Frühzeitig erkannt = hoffentlich keine irreversiblen Schäden
Hallo liebe Community,
ich dachte ich benutze das Thema mal um meinen Beitrag zur Community zu leisten und von meiner bisherigen Raucherkerriere zu berichten - und natürlich von meinem Rauchstopp, der jetzt bald 2 Monate andauert.
Also ich bin 27, deshalb der Titel. Ich rauche seit gut 10 Jahren. Genau weiß ich nicht mehr wann ich angefangen habe, ich weiß aber dass ich in den Pausen bei der Fahrschule ziemliche Schmacht (ist so meine erste Erinnerung an Schmacht ) hatte - da war ich 16 oder 17.
Mit dem Start dieser unsinnigen Sucht ging gefühlt alles ein wenig bergab. Zunächst einmal beim Sport. Ich war früher super fit, habe recht hoch Fußball gespielt. Mit dem Rauchen ging es von Jahr zu Jahr bergab. Bis ich dann irgendwann in einem Zusatnd war, wo ein Sprint von 20m mich für Minuten außer Gefecht setzen konnte. Da kam mir als erstes in den Sinn, dass ich wohl sehr sensibel aufs Rauchen reagiere - Teamkollegen haben auch geraucht und konnten Sprinten wie Weltmeister.
Am meisten gemerkt habe ich die Auswirkungen jedoch bei meinem allgemeinen Energielevel. Besonders morgens konnte ich dies bei mir beobachten: Wenn ich früh morgens aufgestanden bin und mich fit gefühlt habe, habe ich zum Kaffee immer eine geraucht - danach fühlte ich mich so benebelt, dass ich mich am liebsten wieder hingelegt hätte. So zog sich das durch meine Studentenzeit.
Trotz dieser "kleinen" Frustrationen hört man natürlich nicht auf. Immer diese Gedanken "bist doch noch jung, aufhören kannst du mit 30" oder "früher haben in dem Alter alle geraucht" kennt wohl jeder in meinem Alter. Fakt ist allerdings auch, dass 99% der Raucher eigentlich Nichtraucher sein wollen!
So habe ich immer mal wieder halbherzige Versuche unternommen, aufzuhören. Natürlich ohne Erfolg. Hier war mein Mindset allerdings auch noch nicht so weit. Bereits an den ersten paar Tagen ohne Zigarette habe ich nach Ausreden gesucht, z.B. "ja beim Feiern gehen kann ich schon rauchen, macht ja nichts wenn ich dann die Tage drauf weiter durchziehe" und so weiter. Kennt ja auch jeder.
So ging es dann die letzten Jahre. Was mich nun wirklich zum Aufhören animiert hat ist Folgendes:
Irgendwann fiel mir auf, wie sehr die Zigarette mein Leben bestimmt. Egal was ich tat, meine Gedanken kreisten nur um die nächste Zigarette. Zu Hause gekocht, einziger Gedanke: Wie kann ich hier ne Kippe einschieben? Ah ja, wenn die Nudeln kochen kann ich die Zeit nutzen zum Rauchen. Beim Essen, ich genieße das Essen nicht, ich denke nur: Yes, gleich habe ich aufgegessen, dann gibts die leckere Zigarette nach dem Essen! Beim Arbeiten bzw. Lernen, Prokrastination des Todes, erstmal 5 Zigaretten bevor man überhaupt mit irgendwas anfängt. Bei Stress, erstmal n Spaziergang machen und dabei Kette rauchen bis der Rachen glüht.
Dieses Mal habe ich alles sehr umfangreich angefangen: Tagebuch geschrieben VOR dem Rauchstopp, mit Gedanken, Zielen und Gefühlen in Verbindung mit dem Rauchen. Dies war/ist für mich auch der Beweis, dass mein Kopf dieses Mal mitspielt und ich wirklich aufhören will. Das Tagebuch war/ist übrigens Gold wert. Vor allem die ersten zwei Wochen habe ich viel darin geblättert und konnte mich gut in die Situatioin vor dem Rauchen hineinversetzen. Ich wusste, dass ich Schmacht haben und weitere Entzugssymptome kommen werden - deshalb empfand ich die ersten 2 Wochen als gar nicht schwer. Schwer wurde es ab der 3. Woche. Total depressive Stimmung, keine Lust auf nichts. Dieses Gefühl hält bis heute an, wird aber stetig besser.
Ich weiß, meine Raucherkarriere ist im Vergleich zu der Mehrheit hier eher kurz. Vielleicht kann ich aber andere in meinem Alter die hier mitlesen dazu motivieren, den Schritt zu wagen. Ich könnte noch so viel mehr schreiben zu meinen Erfahrungen mit dem Rauchstopp und zu meinen Erkenntnissen, aber fürs erste sollte es reichen... Hab ja bereits einen halben Roman geschrieben
Viele Grüße und haltet durch!