Bye bye Nikotinteufel, Hallo Freiheit!

Moin zusammen,

ich bin aktuell mitten in einem wirklich guten Rauchstopp-Try. Habe am 10.02.2025 aufgehört.
Kurz zu mir: Ich bin Profi darin, für immer aufzuhören, habe ich bestimmt schon 50x gemacht.

Aber Spaß beiseite. Ich habe damals mit 18 als Partyraucher angefangen mir dann eine Vape geholt und dann abhängig geworden. Mittlerweile bin ich 29 und auch wenn ich immer mal wieder versucht habe aufzuhören und auch immer mal wieder längere Zeit ohne geschafft habe. Am Ende gab es doch den schwachen Moment, die krassen Crawings und der Rückfall. Wenn ich vape, dann "richtig". Morgens nachm Aufstehen, auf der Toilette, bei der Arbeit, vor,nach, während des Essens. Habe was Nikotin angeht einfach kein Maß. Aber trotzdem war zB. letzten Jahr recht erfolgreich, ich habe ca. 15% des Jahres geraucht. Den Rest war ich dabei für immer aufzuhören.

Ich kenne mich selbst und mein Suchtgedächtnis mittlerweile unheimlich gut. Ich kenne meine Trigger.
Vom Gefühl her werde ich von Run zu run besser darin Trigger zu erkennen. Und diesen Run hatte ich schon sehr viele Crawing-Momente und konnte bisher alle überwinden.

Ich fühle mich ready für immer aufzuhören. Ein Learning war, den Irrglauben loszulassen, mir einreden zu müssen dass einmal Nikotin mir in der Situation NICHT helfen wird. Das ist aber quatsch und das falsche Denken. Nikotin würde helfen. Aber halt nur wirklich kurz. Und ich würde direkt wieder abhängig werden. Nach dem kurzen guten Gefühl, würde es zum einen nicht das Problem lösen, warum ich überhaupt Crawings bekomme (Stress, Unwohlsein, überforderung) und gleichzeitig neue Probleme schaffen: vape muss voll/geladen sein, Situationen in denen ich nicht vapen kann werden ungemütlicher. Und on top bin ich allgemein gestresster.

Und die Situationen in denen ich die Crawings überwinden konnte haben mir ein super Gefühl gegeben. Ein Gefühl von Stärke.

Hatte einen Mindshift. Statt zu denken "Yoo ich bin doch ein freier Typ. Wenn ich rauchen will, dann rauch ich", entscheide ich mich ja eigentlich für die Freiheit und gegen die Ketten des Nikotinteufels. Wirkliche Freiheit heißt den Tag nicht von einer Substanz bestimmen zu lassen.

Was mir auch sehr geholfen hat war den Konsum auf später zu verschieben. Wenn die Crawings ganz krass waren, dann habe ich gedacht "Nein, ich rauche nicht jetzt, sondern später" zum einen, weil ich auch den Gedanken abgelegt habe "Hey wenn ich eh später rauchen werde, dann kann ich auch jetzt rauchen". Ist quatsch, jede Stunde länger trainiert die Selbstdisziplin. Und man wird automatisch ruhiger, wenn man den Konsum auf später verschiebt und verrückterweise sobald später kommt... sind die Crawings eigentlich schon vorbei.

Warum ich jetzt schreibe? Ich habe gerade wieder Crawings. Ich habe sehr viel Stress auf Arbeit und mein Bedürfnis kurz zum Kiosk zu gehen und mir Nikotinpods zu holen ist groß...
ich bin nun aber 17 Tage Nikotinfrei und den Fortschritt will ich nicht verlieren und jetzt zu konsumieren schafft halt wieder neue Probleme.

Ja Nikotin würde ganz kurz helfen, aber die Rechnung ist halt Quatsch. Es würde sehr schnell gehen, dass es mich nicht mehr entspannt und dann nervt es eher als das es hilft. Ws. muss ich gleich ne Pause machen, kurz raus an die frische Luft, meditieren, lesen whatever. Das entspannt auch, aber nachhaltig.

Aber jetzt gerade rattert mein "rationaler" Verstand "Ey du hast so lange durchgezogen, dann kannst du dir jetzt auch ein wenig Entspannung gönnen. Am Wochenende ist Karneval, da freust du dich doch auch wenn du vapest. Du kannst direkt danach ja wieder aufhören. Was ist schon dabei? Du darfst auch mal verkacken. Schau wie viele es nicht schaffen. Eigentlich ist vapen doch sogar lecker" das alles quatsch und alleine beim Schreiben dieses Beitrags werden meine Crawings weniger. Bin gerade in einem internen Teamstermin, ich verschiebe den Konsum erstmal auf nach den Termin. Und dann werde ich mir was anderes suchen und ein wenig echte frische Luft tanken.

Wünsche euch nen traumhaften und freien Tag!