Freunde bleiben nach dem Rauchstopp? oder "Ich, ich, ich ...." "ja, und ich ?"
Guten Morgen Paul.
Zuerst will ich Dir sagen dass ich die Vereinbarung welche Du mit Deinen Eltern getroffen hast bewunderswert finde.
Du hast eine Verantwortung - und auch eine Belastung - übernommen denen heute viele ausweichen.
Und selbstverständlich wird niemand es ernsthaft wollen das Du an dieser Absprache etwas ändern sollst.
Jedenfalls fällt es mir nicht ein.
Es ist eine der großen Segnungen gegenüber uns Menschen, das wir in der Lage sind zu lernen.
Im Idealfall sind wir heute etwas klüger als wir es gestern waren.
Aber was ist wenn meinem Mitmenschen (oder dem geliebten Familienmitglied) eine solche Erkenntnis fehlt?
Was wenn nur einer klüger geworden ist? Wie soll/muss/darf ich damit umgehen?
So einfach es auch wäre, die Praxis hat es belegt und die meisten Philosophen und Ethiker sind sich auch darin einigt, mit Zwang, Druck gar Gewahlt geht es nicht. Die Erkenntnis mündet in dem Einfachen Satz: Vernunft lässt sich nicht einprügeln.
Auch die moralisch Überlegene Position, bringt Dich kaum weiter. Wird das so vermittelte allein schon deshalb abgelehnt weil man sich über einen anderen erhebt. Und ja, auch dies zu tun ist moralisch fragwürdig.
Du merkst wie schnell es kompliziert wird.
Und dabei hilft all dies noch nicht einmal.
Bedauerlich ist es auch das es die Argumentation welche so klar, einleuchtend, bestechend gar zwingend ist, nicht gibt. Jedenfalls ist sie mir nicht bekannt. Tut mir Leid, ich habe geblufft.
Als einziges kann ich nur - wieder - auf das liebevolle, einfühlsame Gespräch auf Augenhöhe hinweisen.
Doch möchte ich Dein Arsenal um eine "Winzigkeit" erweitern.
Denn Du hast noch etwas sehr überzeugendes ins Feld zu führen.
Dein gutes Beispiel.
Jetzt wink nicht ab. Du hast schon viel erreicht - dazu übriegens: Herzlichen Glückwunsch.
Und mit einem vorgelebten Beispiel hast Du viele gute Argumente auf Deiner Seite.
Es mag vielleicht scheinen als würde dies an Deiner Mutter abprallen, aber bedenke das was ein Raucher sagt, und das was ein Raucher denkt zwei paar Schuhe sein können. Denn ich weiß von mir das ich - übriegens sehr überzeugend wie ich fand - die "Vorzüge" des Rauchens in den höchsten Tönen gelobt habe, wärend ich mir kaum etwas sehnlicher gewünscht habe als diese Sucht los zu sein.
Ich erneuere und verstärke meine gestrigen Wünsche für ein gutes Gelingen, sowohl für einen Start in ein Rauchfreies Lebend Deiner Mutter, als auch für Deinen weiteren Weg in die Rauchfreiheit. (Es werden noch erstaunliche Verbesserungen auf Dich zukommen.)
Ich bin nur noch selten hier, daher betreibe ich kein eigenes Wohnzimmer.
Und wie Du es jetzt sicher schon ahnen tust habe ich micht überhaupt nicht "flapsig angemacht" gefühlt.
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben alles Gute.
Mit vielen herzlichen Grüßen
Markus.
Und noch zur letzten offenen Frage: Ich bin Schreiner.
Lieber Paul,
Gott sei dank dass es noch mal einigermaßen glimpflich mit deiner Mutter gelaufen ist. Ich kann auch deine Sorgen, Verzweiflung und auch Wut verstehen.
Aber ein bisschen auch deine Mutter. Wie oft habe ich nach einer Wurzelbehandlung schnell geraucht obwohl strikt untersagt, nach meiner Hüft OP die nicht ohne war, wollte ich im Aufwachraum eine rauchen und das mit einer Vehemenz dass ich mich noch nach 7 Jahren an das Gefühl erinnern kann.
Hab ich im Fernsehen über Lungenkrebs, etc gehört, habe ich mir erst eine angesteckt. Ich kann mir auch vorstellen dass deine Mutter einen Riesenschreck gehabt hat und was machen Raucher danach?
Sprich mit ihr über deine Ängste, mehr kannst du nicht machen . Außer zu hoffen, dass sie selbst drauf kommt.
So wie du, ich und all die Nichtmehrraucher hier.
Liebe Grüße
Claudia
Lieber Paul,
ich kann Dich sehr gut verstehen aber bin der Meinung, dass Du in der Tat nicht viel machen kannst. Kann sie kognitiv wahrnehmen, was Dich gerade so umtreibt? Wenn ja, sprich offen und ehrlich mit ihr, teile ihr Deine Sorgen mit, gib ihr vielleicht (in Absprache mit den Ärzten) ein Nikotinpräparat. Sie hat ja bereits mitbekommen, dass ein Nichtmehrrauchen funktioniert, das es überlebbar ist.
Während ich hier schreibe habe ich den Text von Markus gelesen. Ich würde nur wiederholen was er schreibt.
Lass Dich mal drücken
Alles Liebe,
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Guten Abend Paul.
Ich finde das Thema sehr interessant, welches Du hier aufgemacht hast.
Doch stelle ich mir die Frage was Du wirklich willst.
Die Abwägung von Verantwortung (für sich und andere), Rücksicht, Schutz, ist sehr schwer und wenn man dann noch den Begirff der Suchterkrankung dazu nimmt wird es endgültig undurchschaubar.
Aber was wäre wenn ich Dir klar deutlich, schlüssig und einleuchtend darlegen könnte das Du in dem Recht stehst Deiner Mutter das Rauchen zu verbieten?
Sicherlich wärest Du erleichtert, würde es doch viele Sorgen von Dir nehmen.
Doch würde Deine Mutter dieser Argumentation folgen? Ich glaube nicht.
Und damit kommen wir zu dem Kern des Problems.
Du bist dazu verurteilt neben einem Menschen zu stehen den Du (ich vermute es jetzt einfach mal) sehr liebst, der Dir am Herzen liegt und den Du noch lange in Deinem Leben haben willst. Aber das Zusammensein wird bedroht durch das Rauchen. Sowohl in der Qualität (Du fühlst Dich in einer verqualmten Umgebung nicht wohl), als auch in der Quantität (Rauchen verkürzt das Leben, und dies ist eine Tatsache, keine Meinung). Was es auch nicht leichter macht ist die Nähe. Wegschauen wird da unmöglich.
Was kannst Du also tun?
Es gibt kein "Druckmittel" welches Du anwenden könntest um sie dazu zu zwingen.
Die moralische Keule und moralischer Druck werden Dich auch nicht zum Ziel führen.
Aber Du kannst ihr erzählen wie es Dir dabei geht wenn sie raucht. Was Du empfindest wenn Du zusehen musst wenn sie sich Zigarette für Zigarette umbringt. Und ihr klar machen das es eine Alternative dazu gibt. Die gangbar ist (garnicht so schwer wie befürchtet), das es für sie keinesfalls hoffnungslos ist aufzuhören und das eine bessere Zukunft warte. Ihr klar machen das Du auf dem Weg - vor dem sie so viel Angst hat - an ihrer Seite stehen würdest.
Kurz gesagt: Offenheit und Erhlichkeit führen hier zum Ziel.
Ich hoffe das Du Erfolg haben wirst.
Ich verbleibe mit vielen lieben Grüßen
Markus
Dieser Egoismus ist tatsächlich kaum zu ertragen. Mein mittlerweile verstorbener Vater ist an Diabetes bzw, den Folgen gestorben. Er hätte nicht der Pflegefall werden müssen, hätte er seine Ernährung seiner Erkrankung angepasst. Diabetes ist eine gut lösbare Erkrankung, deren Verlauf vom Verhalten des Patienten abhängig ist. Mein Vater glaubte die Insulin-Spritze würde alles richten.
Mein Vater hat es lieber in Kauf genommen sich nach und nach selbst zu zerstören, als sich zu ändern. Uns blieb nichts anderes übrig, als dabei zuzuschauen.
Natürlich sind auch die Angehörigen davon betroffen und man ist, lieber Paul das verstehe ich sehr sehr gut, eher wütend als besorgt, aber man kann es am Ende nicht ändern, wenn der oder die Patientin es selbst nicht will. Es tut mir leid. Ich hoffe nur dass es dieses Mal wirklich glimpflich ausgeht und du und deine Mutter Gelegenheit haben werdet über genau diese deine Sorgen zu sprechen.
Im Falle meines Vaters hat das leider nicht geklappt. Mit resignierten Grüßen Heike
ich war ein ziemlich rücksichtvoller Raucher... Habe meine Zigarette nicht schon auf der Rolltreppe angemacht. Habe mich extra draussen im Restaurant/Biergarten in die Ecke gesetzt, habe geschaut, das kein Kind in der Nähe war. Das klappte nicht immer. Meine Freundinnen haben immer gelacht, wenn ich meine Zigarette anders hielt, damit sie kein Rauch abbekommen... hahaha...
Jetzt, wenn ich in meine Stammkneipe gehe, muß ich meine Sachen waschen danach . Wenn ich daran denke, das ich auch soo gestunken habe, kann ich mir es gar nicht mehr vorstellen zu rauchen.
Und mein Mann sagt zu mir, ich stinke...haha... der Dampft nämlich nur noch ;)
Auch ich habe schon die Luft angehalten, wenn ein Raucher vor mir lief. Das hätte ich nie gedacht.
Aber egal wo ich bin, werde ich die Raucher versuchen nicht zu bekehren... Wenn mich jemand fragt, wie es geschafft hab, erzähle ich gerne, aber das war es auch.
Wer hat das Recht wem was zu sagen? Über die Frage bin ich gerade gestolpert. Denn wer kennt diese gut gemeinten Ratschläge von nicht-Rauchenden Familienangehörigen nicht aus seiner Raucher Zeit? Wie haben wir denn alle auf Ermahnungen reagiert? Nicht so toll oder? Ich wollte mich dieser Sache nicht stellen. Ich wollte nicht aufhören. Ich war viel zu sehr gefangen. Ich war immer genervt eigentlich. Ich kann niemandem etwas sagen und auch nichts vorschreiben. Das Recht dazu habe ich nicht. Nicht einmal dann, wenn jemand so krank ist, wie Hans, und trotzdem weiter raucht. Es ist vielleicht nicht zu verstehen, aber nicht zu ändern.
Liebe Grüße Heike
Ich bin nicht tolerant Raucherinnen und Rauchern gegenüber. Ich laufe zwar auch nicht gerade mit missionarischer Selbstüberschätzung durch die Gegend, aber ich gehe dem Gestank auch eher aus dem Weg. Menschen die drinnen rauchen, habe ich nicht mehr besucht, weil ich das nicht will. Draußen kriege ich ganz gut hin. Ich werde so lange dermaßen zickig reagieren, wie ich muss um mich zu schützen. Eigentlich sehe ich das ähnlich wie Panini. Ich würde aber doch nicht so weit gehen und Freundschaften wergen Rauchen beenden. Ich habe allerdings das große Glück, dass mein Umfeld fast rauchfrei ist und ich darüber kaum nachdenken muss. Da sind eher Kolleginnen, denen ich aber locker aus dem Weg gehen kann.
Gruß Heike
Hey lieber Paul,
das ist ein ganz spannendes Thema und beim Lesen Deines Textes (Du solltest übrigens Talk-Show-Moderator werden - tolle Anmoderation) kommen doch gleich ganz viele Erinnerungen an Erlebnissen hoch. Allen voran die Gespräche, die ich mit meiner Liebsten zum Thema geführt habe. Sie ist Raucherin und fände es genauso schön wie ich, wenn sie denn auch den Absprung schaffen würde. Nur: sie raucht halt noch gerne, wie sie sagt und ich kann es ihr nicht nachtragen, habe ich doch selbst diesen Satz immer wieder angewandt.
Mit meinem Rauchausstieg habe ich mir vorgenommen, darauf zu achten, nicht zu einem militanten Nichtraucher zu werden. Überhaupt liegt es nicht meinen Genen, meinen Mitmenschen zu erklären, was meiner Meinung nach das beste für sie ist (Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer auch die Regel :wink. Alles was Freiheiteinschränkend ist, macht auf Dauer krank und führt nicht zuletzt zu Degeneration. So würde ich meine Überzeugung in einem Satz sagen. Menschen, die mir am Herzen liegen, tue ich keinen Gefallen damit, ihnen etwas vorzuschreiben, ins Gewissen zu reden, ihnen zu sagen, sie machen etwas falsch oder sollten dieses oder jenes (anders) machen. Vor allem nicht, wenn ich nicht danach gefragt werde. Fragt mich jemand um Rat, so kann ich nur ansatzweise individuellen Rat. Ich kann dann eigentlich nur von mir sprechen, von meinen Erfahrungen und damit versuchen, den Funken meines Feuers überspringen zu lassen.
Raucher, die mir am Herzen liegen und die nicht aufhören können/wollen kann ich nicht helfen. Ich kann immer nur gutes Vorbild sein, hin und wieder das themenbezogene Rampenlicht auf mich richten, wie toll es ist, nicht mehr zu rauchen, was es alles verändert und verbessert hat... und so ein stilles und heimliches 'Wollen' in meinem Gegenüber einzupflanzen. Denn, wenn es einen Weg gibt, Einfluss auszuüben, dann ist das meiner Meinung nach der vielversprechendste Weg, dass der Wunsch nach (Rauch-)Freiheit von jedem selbst kommen muss - es ist eine Sache der Würde. Wir können nur begleiten, gehen muss jeder für sich.
Alles Liebe,
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