...bloß nicht wieder anfangen
222 + 1 Tag ohne. Schön ist das!
Wer bei mir mitliest, der weiß, daß ich die letzten Monate in einem ziemlichen Tief verbracht hatte.
Unglaublich wie lange das angehalten hat; unglaublich die viele Rumnölerei ;-)
Aber es scheint, als hätte ich das Allereschlimmste tatsächlich hinter mir.
So fühlt sich alles schon viel besser an und jetzt habe ich auch endlich die Energie mich mit diesem schwermütigen Sumpf auseinanderzusetzen. Das muß ich machen, denn ich habe wenig Interesse daran, irgendwann erneut dort hineinzurutschen.
Dazu gehört es, daß ich meine Rauchstopperkilos wieder los werde.
Vor so um die drei Wochen, hatte ich das bereits erwähnt aber offensichtlich habe ich zusätzliche Zeit benötigt um was auch immer… .
Allerdings habe ich eine Sache bereits am Laufen: ich esse keine Schokolade mehr.
Bei uns in der Firma gibt es im Pausenraum nicht nur Kaffee bis zum Abwinken sondern auch diese kleinen, verführerischen 5g Täfelchen Schokolade.
Solch ein Täfelchen in den Kaffee getunkt und auf der Zunge zergehen zu lassen,
ist ein Genuss sondergleichen.
Das hatte vor dem Rauchstopp schon leicht angesetzt, weil ich eben ein Vielkaffeetrinker bin. Doch nach dem Rauchstopp hat das deutlich mehr zur Exraucherwampe beigetragen.
Zu Hause bin ich immer runter vor die Tür zum Rauchen; musste also Treppensteigen. Nach dem Rauchstopp gab es nur noch die Couchkalorien; in allen Formen und Süßen. ;-)
Und diese Ersatzdroge Schokolade habe ich zu beinahe 100% eingestellt und es fühlt sich gut an.
Das alleine reicht natürlich nicht. Da muss ich mehr machen.
Die Bedingung:
Ich möchte mich nicht kasteien oder sonst irgendwie quälen - vor allem dann nicht, wenn die Couch mal eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausübt. Kein schlechtes Gewissen bitteschön. Ich möchte nichts machen, zu dem ich mich nur schwer aufraffen kann und nicht in meinen Tag hineinpasst. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem ich das -was auch immer- nicht mehr machen will/kann/darf. Wenn das dann eine erneute Gewichtszunahme bedeuten würde, hätte ich ganz sicher das Falsche getan.
Für mich hat es also keinen Sinn z.B. Kalorien zu zählen, und/oder in schweißgetränkten Geräteschuppen Gewichte in alle Richtungen zu heben und auf über Walzen gespannten Bändern auf der Stelle zu laufen.
Die Überlegung:
Wie bereits erwähnt, habe ich den Dickmacher Schokolade weggelassen. Ist wie mit dem Rauchen; ich vermisse nichts und fühle mich körperlich besser. :-)
Ansonsten soll ich essen können, was ich will. Das einzige, was ich dabei beachten werde ist, daß zwischen der letzten Mahlzeit eines Tages und der nächsten des Folgetages 16 Stunden ohne Essen liegen.
Das wäre eine Variante des Intervallfastens. Intervallfasten ist keine Diät, die auf Gewichtsreduzierung abzielt, sondern eine Ernährungsphilosphie, bei der eine Gewichtsreduzierung als Nebeneffekt stattfindet. Wie auch immer, mich hat das überzeugt und ich werde es versuchen.
Der zweite Pfeiler ist Bewegung. Einfach mal öfter rausgehen. Ob Radfahren, Spazieren, Wandern, Nordic Walking oder Dauerlauf. Hauptsache Bewegung. Ohne Zwang, ohne Überwachung, ohne Statistik.
Wir haben hier einen der schönsten Wälder vor der Tür. Ich glaube nur der Schwarzwälder Hochwald und der Pfälzer Wald sind schöner und auch definitiv größer.
Der dritte Pfeiler ist der schwierigste: Schlaf. Vor Mitternacht und 8 Stunden sollten es sein. Das schaffe ich leider nicht. Schon gar nicht jetzt im Sommer, wo es bis 22 Uhr hell ist. Und ab ca. 16 Uhr knallt die Sonne volle Kante in unsere Wohnung. Wenn die Schlafzimmer dann noch südwestlich ausgerichtet sind, verwandeln die sich in Saunen. Schlaftemperaturen ab ca. 28° sind trotz geschlossener Rolläden standard. Wieder was gelernt, was bei der nächsten Wohnungssuche beachtet werden sollte.
Zusammengefasst gehe ich also mit drei Dingen gegen meine Rauchstopperkilos vor:
Inervallfasten, Bewegung, Schlafen.
Ich starte mit einem BMI von glatt 30 und einem Bauchumfang von 113cm. 113cm! Ach du sch….. .
Wünscht mir Gluck.
LG, Bernhard
Lieber Bernhard,
es wird mal wieder Zeit das ich dir hier so ein reinstelle, denn die Zahl [color=green]222[/color]
Rauchfreie Tage ist eine super Zahl und wir sollten nicht vergessen uns dafür mal wieder einen Glückwunsch auszusprechen
hoffe dir geht es soweit gut und du kannst den Sommer bis auf das heutige seltsame Wetter geniessen ;-)
lg
Tanja
Lieber Bernhard,
dann hatte ich dich wohl falsch verstanden, aber ich danke dir für deine Sichtweise, denn die eröffnet mir nun auch einige Erklärungen für mich, denn mir war schon länger bewusst das es nicht die Zigarette ist nach der es verlangt, aber ich glaube ich werde mich mal dem inneren Kind zuwenden müssen, denn dieses Verlangen nach was zu betäuben das ist ein Knackpunkt.
Danke und lass uns weiter an deinen Gedanken teilhaben sie sind sehr hilfreich.
lg
Tanja
200er Marke geknackt.
Mehr als 5000 Zigaretten nicht geraucht; mehr als 1000 Euro nicht für Zigarettengift ausgegeben.
5000 Fluppen - das ist von dieser Seite aus gesehen eine tolle Zahl. :-)
Und ja; ich bin stolz darauf. Niemals hätte ich gedacht, daß ich es überhaupt durchziehe.
Dann habe ich es einfach getan. Dann war es überraschend einfach. Euphorie machte sich breit. Und dann kam der Blues. Der blieb lange. Sehr lange. In allen Tonarten spielte er mit mir.
Doch es scheint, daß sich der Blues so allmählich verzieht. Hier und da höre ich statt Blue Notes, fetzige Riffs. Und das trotz 15 KG Übergewicht, 10 davon vom Nichtmehrrauchen - das ist ein „schweres“ Projekt. ;-)
[quote="Cerise75"]
Ich drücke dir die Daumen, das du irgendwann genau diesen Klick finden wirst den ich habe und du niemals mehr diesem Dreck nachtrauern wirst.
[/quote]
Die Sache mit der Schmacht habe ich wohl unverständlich/missverständlich ausgedrückt.
Ein Versuch es verständlicher zu sagen:
Ich trauere den Kippen nicht nach. Hätte ich einen gewissen „Klick“ nicht gehabt, so hätte ich spätestens um die 90 - 100 Tagen wieder angefangen zu rauchen. Ich vermisse keine Kippen, weil es so schön war sich Dreck in die Lungen zu ziehen. Ich vermisse die überhaupt nicht. Ich kämpfe also nicht gegen die Sucht oder gegen den Drang zu Rauchen, weil ich um des Rauchens Willen rauchen möchte.
Das ist nicht der Punkt.
Bei mir hat es sehr früh klick gemacht. Diese meine Schmacht kommt von woanders her.
Die Qualmerei war und wäre weiterhin für mich nur ein „Werkzeug“. Ein Werkzeug um andere Geister im Zaum zu halten. Und ich bin froh, daß Nikotin dafür ausreichte. Es gäbe da eine Menge anderer Optionen… .
Diese Erkenntnis hat in der Tat etwas länger gedauert.
Ich will nicht (mehr) rauchen. Mir ist auch völlig wurscht ob jemand in meiner Anwesenheit raucht. Das triggert mich nicht. Das macht es mir so einfach. Ich will mich betäuben; das macht es mir so schwer.
Wenn ich sage, ich habe Schmacht, dann benutze ich diesen Ausdruck um was anderes zu benennen.
Da brüllt was in mir, das ich gerne verstummen lassen würde. Ob ich da jetzt mit einem Baseballschläger (legale Droge, sprich Kippe) oder einem Vorschlaghammer (illegale Drogen) draufhauen würde, wäre für das Resultat irrelevant. Das meine ich mit Schmacht -> ich hätte gerne was zum draufhauen. Und das, was da brüllt, brüllt nicht, weil ich nicht mehr rauche. Ich rauchte, weil da was brüllt.
Mein Job ist es also etwas anderes als das Rauchen zu finden, mit dem man das Brüllen abstellen oder mit dem Gebrüll umgehen kann. Die Möglichkeiten Schläger und Hammer sind keine Option für mich; will ich nicht. Kann man das verstehen?
Wie erwähnt, gehts mir in letzter Zeit relativ gut und damit lässt auch die Schmacht nach (es brüllt weniger/leiser). Hat also mit meinem inneren Kind zu tun. Da muss ich ansetzen. Fluppen spielen da keine Rolle.
Ich gehe nun endgültig mein schwerwiegendes Projekt an; das wird eine schweißtreibende Angelegenheit… . :-)
LG,
Bernhard
Hallo Bernhard,
ich schließe mich Tanja an und lasse herzliche Glückwünsche für 200 rauchfreie Tage da.
Die sollte jetzt auch mal etwas dauerhafter scheinen.
Findet
Silke
Mein Lieber Bernhard,
jetzt wird kein Trübsal geblasen jetzt werden die [color=green]200 Rauchfreie Tage[/color] gefeiert
ich hoffe du bist dennoch stolz auf deine bisher geschaffte Zeit, denn die 200 sind echt ne Hausnummer und ich hätte niemals gedacht das ich es überhaupt soweit schaffe und bin immer noch sau stolz
Dennoch finde ich es schade, das du nicht die gleiche Freude darüber empfinden kannst wie ich und das du immer noch diese Schmachter hast. Ich für meinen Teil bin glücklich kein Sklave meiner Sucht mehr sein zu müssen und überhaupt schmeckt mir diese Kippe gar nicht !!!
Weißt du unter mir wohnt auch jemand der ist jetzt Mitte 30, der hustet sich Morgens einen zurecht, das ich bald aus dem Bett falle und weißt was, ich hab vorher fast genauso schlimm gehustet. Mir fallen immer nur die positiven Sachen des Nichtmehrrauchens ein, auf meiner Bilanz gibt es gar keinen Vorteil mehr fürs Rauchen.
Ich drücke dir die Daumen, das du irgendwann genau diesen Klick finden wirst den ich habe und du niemals mehr diesem Dreck nachtrauern wirst.
Also lass uns feiern
lg
Tanja
Lieber Bernhard,
werde nach und nach alle deine Posts lesen - in kleinen Dosen und mich auf meinem Weg immer begleitend!
Du sprichst mir aus der Seele, etwas Anderes fällt mir dazu nicht ein.
Danke und liebe Grüße
Pilgrim
Lieber Bernhard,
hab vielen Dank für Deine nachdenklichen Zeilen. Sie stimmen auch mich nachdenklich. Sehr sogar.
Ich glaube, ich kann mir in etwa vorstellen, wie Dir zu Mute ist. Die schrecklichen Folgen des Rauchens haben wir in jahrzehntelangem Training erfolgreich verdrängt, vergessen, verharmlost. Und dann siehst Du sie plötzlich leibhaftig vor Dir. Das tut weh, das macht hilflos und traurig. Es erschüttert.
Ich wünsche der guten Seele, wie Du sie liebevoll nennst, die bestmögliche medizinische Unterstützung. Das Rad zurückdrehen können wir ja leider nicht.
Danke Bernhard und einen lieben Gruß von Andrea
Nachdenklich
Ich habe vor ein paar Tagen eine Bekannte getroffen. Naja Bekannte; Bekannte ist zu wenig - Freundin ist zu viel.
Sie ist ein guter Mensch; eine gute Seele, die ich kenne. Sie ist im letzten Jahr ins Rentenalter gekommen und fühlt sich wohl als Rentnerin. Ich habe sie vor etwa 20 - 23 Jahren kennengelernt. Zu einer Zeit, als sie etwas jünger war, als ich jetzt alt bin. Sie hat immer geraucht und tut es immer noch.
Sie hat eine COPD. Sie nimmt Medikamente; hat Tage an denen es schlimm ist; war schon mal in der Notaufnahme. Sie würde gerne aufhören zu rauchen, schafft es aber nicht.
Sie erzählte mir das alles in einer Art, als berichtete sie über eine kleine Gehbehinderung in Folge einer Unachtsamkeit - dabei ist sie todkrank; aller Wahrscheinlichkeit nach wegen dem Rauchen.
Ich bin sehr traurig darüber; weil ich sie eben sehr mag - auch, wenn wir uns nur alle paar Jahre zufällig mal treffen. Ich bin nachdenklich, weil sie damals mitten im Leben stand. Stark und kerngesund. 20 Jahre später - todkrank.
Unwillkürlich muss ich wieder an die Aussage des Lungenarztes denken, der mich untersucht hat:
„Rauchen Sie weiter und ich verspreche Ihnen, daß Sie mit 60 hier mit einer echten COPD und einem ausgewachsenem Emphysem sitzen.“
…
Bei all der Schmacht, die mich nach wie vor immer mal heimsucht, ist das eine Geschichte, die bestätigt, daß der Rauchstopp die absolut richtige Entscheidung war und das Durchhalten so lange nötig ist, wie es nötig ist.
Selbstverständlich ist der Rauchstopp keine Garantie nicht doch krank zu werden. Immerhin haben einige von uns lange Jahre viel geraucht. Aber wir erhöhen die Chance gesund zu bleiben und die Zeit die uns bleibt, kräftiger und vitaler zu erleben - farbenfroh und duftend statt grau und stinkig.
LG, Bernhard
Lieber Bernhard,
ich habe mir heute deinen kompletten Blog durchgelesen! Du schreibst wahnsinnig toll, beneidenswert!
Ich gratuliere dir zu einem halben Jahr ohne Fluppe und hoffe, dass du momentan in Ruhe gelassen wirst!
Ich ziehe den Hut vor dir, mach weiter so!
LG und ein schönes Wochenende
Lupo