16. Juli
Lieber Klaus,
aus meinem Urlaub zurück freue ich mich, auch von dir wieder zu lesen. Und freue mich erst recht, dass du so klug bist, zu schreiben "[color=red]noch[/color]", "ich habe es [color=red](noch)[/color] nicht geschafft.
Du treibst doch gerne Sport?! Bist du da schon gestolpert? Konntest du da alles 100%tig richtig? Ohne zu üben, ohne zu trainieren?
Klaus, deinen Kummer verstehe ich sehr sehr gut. Du hast es erlebt, dass du aufhören konntest ohne schlimmere Entzugserscheinungen, durch tiefes Verständnis der Prozesse, die in die Abhängigkeit führen, durch einen Klick. Du hattest sogar Spaß und Freude dabei erlebt. Und das möchtest du jetzt wieder erleben. Du bist da in meinen Augen nicht feige, sondern völlig natürlich und normal in deinen Wünschen, denn es dient ja der Individuen- und Arterhaltung, wenn wir danach streben, ein glückliches Leben zu führen.
Meine Freundin hat einmal fünf Jahre lang nicht geraucht, nachdem sie genau wie du das Buch "Endlich Nichtraucher" gelesen hat. Auch ihr ist damals das Aufhören sehr leicht gefallen und als sie wieder hingelangt hat ("Mal so eine kann ja nicht schaden", seufz) und wieder Kettenraucherin wurde, wollte sie wieder in diesem leichten Modus aufhören. Es ist ihr nie gelungen, sie raucht heute noch, trotz Copd und operiertem Lungenkrebs, einfach weil sie dem leichten entzug so nachtrauerte und nicht bereit war, sich auf Verhaltensänderungen einzulassen. . Und auch bei einigen anderen hier habe ich das gelesen, vielleicht wirkt das Buch nur einmal? Auf jeden Fall verläuft der Entzug trotz aller Ähnlichkeiten nicht nur bei jedem anders, sondern auch bei jedem Aufhören anders.
Wie kannst du jetzt weitergehen? Wie mit deinem Frust umgehen, dass es diesmal wohl nicht so leicht funktioniert? Welche Trainingseinheiten als nächstes Üben?
Also ich möchte dir am liebsten gleich mal etwas wegnehmen. Nämlich die Einstellung: Ich kann nicht mehr rauchen. Wenn du willst, kannst du sehr wohl rauchen. Kein Mensch steht 24 Stunden neben dir und nimmt dir die
Kippen aus der Hand. Kein Gesetz verbietet es dir, denn Nikotin ist eine legale Droge. Du hast die Wahl.
Ich möchte dir aber auch sofort statt dessen etwas hinstellen: Die Kraft und Gelassenheit, die im[color=red] Akzeptieren [/color]steckt. Willst du das mal ausprobieren? Nehme es einfach an, dass dein Entzug jetzt eben so verläuft wie er es eben grad tut. Wer weiß, wozu es gut ist? Mir hat meine schlimmer letzter Entzug oft dazu verholfen, bei kurzen Verlangensattacken zu denken: nä, den Entzug tue ich mir nicht noch mal an, da halte ich lieber den kurzen Schmacht jetzt aus.
Und ich stelle dir noch was hin: Eine Einladung zum Ausprobieren, wie du deinen Alltag so abändern kannst, dass du wieder Freude empfindest. Am Morgen zum Beispiel, wenn du gar nicht aufstehen möchtest, weil du denkst: Keine Zigarette? Wozu dann überhaupt aufstehen? [color=red]Ja, tatsächlich, wozu denn[/color]: vielleicht für eine besondere Kaffeesorte an einem -vorübergehend- anderen Platz. Vielleicht für einen ganz und gar anderen Ablauf am Morgen, in den du dir etwas Schönes und Ungewöhnliches einbaust? Sofort eine Wechseldusche, Lieblingsmusik auf Laut gedreht (da muss der Nachbar durch), Lektüre gleich am Morgen oder ein angeregter Mail-Austausch mit einem freund von dir oder den gefährten hier im forum.
Du hast mittlerweile das Starterpaket erhalten? Wie wirkt denn auf dich das Angebot, dir für deine alten Rauchsituationen neue Verhaltensweisen einfallen zu lassen? Und kennst du schon das "Bonbonglas voller Überraschungen?
[color=purple]Das Bonbonglas voller Ablenkungen:
Ein Einmachglas oder Honigglas oder sonst ein Gefäß nehmen. Eventuell am früheren Rauchplatz aufstellen. Auf Zettelchen kleine Ablenkungsmöglichkeiten, möglichst solche, die mit Spaß oder Genuss zu tun haben, schreiben und zusammengefaltet in das Bonbonglas werfen. So entsteht ein schöner Überraschungseffekt: Bei plötzlichen Verlangensattacken ein Zettelchen aus dem Aufgabenglas ziehen und sofort tun: Zwanzig tiefe Atemübungen am offenen Fenster; Blumen gießen; tief ein Duftöl einatmen; eine Kleinigkeit reparieren; ein paar Witze lesen und/oder Jemandem erzählen; eine Runde Stricken/Häkeln….; in einer bunten Zeitschrift lesen; ,Jemanden Liebes anrufen zum Ratschen; um die nächstgelegenen Häuserziehen….; ein Ausmalbild bunt gestalten. Eine Collage kleben: was habe ich von meiner Rauchfreiheit? Ein paar Situps oder sonst eine sportliche Bewegungseinheit absolvieren.
[/color]
Und wie wäre es auch, wenn du die Technik anschreibst und deinen Thementitel abändern lässt in einen positiv formulierten Glaubenssatz? wenn das alte Datum nicht mehr passt? Du kannst ihn aber auch stehen lassen und deine Einstellung zu deinem Ausstiegsdatum ändern: Am 16. Juli gings los, halt mit Stolpern und Ruckeln...
Hoffentlich habe ich dich jetzt nicht zugequatscht, Klaus, mit meinen bald fünf Jahren Forumserfahrung bin ich auch bei dir sehr zuversichtlich, denn durchschnittlich braucht jeder 6-7 Anläufe, um auf Dauer rauchfrei zu werden, du hast also noch einige Trainingseinheiten bzw. Neustarts gut!
Freue mich auf Antwort von dir, du packst das mit Hilfe des bzga-Programs und der Gemeinschaft hier.
Mit herzlichen Gruß
Andrea
Hallo liebe Leute,
also erst einmal: ich habe es (noch) nicht geschafft. Es ist mir auch schon peinlich unter dem Titel 16. Juli zu schreiben. Vorgestern wollt ich Aufhören. Bis Abend habe ich es geschafft. Es ist echt traurig. Ich denke die ganze Zeit drüber nach, weil ich es mit der Enstellung von dem Buch Endlich Nichtraucher so spielend geschafft habe. Es hat sogar Spaß gemacht damals. Kann das jemand nachvollziehen? Ich hatte damals gleich zuBeginn eine solche Freude und Sicherheit, dass es mir so kinderleicht vorkam nicht mehr zu Rauchen. Es ist für mich schwer vorstellbar, Aufzuhören und mch zu quälen, wo ich doch weiß, dass es so einfach sein kann. Am Samstag könnte ich nicht aufstehen, weil ich gleich so deprimiert war. Ich war fix und fertig, nicht Rauchen zu können. Einfach niedergeschlagen. Die Vorstellung mich Wochen oder Monate zu quälen ertrage ich nicht, weil ich doch weiß: es geht auch ganz einfach, wenn ich mch besser damit auseinandersetze, es besser verstehe, das Ganze. Ich will am liebsten glücklicher Nichtraucher sein. Von Anfang an. Es tut mit leid, hoffe das klingt nicht sehr feige, aber evtl bin ich das sogar. Ich bin ein sehr starker Kopfmensch und will es kapieren, das Sche...ss Rauchen. Klingt das größenwahnsinnig und arrogant? Hoffe es kann mich jemand verstehen und ich bin echt geschafft aber hab noch sehr viel Hoffnung. Kann Euch nicht sagen, ob ich es schaffe das zu Verstehen, dass es einfach Klick macht. Aber das habe ich schon erlebt!! Das war zumindest schonmal möglich... So, jetzt hab ich geschrieben, es ist echt ein Mist. Soviel drüber zu wissen, ohne es umsetzen zu können. Es macht mich ein wenig kirre. Sagt doch bin ich bescheuert? Kann mch jemand verstehen? Schlaft gut!!
LG Klaus
Liebe Lydia, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
jetzt habe ich gerade vorher eine geraucht und hoffe, es ist die Letzte. Ich habe ein klein wenig Angst, aber freu mich auch irgendwo. Ich habe einfach das Gefühl, wenn ich nicht irgendwann einen Zeitpunkt festgesetzt hätte, hätte ich es ewig aufgeschoben, also es fühlt sich schon gut an. Heute morgen bin ich aufgewacht und hatte fast keine Lust aufs Rauchen, wär schön wenn das immer so bleibt und hoffe es fällt mir morgen auch leichter. Ich freu mich sehr über die Unterstützung hier und drückt mir bitte alle Daumen! Morgen gehts in den Garten, leckeres zu essen und evtl Versuch ich schon eine Runde zu laufen. Beim Sport hab ich nämlich immer schnell keine Lust mehr auf Zigaretten gehabt. Und als Raucher immer gedacht: Wozu Sport? Was bringt das, wenn Du Dir kurz drauf eine anzündest? Aumann, es wird schon hinhauen... Finde es toll, dass hier so super Tipps zu lesen sind...
Bis bald, gute Nacht, viel Schöne Nichtraucher Momente Euch allen!
Es grüßt Euch herzlich,
Klaus
Hallo Klaus,
es ist zwar klasse daß Du es schaffst, unterm Tag weniger zu rauchen, das ist eine ganz schöne Leistung, wie ich finde. Dennoch ist das mit dem Reduzieren eine Sache für sich. Es mag ok sein, wenn Du Dir nicht vormachst, daß Dich das Reduzieren in die Rauchfreiheit führt (so wie ich es einmal getan habe) - denn das ist nicht der Fall. Irgendwann hast Du eine Ausrede parat, den Konsum doch wieder zu steigern - "rauche ich eben morgen wieder weniger - oder übermorgen oder irgendwann" - und kommst dann aber nicht mehr runter. Also wenn Du es im Vorgriff auf einen festgelegten Ausstieg praktizierst, gut. Doch selbst das finde ich persönlich schwierig, da Du damit ja praktisch die Schmacht, die Sucht am Leben erhältst und obendrein jeder einzelnen Zigarette dann noch mehr Wichtigkeit einräumst als sie haben dürfte. Das erklärt auch, warum Du so schmachtest: weil Du die Schmacht gerade so weit fütterst, daß sie noch genug Kraft hat, ständig laut nach ihrem Stoff zu brüllen.
Das ist nun aber kein Indiz dafür, wie der Entzug dann laufen wird. Wie gesagt, Du hältst die Schmacht ja gerade so am Leben - vielleicht wird es ja leichter, wenn Du letztendlich ganz aufgehört hast. Schon allein, weil Du dann sagen kannst, ja mecker Du ruhig, kriegst ja eh nix, das ist nicht verhandelbar (momentan kannst Du immer noch hadern "rauche ich jetzt? Oder erst in einer Viertelstunde...???", das weiß ich noch von meinem eigenen Reduktionsversuch her). Vielleicht mußt Du ja genau deshalb Schmacht aushalten, _weil_ Du reduzierst. Versprechen kann ich Dir das nicht, da keiner vorhersagen kann, wie sich ein Entzug entwickelt - doch ich möchte Dir einfach die Angst vor dem Entzug nehmen, die Vorstellung ausreden "wenn ich jetzt schon von Zigarette zu Zigarette schmachte - wie wird es dann erst, wenn ich gar nicht mehr rauche." Denn wenn Du gar nicht mehr rauchst, wird es nach einiger Zeit besser und leichter. Was nicht zu erwarten ist, solange Du überhaupt noch rauchst.
Also mache Dir deswegen bitte keine Sorgen Klaus. Hör einfach in aller Ruhe erstmal auf, schau was passiert, und dann reagieren wir gemeinsam situativ, sollten Schieflagen auftreten. In Ordnung? Und Du weißt ja, daß Du es hinkriegen kannst. Das kannst Du wieder.
Kann man Dir noch irgendwie Hilfestellung bei der Vorbereitung leisten? Fragen beantworten? Rühr Dich bitte jederzeit, wenn Du noch Austausch oder Unterstützung wünschst. Bis dahin noch eine schöne Restwoche und viele Grüße von
Lydia
Danke Kathi, danke Lydia,
es ist echt angenehm Unterstützerinnen auf diesem Weg zu haben. Ich weiß ja irgendwo, dass es tatsächlich nach ein paar Tagen rum ist mit den schwierigen Gedanken, nach drei Wochen ist der Spuk vorbei. Es macht mir nur ein wenig zu schaffen, dass ich momentan oft unter Tags weniger rauche und dafür nach kurzem entzug umso mehr nach einer Zigarette schmachte. Früher als ich aufgehört hatte, hatte ich einfach keinen Bock mehr und es war von Anfang an relativ leicht. Jetzt, wenn ich ein paar Stunden nicht geraucht habe, habe ich eine ziemliches Schmachten. Das Aushalten zu müssen ist relativ neu für mich, auch wenn ich es dennoch versuchen will. Eventuell ist es auch dann einfacher Rauchfreien zu bleiben, wenn ich es geschafft habe, ist so ein Gedanke. Also ich hoffe sehr, dass es mir gelingt gut zu entkommen aus der Sucht, diesem gewaltigen Schmarrn. Es vernebelt ganz schön die Sinne, es war ja so schön, frei zu sein, solange. Es wäre so schön auch wieder mehr Energie für meine Arbeit zu haben, die mir sehr viel Spaß macht. Ich weiß, dass ihr recht habt, ich weiß es ist schön frei zu sein und deshalb freue ich mich auch schon auf Samstag. Denke viel ans Aufhören und was ich dann Alles anders machen möchte: Sport, Entspannung, gutes Essen, fit durch den Tag...
Schlafe schon fast ein und verabschiede mich bis bald,
Klaus
Hallo Klaus!
Auch ich möchte Dir zu Deinem Entschluss gratulieren. Auch ich dachte anfänglich: "Es ist ja nicht so schlimm zu rauchen. Ich kann ja jederzeit wieder aufhören..." tja, bis mich die Sucht irgendwann voll in Ihren Klauen hatte und ich bis zu ner Schachtel am Tag geraucht habe.
Aber der Ausstieg ist zu schaffen, auch wenn man zuvor viele Male scheiterte.
Und gar nicht sooo schlimm, wenn man gute Ablenkungstrategien hat und sich mal mit der Sucht auseinandersetzt.
Liebe Grüße
Kathi
Hallo Klaus,
mit der Selbstachtung macht der Rauchstopp was, das kann ich unbedingt bestätigen. Für mich war allein das ein Riesengewinn, den ich vorher nicht auf dem Zettel hatte, aber um den zu kämpfen es sich unbedingt gelohnt hat! Das war sozusagen mein Überraschungsgast, dessen Erscheinen ich hocherfreut zur Kenntnis genommen habe. Schön daß Du diesen Punkt schon in Deiner Motivationsliste hast!
Aber bitte tu mir einen Gefallen: Verabschiede Dich von der Vorstellung, gescheitert zu sein, wenn Dich ein Ausstiegsversuch noch nicht in die dauerhafte Rauchfreiheit geführt hat. Nenne es auch nicht so, das Wort ist in diesem Zusammenhang nicht zutreffend.
Denn: Die Sucht hat(te) uns fest in ihren Klauen, und sie ist unglaublich fies und trickreich, wenn es darum geht, uns straucheln und zurückfallen zu lassen. "Was, Du hast Streß! Rauch mal, danach geht es Dir besser." "Du hast Schmacht? Ich werde Dich niiiiiiie mehr in Ruhe lassen! Kannst genausogut gleich wieder rauchen." "Na komm - eine geht schon mal!"
Aber weißt Du was Klaus? Das ist alles gelogen. Stimmt alles nicht, egal welche Drohungen uns da ereilen. Nur: diese Erfahrungen müssen wir erstmal machen! Erstmal herausfinden, wo unsere wunden Punkte sind, womit uns die Sucht wieder zu Fall bringt. Das ist doch kein Scheitern, das ist nur Lernen.
Außerdem: Was gewinnen wir mit dem Rauchstopp? Idealerweise rauchfreie Zeit, doch wenn Rückfall, dann Erfahrungen, die wir auf unserem weiteren Weg nutzen können, umsetzen können. Und was verlieren wir beim Rauchstopp? Nichts, oder? Schlimmstenfalls sind wir genauso aufgestellt wie vorher. Wir machen es nicht schlimmer. Das ist doch kein Scheitern, stimmt`s?
Also. Bitte denke nicht in Termini wie Scheitern oder Versagen. Höchstens Erfahrungen sammeln. Und wenn Dir eine Zigarette dazwischenkommt - Du kannst direkt weitermachen mit dem Aufhören, deswegen ist Dein Aufhören nicht beendet. Also auch da: Kein Scheitern, eher ein Lerngeschenk.
Ich hab mir ja selbst auch kaum über den Weg getraut, was das Aufhören anging, wie viele andere hier möglicherweise auch. Deswegen sind wir ja auch alle hier! Wo noch andere sind, die uns zureden, uns überzeugen, daß es sich doch lohnt, dranzubleiben, sollte es mal schwierig werden, wo wir am Online-Ausstiegsprogramm teilnehmen und im Forum sehen können, daß es anderen genauso geht oder ging. Wo man bei Schieflagen schnell mal einen Tipp bekommen kann, um diese zu lindern. Es ist einfach ein "anderes Aufhören" gemeinsam. Und weißt Du was? Ich habe es auch geschafft, obwohl ich mir nicht getraut habe. Also warum solltest Du nicht.
Geh in aller Ruhe Deiner Vorbereitung nach und laß jederzeit gerne von Dir hören. Viele Grüße und einen guten Start in die neue Woche von
Lydia
Hallo Andrea, hallo Lydia,
erst einmal ein herzliches Dankeschön für Eure wunderbaren Antworten und Vorschläge, das ist echt super nett und ich fühle mich hier gleich verstanden und sehr gut aufgehoben! Also sehr gerne komme ich auf das Angebot zurück, wenn es mal zwickt hier um Hilfe zu suchen. Das Startpacket habe ich bestellt. Ich bin mittlerweile auch ganz guter Dinge und etwas aufgeregt. Aber es könnte deshalb schwieriger werden als die letzten Male, weil ich das Gefühl habe, ich kann mich nicht so leicht trennen wie früher. Aber ehrlich gesagt, das hatte ich die anderen Male eigentlich auch. Hmm. Ich habe halt in letzter Zeit schon oft halbherzig versucht aufzuhören und bin jedesmal gescheitert. Also vielleicht hilft mir die ganz klare Entscheidung sehr. Und die hab ich getroffen.
Die eine Zigarette, mit der ich jedesmal wieder angefangen habe, sechs Mal, das waren genau die Gedanken, die Du geschrieben hast, Lydia. Es stimmt, da muss ich jetzt gewappnet sein. Aufhören und nie eine Einzige mehr. Auf was ich mich grad vorher so gefreut hab ist meine Fitness, endlich wieder Spaß am Radfahren, Joggen gehen. Richtig schmecken und Essen genießen, mehr Geld und die Freude, dass alle Anderen um mich rum sich freuen. Selbstachtung! Das wär so schön das wieder zu haben! Ich trau mir selbst halt so wenig, weil ich so oft aufhören wollte in letzter Zeit und mich selbst immer wieder überredet hab, es wär ja nicht so schlimm zu Rauchen. Ich werd schon irgendwann aufhören. Mann, total inkonsequent! Das war schlecht für mein Selbstvertrauen. Naja, Zwit auch das zu ändern. Ich freu mich so sehr über Eure Unterstützung und glaube jetzt schon mehr, dass ich es schaffen kann... Gute Nacht und noch einmal lieben Dank!
Klaus
Hallo Klaus,
schön, dass wir uns jetzt auch hier lesen. Da du dir ein eigenes Thema aufgemacht hast. Kollegin Lydia hat dich auch nochmal aufs Allerbeste eingeführt, doppelt gemoppelt hält besser!
Wir lesen uns und lob dich ruhig jetzt schon mal dafür, dass du es anpackst!
Viel Veränderungsbereitschaft und Vorfreude auf deinen klugen Entschluss, diese Abhängigkeitserkrankung hinter dir zu lassen wünscht dir mit herzlichem Gruß
Andrea
Hallo Klaus,
herzlich willkommen hier bei uns Aufhörern. Ich freu mich daß Du zu uns gefunden hast. Der Entschluß, das Rauchen zu lassen, ist gut und richtig und ich gratuliere Dir hierzu!
Du wirst nicht nur feststellen, daß man sich hier ganz gut austauschen, Tipps holen, den Frust von der Seele schreiben und auch mal zünftig jammern kann (wenn der Entzug zwickt, muß das auch mal sein, ist erlaubt und hier gut angebaut), sondern auch, daß viele hier Deine Erfahrung teilen, nach Jahren der Rauchfreiheit wieder rückfällig geworden zu sein. So auch ich, bei mir waren es genau elf an der Zahl. Ich glaube, das was uns immer rückfällig werden läßt, ist das in uns verbliebene Suchtgedächtnis, das uns mit Ideen wie "eine wird mir nach so langer Zeit schon mal nichts schaden", "ich hab das im Griff" oder "mal sehen ob es noch 'schmeckt' " zurückholt. Da reicht dann auch schon eine, und schon stecken wir wieder mitten drin. Reden uns vielleicht noch ein, daß wir ja eigentlich gar nicht wieder rauchen, jederzeit aufhören könnten, der Konsum mag sich auch langsam erst wieder aufbauen. aber meiner Meinung nach sind wir nach einer wieder dabei.
Ich denke daher, Deinen Wunsch, es ein für alle Mal zu lassen, kannst Du sicher umsetzen - darfst halt solchen Gedanken nicht mehr auf den Leim gehen. Aber diese Erfahrung hast Du - haben wir! - ja jetzt, nun können wir sie umsetzen. Mit einem konsequenten "Nein danke!". Das ist allerdings, diese Erfahrung wirst Du ja im Prinzip auch haben, nach vollzogener Entwöhnung kein Kampf mehr. Das ist machbar, denkst Du nicht?
Was läßt Dich vermuten, daß es dieses Mal schwieriger sein wird als zuvor? Hast Du Lust uns Deine Bedenken mitzuteilen? Vielleicht kennt sie jemand und kann Dir erzählen, wie er selbst damit umgegangen ist.
Bis kommenden Samstag kannst Du Dich ja noch ein wenig vorbereiten, was hältst Du davon? Es gibt zum Beispiel ein kostenloses Startpaket, das neben einer Broschüre mit Tipps und ein wenig Hilfestellung für die Entwöhnung noch andere Hilfsmittelchen enthält, einen Relaxball zum Kneten bei Streß z.B., einen Handbestand Pfefferminz (scharfer Geschmack dämpft Schmacht, also ran an die scharfen Bonbons, Kaugummi oder Mundspülung) und einen lustigen Kalender für die ersten 100 Tage. Du bekommst es hier:
http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/
Ferner könntest Du Dir ja mal überlegen, in welchen Situationen Du gewohnheitsmäßig zu rauchen pflegst, und diese ab Deinem Starttag anders gestalten bzw. vermeiden. So kannst Du vorab schon ermitteln, wann es zu Rauchgelüst kommen dürfte und die Situation so ändern, daß das Gelüst eben nicht aus der Situation heraus entsteht. Wenn Du zum ersten Kaffee morgens geraucht hast, so überlege einen vorübergehenden Umstieg auf Tee, oder einen anderen Platz zum Kaffeegenuß einzunehmen. War es im Auto? Halte hier Bonbons vor. Nach dem Essen? Putz die Zähne. Oder hast Du bislang eine Raucherecke auf der Arbeit besucht? Meide diese die nächste Zeit.
Und lies Dich doch auch auf dieser Seite ein. Der Reiter "Informieren" stattet Dich mit viel Wissen aus, was bei mir absolut entscheidungsfestigend gewirkt hat, der Reichter "Aufhören" bietet Dir Tipps und Hilfestellung.
Daß Du derzeit ein wenig aufgeregt bist, ist verständlich. Ich meine, Du bist gewillt, nächste Woche Gewohnheiten, ja vielleicht sogar die Strukturierung Deines Tagesablaufes umzuwerfen (also bei mir war es so: mein Tag war absolut von Zigarette zu Zigarette durchstrukturiert), Deine "Krücke" in allen Lebenslagen wegzuschmeißen (ich mein, was haben wir denn erstmal gemacht, wenn wir gestreßt, verärgert, traurig, hocherfreut, zufrieden, entspannt oder gelangweilt waren? Geraucht!) und all diese Situationen ohne zu bewerkstelligen. Das kann einen doch etwas beklemmen, das verstehe ich schon. Aber sieh bitte zwei Aspekte: erstens schaffen es Nichtraucher, die von je her rauchfrei sind, das ja auch und zwar sehr gut, und zweitens hast Du doch selbst schon bemerkt, daß Du das Rauchen in rauchfreien Zeiten nie vermißt hast. Also mußt nicht aufgeregt sein.
Bereite Dich in aller Ruhe vor Klaus, und dann hör entspannt auf und schau mal wie es läuft. Und egal was Dich umtreibt, trage es hierher und dann schauen wir situativ, wie wir es umschiffen können. Einverstanden?
Ich hoffe bald wieder von Dir zu lesen. Erstmal einen schönen lauen Sommerabend für Dich von
Lydia