe brauchst und Entspannung, nimm sie Dir. Wenn Du zwischendrin mehr Auszeiten brauchst, organisiere sie Dir. Viele fühlten und fühlen sich vom Entzug beansprucht und verbraucht, das ist nicht ungewöhnlich. Es ist auch nur vorübergehend. Du findest auch wieder zu Deiner alten Leistungsfähigkeit zurück. Oder besser gesagt, zu neuer!
Komm Du schaffst das. Viele Grüße sendet Dir
Lydia
Vielen Dank für eure lieben Worte. Mein Ritual war natürlich auch der erste Gang mit der Zigarette, raus auf die Terasse. Und da ich dieses ganze Ritual komplett umgebaut habe, ärgert es mich ja, dass mich das Monster regelrecht verfolgt. Eure Argumente sind natürlich logisch und ich weiß das ja auch alles, aber manchmal, wenn es anstrengend wird, dann zerrt das doppelt an den Kräften !
Wisst ihr was auch noch so ein Phänomen ist! Ich hatte nie bewusst eine letzte Zigarette und habe mir darüber auch gar keine Gedanken gemacht. Jetzt liest man hier natürlich ständig von der heiligen letzten Zigarette! Und jetzt ratet Mal, was das Monster mir die ganze Zeit jeden Tag sagen will!
Ich sage jeden Tag nein! Aber so resistent ist meine 15 jährige pubertierende Tochter nicht!
Aber ich werde hart bleiben!
die verschwinden schon wieder
lg daufi
Liebe Katja,
au weia den Vorabendblues konnte ich auch hervorragend singen in meiner ersten Zeit. Es hatte da so ein eingefahrenes Ritual gegeben, die Kinder waren in den Betten verstaut und die Mama geht die Treppe runter, stante pede zur Haustür raus und "in den Feierabend" rauchen. Ich glaubte die erste Zeit meines Nichtmehrraucherlebens, ich würde ohne dieses nie aus dem Tag finden...
Ich habe das Ritual auch konsequent umgebaut, bin z. B. nicht mehr gleich die Treppe runter gegangen, sondern oben geblieben und habe mir die Zähne geputzt (Zahnpastageschmack dämpft Rauchgelüst ganz gut). Und trotzdem die erste Zeit lang geknabbert. Also ich weiß wirklich wovon Du da redest und was Dich jeden Abend umtreibt. Und auch dieses halbwegs resignierte Gefühl, dieser Unglaube, daß es jemals vergehen soll, kenne ich. Und verstehe, daß es Dich ein wenig ängstigt, so wie es mich geängstigt hat.
Aber bitte Katja, glaube dieser Einbildung nicht. Es geht ganz sicher vorbei, ich habe es am eigenen Leibe erlebt. Es kommt der Abend, da Du entweder merkst, es wird leichter, oder aber Knall auf Fall nicht daran denkst. Dies ist in jedem Fall dann ein Erfolgserlebnis. Und das wirst Du auch noch haben.
Ich möchte Dich nur um Geduld bitten. Denn schau mal, wir haben alle über längere Zeit geraucht und uns dabei bestimmte Verhaltensmuster und Abläufe ganz fest eingebimst und unsere Sucht gefüttert. Daß dieses nicht innerhalb weniger Tage ausgelöscht werden kann, ist glaube ich klar. Aber wenn Du dran bleibst, so wird das Suchtgedächtnis verblassen. Und die Situationen ohne das Rauchen trainiert. Und dann werden sie Dir nicht mehr schwer fallen.
Überlege Dir bis dahin mal, was Du zur Ablenkung machen könntest, und was Du anstellen könntest, damit Du Dich besser fühlst. Vielleicht nimmst Du mal ein duftendes Schaumbad - oder was könntest Du Dir denn noch vorstellen, womit es Dir besser geht?
Was mach ich heute, wenn die Kinder aufgeräumt sind? Na ja, Zähne putzen, oder runtergehen und surfen, Euch Aufhörer im Forum in den Ohren liegen, was naschen oder trinken oder sonstwas - aber ich denke nicht mehr ans Rauchen. Und Vorabendblues singe ich schon lang keinen mehr. Dazu mußt Du nicht 660 Tage warten. Versprochen. Es geht vorbei Katja, halte nur durch.
Eine Extraportion Kraft und einen schmachtfreien Abend wünscht Dir
Lydia
Hallo ihr lieben! Sitze gerade an meinem Esstisch und mir wird bewusst, dass ich schon seit einigen Tagen immer so um die selbe Zeit nen Schmachter bekomme. Der hektische Alltag geht vorüber, wir haben gegessen, die restliche Planung des Abends steht noch nicht und ich entspanne gerade das erste mal am Tag bewusst. Und immer dann denke ich permanent an Zigaretten! Lasse schon extra den Latte weg, sitze im Esszimmer. Also im Innenbereich, wo nie geraucht wurde. Klar könnte ich jetzt ein Buch lesen oder den fernseh anmachen, aber ich möchte meinen Gedanken ja mal ganz bewusst nachhängen, den Tag Revue passieren lassen und mich nicht ablenken oder unterhalten. Aber egal wie feste ich versuche über den Tag nachzudenken, auch wie gut alles gelaufen ist, kommen zu dieser Zeit immer die Gedanken an Zigaretten. Ich halte das aus und setze mich damit auseinander, das ist es nicht, aber eigentlich will ich diese Gedanken gar nicht mehr und was ist wenn die nicht verschwinden?