Alles hat seine Zeit ...
Grüß Euch Lydia und Klaus,
ich bin ja doch geneigt, nicht an Zufälle zu glauben....
Klaus, deine Nachricht bei mir kam irgendwie genau zum rechten Zeitpunkt.....
Dass ich möglichst bald wieder aufhören will, wusste ich schon geraume Zeit, aber ich konnte die Energie dafür nicht aufbringen. Drei Versuche aufzuhören lagen seit Sommer schon hinter mir, aber es trat immer wieder ein anderes mich immens belastendes Erlebnis ein, dass ich doch wieder zur Zigarette gegriffen habe.
Und dann ist es ja so, dass sie dir was gibt. Und das, was sie dir gibt, sorgt dafür, dass du relativ gerne bei Kälte oder Regen oder Schnee nach draußen gehst und dabei auf deinem kalten Stuhl auf der Terrasse sitzt. Also, ich jedenfalls mochte das und hab‘s sogar vermisst, als ich zwischenzeitlich nicht geraucht habe. Jetzt gerade, während ich davon erzähle, geht’s mir so, dass ich ein Bedauern verspüre, dass ich das nun nicht mehr machen will....
Wie gesagt, aufhören wollte ich schnellstmöglich wieder, aber aufgrund der zahlreichen Versuche, die inzwischen schon hinter mir liegen, fehlte mir die Hoffnung, dass der nächste Versuch sich dauerhaft lohnen wird. Auch wenn es wirklich jedes Mal anders bei mir war, von echt heftig bis total leicht, so ist es doch jedes Mal ein Kraftakt, den man da bewältigen muss. Angefangen davon, die Nervosität der ersten Tage auszusitzen, bis hin zur Veränderung von Verhaltensmustern und der gewohnten und mit dem Rauchen verbundenen Umgebung.
Drei ernsthafte Versuche seit Sommer und doch immer wieder Rückfälle. Und nein, das hat nichts mit Willensschwäche oder fehlender Disziplin oder whatever zu tun, wie mancheiner gerne glaubt.
Ich hab mich in diesem Jahr um eine Therapie bemüht, die auch Entwicklungstraumata aufarbeitet. Das war alles andere als einfach. Erst vor Kurzem habe ich wunderbarerweise einen Therapeuten gefunden, von dem ich inzwischen den Eindruck gewonnen habe, dass er mir tatsächlich weiterhelfen kann. Mit diesem habe ich gestern das Thema „Aufhören mit dem Rauchen“ besprochen und er hat mir eine Übung vorgestellt und sie mit mir durchgeführt, die ich nun zweimal täglich selbst machen kann. Diese Übung hat für mich tatsächlich was, weil sie mehrere Kanäle anspricht. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditation, Atemübungen sind mir zwar wohlvertraut, aber irgendwie boten die mir nicht das, was ich ggf. brauchte, weil sie offenbar nur einen Zugangskanal bedienen. Die Übung, die ich gestern kennengelernt hab, spricht vier Zugangskanäle an.
Wie auch immer, vor der Sitzung hatte ich gegen 14 Uhr noch nervös eine geraucht, ohne den Gedanken, jetzt bald aufzuhören. Termin hatte ich mir zwar für den 11.12. gesetzt, aber ohne Vertrauen, das auch einhalten zu können und zu wollen.
Der Therapeut riet mir, mir einen festen Termin vorzunehmen und die Zeit davor zur Vorbereitung zu nehmen. Nun kenne ich mich inzwischen schon ziemlich gut. Ein fester Termin ist nix für mich, das ist für mich ungefähr so wie Reduzieren der Zigaretten. Die Zigaretten, die ich dann rauche, bekomme dann so eine Bedeutung, eine gewisse Wehmut kommt auf. Gewiss Trauerarbeit ist gut und es ist ja auch ein Abschied, aber ich hab gemerkt, dass ein solcher Abschied von der Zigarette für mich nicht der richtige ist. Zu mir passt besser oder es fällt mir leichter, wenn der Abschied von der Zigarette spontan passiert. Wenn dieser Moment, dass es JETZT passt, kommt.
Ich hab ihm erzählt, dass mir etwas fehlt, das mir die Hoffnung gibt, dass ich solche Momente höchster innerer Anspannung, in denen mir in meiner Not nur noch eine Zigarette half, erfolgreich bewältigen kann. Da machte er mich mit dieser Vier-Elemente-Übung vertraut. Tatsächlich war die Anspannung nach der Übung spürbar gefallen und noch während der Übung dachte ich so bei mir: „Das ist es!“
Aufhören sollte und wollte ich schon längst, denn meine Bronchien reagieren jetzt schon mit Husten, ein überdeutliches Warnzeichen.
Kurz und gut: Ich hab seit dieser Sitzung gestern keine mehr geraucht, sondern nutze die Gelegenheit, die sich mir geboten hat. Heute wird also mein erster Tag gänzlich ohne Zigarette.
Klar bin ich nervös, kostet mich ja auch wieder Energie, das jetzt durchzuziehen. Und natürlich hab ich Craving, aber da weiß ich ja grundsätzlich Bescheid, wie ich damit umgehen kann: Erstmal ein großes Glas Wasser trinken. Ans Fenster treten und tief ein und ausatmen. Abwarten, Zeit gewinnen, denn Craving hört nach einer gewissen Weile wieder auf.
Ich mag nicht sagen, schau‘n mer mal, denn ich will das jetzt nicht als „Versuch“ betrachten, der mir den Rückfall schon offen lässt. Ich will das jetzt durchziehen und diesmal soll‘s von Dauer sein.
Viele Grüße
Kirsten
Grüß Dich Kirsten,
bin gerade über Deinen jüngsten Beitrag gestolpert sozusagen. Sei wieder herzlich willkommen. Ich finde es sogar groß von Dir zu berichten, daß Du derzeit nicht rauchfrei bist. Das gibt mir, uns die Chance, Dir beizustehen, und Dir wieder eine Hand anzubieten auf Deinem Weg in die erneute Rauchfreiheit oder die Vorbereitung da hin.
Ich habe es jüngst in einem anderen Thread geschrieben, es gibt Momente der Belastung, in denen die Aufrechterhaltung der Rauchfreiheit in den Hintergrund tritt. Und wie Klaus ganz richtig sagt, ein antrainiertes Suchtgedächtnis verbleibt ja in uns, welches in solchen Momenten ganz schnell mal erweckt ist. Das ist niemandes eigene Schuld, das ist eine miese Gemeinheit dieser Sucht, die weiß wo sie uns packt. Und das kann sie auch noch Jahre nach dem Ausstieg, wie ich selber gestehe - mich hat sie noch elf (!!!) Jahre nach meinem ersten Rauchstopp wieder gepackt. Nicht die große Schmacht, ach wo, die hat man nach so langer Zeit nicht mehr. Einfach ein unbedachter Moment und - das kennst Du, wie Du ja schreibst - der Gedanke "ach die eine wird mich schon nicht rein reißen". Keine Ahnung, wie andere Nutzer dazu stehen, ich persönlich bin jedenfalls der Meinung, das hat nichts mit fehlendem Willen oder Durchhaltevermögen zu tun oder gar mit Schwäche oder (ich mag das ja gar nicht hören!!!) Versagen. Sondern vielmehr mit den Mechanismen dieser äußerst hinterhältigen Sucht. Die kann sowas einfach.
Und Du darfst Dir ja auch zugute halten, daß Du im Zuge Deines Rauchfreiwerdungsweges schon viel rauchfreie Zeit verbracht hast. Die kann Dir keiner mehr nehmen, da hast Du schon viel entgiftet und viele Erfahrungen gesammelt. Auf diese Zeit und diese Erfahrungen kannst Du jetzt aufbauen, vielleicht Strategien entwickeln oder ersinnen, wie Du künftig anders auf Belastungen reagieren könntest - also war alles nicht umsonst, ist ein Grundstock Kirsten. Und wann immer Du möchtest, kannst Du diesen nun weiter ausbauen. Steht Dein Datum in -8 Tagen schon fest?
Schau Du hast ja auch hier Begleitung und noch Rauchfrei-Weggefährten, und hast Du schon die neue Institution der Rauchfrei-Züge (na gut, so neu auch wieder nicht) kennen gelernt? Das sind Threads, wo sich Aufhörer desselben Monats zusammen finden, um sich auszutauschen und ihre Erfahrungen zu teilen. Da bist Du unter Gleichgesinnten. Wäre das was für Dich? (Falls Du nicht schon in einem mitgefahren bist)
In jedem Fall nochmals willkommen zurück. Finde es toll daß Du weiterhin an Deinem Rauchfrei-Thema arbeitest. Da bin ich gern dabei! Viele liebe Grüße sendet Dir
Lydia
Hallo Kirsten, leider ist die Sucht immer noch sehr stark in uns drin und damit müssen wir leben. Du wirst bestimmt den Versuch noch einmal starten, denn du kennst die Rauchfreiheit und die positiven Nebenwirkungen. Ich drücke die Daumen und wünsche dir alles Gute.
vlG Klaus
Hallo Klaus,
das ist ja eine schöne Überraschung, dass du mir geschrieben hast!
Nein, leider gehe ich nicht auf die 500 zu, im Gegenteil bin ich zur Zeit im Minusbereich....
Stand vor einer Weile psychisch dermaßen unter Druck, dass ich in meiner Not zur Zigarette gegriffen habe.... Und wie wir das hier sehr gut kennen, bleibt‘s dann nie bei einer....
Einfach so aufhören krieg ich zur Zeit noch nicht hin, hab’s schon ein paar Mal versucht, bin aber beim nächsten heftigen Erlebnis in meinem Leben wieder rückfällig geworden.
Mochte hier nicht schreiben... was hätte ich schon erzählen können....
Und die Einstellung einiger Nutzer hier zum Thema ist mir bekannt....
Wünsche dir ebenfalls eine schöne Adventszeit.
Liebe Grüße
Kirsten
:
Hallo Kirsten, wie geht es dir denn so? Du gehst ja stramm auf die 500 Tage zu
Ich wünsche dir eine schöne Adventszeit :
vlG Klaus
Liebe Kirsten,
nachträglich noch alles alles Gute zum 300er!
Das ist ein wichtiger Meilenstein. Aber das kennst du ja.
Ich wünsche dir weiterhin Kraft. Mir ist es mit der Zeit immer leichter gefallen. Und obwohl ich so ab und zu noch ein Gefühl der Leere habe und mir dann bewußt wird, das ist der Moment in dem du geraucht hättest. Geht es weiter vorran.
Bleiben wir stark und freuen uns daran, dass wir nicht mehr rauchen müssen.
Liebe Grüße
Marion5
Oh Herta, meine Liebe!
Du hast mich auch gefunden, das freut mich!
Ja, es ist noch Rhabarber-Saft da und Zitronensaft-Eiswürfel sind auch noch da!
Herrlich erfrischend!
rn:rn:
Liebe Grüße
Kirsten
Liebe Kirsten,
ich freu mich mit dir, dass es dir, zum Einen gut geht und zum Anderen, dass du 300 rauchfreie Tage feiern kannst.
lichen Glückwunsch
Gibt es noch etwas, von deiner Rhabarber-Schorle mit Zitronensaft-Eiswürfeln und einem Zweiglein Rosmarin?
rn:
Hört sich sehr erfrischend an...köstlich, an solch einem schönen Abend.
Lasse es dir gut gehen und pass auf dich auf.
Liebe Grüße
Herta
Oh, liebe Ines!
Du hast mich auch entdeckt!
Danke dir!
Wünsche dir, dass der Dienst angenehm vorbei geht!
Liebe Grüße
Kirsten