Hölle
Huhuuu,
Heute ist nicht alle tage, ich komm wieder, keine frage...
Bin seit zwei tagen wieder unter rauchern und merke, dass verrauchte räume wirklich sehr, sehr widerlich ekelhaft sind wenn man selber nicht rauchen kann. Die kollegen geben sich aber wirklich mühe und ich nerve dort noch mehr als hier mit DEN SPÜRBAREN VORTEILEN des rauchstopps, die sich nach der richtig harten phase von zwei bis drei wochen einstellen (äh, also bei mir jedenfalls). Habe mir aber versprochen, nicht zu missionieren. Fundamentalisten sind am allerschlimmsten. Ich hab immer noch kein rauchbedürfnis, aber ich habe mich dabei ertappt, dass ich heute einmal reflexartig-unbewusst in meine tasche gegriffen habe, wo ich sonst die zigaretten habe - aber ohne bedürfnis eine zu rauchen. Es mag komisch klingen, aber ich hab mich die ganzen 50 tage den situationen entziehen können, in denen viel geraucht wird und jetzt finde ich den übermässigen rauchgeruch wirklich ziemlich widerlich und ich will aus diesen situationen raus!!! Ich merke erst jetzt wieviel bei uns auf der arbeit geraucht wird. Ich versuche tolerant zu sein aber ich merke ein wirklich starkes bedürfnis nach rauchfreier luft. Ich hab doch nicht den ganzen scheiss durchgemacht um den mist passiv einzuatmen und abends nach bahnhofskneipe zu stinken. Da gibt es also noch viel zu tun, ich bin noch lange nicht frei.
hi lt,
wir kennen uns ja nur arg kurz und ich versteh, wenn du nach 50 tagen ausziehen willst.
aber wenn du dich hin und wieder mal in erinnerung bringst, dann tut das echt denen gut, denen 50 (!) tage wie eine ewigkeit erscheinen.
bin heute auf der straße auch hinter einem raucher hergelaufen - unfreiwillig. ich hab husten müssen!
wünsch dir was
samuel
Naja, bin nicht ganz weg, aber ich schreib nur noch wenn es was wirklich neues gibt. Ich war heute das erste mal seit ich aufgehört habe wieder unter rauchern. Allen einladungen (komm, wir gehen mal eine rauchen...) widerstanden und von allen (!) rauchern dafür anerkennende worte bekommen. Über meine ausstiegsphase berichtet und über die nervosität, gereiztheit und über die stimmungstiefs der ersten drei rauchfreien wochen. Und seit mehreren wochen wieder das erste mal richtig hart verrauchte luft gerochen und eingeatmet (bei uns aufer arbeit wird sehr viel geraucht). Keine rückfalltendenzen, schon eher ekelhaft. Ich hatte ehrlich gesagt etwas angst, dass ich soviel rauch einatme, dass ich wieder entzugserscheinungen bekomme oder mich sonstwie daran gewöhne. Und immer weniger verständnis und toleranz wie man sich sowas antun kann. Ich hab mir geschworen nicht zum militanten nichtraucher zu werden sondern ,wenn überhaupt, leute positiv zu motivieren. Aber ich mag mich nicht mehr in verrauchten räumen aufhalten. Ich hab ja schliesslich mehr als 50 tage daran gearbeitet, rauchfrei zu werden, also muss sich das für mich auch lohnen.
@les_hh, chrismowgli, janpaul1976, fiona und knarz: vielen dank für die netten gespräche mit euch!!! Ich wünsch euch allen viel erfolg und viel spass dabei.....
LG LT
Vielen Dank! Ohne Dich ist hier aber alles doof
Glückwunsch zu 50 rauchfreien Tagen, Danke für Deine vielen Beiträge, die mir immer eine Freude waren, und weiterhin viel Erfolg!!
LG
knarz
LT ..... ja dann machs gut und besuch uns mal wieder
@les: dankedanke!!!! Ich weiss die geste durchaus zu schätzen und konsens-brigitte wird die blumen auch sicher schön finden.
Meine sachen sind gepackt, ich ziehe nach 50 nichtrauchertagen aus. Es zieht mich zurück ins wirkliche leben und die virtuelle realität reizt mich auf dauer weniger als die reale realität. Bei dem einen oder anderen werde ich natürlich weiter mitlesen und mich dann und wann mal einmischen.
@les_hh, chrismowgli, janpaul1976, fiona und knarz: vielen dank für die netten gespräche mit euch!!! Ich wünsch euch allen viel erfolg und viel spass dabei.....
@alle: ein rauchfreies leben ist machbar. Einfach sind die ersten tage nicht, aber wenn ich das schaffe, kann das jeder....
LG LT
[quote="ichbins"]
Bin ich im Entzug, bekommen die Pro-Argumente mehr Gewicht - Contra verschwindet nicht, wird aber ausgeblendet.
So - was heisst das jetzt für mein zu veränderndes Verhalten?
LG
Angelika
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Naja, was heisst das wohl?
Nicht rauchen bis der entzug vorbei ist, würd ich sagen. Dann gleichen sich die dinge automatisch wieder aus, also jedenfalls ein bisschen, würd ich sagen.
Und: die wahrnehmung ändert sich auch nicht. Eher die bewertung der wahrnehmung. Wenn ein hund bellt, dann bellt er und wir hören das. Aber ob ich dann angst kriege, gebissen zu werden und wegrenne oder herkomme und hundi streicheln will, liegt ja in meiner bewertung. Klar, das ist auch ne typfrage. Aber ich denke, da lohnt es sich, anzusetzen wenn man was verändern will. Und das wollen wir ja alle hier, oder?
@ichbins: frag besser mal fiona dazu, die ist profi auf dem gebiet und mein persönliches vorbild....
Oh - Liberté tojours - ich sehe darin keine Platitüde, sondern eine Metapher, die emotional romantisch gefärbt ist. Wir Menschen bestehen ja nicht allein aus Kognitionen.
Gute Metapher für das Phänomen der Neuronalen Plastizität - also die Fähigkeit der Nervenzellen im Gehirn, zu wachsen, dicker zu werden und neue Synapsen zu bilden.
Die Hirnbereiche für Kognitionen, Gefühle, Verhaltensweisen, die ich oft benutze, sind besonders gut mit Nervenbahnen und Synapsen versorgt - die gut ausgebauten Autobahnen.
Die Hirnbereiche, die selten benutzt werden, sind zugewachsene Waldwege.
Und dann gibt es noch Hirnbereiche, die noch völlig ungenutzt sind - das ist das Neue, das ich lernen will, muss, kann...
und ich mir erst einmal mühsam einen Weg durch die Wildnis bahnen muss.
Was jetzt meine Denkmuster betrifft - Argumente pro und Contra (Pro: ich kann mich besser konzentrieren, besser ich nehme mein Suchtmittel jetzt, bevor den Flattermann kriege, ich kann die Leute nicht ausstehen - aber ich muss ja zum Meeting - vorher schnell eine rauchen, dann kann ich die besser ertragen u.s.w.)
Beides ist bei mir recht ausgeprägt, weil ich mich schon seit Jahren mit meinen Kognitionen beschäftige.
Liberté, Du hast gerade das fehlende Puzzelteilchen geliefert - warum bin ich nicht selber darauf gekommen? Die Wahrnehmung verändert sich - hab ich Nikotin, benütze ich den "Contra- Rauchen" - Pfad der Kognitionen - über meine Pro-Argumente schüttel ich den Kopf.
Bin ich im Entzug, bekommen die Pro-Argumente mehr Gewicht - Contra verschwindet nicht, wird aber ausgeblendet.
So - was heisst das jetzt für mein zu veränderndes Verhalten?
LG
Angelika
Naja, mit den mustern sehe ich das etwa so: stellt euch einen unasphaltierten weg durch den wald vor, den ich jeden tag, 22 jahre lang, mit meinem trecker ca. 20 mal rauf und runter fahre. Dadurch bildet sich ein Muster im matsch und es entsehen zwei reifenspuren, die jeden tag ein bisschen tiefer werden. Nach 22 jahren nervt mich der weg weil ich nicht mal mehr mit dem trecker anständig durchkomme. Ich entschliesse mich dafür, ab sofort nur noch mit gummistiefeln zu gehen. Anfangs ist es ziemlich anstrengend, weil mir die schlammsippsche oben in die stiefel läuft und ich brauche doppelt so lange wie vorher. Aber die reifenspuren bilden sich ganz, ganz langsam zurück und die blumen (!!!) am wegesrand schlagen ihre wurzeln allmählich in den wegesrand. Kleine büsche fangen an zu wachsen und kaninchen und haselmäuse bauen dort ihre nester. Irgendwann kann ich die gummistiefel weglassen und barfuss gehen. Die sonne scheint mir ins gesicht.....
Ok, 10 euro in die platitüdenkasse....
Bin am einpacken für meinen virtuellen umzug morgen....
[quote="ichbins"]
Mir ist aufgefallen, dass sich meine Kognitionen ändern - je nach dem, wie hoch der Spiegel meines Suchtstoffes ist:
Solange ich rauche, habe ich eine deutliche Einstellung mit logischen Argumenten gegen das Rauchen - wenn ich im Entzug bin, sind diese Argumente für mich hinfällig - alle Argumente für das Rauchen sind (für mich) genau so schlüssig und überzeugend. - Und überraschenderweise ist meine Überzeugung jeweils 100% (gefühlt). - So, als gäbe es zwei verschiedene Personen in mir.
Was also triggert die jeweiligen Denkmuster?
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@ichbins: alles gut, kein stress....
Naja, ein denkmuster taucht ja nicht von heut auf morgen aus dem nichts auf, denk ich doch. Ich hab mein denkmuster 22 jahre lang mit kippen gefüttert, da jault es halt mal auf wenn es keine mehr gibt. Und die logischen argumente gegen das rauchen verschwinden ja nicht einfach so während ner suchtattacke - die verlieren nur vermeintlich an bedeutung. Und welche schlüssigen und überzeugenden argumente gibt es denn bitte FÜR das rauchen? Also mir fallen keine ein, mir war auch in meinen schlimmsten raucherzeiten klar, das rauchen eigentlich scheisse ist. Nur eben leider geil. Das blöde am süchtigen selbst, ist, das wenn man akut eine rauchen will, alle anderen argumente an bedeutung verlieren. Würde man in der situation der sucht nachgeben, würde man sich eine anzünden und im selben moment ärgern. Naja, und dann ist man doch insgesamt sehr unfrei. Da hatte ich keinen bock mehr drauf, deswegen hab ich es gelassen. Das gute am mensch ist doch, dass er entscheiden kann, auf welche argumente er hört und an was er glaubt. Und ich hab meine entscheidung getroffen, der rest ist pures aussitzen. Und ich lass mir doch meine kognitionen nicht von irgendeinem suchtstoff diktieren. Das sind meine kognitionen. Wie und was ich denke, entscheide immer noch ich.