Ehrenamt mit Herz: Neue rauchfrei-Lotsinnen und Lotsen gesucht

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Das rauchfrei-Lotsinnen und Lotsen-Team startet in eine weitere Runde. Ab April 2025 nehmen wir wieder neue Mentorinnen und Mentoren in das Programm auf. Haben Sie Interesse an einer Tätigkeit als rauchfrei-Lotsin bzw.
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Die letzte Sucht

Verfasst am: 12.03.2016, 00:52
LichtdesNordens
LichtdesNordens
Themenersteller/in
Dabei seit: 11. 03. 2016
Rauchfrei seit: 3224 Tagen
Beiträge: 21 Beiträge

Hallo allerseits,

da mein Entschluss feststeht, mich auch meiner letzten Abhängigkeit zu stellen und diese zu stoppen, habe ich mich mal ein bißchen konkreter "schlau" gemacht und bin über die BZgA auf diese website und das Forum gestoßen. Kurz ein paar Dinge zu mir: bin 44, ehemaliger Langzeitstudent der Geisteswissenschaften (ohne Abschluß), frischgebackener Veranstaltungskaufmann (also diesesmal mit Abschluß;-). Lebe in Berlin und arbeite in einem Tagungszentrum.

Als ich 18 oder 19 war, habe ich angefangen zu rauchen. Ein paar Jahre später hatte ich aufgehört (1994), mehr durch Zufall. Es war überhaupt nicht geplant oder angedacht. War im Urlaub. Knapp 3 Jahre später habe ich wieder angefangen (Streß in der Beziehung, Streß beim Praktikum) und seitdem auch nicht mehr losgekommen. Weil ich auch gar nicht wollte. Schmeckte mir (sagte ich mir jedenfalls), entspannte mich (sagte ich mir ebenfalls), Kaffee und Kippe, Bier und Kippe - naja, das übliche halt.

Wie ich jetzt dazu komme, das Nikotin zu stoppen? Nun - dazu muß ich etwas ausholen. Mitte August 2014 veränderte ein Erlebnis, welches mein persönlicher Tiefpunkt war, mein Leben. Ich erkannte und gestand mir ein, daß ich alkoholabhängig bin. Ich brauchte Hilfe - und ich wollte auch Hilfe in Anspruch nehmen. Zunächst Suchtberatung, dann SHG (habe eine gute Gruppe gefunden, zu der ich seitdem immer gehe) und seit Anfang November 2014 mache ich eine Ambulante Suchttherapie (kognitive Verhaltenstherapie), die demnächst endet. Seit anderthalb Jahren lebe ich nüchtern.

In den ersten Wochen meiner Nüchternheit fielen mir schon die "klassischen" Suchtverlagerungen bei mir auf, die viele AlkoholikerInnen an sich beobachten: mehr Kippen, mehr Süßigkeiten, mehr Sport (oder zumindest bekam dieser eine größere Bedeutung bei mir). Peu a peu habe ich verstanden, begriffen, gefühlt, daß das Rauchen, das Nikotin, eine Sucht ist. Vorher habe ich es zwar zur Kenntnis genommen und vernommen - aber mein Verstand hat es glaube ich nicht wirklich begriffen. Hmm, ich hoffe das ist jetzt nicht zu unverständlich...
Nun aber durch die Nüchternheit, die mein Selbst völlig neu zusammensetzt (aufregend! Spannend! Und ja - auch anstrengend!), habe ich mehr und mehr gespürt, gefühlt, daß ich eigentlich nur noch aus einem (wirklichen) Grund rauche: weil ich süchtig bin! Dies ist mir schon eine geraume Zeit klar. Der Wunsch, der Entschluss, die Nikotinvergiftungen aufzuhören, reifte in mir. Aber letztes Jahr war einfach noch nicht die Zeit für mich, denn ich brauchte auch diese Suchtverlagerung. 2015 war nicht nur durch meine Alkoholentwöhnung, sondern auch durch andere Faktoren das stressigste Jahr in meinem bisherigen Leben. Ohne Nikotin wäre der Rückfall in mancherlei Situation wahrscheinlicher gewesen.

Nun aber hat sich sehr, sehr viel entspannt in meinem Leben. Nun ist wirklich die Zeit gekommen, meine letzte Sucht zu stoppen. Ich rauche, noch. Ich habe mir jetzt mal das Starterpaket bestellt. Die Idee, genau Tagebuch zu führen über die einzelnen Zigaretten und die Situationen dazu, finde ich sehr gut. Dieses werde ich mal praktizieren und mir Gedanken machen, wie ich diese Gewohnheiten durch neue Gewohnheiten überschreiben kann. Meinen Schlußpunkttag habe ich noch nicht genau im Kopf, die Pläne entstehen alle gerade. Vielleicht der 14/08 (=genau 2 Jahre trocken. Hm, wie sagt man dazu eigentlich bei Nikotinsüchtigen?). Vielleicht Anfang Juni (dann wollte ich eine Wandertour durch Nordengland machen - wenn alles klappt, mal schauen). Vielleicht auch früher. Das muß ich noch entscheiden.

Habe mal in einigen Threads hier quer gelesen. Viele Gedanken und Gefühle, die hier von Mitbetroffenen aufgeschrieben sind, kenne ich von meiner Alkoholabhängigkeit und meiner Suchttherapie. Nikotin ist zwar keine psychotrope Droge, die die Persönlichkeit so grundlegend ändert wie Alkohol, aber die Süchte scheinen doch sehr ähnlich zu sein. Hat halt alles mit den Botenstoffen im Hirn und dem falschen Lernen zu tun...