Das Monster in mir
Hey Meikel, ich bin geschockt. Es tut mir sehr leid für dich, wirklich schlimm; dein Krankheitsstadium und auch das was du bei den anderen Patienten siehst. Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft, komm wieder auf die Beine!
Hallo Meikel.
Ganz, ganz viel Kraft für Dich!
Weiß gar nicht was ich sonst sagen soll - muss extrem sch.. für Dich sein.
Und es könnte Jeden von uns treffen.
Hallo community,
der nachstehende Post wird nichts beschönigen.
Ich werde offen berichten. Darüber, was zur Zeit mein Lebensmittelpunkt ist - schicksalshaft, quasi. Obwohl: Ist "Schicksal" nicht etwas, ohne wirkliches, eigenes Zutun...?
Ich habe COPD. Und seit heute als "Notfall" eingewiesen im Krankenhaus.
Mit wenigen Ausnahmen, wird diese Lungenerkrankung aufgrund jahre-/jahrzehntelangen Rauchens "erworben". COPD wird in 4 Stadien unterschieden. Das Lungengewebe wird zerstört, je nach Ausmaß wird die Sauerstoffversorgung aller Systeme beeinträchtigt.
Seit 16 Tagen kann ich meiner Arbeit nicht mehr nachgehen. Bronchitis. Die erste Antibiotika-Kur über 12 Tage brachte leichte Linderung, eine Genesung hätte anders aussehen können.
3 Tage später der Rückfall-vorgestern.
Der Arzt verschreibt mir das stärkste, ambulant mögliche Antibiotikum. Mit der klaren Ansage:" Wenn nicht innerhalb von 48 Stunden Besserung eintritt...Krankenhaus. Zur Not mit Blaulicht.
So kam es dann auch. Meine Sauerstoffversorgung drohte komplett zu kollabieren. Lebensgefahr.
38 exzessive Raucherjahre haben mich dahin gebracht. Schleichend aber konsequent habe ich ein Monster in mir gezüchtet, das mich töten will. Genau wie aktuell rund 5 Millionen andere Deutsche. Längst ist COPD zur Raucherseuche Nr. 1 geworden. Tendenz steigend.
Es ist häufig ein langsamer Tod. Vorher steht die Einschränkung der Mobilität, der Verlust. Gestern konnte ich maximal 5 Meter gehen, bevor sich ein Erstickungsanfall ereignete. Keine Atemnot...Todesangst.
Arbeiten wird unmöglich, die Frührente kommt. Muskeln bauen sich ab, die Mobilität sinkt weiter, am Ende steht die Rundum-Betreuung in einem Pflegeheim. Bis einen der Tod erlöst.
Die Abteilung "Pulmologie" in einem Krankenhaus ist eher keine Abteilung, in der gestorben wird. Wer hier kollabiert, ist innerhalb von 120 sec. auf der Intensiv.
Wir kennen alle die gesundheitlichen Konsequenzen unseres Tuns?
Hier hast du das geballte Elend vieler vieler Raucher-Karrieren. In meinem 3-er Zimmer gibt es Adolph, 74. Adolf hat Lungenkrebs. Endstadium. Linderung der Schmerzen und Beschwerden, thats it. Hans ist 64 und hat COPD, im Endstadium. Er hat gerade 4 Wochen Krankenhaus hinter sich, war 2 Tage zu Hause, Rückfall, Krankenhaus. Heilung: Ausgeschlossen. Es gibt hier 28 Zimmer. Alle Facetten und Schweregrade sind vertreten. Die chronisch Unterbesetzte Pflegeabteilung ist am Limit, immer. Weil alle, nahezu alle auf Hilfe angewiesen sind. Beim Essen, der Körperpflege, beim Stuhlgang. "Herr A.", sagt die Schwester zu meinem Bettnachbarn. " Sie müssen heute die Bettpfanne benutzen. Wir haben heute keine Zeit, sie auf die Toilette zu begleiten."
Menschenwürde sieht anders aus.
Es mag sarkastisch klingen. Aber all dieses Elend, dieses Leid, diese Depressivität und Hoffnungslosigkeit, auch bei besuchenden Angehörigen mitzuerleben, macht mir Mut. Sehe ich doch, dass ich noch ein großes Stück von dieser Phase entfernt bin. Bei aller Empathie, Traurigkeit und Hilflosigkeit.
mein Weg muß weiterhin der Rauchverzicht bleiben. Nur so habe ich eine Chance, meine Lebensqualität zurück zu erobern und möglichst lange meine Menschenwürde zu behalten.
Sollte auch nur ein einziger unter euch sein, der diesen Artikel mit "HAT MIR GEHOLFEN" markiert, ist schon etwas gewonnen.
Rauchfrei werden, Rauchfrei bleiben lohnt sich. Dieses Mal aus einem eher anderen Blickwinkel.
Ich werde zur Zeit optimal medizinisch versorgt, wo mich meine "Reise" hinführen wird, ist jetzt noch nicht absehbar.
Viele Grüße
Euere Meikel