Die "Ich bin nur Mitraucher"-Lüge

Verfasst am: 25.10.2018, 12:44
Bolando
Bolando
Dabei seit: 14. 09. 2018
Rauchfrei seit: 2407 Tagen
Beiträge: 2802 Beiträge

Hallo Comeonbaer,
weil ich heute noch nicht so richtig "kluggesch*** habe, will ich dich auf folgendes hinweisen. Wenn es dich so sehr freut, dass du nichts mehr verstecken und verheimlichen musst, warum verheimlichst du deinem Schwiegervater, dass du nicht mehr rauchen willst?
Aber es gibt mir Hoffnung für dich, dass dir die geschenkten Ziggis nicht schmecken. Es gibt hier jemanden der schreibt gerne 'sei stur und wachsam' und das empfehle ich dir auch.
LG
Bolando

Verfasst am: 24.10.2018, 10:03
Comeonbaer
Comeonbaer
Themenersteller/in
Dabei seit: 08. 10. 2018
Rauchfrei seit: 475 Tagen
Beiträge: 15 Beiträge

Es wird Zeit, einmal wieder Bilanz zu ziehen.
Das vergangene Wochenende war nicht sehr glorreich. ganze 5 Zigaretten, 4 davon allein am Samstag, habe ich geraucht. Mein Schwiegervater und ich haben zusammen gearbeitet und die Zigarettenpausen zwischendrin habe ich mitgenommen. Das mache ich schon seit Jahren so. Diese Situationen sind für mich besonders schwer. Ich hatte keine Disziplin und dachte mir "Sch*** drauf...". Darauf bin ich nicht stolz und ärgere mich im Nachhinein darüber...Es war unnötig und nicht mal befriedigend. Ich hatte nicht einmal wirklich ein Verlangen danach, ich habe einfach mitgemacht =/
Am Sonntag war es dann nochmal eine mit meinem Schwiegervater, als er mir bei einem handwerklichen Problem geholfen hat. Da war es ähnlich wie Tags zuvor.

Wenn man das so liest, sollte ich mich vielleicht von meinem Schwiegervater fern halten

Am Montag und Dienstag bin ich dann ganz bewusst neu in die Woche gestartet und habe mir vorgenommen, dass sowas nicht mehr passiert. An jeder Versuchung, an der ich vorbei gekommen bin, habe ich mir bewusst NEIN gesagt. Heute morgen bin ich dann doch wieder schwach geworden und habe nach altem Muster 2 Zigaretten auf dem Weg zur Arbeit geraucht...Ich weiß auch nicht warum...Ich kam an der Schachtel vorbei und habe mir 2 rausgenommen. Mir war klar, dass ich das eigentlich nicht will, aber das war mir einfach egal =/
Jetzt ist da wieder die Reue. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass es nichts bringt, darüber zu grämen. Wenn ich mir jetzt den Rest des Tages darüber Gedanken mache, warum ich das gemacht habe und wie dumm das eigentlich war, gebe ich im Endeffekt dem Rauchen wieder viel zu viel Aufmerksamkeit.
"War dumm, merkste selbst, ne? Dann mach's jetzt besser!"

Im Zuge der Tagestipps wurde ich dazu aufgefordert, das tollste Erlebnis seit meinem Rauchausstieg aufzuschreiben. So richtig ist mir da nichts eingefallen. Da ich ja immer im Geheimen geraucht habe, findet nun natürlich auch mein Ausstieg im Geheimen statt. Aber was ich gerade in den ersten Tagen immer wieder erfreut festgestellt habe: Ich muss mir keinen Kopf mehr darum machen, dass ich nicht nach Rauch rieche. Da ich keine Zigaretten mehr habe, muss ich die auch nicht verstecken und Angst haben, dass sie jemand findet. Ich fühle mich einfach freier. Nicht, weil ich mich nicht mehr der Zigarette beuge, sondern weil ich nichts mehr verheimliche.

Gruß
Comeonbaer

Verfasst am: 15.10.2018, 14:42
Comeonbaer
Comeonbaer
Themenersteller/in
Dabei seit: 08. 10. 2018
Rauchfrei seit: 475 Tagen
Beiträge: 15 Beiträge

Warum ich meinen Zähler nicht zurück setze
Heute ist der siebte Tag meines Rauchausstiegs. Obwohl das Wochenende teilweise stressig war, hatte ich in diesen Situationen fast nie das Bedürfnis, mir eine Zigarette anzustecken. Trotzdem habe ich eine Zigarette geraucht.
Mein Schwager ist Raucher und gehört zu den Menschen, die jegliche Gefühle in sich reinfressen, bis es irgendwann alles geballt heraus kommt. Zu so einer Situation kam es am Wochenende und da er zum Beruhigen raucht, habe ich ihn gefragt, ob er mal vor die Tür möchte. Draussen hat er mir, wie sonst auch immer, eine abgegeben. Ich habe nicht lange nachgedacht und zugegriffen. Irgendwie hört es sich wie eine billige Ausrede an, aber ich habe nicht für mich geraucht, sondern einfach mitgemacht. Da waren keine Gedanken, die in die Richtung "Ah, geil, endlich mal wieder eine Rauchen!" gingen. Es hat sich keine Befriedigung oder sonst etwas eingestellt. Deswegen sehe ich das durchaus als Ausrutscher, aber nicht als Grund, meinen Rauchfrei-Zähler zurück zu setzen. Rauchfrei fühle ich mich immernoch. Mag sein, dass ich mir das selber schön rede.

Am darauffolgenden Tag und heute konnte ich jedenfalls keine größeren oder häufigeren Schmachtanfälle verzeichnen, als in der vergangenen Woche. Ich habe schon seit ein paar Tagen die Vermutung, dass mein größtes Problem mit dem Rauchen ist, dass ich es mir angewöhnt habe.
Allein unterwegs? Kippe.
Gleich Ende der Mittagspause? Kippe.
Schon wieder 2 Stunden rum auf Arbeit? Kippe.
Teilweise scheint es auch einfach Langeweile zu sein. Wenn man eine raucht, geht die Zeit viel schneller rum, zum Beispiel wenn ich irgendwo hin laufe. Das würde auch erklären, warum ich heute einen Schmachtanfall hatte, als ich an einem Parkplatz vorbei gekommen bin, an dem ich sonst immer zum Rauchen gehalten habe und den ich noch nie als Nichtraucher passiert habe.

Ich habe viel darüber nachgedacht, was das mit dieser einen Zigarette sollte...ironischerweise habe ich daraus Kraft und Entschlossenehit geschöpft, sowas in Zukunft nicht mehr vorkommen zu lassen

Verfasst am: 11.10.2018, 19:00
Lucy2108
Lucy2108
Dabei seit: 13. 10. 2017
Rauchfrei seit: 2194 Tagen
Beiträge: 183 Beiträge

Hallo Comeonbear!

Das mit dem Traum kennen hier, glaub ich, viele. Ich auch. Allerdings kommt der bei mir erst immer so nach 3 Wochen (Hab schon mehrere aufhörversuche hinter mir )

Aber ich hatte heute auch wieder ein komisches Erlebnis, das mir grade öfters passiert.
Nach einer ca.2 stündigen kundenberatung (arbeite im Reisebüro), dachte ich mir so "Oh gleich ist Zeit für ne Zigarette " und im nächsten Moment ist mir eingefallen dass ich ja nicht mehr rauche.musste ein bisschen über mich selbst lachen.

Aber vielleicht ist das der Anfang, dass man Rituale anders umgestaltet, und im Kopf verarbeitet.
Und ja im traum verarbeitet man ja auch das was man erlebt.

Toll dass du stark geblieben bist! Sei stolz auf dich!
Du schaffst das!

Liebe Grüße von Lucy und dir einen schönen Feierabend

Verfasst am: 11.10.2018, 17:30
Comeonbaer
Comeonbaer
Themenersteller/in
Dabei seit: 08. 10. 2018
Rauchfrei seit: 475 Tagen
Beiträge: 15 Beiträge

Hallo Lucy,
Hallo Anna,

danke für eure Nachrichten ^^
Ich werde mal nach dem Buch schauen, danke für den Tipp!

Gestern habe ich super hinter mich gebracht ^^

Heute Nacht hatte ich aber einen komischen Traum. Ich habe geträumt, dass ich eine Schachtel Zigaretten gekauft habe und mir nicht mehr sicher war, ob ich schon eine davon geraucht habe. Dann habe ich mich wieder daran erinnert, dass ich doch aufgehört habe. Dann musste ich natürlich wissen, ob ich nun schon eine geraucht hatte, oder nicht. Das wollte mir aber einfach nicht einfallen Einfach in die Schachtel zu schauen ist mir da aber auch nicht eingefallen
Der Traum zeigt mir nur umso mehr, dass der Rauchausstieg gerade ein sehr großes Thema für mich ist. Ab und an kam heute auch die Schmacht um die Ecke, da war vor allem der Traum dran Schuld. Wenn ich so seltsame Träume habe, hängen die mir in Gedanken immer noch ein paar Stunden nach...Aber ich bin stark geblieben und immernoch rauchfrei ^^

Auf dem Weg in den Feierabend
Comeonbaer

Verfasst am: 11.10.2018, 10:02
AnnaTheWitch
AnnaTheWitch
Dabei seit: 21. 09. 2018
Rauchfrei seit:
Beiträge: 1 Beiträge

Hallo Comeonbear,

Dein Nickname gefällt mir . Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Ausstieg aus dem Rauchen.
Du hast Dir weiter vorne die Frage gestellt wann Du es denn geschafft hast.
Meine Einschätzung ist, dass Du es ab dem Moment geschafft hast, in dem Du das erste Mal eine Zigarette nicht geraucht hast.
Allerdings wird wohl immer eine latente Rückfallgefahr vorhanden sein. Ich hatte es schon mal für 2Jahre geschafft. Aber es gibt auch in jedem Alter Menschen, die mit dem Rauchen anfangen.
Also meiner Meinung nach sind wir Nichtraucher.

Liebe Grüße

Anna

Verfasst am: 11.10.2018, 07:57
Lucy2108
Lucy2108
Dabei seit: 13. 10. 2017
Rauchfrei seit: 2194 Tagen
Beiträge: 183 Beiträge

Hallo Comeonbear!

Von mir auch ein herzliches willkommen in diesem schönen Forum, das mit Sicherheit auch dir gut weiterhelfen wird!


Ich hab mich gerade so durch deine Beiträge gelesen und zum Einen erkenne ich mich,zum Anderen meine Partnerin, die vor einiger Zeit mal für 3 Wochen nicht geraucht hat und seitdem ihre Familie in dem glauben lässt aufgehört zu haben. Um Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Ich finde das ist doch ziemlich anstrengend, aber wie bei all dem, jeder muss seinen eigenen Weg gehen,oder? Während man raucht,ist man ja doch sehr immun gegen jegliche Art von Einwirkung von außen, von wegen "steh doch dazu oder hör ganz auf " etc.

So wie du habe ich auch ein Problem mit der Definition, was ich mit meinen nun 12 rauchfreien Tagen bin.
Ich tendiere dazu, mich als ex-raucher oder nichtmehrraucher zu bezeichnen.
Ein Nichtraucher ist für mich tatsächlich jemand der nie geraucht hat.
Eigentlich mag ich am liebsten den Begriff "smoke-aholic" den Joel Spitzer in seinem Buch nutzt.
(Falls du es noch nicht getan hast, rate ich dir, das Buch runterzuladen. Ist kostenlos und wie ich finde ,sehr gut geschrieben. Ich lese immer noch und nehme viel daraus mit)

Ich glaub nämlich schon, dass man sich mit einem Alkoholiker
Vergleichen kann. Das verdeutlicht einem selbst nochmal, um was es sich beim rauchen handelt. Es ist nicht nur ne dumme Angewohnheit, sondern eine tödliche sucht.
Und eine einzige Zigarette bringt dich zurück, genauso wie ein einziger Tropfen beim Alkoholiker ausreicht.

Bei meinem letzten aufhörversuch letztes Jahr habe ich mich zu schnell als "Nichtraucher " gesehen und war zu leichtsinnig. 20 Jahre geraucht- ein bisschen leichtgläubig war ich dass ich soo schnell sicher bin.
Inzwischen glaub ich dass ich da für immer was davon haben werde.auch wenn es Tag für Tag leichter wird

Sorry für den langen text

Auf jeden Fall positiv denken, wir schaffen das!!

Liebe Grüße von Lucy

P.s.ach ja das Buch heißt "nie wieder ein einziger Zug "

Verfasst am: 10.10.2018, 15:54
Comeonbaer
Comeonbaer
Themenersteller/in
Dabei seit: 08. 10. 2018
Rauchfrei seit: 475 Tagen
Beiträge: 15 Beiträge

Hallo Heike

Danke für deine aufmunternden Worte. Das zeigt mir, dass ich mit diesen Gedanken nicht nur einfach alles Schwarz male ^^ Heute ging es schon besser als gestern, ich hoffe, dass sich dieser Trend fortsetzt ;)

Gruß
Comeonbaer

Verfasst am: 10.10.2018, 09:35
Comeonbaer
Comeonbaer
Themenersteller/in
Dabei seit: 08. 10. 2018
Rauchfrei seit: 475 Tagen
Beiträge: 15 Beiträge

Guten Morgen ^^

Ich denke gerade darüber nach, wie groß mein Vorhaben ist. Habe ein paar Threads quer gelesen und bin dabei immer mal wieder über Beitrage von anderen Leuten gestoßen, die nun schon X Tage oder Monate rauchfrei sind. Da kam ich ins Grübeln...Wann habe ich den Ausstieg geschafft? Nach einer Woche? Oder erst nach einem Monat? Oder muss ich ein ganzes Jahr stark sein, bis ich Nichtraucher bin?
Gestern war mein erster Tag rauchfrei und der Tipp des Tages meinte 'Sie sind jetzt schon rauchfrei!' Aber irgendwie bin ich mir noch nicht sicher, ob ich dem glauben kann. Ich schwanke da so zwischen Zustimmung und Ablehnung. Gerade jetzt habe ich nicht das Gefühl, Nichtraucher zu sein. Ich habe nun einen Tag lang nicht geraucht, aber das macht mich noch nicht zum Nichtraucher.
Den Rauchstopp hatte ich gestern, das ist ein Tag, den ich im Kalender eintragen kann. Aber der Tag an dem ich es geschafft habe, Nichtraucher zu werden? Nein, das sehe ich irgendwie nicht...Für mich sieht das Nichtrauchen im Moment nach einer Einstellung, einem Weg aus. Nicht nach einem Ziel. Ein Alkoholiker ist nach dem letzten Bier ein trockener Alkoholiker, das ist etwas ganz anderes, als wenn man nie Alkoholiker war. So sehe ich das im Moment auch mit den Zigaretten, selbst wenn wir in unserer Alltagssprache keinen Ausdruck für einen 'trockenen Raucher' haben. Vielleicht 'kalter Raucher', weil die Kippe aus bleibt?
Naja, am Anfang sehen alle Verhaltensänderungen nach einer riesigen Aufgabe aus, immerhin muss man etwas für den Rest seines Lebens tun. Aber es schleift sich ein und wird normal. Ich hoffe, dass auch der Verzicht für mich irgendwann normal wird.

Die Schmachtanfälle waren heute morgen schon weniger, als gestern. Dafür war einer ganz besonders heftig, als ich beim Müll rausbringen an der Zigarettenschachtel meines Schwiegervaters vorbei gekommen bin. Da habe ich mir die ganze Zeit NEIN gesagt, bis ich aus dem Haus raus war. Nochmal gut gegangen

Es grüßt
Comeonbaer

Verfasst am: 09.10.2018, 14:02
Comeonbaer
Comeonbaer
Themenersteller/in
Dabei seit: 08. 10. 2018
Rauchfrei seit: 475 Tagen
Beiträge: 15 Beiträge

Danke erstmal für die nette Begrüßung in der Community ^^

@TanjaR
Tatsächlich kann ich mich garnicht mehr so sehr daran erinnern, wie sich diese Dinge in den jeweils 2 Wochen verändert haben. Liegt wohl daran, dass wir da generell mehr draußen unterwegs waren ^^ Aber auf jeden Fall kann ich mich daran erinnern, dass es funktioniert hat. Klar, so zwischendurch kam durchaus mal die Lust auf eine Zigarette, aber die habe ich einfach verdrängen können. Ich hatte ja keine Möglichkeit dazu, ohne 'aufzufliegen'.
Ich habe (größtenteils) heimlich geraucht, weil meine Frau es nicht möchte. Sie möchte nicht, dass ich damit meine Gesundheit gefährde. Außerdem mag sie den Geruch und den Geschmack beim Küssen nicht. Das sind alles Gründe, die ich vollkommen verstehen kann. Dadurch, dass ich (sehr 'erfolgreich') heimlich geraucht habe, konnte ich Diskussionen/Streit/Liebesentzug umgehen.

@meikel
Danke für den Hinweis, leider habe ich den zu spät gelesen. Auf welchem Sender kam die Reportage denn? Vielleicht gibt es ja eine Mediathek, wo ich die nachholen kann.

@Angelika
Bisher war mein Tag recht normal. Beim Tasche packen vor der Arbeit kam das erste mal der Gedanke ans Rauchen, da meine erste Zigarette am Tag fast immer auf dem Weg zur Arbeit geraucht wurde. Da fiel mir dann direkt schmerzlich ein, dass ich damit ja aufgehört habe.
'Das war doch eine Kurzschlussreaktion...hol dir auf dem Weg zur Arbeit noch eine Schachtel. Ende der Woche passt doch viel besser...'
Aber dazu habe ich NEIN gesagt.
Im Laufe des Vormittages kam der Gedanke noch 2 oder 3 mal auf, wurde aber erfolgreich abgewehrt. Zur Mittagspause war es etwas schwierig, da wollte mir meine Rauchlust weiß machen, dass mir das Pausenbrot zu wenig war und ich doch noch schnell was im Supermarkt zur Ergänzung holen sollte...Aber ich habe gemerkt, dass es dann an der Kasse aus seiner Verkleidung gesprungen wäre und versucht hätte, mich für die Tabakwaren zu begeistern
Was die Schmachtanfälle angeht, habe ich außer Zähne zusammenbeißen noch keinen Plan. Aber ich weiß, dass ich mir da noch was überlegen sollte. Ich kenne mich schon lange genug, um zu wissen, dass mein Wille irgendwann schwach wird.

Ich hoffe, dass du Recht hast und es mit jedem Tag einfacher wird. Wünsche dir auf jeden Fall auch noch weitere gute Tage