Bereits 4 Wochen nikotinfrei - Wann geht es bergauf?
Einen wunderschönen Sonntag, liebe Forenmitglieder,
Ich bin 36 Jahre alt und in 1 Tag bereits 4 Wochen lang rauchfrei.
Trotzdem kämpfe ich noch und habe mich vor ein paar Tagen hier angemeldet, um auch weiterhin widerstehen zu können.
Nach über 20 Jahren des Raucherdaseins, soll dies mein wirklich letzter und auch erfolgreicher Anlauf zum Nichtraucher-Leben sein.
Gleichzeitig, bzw. eigentlich 2 Wochen davor, habe ich auch gleich meine Ernährung komplett umgestellt und meiner übertriebenen Zuckersucht den Kampf angesagt - kein künstlicher Zucker mehr, auch wenn er noch so versteckt ist. Auch vom Kaffee musste ich mich trennen, da mein Nichtrauchen sonst bereits am ersten Tag gescheitert wäre.
Eigentlich habe ich immer gern geraucht, dachte ich zumindest, jedoch kostet es wirklich eine Menge Geld (30 Zigaretten am Tag) und in Wahrheit bestimmten die Zigaretten meinen gesamten Tag.
- Aufstehen: Kaffee + Zeitung + Zigarette
- Essen: Zigarette
- Alkohol + Zigarette
- Unterhaltungen / Telefonate + Zigarette
- Stress: Zigarette
- Kein Rauchen möglich: denken an die nächste Zigarette
- Feierabend: Zigarette
- Kaffeepause: Zigarette
Diese Liste kann beinahe unendlich fortgeführt werden.
Selbst in der Mittagspause waren Zigaretten wichtiger als Essen - alles dreht sich den kompletten Tag nur um Zigaretten und der Tag wurde nach den Zigaretten geplant.
Im Nachhinein betrachtet war das Rauchen überhaupt nicht so entspannend, wie man es sich eingeredet hat. In Wahrheit war es immer nur Stress.
- Geht sich noch eine Zweite aus?
- Wie lange noch bis zur Nächsten?
- Ich muss davor noch schnell eine Rauchen.
- Hoffentlich ruft diesmal keiner an, während ich Rauchen und nicht am PC bin.
- Nach einer halben Zigarette schnell wieder hinauflaufen, weil das Meeting beginnt...
Rauchen hat einem nie gut getan oder geholfen. Man redet es sich lediglich schön.
Die Lunge schmerzt beim Einatmen, man bekommt zu wenig Luft, nach 4 Stufen ist die Luft raus, der Husten und das Räuspern stören, der grausliche Geschmack, vor allem beim Aufwachen, die Übelkeit, wenn man zu viel geraucht hat, ständige Bronchitiden und noch so vieles mehr.
Trotz all diesem Wissen, fällt es mir so schwer, mit dem Rauchen aufzuhören. Obwohl ich es gesundheitlich jetzt wirklich durchziehen muss.
Jeden Tag ist es ein Kampf. Das gesamte Leben muss umgedreht werden - so viel Ersatz gefunden werden. Die Hände suchen ständig unbewusst nach Zigaretten.
In den beinahe 4 Wochen habe ich so viele verschiedene Phasen durchgemacht und irgendwie ist noch kein Ende in Sicht.
Noch vor dem Rauchstopp kamen bereits die Gedanken, dass das Leben ohne Rauchen so gar keinen Sinn mehr hat, nichts mehr Spaß macht und Spaß machen kann, alles sinnlos ist. Und das hält auch noch weiterhin an.
Dann kamen zusätzlich zu dem, und zu den normalen Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen und Schwindel, noch Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung, Traurigkeit ohne Grund (ich musste ohne Grund weinen, sobald mich jemand ansprach), Gereiztheit, Schlafstörungen, ständige Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Lustlosigkeit, Nachtschweiß, Brennen im Hals und der Brust. Und zu guter Letzt bekam ich nun vor dem Wochenende auch noch starke Halsschmerzen, die sich zu einem grippalen Infekt entwickelten, weswegen ich nun das Bett hüten muss.
Von all den positiven Veränderungen, welche bereits zu merken sein sollten, merke ich leider überhaupt nichts. Weder hat sich der Geschmacks-/Geruchssinn verbessert, noch bin ich entspannter oder sonst etwas geworden. Irgendwie geht es bei mir mehr bergab, als bergauf. Aber vielleicht braucht es bei mir einfach länger.
Vielen Dank für all eure hilfreichen Threads und Infos in diesem Forum, die mir die letzten Tage wirklich weitergeholfen haben.
Ich wünsche euch allen einen schönen, rauchfreien, sonnigen Sonntag!
Liebe Grüße,
Sabine