Hoffnungsloser Fall?
Hallo Britta,
Herzlich Willkommen!
Erstens mal: hoffnungslose Fälle gibt es bezüglich Rauchstop nicht. Jeder kann aufhören, zu rauchen.
Zweitens: deine Anzahl gerauchter Zigaretten ist absoluter Durchschnitt und die Anzahl der Jahre, die du geraucht hast, ist auch nicht hinderlich beim Aufhören. Viele hören erst auf, nachdem sie 30, 40 oder 50 Jahre lang geraucht haben. Du wirst das sehen, wenn du dich im Forum ein bisschen umliest. Also nur Mut :-)
Zu den Pflastern, ich finde Nikotinersatz zwar fragwürdig, eben aus dem Grund, den du schreibst, dass man ja weiterhin Nikotin zuführt, aber trotzdem sind die Pflaster nicht mit weniger Rauchen gleichzusetzen. Sie geben kontinuierlich Nikotin ab, sodass es nicht zu Entzugserscheinungen kommt - also ganz anders als beim Rauchen, wo man alle halbe Stunde wieder Entzugserscheinungen hat. Die Dosis wird ja dann auch kontinuierlich herabgesetzt, sodass das Gehirn sich an weniger gewöhnen kann. Ich vermute, sobald man sie dann ganz absetzt, hat man Entzugserscheinungen, aber vielleicht schwächer als beim normalen Rauchenaufhören? Da können dir bestimmt andere noch kompetentere Antworten geben.
Das Gefühl der Erleichterung bei Nikotinzufuhr ist übrigens alles andere als eine Illusion. Du hast ja dein Gehirn süchtig nach Nikotin gemacht, deshalb braucht es Nikotin und mit jeder Zigarette, die du geraucht hast, hast du die Entzugserscheinungen gelindert, die sich seit dem Rauchen der vorangegangen Zigarette aufgebaut hatten. Also nichts mit Illusion, diese Erleichterung war physisch real (das hast du, glaube ich, selbst auch so gemeint, weil du schreibst "von der Zigarette verursacht" - fällt mir im Nachhinein beim Nochmallesen auf).
Und nun gratuliere ich dir, weil du seit sechs Tagen nicht geraucht hast - Herzlichen Glückwunsch!
Bleib dran, und wenn du denkst, mit Pflaster schaffst du es eher, dann probiere das doch ruhig aus bzw. bist du ja auch schon dabei.
Du erinnerst dich nicht an das Leben vor dem Rauchen. Das muss gar kein Nachteil sein. Denn du hast dir jetzt selbst die Möglichkeit gegeben, ein Leben ohne Rauchen kennenzulernen. Freu dich auf die vielen neuen Erfahrungen :-)
In einem Buch zum Thema Aufhören hieß es, dass Kindern ohne Zigarette ja auch nichts fehlt. Nimm dir doch mal ein Kinderfoto von dir selbst zur Hand, aus einer Zeit, lange bevor du geraucht hast, also vielleicht 5, 8 oder 10 Jahre alt, und versuche, dir vorzustellen, wie das Kind auf diesem Foto zigarettenabhängig ist, so wie du es bis vor kurzem warst. Ist das nicht eine sehr traurige Vorstellung? Dieses Kind bist ja aber du! Dieser Mensch, der nur Luft geatmet hat und nie auf die Idee gekommen wäre, etwas anderes als Luft einzuatmen, der steckt noch in dir und ist überglücklich, endlich wieder zum Vorschein kommen zu dürfen :-)
Viele Grüße, Elli
Hallo ihr Lieben, ich bin Britta, 41 Jahre alt und habe 27 Jahre lang etwa 20-25 Kippen täglich geraucht. Seit 6 Tagen bin ich mithilfe der Pflaster (25 MG) rauchfrei. Ich bin tatsächlich überzeugt, dass mein Hauptproblem die körperliche Abhängigkeit ist, das Gefühl der Erleichterung bei Nikotinzufuhr, obwohl es eine Illusion ist, weil von der Zigarette verursacht. Ich habe es anfangs ohne Pflaster versucht und habe den Drang kaum ausgehalten. Ich wurde total depressiv und aggressiv und dachte, lieber sterbe ich als so zu leben. Ich erinnere mich leider auch null an das Leben "vorher". Nun weiß ich gar nicht, ob das Ausschleichen wirklich funktioniert, weil doch die Nikotinrezeptoren aktiv sind, solange Nikotin kommt? Ist das dann nicht eher wie weniger rauchen (was langfristig nie klappt)? Ich bin etwas ratlos und habe Angst, dass ich ohne Nikotin nicht zurecht komme. Hat jemand Tipps oder kennt das auch?
Liebe Grüße und danke fürs Lesen!