Ich lerne mich ganz neu kennen ...

Guten Abend alle zusammen, die noch so im Forum unterwegs sind,
bei mir ist alles wieder in Ordnung. Der kleine Teufel lässt mich wieder in Ruhe. Ich habe gestern mit meiner Familie eine wunderbare Radtour von Köln nach Bonn gemacht und mir dabei die Herbstluft so richtig ins Gesicht wehen lassen.

Was war das schön! Es roch erdig, es roch nach nassem Laub, nach Holzfeuer aus dem Kamin, nach frisch gebrühtem Kaffee .... und nach Zigaretten von anderen Rauchern im Straßencafé, die mir aber gestern nichts anhaben konnten.
Heute war dann Arbeit angesagt und als ich vom Schreibtisch aufstand dachte ich: Du hast kein einziges Mal an Zigaretten gedacht!
Ich glaube, dass diese Phasen immer wieder kommen und gehen werden. Keiner weiß, wie lange sie dauern. Aber dahinter liegt ein freies, rauchloses und gesünderes und möglicherweise auch längeres Leben, das sich zu leben lohnt!
Vielleicht kann ich durch meine eigenen Gedanken die Länge dieser Nikotinteufelphasen beeinflussen, das werde ich einmal in nächster Zeit genauer beobachten.

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend, entspannt euch mit euren neuen liebgewonnenen Ritualen, hängt nicht dem Rauchen hinterher. Wer hat denn jetzt wirklich Lust nach draußen zu gehen und eine zu rauchen? Mein Nachbar tut mir gerade richtig leid. Wie gerne würde ich zu ihm an den Zaun treten und ihm von meinem Rauchstopp und dem Forum hier berichten. Aber ich denke, jeder muss für sich selbst den richtigen Zeitpunkt finden um diesen neuen Weg zu gehen .



Liebe Grüße
Casaneu

Hallo liebe Casaneu,

ganz liebe Grüße und herzlichen Glückwunsch zur Blümchenwiese!!!

Ich lasse euch mal ein Herbstgedicht da:

[color=green]Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Friedrich Hebbel, 1852. [/color]

Hallo und juten Tach Casaneu,

et is schon schrecklich, manchmal bin ick een sturer Hund, der Rauchdeubel kotzt darüber auch schon ab, weil ick einfach stur bleibe und ihm sage, er kann mir mal'n Puckel runterrutschen.

Und nu musst du unter meine Sturheit leiden. Ick wills nämlich aus reine Neujier wissen, und aus reiner Freude, weil ... naja ... da sind durch deine Worte unglaublich viele schöne alte Erinnerungen anne Oberfläche jeschwemmt worden.

Mehr will ick nich wissen und beschränke mich darauf, meine Jrüße hier inne Ecke zu stellen und dich vor mir her zu treiben, denn du bist ja ooch gleich auffe Blümchenwiese. Ick komm da ooch noch hin, bis dahin treib ick euch alle uff meine kummen Romanbeene vor mir her.

Wie? Du weeßt nich wat Romanbeene sind? na Mensch is doch janz einfach, det sin Beene wie det Liebespärchen in Liebesroman, am Anfang sindse zusammen, denn jehts immer mehr ausenander aba am Ende wird allet wieder jut und se kriejen sich doch wieder.

Eben wie inne Liebesromane, det Zeuches wat auch immer inne Krankenhausbibliotheken rumliecht ..... weeßt schon:

.... Agathe liebkoste die entblätterte Rose mit traurigem Blick und war auch durch das fürsorgliche Zureden des Assessors von Waldern nicht zu trösten ... Seite 95 .....

Et jrüßt herzlich Daniel der Plänterwäldler

Liebe Vallensana ,
das, was du geschrieben hast, hat mich sehr berührt und deshalb möchte ich dir direkt antworten.
Zunächst einmal vielen Dank für die Worte des Lobes. Womit du sicher recht hast ist, dass ich ein optimistisch denkender Mensch bin und bei mir das Glas immer halb voll ist und nicht halb leer. Bezüglich meines Rauchstopps war ich da aber gar nicht so zuversichtlich und hatte immer meine Erfahrungen von früheren Versuchen im Kopf, sodass ich eigentlich, wenn ich ehrlich bin, nicht damit gerechnet habe, dass es dieses Mal sofort so gut klappt.

Weißt du, ich habe schon so viel in meinem Leben geschafft: Zwei Kinder im Studium bekommen und trotzdem zu Ende studiert, danach eine zweite Berufausbildung berufsbegleitend absolviert und hatte immer stressige Zeiten. Ich selbst dachte von mir: Mensch, du schaffst so viele Sachen, aber beim Rauchen bist du so schwach. Es kam mir manchmal geradezu armselig vor, dass ich immer noch rauchte. Mein letzter ernsthafter Versuch lag acht Jahre zurück, weil ich ihn noch in so schlechter Erinnerung hatte und ich bin genau in die Falle getappt, in die du und Ulla und so viele andere getappt sind. Ich dachte nach drei Wochen, ich wäre über den Berg und könnte mal eine rauchen und dann wurden es täglich wieder mehr.
Inzwischen weiß ich, dass das die Sucht ist! Sie schlummert noch lange in uns und will uns auf perfide Art und Weise immer wieder zum Rauchen verführen. Das hat nichts mit menschlicher Schwäche zu tun, sondern nur mit unserem individuellen Suchtgedächtnis. Ich muss auch weiterhin wachsam sein, denn es werden immer noch Situationen kommen, die ich bisher nicht ohne Zigarette erlebt habe und die ich erst einmal rauchfrei neu besetzen muss.

Ich sehe nicht gerne, wenn Menschen leiden und im Moment leiden hier einige, unter anderem auch du. Deiner Einsicht, dass ein Rauchstopp überall klappen kann, stimme ich zu, es ist vielleicht an einem anderen Ort nur etwas leichter. Aber wenn du nicht wegkannst, dann überlege dir doch für jede Rauchsituation zu Hause eine Alternative. Und dann fang einfach an! Es ist so schön, sich nicht mehr mit den Stinketeilen belohnen zu müssen. Mir geht es so viel besser, sehr viele körperliche Verbesserungen habe ich schon festgestellt, aber was mich am meisten freut ist meine Psyche. Ich war früher in Rauchzeiten oft latent unzufrieden oder einfach schlecht gelaunt und das bin ich jetzt nicht mehr, weil ich jeden Tag neu genieße. Und auch so herbstliche Tage wie heute!

Liebe Vallensana, was mich betrübt ist deine Aussage, dass deine ganze Euphorie weg ist. Die ist beim Rauchstopp natürlich auch wichtig, je mehrmals desto besser. Vielleicht kannst du aber statt Euphorie einfach mit Neugierde in den neuen Start gehen und darauf gespannt sein, was passiert. Ich war sehr gespannt, was mit meinem Körper passiert und was mein Gehirn mir so alles sagen möchte. Du nimmst aus deinem letzten Versuch eine ganz wichtige Erfahrung mit, dadurch hast du jetzt schon mal einen Vorteil. Das schafft Nico nicht mehr, dich so einfach zu einer Kippe zu überreden.
Wie schon gesagt, warte nicht mehr so lange, mache schön deine Hausaufgaben ( das freut die Lehrerin ) und dann starte mit Neugierde und einer großen Portion Gelassenheit durch, denn du kannst dadurch gar nichts verlieren !

Liebe Grüße
Casaneu