Ein Tagebuch

Verfasst am: 30.09.2023, 19:01
Jutta M
Jutta M
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Hallo Klaus,

ja, es ist schockierend, wie schnell das Suchtgedächtnis wieder zuschlagen kann. Dass jemand nach vielen Jahren Rauchfreiheit durch Leichtsinn rückfällig wird und dann wieder viele Jahre an der Kippe hängt.

Vielleicht motiviert uns das, das Erreichte nicht durch Leichtsinn aufs Spiel zu setzen.

LG Jutta

Verfasst am: 30.09.2023, 14:20
Unbekannt
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Verfasst am: 30.09.2023, 10:46
rauchfrei-lotse-klaus
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Tag 46 Samstag

Hi Paul und Schmetterling. Willkommen! Ich freue mich über euren Besuch.
Leider ist es nicht gut aufgeräumt hier drin.
Es stehen sogar noch leere Aschenbecher herum. Ein paar leere Bierflaschen auch.
Aber, das stört hoffentlich nicht zu sehr.
Es ist jedenfalls immer frisch gelüftet.

Um mich herum wird immer viel gefeiert.
Da will ich noch gar nicht dran denken.
Es ist schön, das alle ihre Kraft durchzuhalten
und die Früchte ihrer Entscheidung feiern.

Gestern bekam ich den Rauchfrei Kalender per Post.
für die ersten 100 Tage. Sehr lustig, gibts auch hier als PDF Datei.

Da lese ich für heute:
Tag 46.
Der physische Entzug ist jetzt geschafft.
Und der psychische ist auch in den Griff zu bekommen.

Ich bin immer davon ausgegangen, der Entzug ginge viel schneller.
Das iritiert mich, erklärt aber auch die andauernden Schmachtattacken die ich hier erlebe.
Ich finde, die Wissenschaft sollte da endlich verlässliche Erkenntnisse sammeln.

Verfasst am: 30.09.2023, 09:16
schmetterling_23
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In dieser Phase des Rauchstopp kann man nicht mit Nichtrauchern jammern, weil die gar nicht verstehen was eigentlich dein Problem ist, man kann sich nicht bei den Rauchern ausheulen weil die insgeheim erwarten oder hoffen, dass man den Rauchstopp abbricht. Eigentlich kann man nur mit Nichtmehrrauchern sprechen die wissen was dich gerade bewegt.


Danke Paul, genauso fühlt es sich wirklich an. Niemand, der nicht auch NMR ist, kann genau nachvollziehen, wie es einem geht.

Verfasst am: 29.09.2023, 20:34
Unbekannt
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Verfasst am: 29.09.2023, 16:38
rauchfrei-lotse-klaus
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Tag 45 Freitag

Es ist ein mühsames Geschäft, sich täglich diese Attacken vom Leib zu halten.
Es dauert lange, sehr lange. Warum dauert es nur so lange?
Die Freunde sind schon zurückhaltend mit der Frage: Na wie gehts?
Ich denke....ok, es wird Zeit wieder zur Konvention zurückzukehren.

Hi Klaus. Wie gehts dir?

Ja danke, gut!


Klauser1313
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Und dir so?

Soweit OK, der Urlaub war geil, aber ....
wenn du wüsstest, was wieder im Büro .....

Das Gerede über Krankheit kann keiner lange ertragen, ich auch nicht.

Besonders nicht über Sucht. Sucht hat man nicht!
Die Menschen rauchen und saufen, aber Sucht? Nee!

Das ist das gute an diesem Forum.
Hier hat man Sucht!
Jeder kann hier jammern und heulen.

Niemand wendet sich deshalb ab, oder nimmt es übel.

Hier gibts Beiträge ohne Ende über Sucht.

Ich habe sehr viele Beiträge geschrieben

Es ist aber auch so eine Sache mit der Sucht.

Seit ich mich entziehe, sehe ich Sucht überall. Die Hälfte meiner Freunde trinkt, raucht oder futtert zu viel. Ich sehe das jetzt! Besser nicht ansprechen. Oh oh!

Noch einmal:
Rauchfrei seit: 45 Tagen

Die Frage, was mache ich mit meiner Zeit? Was habe ich in diesen 45 Tagen getan? War das wichtig? War das interessant? Sind diese Fragen eine Spätfolge des Entzugs?
Nornikotin, ick hör dir trapsen!

Jetzt ist Feierabend und Wochenende!
Morgen Konzert.
Tschüss

Verfasst am: 28.09.2023, 10:58
Trudelinse
Trudelinse
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Mensch Klauser,
den Dealer direkt um die Ecke zu haben, schmachtend dort hinzugehen, die Versuchung unmittelbar vor der Nase zu sehen und zu riechen und trotzdem nur einen Kaffee zu kaufen- das nenne ich Willensstärke!!!
Weiter geht die wilde Fahrt!

Verfasst am: 28.09.2023, 10:52
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
Themenersteller/in
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Tag 44 Donnerstag

Heute morgen ganz krasse Entzugserscheinungen:
Rauchen!
Ich gehe rüber zu Hasan`s Späti. Der hat eigentlich immer auf.
Das Zigarettensortiment im Blick! Ich bestelle Kaffee und setze mich an einen Tisch.
Leute kommen, kaufen Zigaretten, Tabak, Papers.
Manche zünden sich direkt an der Tür eine Zigarette an.
Ich trinke meinen Kaffee.

Der freie Wille. Mir gehen skurrile Gedanken im Kopf herum.
Wenn wir alles frei entscheiden, dann auch süchtig zu sein!
Aha, oder doch nicht?
Vielleicht können wir gar nichts frei entscheiden.
Ach was, ich ertrage ja auch die Konsequenzen des Nicht - Rauchens.

Na hör mal! Jetzt mal keine Übertreibung hier.
Andere Leute haben auch aufgehört zu rauchen
und du machst da ein echt großes Fass auf.

Ja - aber es tut gut etwas zu jammern

Mag ja sein. Nur ertragen kann das niemand

Heul.... was kann ich tun?

Fresse halten! Einfach aufhören! Kann doch nicht so schwer sein.

Doch, es ist schwer!

Meine Güte! Das ist nicht zu ertragen!

Du bist ein Arschloch!

Du bist ein Jammerlappen!

STOP

Ich setze mich wieder an meine Arbeit. Wo war ich stehengeblieben?
Schönes Wetter heute.
Was esse ich denn heute Mittag?
Schon wieder Pasta?
Vielleicht mal wieder eine Pizza?

Verfasst am: 26.09.2023, 21:30
Trudelinse
Trudelinse
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Klauser,
deine Beiträge sind großartig!!!

Verfasst am: 26.09.2023, 12:55
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
Themenersteller/in
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Warum rauchen wir?

Es geht dabei oft um Bilder.
Neudeutsch nennt man das Narrative.

Es gibt da so ein fast mystisches Bild über Künstler.

Der Künstler ist in diesem Fall ein Mann!
Der Künstler trinkt Wein .... vermutlich Rotwein.
Ab und zu trinkt er auch Absinth.
Natürlich raucht der Künstler.
Pfeife, Zigarren und Zigaretten.
Vor einer Wasserpfeife schreckt er nicht zurück.
Der Künstler ist ein alter Mann und hat eine junge Muse!
Wenn er nicht alt ist, dann hat er trotzdem eine junge Muse.
Die junge Muse raucht nicht, sie hat goldene Locken und riecht wunderbar.
Die Muse trinkt nur wenig, gerade soviel das es nicht auffällt.

Der Künstler hat faule Zähne, eine fahle Haut und zottlige Haare.
Der Bart kräuselt sich und badet in der Suppe.

Der Künstler trägt einen schwarzen Anzug,
Der Künstler ist immer besoffen und raucht Kette.

Er stinkt zum Gott Erbarmen und fällt immer hin!
Die Finger des Künstlers sind ganz gelb.

Das Atelier des Künstlers stinkt nach Tabakrauch.
Der Künstler beschäftigt jemand, der etwas putzt und die leeren Flaschen entsorgt.
Sonst würde der Ascher überlaufen und die Gläser würden alle schmutzig sein.
Der Künstler müsste dann aus der Flasche trinken und auf den Boden aschen.

Wer so ein Künstler sein will, naja der raucht dann eben.