Die Gefährten und (hoffentlich) die Rückkehr des Königs
Diese Wellen machen einen verrückt. Die letzten Tage waren eigentlich wirklich gut, seit gestern Abend ist es wieder schlimmer...es ist anstrengend......
Moin Michl,
auch, wenn ich nicht mit einer noch einigermaßen kurzen Nicht-mehr-RaucherInnen-Karriere dienen kann - aus meiner Sicht machst Du bisher alles richtig
Vielleicht solltest Du den Gedanken, süchtig zu sein (wie wir alle hier - jede/t RaucherIn), trotzdem zulassen.
1. erleichtert es die Sicht auf das manchmal noch unbändige Verlangen - es ist eine Sucht - Punkt
2. ermöglicht es zu akzeptieren, daß es "die eine" für uns nie wieder geben darf, wie für einen trockenen Alkoholiker keinen noch so winzigen Schluck alkoholhaltiger Getränke.
3. kann Akzeptanz der eigenen Situation allein schon eine psychische Erleichterung bringen.
Ein paar von vielen probaten Mitteln - außer Schlafen zu gehen - um Suchtanfälle besser zu überstehen, sind übrigens - am offenen Fenster bis zu zehn Mal ganz langsam und bewußt tief ein- und wieder auszuatmen - oder ein Zettelglas mit diversen kleinen Aufgaben, die alle sofort erledigbar sind - z.B. einmal um's Karree zu joggen, die Bücher nach Autoren, Fachgebieten oder sonstwas zu sortieren, die Zimmerpflanzen feucht abzuwischen, ein großes Glas Wasser langsam und in kleinen Schlucken austrinken und dem Wasser beim Rinnen durch die Kehle und Speiseröhre bis in den Magen ganz bewußt nachzuspüren, auf einem Bein stehend das Alphabet rückwärts aufzusagen, den besten Freund/die beste Freundin anzurufen, ein Entspannungsbad zu nehmen, den Müll rauszubringen, einen Tee aufzubrühen, dabei aufmerksam dem sich sukzessive verfärbenden Wasser zuzusehen - und den Tee danach wahlweise auch zu trinken .... Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt - kommt der Anfall, Zettel ziehen und Aufgabe OHNE Diskussion mit sich selbst (z.B., warum es gerade doch nicht paßt) sofort erledigen - wirst sehen, der Anfall ist meist schon vor Beendigung der "Aufgabe" vorbei.
Sehr motivierend wirkt es sich auch aus, wenn Du das "gesparte" Kippengeld konsequent ebenfalls in ein Glas tust und überlegst, wofür der "ungeplante Geldsegen" dereinst auf den Kopf gehauen werden kann - einen Kurzurlaub mit der Familie, wenn es denn wieder geht, ein Rennrad, ein Paar gute Laufschuhe - irgendwas, was Du schon immer mal machen/haben wolltest, aber nicht das Geld dafür "abzweigen"....
Und abgesehen von den längerfristigen Zielen - belohne Dich immer mal wieder mit kleinen Sachen - das Drecksgift hat nämlich genau an unserem Belohnungszentrum im Gehirn angedockt, dort sogar zur Entstehung zusätzlicher Rezeptoren gesorgt .... und die lechzen jetzt alle nach "Futter"!
Da ich morgen Frühdienst habe , an dieser Stelle erst einmal Gute Nacht gesagt.
Viel Erfolg auf Deinem weiteren rauchfreien Weg
wünscht
de Nomade
P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".
Nichtraucher sind wirklich zu beneiden - die haben nämlich nie zugelassen, dass ein Teufel bei ihnen als Untermieter einzieht und meint lebenslanges Wohnrecht und immer Recht zu haben! Die Tage derzeit sind wirklich komisch. Gestern war auch ein Wechsel der Gefühle, tagsüber erfolgreich mehrere "gefährliche" Situationen mit Anstrengung überstanden und gegen Abend Stolz gefühlt nicht geraucht zu haben, am Abend vor dem TV wieder heftige Schmachattacken und Gedanken über den Abbruch, aber nein, weiter nicht geraucht. In der Nacht dann der Oberknaller, im Traum habe ich geraucht und mich dabei dummerweise auch noch richtig gut gefühlt, man kann sich vorstellen wie es mir seit dem Aufstehen geht :-( hoffentlich geht der Tag schnell vorbei....
Die erste Woche ist geschafft!! Über 100 Zugaretten NICHT geraucht!! Fühlt sich richtig und gut an! Jetzt gilt es genau so weiterzumachen und stark zu bleiben!
Danke Paul für deine poetischen Worte;-)
Ich hoffe auch sehr, dass der König zurückkehrt. Ganz tief in mir drin kann ich ganz leicht spüren, mit jeder bewältigten Situation ohne Zigarette kommt der König einen kleinen Schritt näher...
Ich finde es echt beindruckend welchen Optimismus du an den Tag legst und andere damit positiv stimmen kannst - sei es nur durch ein Lächeln im Gesicht :-)
"Man kann nicht alles haben..." genial!! Ja, dann versuch ichs doch mal so zu sehen, mal schauen ob ich das hinbekomme...
Das Problem liegt nämlich ganz tief in mir, ich bin (und bleibe wahrscheinlich leider immer) ein von Natur aus pessimistischer und ungeduldiger Mensch - diese beiden Eigenschaften machen mir das Leben manchmal wirklich schwer, insbesondere die Kombination ist grausam...
es überwiegen bei mir bezogen auf den Rauchstopp psychisch und emotional die negativen Dinge ("ich habe meine Ziggis verloren und werde sie nie wieder haben dürfen" ) und ich schaffe es einfach mental (noch) nicht mich über die positiven Seiten zu freuen :-( da muss ich wohl noch ziemlich hart an mir arbeiten.....
[quote="docrox"]Aber es fühlt sich an als würde ich schon Wochen auf die Qualmerei verzichten, die Zeit vergeht wirklich laaaaaaangsaaaaaaam.... geht oder ging es euch ähnlich? [/quote]
Mir ging es ganz genau so. Kannst du auch im Märzzug nachlesen. Die Kurzform: Nein, die Zeit vergeht einfach nicht. Es fühlt sich an, als - nun ja, eben genau, was du beschreibst
Ich habe irgendwann beschlossen, dass ich mich über die Bremse freue. Sonst verrinnt die Zeit immer so wahnsinnig schnell und ich leide darunter, dass ich so schnell alt werde und mein Leben so rast. Und jetzt habe ich das Geschenk bekommen, dass die Tage endlich mal wieder langsam ablaufen. Ok, es sind keine besonders tollen Tage, aber man kann nicht alles haben...
Morgen vor einer Woche habe ich meine letzte Zigarette/Heets geraucht - eine Woche ist bald geschafft, ein Erfolg? Ich denke ja, denn jeder Tag ohne Rauch ist ein guter Tag!
Aber es fühlt sich an als würde ich schon Wochen auf die Qualmerei verzichten, die Zeit vergeht wirklich laaaaaaangsaaaaaaam.... geht oder ging es euch ähnlich? Leider bin ich in allen Lebenslagen ein sehr ungeduldiger Mensch...
hin - her
rauf - runter
oben - unten
auf gar keinen Fall rauchen - ZIGARETTE!!
du machst das klasse - warum tust du dir das alles eigentlich an
Kann jemand folgen? die Gefühle und Gedanken sitzen in einer endlos erscheinenden Achterbahn, von der ich hoffe, sie hat ein Ende, sicher bin ich mir aber nicht. Manche Geschichten machen mir Mut, manche Angst.
Beispiel:
Mein Papa hat vor über 30 Jahren aufgehört zu rauchen, ihn interessiert das Thema null, unter null. Rauchen berührt ihn in absolut keinster Weise.
Mein Schwiegerpapa hat auch vor über 30 Jahren aufgehört zu rauchen, er liebt den Geruch von Zigaretten noch heute und sagt er wäre der Erste am Zigarettenautomaten wenn es eine nicht schädliche Zigarette gäbe.
#einmaljunkieimmerjunkie? Nein, ich möchte lieber so sein wie mein Papa - rauchfrei und glücklich!!
Liebe Grüße aus dem Entzug
Michl