Dieses Mal wird es klappen...
Hallo Mitschak,
ich heiße Dich herzlich willkommen im Forum, schön daß Du hergefunden hast. Ich sehe bei Deiner Raucherkarriere einige Parallelen zu meiner, ich war bereits elf Jahre rauchfrei, bevor mich "nur mal diese eine" wieder für zweieinhalb Jahre zurück an die Zigarette brachte. Ich habe wie Du lange damit gehadert, denke inzwischen jedoch auch, diese Erfahrung haben wir auf unserem Weg in die dauerhafte Rauchfreiheit wahrscheinlich gebraucht. Auch mein Raucherritual war es, bei Streß kurz vor dem Haus zu verschwinden und zu rauchen ("Insel" trifft es sehr gut). Und ja, auch mein Motor bei diesem Entzug, der mich hierher führte, waren meine Kinder.
Du hast ja schon mal einen erfolgreichen Entzug hinter Dich gebracht. Was hat Dir damals geholfen, wie hast Du ihn bewerkstelligt? Ist da irgendwas dabei, das Du für Dich auch heute nutzen kannst?
Gegen die Schweißausbrücke kann Salbei helfen. Man bekommt ihn als Tee oder Bonbons. Die Bonbons hätten zugleich den Effekt, daß man den Mund beschäftigen kann, das hilft auch bei Schmachtanfällen. Unter Stimmungsschwankungen leiden auch viele Aufhörer. Nachdem Du Deine Familie mit in Deine Entwöhnung eingebunden hast, rede darüber. Wirb um Verständnis, es wird Dir sicher bestimmt gern entgegengebracht, da es doch für eine gute Sache ist.
Wie schaut es außerhalb der Familie aus, im Bereich Arbeit, Freunde etc? Kannst Du da auch um Verständnis, um Nachsicht werben? Du wirst ja bald wieder Du selbst, es ist ja nur ein vorübergehender Zustand.
Sorge für ausreichend Bewegung, Frischluft und auch Ruhe. Es hält den Kreislauf stabil und fördert auch den Streßabbau, wirkt den Stimmungsschwankungen entgegen. Und trinke sehr viel, Wasser oder gerne auch Fruchtsaftschorlen, die Flüssigkeit beschleunigt die Entgiftung und der Fruchtzucker wirkt Unterzuckerung entgegen, die im Entzug ganz gern mal auftritt. Da hilft auch Traubenzucker.
Und gaaaanz wichtig, denke daran Dich auch ab und an zu belohnen. Die Entwöhnung kann, Du weißt es, schon mal unbequem werden, man leistet da wirklich was. Da hat man sich eine kleine Belohnung dann und wann verdient. Hält die Motivation oben und macht Spaß .
Und ja, schreib jederzeit, komm her und unterhalte Dich. Du siehst ja, was auch immer Du im Bezug auf Deine Raucherkarriere erlebt haben magst - irgendjemand teilt Deine Erfahrungen und kann Dir aus dieser heraus raten. Und auch wenn Du diesen Entzug anders erlebst als den letzten, wenn andere Symptome und Befindlichkeiten auftauchen (also bei mir war es so, ich hab zwei völlig unterschiedliche Entzüge durchgezogen, als wäre es nicht dieselbe Sucht oder dieselbe Person...), dann berichte, es ist in jedem Fall einer hier, der was dazu sagen kann.
In diesem Sinne weiterhin viel Erfolg Mitschak, und Dein Motto find ich gut: Diesmal wird es klappen.
Viele Grüße sendet Dir
Lydia
Hallo Mitschak,
herzlich Willkommen und weiter viel Erfolg. Du klingst so durchdacht und reflektiert, dass ich denke, Du packst das.
Ich habe heute meinen 9. Tag und bin also ähnlich "frisch" wie Du rauchfrei wie Du. Ich kann nur sagen, dass mir das Forum sehr holfen hat. Sobald der Schmacht da ist oder ich zweifele, lese und schreibe ich hier. Eine App habe ich auch runtergeladen, ist schon geil zu sehen, wie viel wir nicht geraucht haben oder was wir gespart haben ;)
Bleib tapfer und stur. Du schaffst das !
Hallo zusammen,
ich bin inzwischen bei meinem 4. Tag rauchfrei angekommen.
Es ist mein zweiter ernsthafter Versuch mit dem Rauchen aufzuhören.
Den 1. Versuch habe ich 2007 gestartet und war danach für 2 Jahre rauchfrei.
Dann habe ich mich der Sucht überlegen gefühlt und auf einer Party "nur die eine" geraucht.
Nach 3-4 Monaten war ich dann wieder voll drin.
Ich hab mich lange über diesen Fehler geärgert, aber inzwischen sehe ich ihn als wichtige Erfahrung an.
Zu meiner Person:
Ich bin 30 Jahre alt, verheiratet und habe 2 Kinder.
Das Rauchen habe ich mit 15 begonnen. Zuletzt habe ich ca. 20 Zigaretten am Tag geraucht.
Meine neue Motivation schöpfe ich zum einen aus meinen Kindern und zum anderen aus meinen Ängsten. Beides bedingt sich etwas.
Ich muss sagen, dass ich noch nicht wirklich Auswirkungen vom Rauchen spüre, also zumindest nicht die Klassiker. Dennoch weiß ich zu viel übers Rauchen, um zu ignorieren, dass ich mich schon genug geschädigt habe.
Zum Beispiel merke ich es an meinem Immunsystem. In den 2 Jahren Nichtraucher-Dasein war ich eigentlich nie erkältet. Diesen Herbst bin ich gefühlt dauerhaft erkältet.
Meine Frau hat früher auch geraucht. Bis sie das erste Mal schwanger wurde (2011) und seither hat sie auch nie wieder angefangen zu rauchen. Ich habe es lange vor mich hingeschoben (wenn das 1. Kind da ist, nach der Elternzeit, wenn das 2. Kind da ist usw...).
Inzwischen war ich soweit, dass ich kaum noch einen Zigarette genießen konnte, sondern stets die Gedanken hatte, was mit meiner Familie passiert, wenn ich die Quittung für die Kippen bekomme. Vor meinem geistigen Auge habe ich meine Kinder ohne (leiblichen) Vater aufwachsen sehen.
Dann dachte ich mir, dass solches Gedankengut harter Tobak für einen 30-jährigen ist und habe dann am Sonntag meine letzte Kippe ausgedrückt.
Seither läuft es ganz gut. Ich nutze eine kleine App, die mir vor Augen führt, was ich schon erreicht habe und ich gehe offen mit meinem Entzug um.
Ich hatte in letzter Zeit viele, nicht wirklich ernst gemeinte Versuche mit dem Rauchen aufzuhören. Ich habe meine Frau nicht darüber in Kenntnis gesetzt und oft waren diese Versuche direkt zum scheitern verurteilt.
Dieses Mal habe ich meine Familie direkt in Kenntnis gesetzt. Nach der normalen, anfänglichen Skepsis, die mir entgegen schlug, sind sie mir jetzt ein tolle Stütze.
Ich genieße es meine Tochter ins Bett zu bringen ohne nach Qualm zu stinken (trotz Mundwasser und Zähne putzen). Ich genieße es, nicht schon während des Abendessens an die Kippe denken zu müssen.
Ich genieße es, nicht laufend auf den kalten Balkon zu müssen und vor allem genieße ich, dass die dunklen Schatten auf meiner Seele, meine Ängste vor den Gefahren des Rauchens, langsam beginnen zu verblassen.
Doch trotz all dieser positiven Erfahrungen und Einflüsse, erwischt mich die Schmacht in relativ regelmäßigen Abständen. Klar ist es am 4. Tag normal, dass die Schmacht noch vorhanden ist, aber dennoch haut mich ihre Macht von den Socken.
Ich fange an zu schwitzen und kann keinen klaren Gedanken fassen. Ich werde wütend und gestresst. Stimmungsschwankungen gibt's obendrein.
Am Ende stellt sich immer das gleiche Bild dar: Ich verhandele kurz mit mir selbst bzw. mit meinem inneren Teufel, weshalb ich jetzt eben nicht nur diese eine rauche.
Die Argumente der Gegenseite sind dabei relativ einfallsreich und reichen von "Du hast es doch unter Kontrolle, da kannst du auch eine rauchen" bis zu "Du rauchst heute noch mal mit richtig Genuß und fängst dann morgen einfach wieder mit dem Entzug an".
Bisher konnte ich Stand halten, wohl wissend das es mit der Zeit besser wird. Außerdem hat man mit jedem Tag mehr, mehr Fortschritt aufzugeben und das will natürlich niemand.
Meine Hauptaufgabe neben dem Überleben der Schmacht ist momentan das Verlernen. Das Rauchen auf dem Balkon war zu Hause stets meine Insel. Wenn es drin hektisch zu ging, konnte ich mich verdrücken und in Ruhe eine rauchen.
Wenn mir auf Arbeit langweilig war oder ich eine Aufgabe abgeschlossen hatte, konnte ich mich mit den Zigaretten wunderbar belohnen bzw. Zeit vertreiben.
All dies muss ich jetzt verlernen, bzw. Alternativen erlernen.
Zu Hause fällt es mir bisher erstaunlich leicht und auf Arbeit bin ich wesentlich produktiver. Und falls es mal doch langweilig wird, schreibe ich halt Beiträge in Foren