Ich hab meinen ungewöhnlichen Rauchausstieg dank euch geschafft
Hallo Toni!
Sehr interessant zu lesen deine Geschichte!
Herzlich willkommen, wie immer du deinen Aufenthalt hier gestalten willst!
Ich wünsche dir auf jedenfall, das du weiter so stark bist, wie in den letzten fast hundert Tagen!
Dafür ein paar Blümchen von mir
VG Silver
Hallo Ihr Lieben <3
Ihr wisst es nicht, aber ihr habt mich ein ganzes Stück in meinem Rauchausstieg begleitet. Gerne habe ich mich nächtelang durch das Forum gelesen, über manches nachgedacht und über manches geschmunzelt. Jetzt möchte ich mich endlich mal persönlich bei euch melden *winke* Schließlich ist ja auch Silvester und da zieht man Bilanz, oder nicht?!
Das ich so lange hier nur stiller Leser war, liegt aber auch daran, dass mein Rauchausstieg eher ungewöhnlich war und ich lange Zeit überhaupt nicht geglaubt, dass ich echt mit dem Rauchen aufgehört habe ... tse, ich doch nicht.
Aber von Anfang: Geraucht habe ich seit gut zehn Jahren, und das mit großer Leidenschaft - schließlich bin ich Journalistin, und das auch noch im Radio! Kaffee und Zigaretten konnten mich tagelang (und nächtelang) allein am Leben halten. Jeder, absolut JEDER meiner Kollegen hinter dem Mikro (und ich war über die Jahre in mehreren Sendern unterwegs) war ein fröhlicher Quartzer. Und ich erinnere mich an tolle Zeiten mit uns allen, also mir, meinen Radiofreunden und natürlich den Zigaretten. Wir sagten Sachen wie "Rauchen schmeckt schön" und "Der Trend geht immer zur Zweitzigarette" - ganz ehrlich, nicht für 1000 Schnäpse hätte ich aufgehört zu rauchen, es kam mir nicht mal in den Sinn!
Aber dann kam dieses Jahr ...
Im April wurde mein Sender geschlossen und im Juni, als alles wie man so schön sagt 'abgewickelt' war, stand ich ohne Job da. Ich hatte in den letzten 5 Jahren ganze üppige 3 Wochen Urlaub genommen, kannte nichts anderes als Arbeiten und meine sämtlichen sozialen Kontakte erstreckten sich auf mein Arbeitsumfeld. Ihr könnt euch denken, was kam? Richtig, ich bin komplett mental zusammengebrochen, ausgebrannt, finito!
Jetzt waren es nur noch wir beide - meine Ziggi und ich.
Und ich glaube es war um die Zeit, als es mir schien als könnte ich nichts mehr kontrollieren, dass sich meine Psyche etwas gesucht hat, was sie kontrollieren kann - das Rauchen!
An einem Tag hatte ich morgens meine letzte Zigarette geraucht und hätte mich also fix aufmachen müssen zum Laden um die Ecke um eine neue Schachtel zu holen - wenn du allerdings eine fette Depression am Rockzipfel mitschleppst, ist das aber gar nicht mal so einfach in die Tat umgesetzt. So schob ich das Kippen kaufen einfach ein bisschen auf - in einer Stunde würde ich gehen ... oder am Nachmittag ... oder Abends ... oder doch lieber Morgen, da muss ich eh Katzenfutter kaufen gehen.
Aus morgen wurde dann übermorgen, ich hatte seit 30+ Stunden nicht mehr geraucht, und dann hat mich der Entzug erwischt! Allerdings weniger mit Schmacht und Gereiztheit als vielmehr mit UNENDLICHER Müdigkeit. Kein Witz, ich bin die darauffolgenden zwei Tage wie durch einen Tagtraum gewandelt, kaum saß oder lag ich, war ich auch schon eingeschlafen.
Ich schätze mein Körper hat in dieser Zeit auf Hochtouren daran gewerkelt das Nikotin aus meinem System zu bekommen. So was hab ich noch nicht erlebt.
Und schließlich ging es mir an Tag 5 dann letztlich recht gut - und endlich konnte ich wieder raus gehen und Kippen kaufen, denn ich hatte ja immer noch nicht vor mit dem Rauchen aufzuhören. In meinem Zustand ohne Zigaretten??! Da könnte ich ja auch gleich von einer Brücke springen!
Und dann hat es allerdings leise Klick gemacht, wann wenn nicht jetzt könnte ich auf Zigaretten verzichten? schließlich waren jetzt keine Raucher mehr um mich und Arbeitsstress hatte ich ja auch grad nicht.
Also habe ich angefangen etwas im Netz zu recherchieren und bin auf euch alle hier gestoßen - und schließlich dachte ich mir: gut, einen Versuch ist es wert!
Jetzt sind schon ein paar Tage mehr auf meinem Rauchfrei-Counter und ich bin stolz auf jeden einzelnen. Am Anfang haben sich dann doch nochmal so 3- 4 Zigaretten in meine Hand geschmuggelt. Ich denke weil ich das Gefühl, das ich mit dem Rauchen verbunden hab, vermisst habe. Mein Körper hat mir das allerdings mit Übelkeit und heftigen Kopfschmezen quittiert - und das obwohl ich doch gar noch nicht so lange rauchfrei war.
Wenn ich hier so lese wie schwer es einige von euch mit dem Aufhören hatten, bin ich überrascht wie leicht es mir letztendlich bis hierhin gefallen ist. Und das obwohl ich doch nie vor hatte mit dem Rauchen aufzuhören .
Ich hatte ein echt beschissenes Jahr aus der Hölle - aber ich habe trotzdem etwas echt gutes geschafft und dem Rauch die Stirn geboten. Und die Belohnung dafür bekomme ich jeden Tag: Mir geht es körperlich besser, meine Wohnung riecht wunderbar beim Heimkommen und nicht nach kaltem Rauch und mehr Geld habe ich auch. Das ist heute mein Lichtblick und mein Stolz.
Meine Dankbarkeit gilt aber auch euch hier in diesem Forum, die ihr Erlebnisse und Kämpfe und Siege teilt und so ganz vielen anderen Mut macht es auch zu schaffen - Danke und ein gutes Jahr 2017 euch allen
<Toni>