Endlich mal durchhalten?!
Liebe Kerstin,
ich könnte mir sogar vorstellen, daß Dir die Ruhe und Gelassenheit, die Du für Dein Töchterlein brauchst, in der Rauchfreiheit beschieden sein wird, einfach dadurch, daß Du nicht mehr das Gefühl hast, jetzt rauchen zu "müssen". Diese Auszeit, die Du da ansprichst, steht Dir natürlich trotzdem zu und die solltest Du Dir auch nehmen. Nur daß Du Dich nicht mehr aufgrund der Sucht dazu getrieben fühlst - dieses Gefühl, jetzt eine Pause nehmen zu müssen, die zeitlich nicht verhandelbar ist, weil die Sucht brüllt, verursacht nämlich auch schon wieder Streß. Den Du Dir damit nun ersparst!
Deine Auszeiten nimm Dir auf jeden Fall, fülle sie nur etwas anders. Mit einem aromatischen Tee, Kaffee, einer Atem- oder Entspannungsübung.
Belohnungen sind auch absolut wichtig und legitim, da hast Du schon recht, denn sie halten bei Laune und trainieren das Belohnunszentrum neu (das ja bis dato immer von der Zigarette angesprochen wurde). Vielleicht wäre für Dich eine antizipierte Belohnung eine Lösung? Hast Du irgendeinen realistischen Wunsch, den Du Dir kurz- bis mittelfristig erfüllen willst? Wie wäre es dann, wenn Du Dir diesen auf ein Blatt Papier schreibst und ihn an Badezimmerspiegel, Küchenpinwand oder Kleiderschrank anbringst. Dazu schreibst Du Dir das Ziel (zum Beispiel gesparten Betrag, gewuppten Meilenstein oder was Du Dir vorstellen könntest). Und ergänzt diese Liste jeden Tag darum, wie viel Du diesem Ziel schon näher gekommen bist. Und wenn das Ziel erreicht ist, nimmst Du die Liste ab und erfüllst Dir "feierlich" den Wunsch. So freust Du Dich schon auf etwas und siehst jeden Tag den Fortschritt dorthin. Ich weiß, daß man als junge Mutter nicht so flexibel ist, mal eben auf einen Kaffee in die Stadt, auf Schuhe kaufen oder spontan ins Kino zu gehen (also, ich war´s jedenfalls nicht), also finde ich so eine Einplanung von Belohnungen für Dich geeignet. Wäre das vielleicht was für Dich?
Fünf Tage sind geschafft Kerstin. Bald schwenkst Du schon in die zweite Woche ein! Wenn das mal nicht eine Vorlage ist. Halte durch, Du kannst das! Weiterhin Mut, Optimismus und Durchhaltevermögen wünscht Dir
Lydia
Hallo Lydia,
danke nochmal für deine herzlichen Willkommensworte.
Ja, die 4 A-Tipps hast du mir schon geschickt und ich bin sie auch schon ein paar mal durchgegangen.
Das Starter-Paket ist natürlich noch nicht da. Ich habe zwar schon eine Zeit lang im Forum gelesen, mich aber erst gestern angemeldet.
Hab einen kleinen Häckelball für meine Hände zum Beschäftigen und finde den Tipp mit dem abgeschnittenen Strohhalm wirklich sehr hilfreich.
Ich liebe meine kleine Tochter, aber sie war von Anfang an leider ein sehr anstrengendes Kind und hat mich fast ans Ende meiner Kräfte gebracht. Tag und Nacht weinen, 20 mal Trinken, dann musste ich auch noch abpumpen und kuscheln, anfassen oder so mochte sie auch nicht. Schlaf hab ich da fast gar nicht bekommen und als ich dann keine Milch mehr hatte, hab ich sofort wieder mit dem Rauchen angefangen. Für mich bekam die Zigarette dann die Bedeutung, dass ich endlich mal wieder ein paar Minuten Zeit für mich hatte.
Langsam wird es phasenweise etwas besser mit meiner kleinen Maus, aber ich brauche dafür sehr viel Geduld, innere Ruhe und Stärke.
Wenn es wieder "anstrengender" wird kommt mir dann immer der Gedanke mit der Zigarettenpause, also meiner kleinen Auszeit
Ich merke, dass es nicht so einfach ist mich anders zu "belohnen" und weiß doch das es gar keine Belohnung war.
In letzter Zeit empfand ich die Zigarette sogar eher als eine Art Pflicht... Das Rauchen wurde einfach "erledigt" genauso wie zB. die Hausarbeit.
Nun versuche ich einfach mal wieder das Rauchen von meiner to do liste zu streichen, auch um wieder mehr Zeit für mich zu haben, denn Rauchen ist/war leider mein einziges Hobby.
Kerstin
Hallo Kerstin,
dann auch in diesem Wohnzimmer noch einmal herzlich willkommen, und mein Glückwunsch zum erfolgten Ausstieg. Und auch gleich mal zur höchst erfolgreichen Abwehr der gestrigen Schmacht! Das hast Du schon mal ganz groß gemeistert, super. Deine Reaktion, hier gleich mal Dampf abzulassen, war eine ganz richtige Idee. Schreib Dir auch ruhig künftig Deine Befindlichkeiten von der Seele, das kann schon mal helfen. Und die Gemeinschaft hier gibt Kraft. Schön, daß Du diese auch in Deinem Umfeld schöpfen kannst.
Ich verstehe Deine Motivation auch voll und ganz, mein stärkster Motor durchzuhalten waren auch meine Kinder, damals noch im Kindergartenalter. Und selbst wenn sie nicht Deine einzige Motivation sein sollten - Du sollst durchaus auch Motive nur für Dich haben, wie z.B. gesundheitliche, finanzielle oder ästhetische Vorteile, artikuliere diese auch alle für Dich, es steht Dir zu! - , so kann Dein Töchterlein Dir Stärke geben. Sieh sie Dir nur an, und Du weißt, daß Du sie nicht mit Rauch belästigen willst. Mir hat das auch Antrieb verschafft, stark zu bleiben.
Hast Du auch Ablenkung, durch Deine Kleine zum Beispiel? Kannst Du Dich beschäftigen? Du kannst, solltest sogar, Wasser trinken, soviel Du kannst, weil es schmachtdämpfend wirken kann und die Entgiftung unterstützt, auch scharfe Bonbons zu Dir nehmen, eine Atemübung machen... Also Du mußt nicht hilflos gegen die Schmachter ankämpfen, Du bist nicht machtlos dagegen. Angenehme Beschäftigungen wie ein schönes Bad sind sehr gut, sogar empfehlenswert: es ist der Laune und Ruhe zuträglich. Das oder was Dich sonst erfreut, eine Duftkerze, Kakao, frische Luft - was es für Dich eben ist. (Die vier A-Tipps habe ich Dir gestern schon geschickt oder? Liefere auf Wunsch gerne nochmal...)
Und zuguter Letzt: Es bleibt nicht so schwer Kerstin. Es wird leichter erträglich. Sorge dafür, daß es Dir gut geht, sei gut zu Dir, doch es wird besser. Nein, man kann niemals vorab wissen, wie sich der Ausstieg gestaltet, da sich jeder Ausstieg anders gestaltet. Aber Du kannst ihn nehmen wie er kommt - und dann mit Hilfe der Community situativ reagieren. Alleine mußt Du da nicht durch.
Halte weiter durch, Du schaffst das wieder. Ich hab es auch nochmal geschafft. Viele Grüße sendet Dir
Lydia
Hallo ihr Lieben,
nachdem ich gestern das erste Mal bei einer gemeinen Schmachtattacke ins Forum geschrieben habe, möchte ich mich nun mal vorstellen.
Ich rauche seit über 20 Jahren. Es gab eine kurze glückliche Phase (7 Monate) als Nichtraucher (ist schon wieder 11 Jahre her).
Seitdem ich damals diese EINE Zigarette geraucht habe, versuche ich eigentlich schon wieder aufzuhören
Ich habe schon einiges versucht. "Endlich Nichtraucher" Bücher und DVD´s, mit Nikotinpflaster, ohne... usw.
Diese Versuche kennen bestimmt viele von euch.
Nun hab ich eine kleine Tochter (22 Monate) und schäme mich sooo sehr, weil ich immer noch rauche (nur draußen, will natürlich nicht das meine Kleine Qualm abbekommt).
Warum ich gerade jetzt aufhören will? Seit Monaten hab ich eine Erkältung nach der anderen. Im Oktober hab ich einen neuen Job angefangen, alles Nichtraucher, nur ich geh immer raus zum Rauchen. Es ist irgendwie noch peinlicher als sonst, wenn man nach Qualm stinkend und hustend wieder ins Büro kommt.
Dazu kommt nun schon seit zwei Wochen eine dicke Bronchitis mit Nasennebenhölenentzündung.
Es ärgert mich so sehr von dieser Sucht beherrscht zu werden ICH WILL ENDLICH WIEDER RICHTIG DAS LEBEN GENIESSEN KÖNNEN.
Der Tag gestern war grausam. Ich konnte nur ans rauchen denken. Alle guten Vorsätze, alle Gründe schienen wieder soooo egal. Der säuselte mir viele Gründe ins Ohr warum ich doch ruhig wieder rauchen sollte. Echt gemein
Ich hab mir dann erstmal ein Bad gegönnt, als meine Kleine im Bett war, und dann weiter hier im Forum gelesen. Der blieb immernoch hartnäckig. Dann kam zum Glück mein Mann nach Hause (Nichtraucher), wenn er da ist, hab ich meist mehr Kraft gegen den anzugehen.
Irgendwie hab ich das Gefühl man ist wohl niemals richtig vorbereitet auf den Ausstieg, dabei brauch man doch NUR nicht mehr zu rauchen...
Ach das kennt ihr ja auch alle... Ich versuch jetzt einfach weiter durchzuhalten. ICH WILL ES DOCH SCHAFFEN
Liebe Grüße Kerstin