Das schlechte Gewissen
Glückwunsch Pustfeeblume!!! Lass die Kollegin dumm reden. Ich freue mich für dich! Sehr!
Liebe Pustfeeblume,
oh je, solche Kommentare hören wir immer wieder mal. Wurmt einen, ganz klar - aber bitte versuche doch, so einen Kommentar nicht so an Dich ranzulassen.
Denn schau mal, warum sagt einer, der selber raucht, sowas zu einem, der aufhört? Entweder weil er Deine Kraft bewundert und sich irgendwo tief drinnen neben Dir so klein fühlt, daß er (unbewußt) einen Mechanismus sucht, Dich auch klein zu machen, weil er es selber nicht so schnell schafft, sich auf Deine Stufe zu hieven (und auch sofort aufzuhören). Oder weil er ein megaschlechtes Gewissen hat, weil er tief drinnen irgendwo weiß, daß er eigentlich auch aufhören sollte, und irgendeinen markigen Spruch braucht, um sein schlechtes Gewissen zum Schweigen zu bringen. Es sind in beiden Fällen wahrscheinlich nicht die (rationalen, wohl durchdachten) Reaktionen derjenigen Menschen selbst, sondern der Sucht, die in ihnen tobt. Deshalb laß Dich davon bitte nicht irre machen. Da wollte nicht Dein Geschprächspartner Dich treffen, sondern Deinen Gesprächspartner seine Sucht bei der Stange halten.
Sei doch lieber zu Recht stolz auf Dich, daß Du Samstag abend rauchfrei geschafft hast - das darfst Du auch sein! Und daß es Sonntag keine Schlüsselaktivität gab, spielt keine Rolle: So oder so ist es ein rauchfreier Tag, der für Dich arbeitet. Super!
[quote="pustfeeblume"]
Ob es stimmt, dass man irgendwann kein Verlangen mehr danach hat, weiß ich nicht so ganz. Immerhin hab ich schon viele Ex-Raucher erlebt, die dann immer wieder einen Rückfall erlitten haben oder sihc nach einer Kippe gesehnt haben. Egal wie lange sie Nichtraucher waren. Ich hoffe, das Verlangen lässt nach
[/quote]
Doch, das stimmt. Ich bin auch eine von den Ex-Rauchern, die schon mal rückfällig geworden ist: nach elf Jahren Abstinenz. Und wupp war ich wieder in alten Rauchermustern gefangen, jahrelang. Großes Aber: Das war keinem Verlangen geschuldet. Es wäre mir ein leichtes gewesen, Nein zu sagen. Da war kein drängendes Schmachten, kein Kampf, kein Verlangen. Nur ein Gedanke: "eine als Streßkiller wird mir nichts anhaben, ich bin schon sooooo lange rauchfrei" und die Arroganz mir einzubilden, daß ich es im Griff hätte. Das war nicht Verlangen, nur so ein Aufblitzen der Sucht, die uns zwar immer in den Knochen stecken wird, weil wir nun mal einfach Ex-Raucher sind, das können wir auch nicht mehr leugnen oder ablegen. Aber es wäre kein Kampf gewesen, die Finger davon zu lassen. Es war einfach nur unvorsichtig, auf diesen Gedanken reinzufallen. Und sowas ist es bei vielen: Ein Aufblitzen der Sucht und der Irrtum, man würde ihr nicht wieder anheimfallen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf brauchst Du Dir keine Sorgen machen: Wenn die Entwöhnung geschafft ist, ist es wirklich keine Schwierigkeit mehr, nicht zu rauchen. Nur eine Frage der Aufmerksamkeit. Aber Du kannst von meiner Erfahrung und der vieler anderer hier profitieren. Und einfach sagen "Nein, ich fall da nicht drauf rein, ich weiß, wie das ausgeht". Und Basta. Verlangen, Kampf ist das nicht mehr.
Tag 3 ist fast geschafft - super! Hoffe bald wieder von Dir zu lesen. Bis dahin viele Grüße von
Lydia
Hallo Pustfeeblume,
bist Du es denn wie gestern angedacht schon angegangen? Dann würde ich Dir zum Ausstieg gratulieren! Wie wäre es denn, wenn Du dann Deinen Rauchfrei-Zähler anwerfen würdest? Du findest ihn, wenn Du auf Deinen Benutzernamen rechts oben auf der Seite klickst. Dann kommst Du in Dein Profil. Wenn Du etwas nach unten scrollst, findest Du dort die Angabe "Rauchfrei seit". Hier kannst Du den ersten Rauchfrei-Tag eintragen, und ab da werden dann die Tage hochgezählt. Hat mir immer ganz gut als Motivationshilfe gedient.
Was die Events in Gesellschaft von Rauchern angeht: davor mußt Du keine Angst haben. Nach dem Abschluß der Entwöhnung - möglicherweise auch schon vorher, in ein paar Wochen - wird es sowieso dazu kommen, daß Dir das nichts mehr ausmacht, das mal vorweg, also Du wirst nicht lebenslang Versuchung spüren, wenn Du Dich in Gesellschaft von Rauchern befindest. Das hört auf, Du brauchst nicht befürchten, daß es immer so bleibt. Entsprechende Events wie auch Alkohol die erste Zeit zu meiden, finde ich eine sehr gute Entscheidung, da Alkohol erstens die Hemmschwelle senkt und zweitens der Genuß alkoholischer Getränke vielfach im Kopf mit dem Rauchen gekoppelt ist. Daher - ja, wenn es Dir möglich ist, meide sowas die ersten Woche. Finde ich toll!
Wenn Du dann auf ein Fest gehst, versuche doch das "Abhauen" der 4 A-Tipps (kennst Du diese? Ich stelle sie Dir mal hierher:
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/tipps-bei-verlangensattacken/
). Wenn Du also merkst, die Schmacht wird mächtig, entferne Dich kurz von den Zigaretten. Geh mal kurz weg, atme tief durch.
Führe auch scharfe Bonbons mit und lutsche einen, wenn die Schmacht kommt, denn die Schärfe dämpft das Verlangen. Oder - wenn das für Dich in Gesellschaft machbar ist, denn es liest sich jetzt vllt ein wenig seltsam - schneide Dir ein paar Trinkhalme auf Zigarettenlänge ab und "rauche" durch sie Luft. Das ist eine Ersatzhandlung, die die Sucht auch ein wenig beruhigt, weil sie aufgrund des körperlichen Vorgangs (irgendwas in die Lunge inhalieren) meint, sie bekommt jetzt ihr Futter...
Und wie wäre es denn, könntest Du Dein Umfeld vielleicht ein wenig vorbereiten, daß Du nicht mehr rauchst? Um Verständnis werben und vielleicht um etwas Unterstützung beim Nichtmehrrauchen? Daß Dir einfach keiner eine Zigarette anbietet oder abgibt oder nicht in Deiner Gegenwart raucht (ist auf einer Kirchweih schwierig ich weiß, aber vielleicht machbar oder zumindest in anderen Situationen)? Vielleicht kannst Du Dir ja dadurch auch ein wenig behelfen. Du kannst einschätzen, wie Deine Freunde und Dein Umfeld reagieren könnte - überlege Dir doch mal, ob das nicht auch ein gangbarer Weg wäre.
Weißt Du, viele hier haben schon - ob geplant oder unvorhergesehen - in der ersten schwierigen Zeit haarige Situationen zu bestehen gehabt. Und es auch geschafft. Also bitte habe keine Angst davor, es ist zu machen! Denk Dir Alternativen aus, oder greife auf die Tipps hier zurück, dann kannst Du es auch schaffen. Und keine Angst auch deshalb, denn was haben wir denn immer gemacht um Angst zu kompensieren? Genau: Geraucht! Also lasse nicht zu, daß Dich die Angst lähmt. Du schaffst das, jawohl!
Viele Grüße sendet Dir
Lydia
Hallo Pustefeeblume!
Ich teile deine Gedanken voll und ganz! Im Biergarten sitzen, ein kühles Bier - dazu eine Zigarette! Das ist eine Traum, eigentlich ;)
Ich werde morgen aufhören und stöbere deswegen gerade hier rum um noch Hilfreiches in mich aufzusaugen.
Es ist in den Antworten schon viel gesagt. Was ich auch gerne aufgenommen habe ist Lydias Bemerkung zur Haut! Mit deinen 30 fällt dir das wahrscheinlich noch nicht auf. Ich bin 51 und kann eigentlich nur erschrecken, wenn ich in mein Spiegelbild schaue. Rauche auch seit meiner Jugend, weil es cool war...
Liebe Pustefeeblume, mach' es, höre auf! Du bist noch so jung und lieber jetzt als es dann erst vor der Schwangerschaft zu versuchen und scheitern! Das wäre dann wirklich richtig Sch...!
Mein Entschluß kam nun übrigens, weil ich massive Zahnprobleme habe. Hätte ich vor einem Jahre nicht Ansatzweise gedacht...
Liebe Grüße
Anke
Hallo Pustefeeblume,
danke schön daß Du Deinen Beitrag noch einmal verfaßt hast.
Ja, die Sucht ist leider unglaublich dazu in der Lage, alle rationalen Denkprozesse auszuhebeln, dagegen zu argumentieren. Das ist verrückt, was sie in unserem Kopf anstellt: ich habe mich zum Beispiel allen Ernstes als Nichtraucherin bezeichnet (wenn mich einer gefragt hat, ob ich rauche, sagte ich nein), weil - ich auch nur so etwa sieben Stück am Tag rauchte und davor schon mal aufgehört hatte. Logik? Welche Logik???? Und auch die Gesundheit anderer Menschen dient uns da kaum. Mein Vater starb ebenfalls zu jung an einem fulminanten Herzinfarkt - er war Kettenraucher so lang er lebte - doch auch ich habe infrage gestellt, daß dies der Grund war (er hatte schon immer ein Herzthema, war meine Rechtfertigung, solange ich rauchte - tja, warum wohl...)
Also kann man vielleicht versuchen, der Sucht mit Logik und Vernunft beizukommen, aber es könnte mühsam sein, weil sie ja sowieso alle Argumente in unserem Kopf zu verdrehen weiß.
Wie wäre es denn mit einem anderen Ansatz: Was gewinnst Du denn, wenn Du aufhörst? Worauf freust Du Dich denn, wenn Du gar nicht mehr rauchst? Du sparst Geld. Dein Geruchs- und Geschmackssinn werden sich verbessern. Und Du selbst wirst besser duften! Deine Attraktivität dürfte auch gewinnen: hast keine gelben Zähne und Hände mehr, und jetzt Anfang dreißig ist das vielleicht noch kein Thema, aber so zehn Jahre weiter kannst Du als Raucherin Deiner Haut beim Altern zuschauen - konnte ich auch, hat mir nicht gefallen! Wäre doch super, wenn Du mit Mitte 40 gesichtsjünger wärst oder? Kannst Du als Nichtmehrraucherin schon haben. Und dann - die Freiheit des Gewissens. Maaaann bin ich froh daß ich diese Gewissensbisse nicht mehr habe. Und sicher wirst Du selbst, wenn Du derzeit keine gesundheitlichen Schieflagen spürst, überrascht werden, wie viel besser, fitter Du Dich fühlen kannst, wenn Du nicht mehr rauchst.
Hättest Du das alles nicht gern?
Klar kannst Du - um der verquasten Logik der Sucht zu folgen - damit warten, bis Du ein Kind bekommst. Nur: warum solltest Du? Warum solltest Du Dir diese Gewinne, diesen Stolz, es geschafft zu haben, die Freude auf das Mehr an Lebensqualität so lange vorenthalten. Die Sucht tut nichts für Dich. Aber du kannst was für Dich tun. Warum nicht jetzt?
Der Rauchstopp ist eine ganz positive Sache mit vielen Aspekten, auf die Du Dich freuen darfst. Ist das nicht eine Perspektive?
Viele Grüße sendet Dir
Lydia
Hej!
Ich finde es schon mal super, dass du dich hier meldest! Der erste Schritt ist getan, ich finde es sehr beruhigend, mich durch die Beiträge von Gleichgesinnten zu klicken...
Und: Ist es ist echt wild, wie gut unsere Mechanismen funktionieren. Man hat als Raucher eine etwas 2000% erhöhte Chance an Lungenkrebs zu erkranken (sagt meine App) und dennoch: Wer weiß denn schon, ob es bei deiner Mutter von den Kippen kam?? Bitte versteh mich nicht falsch, ich will damit nur sagen, dass ich das Argumentationsgebaren der verd*****ten kenne (und oft genug drauf reinfalle).
Meine sagt derzeit zu mir: Ach, du hast doch eh nur ca. 10 Zigarretten geraucht, das ist doch gar nicht so schädlich... UND: Das Rauchen passt einfach gut zu mir! Irre, oder?
Liebe Pustfeeblume,
leider war Dein Beitrag weg. Rumo hat Dir zwar schon ein paar Denkansätze mit auf den Weg gegeben. Doch auch wir anderen, ich würde gerne nochmal ein wenig was von Dir lesen. Etwas über Deine Raucherkarriere erfahren zum Beispiel, wie viel Du geraucht hast, wie lange, was nun Deine Motive sind aufzuhören. Natürlich nur wenn Du Lust hast.
Ich würde mich freuen, Dich kennenzulernen. Bis dahin grüßt Dich
Lydia