Emotionales Umlernen in typischen Rauchersituationen
Danke,
ich durchschreite zwar heute erst meinen 10. Tag .... :-)
- mit dem Blick auf Langfristigkeit habe ich Deinen Text gern gelesen! Klingt sehr einleuchtend; darüber denke ich jetzt mal genauer beim Arbeiten nach .....
liebe Grüsse!
Ex-Raucher kennen es: Man raucht schon seit langer Zeit nicht mehr, ja, denkt nicht einmal mehr an Zigaretten. Man hat sich gemütlich und routiniert in einem Alltag ohne Zigaretten eingelebt.
Und dann plötzlich und aus heiterem Himmel: Schmacht!
Fies daran ist, dass man ja so gar nicht darauf vorbereitet war. All die (psychischen) Schutzmechanismen aus der Entzugsphase hat man schrittweise inzwischen wieder abgebaut, da das Rauchen ja gar kein Thema mehr ist. Und dann BÄNG! ;)
Ist mir gerade vor ein paar Tagen passiert. Ich habe Urlaub und wollte endlich nach einigen Jahren in unserem Haus den Flur unten mit schönen Farben renovieren und einrichten. Draußen wird es dunkel und kalt. Der Geruch von Farben und frischem Holz. Mmmmh! Genau wie damals vor einigen Jahren, als wir das frisch gebaute Haus in langen Abendschichten grundierten, strichen, tapezierten. Fehlt nur noch die Zigarettenpause im Dunkeln vorm Haus, in der ich diese "Pionierstimmung" so richtig genieße!
Äh, moment mal. Ich rauche gar nicht mehr. MIST! Da fehlt mir jetzt aber was. Das hat sich doch früher immer anders, irgendwie "vollständiger" angefühlt mit den Zigarettenpausen. Wäre es schön, diese Stimmung von damals durch eine Zigarette noch einmal aufleben zu lassen...
Zum Glück habe ich durch meinen endgültigen Rauchstopp vor einem Jahr und zahlreiche frühere Versuche verstanden, was da in meinem Gehirn gerade passiert. Eine bestimmte Lebenssituation kannte ich nur als Raucher. Wenn ich dann noch mit ausreichendem zeitlichen Abstand diese Situation rückblickend melancholisch als "so schön" empfinde und sie vermisse, gaukeln mir meine Emotionen vor, ich müsse eine rauchen, um mich je wieder so glücklich fühlen zu können.
Aber die wichtigste Erkenntnis vielleicht: Diese Phase geht vorbei. Und nach 2-3 Tagen Renovierung [u]ohne[/u] Rauchpausen habe ich gelernt, diese neue Gegebenheit (ohne Zigaretten) nun ebenfalls als emotional befriedigend zu empfinden. Ich habe die Situation also mit neuen positiven Assoziationen verknüpft.
Puh, wieder eine alte Rauchersituation umkonditioniert!
Ich glaube immer mehr, dass gerade die Kenntnis dieser Zusammenhänge PLUS die ABSOLUT SICHERE Entscheidung GEGEN das Rauchen vor einem Jahr wichtig waren/sind, um nicht wieder in die Raucherfalle zu tappen. Mir ist jetzt klar, dass ich theoretisch noch nach vielen Jahren einer Situation begegnen könnte, die ich nur als Raucher kannte und in der plötzlich wieder großer Schmacht aufkommen kann.
Diese Erfahrung wollte ich mit euch teilen.
Ich fände es auch spannend zu lesen, was ihr so darüber denkt oder welche Erfahrungen ihr dazu so gemacht habt...
LG Chris