Will ich wirklich?

Verfasst am: 07.08.2016, 11:13
Tofi
Tofi
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Hallo zusammen,
Ich bin 40 Jahre alt und möchte nicht mehr rauchen.
Mit 18 habe ich angefangen, wollte wie so viele, dazugehören. Kann mich erinnern, dass ich auf Lunge rauchen vor dem Spiegel geübt habe (krank, oder?).
Die nächsten 10 Jahre hab ich mal mehr, mal weniger vor mich hin geraucht und mir nie Gedanken gemacht, warum ich rauche und ob ich mal aufhören will. Dann wurde ich schwanger und es gab keine Alternative als aufzuhören. Leider hab ich direkt nach der Schwangerschaft wieder angefangen.
Der erste gewollten Rauchstopp kam dann vor acht Jahren. Es war Winter, in der Wohnung wurde seit der Schwangerschaft nicht mehr geraucht und ich ging mit dicker Jacke, Mütze und Handschuhe auf den Balkon. Meine Kleine (mittlerweile 2) stand an der Balkonscheibe und weinte, weil sie zu Mama wollte... Ich schämte mich und dachte, es kann ja wohl nicht sein, dass mir diese sch... Zigaretten wichtiger sind. Ich wusste allerdings alleine schaffe ich das nicht. Also hab ich meinen Mann mit ins Boot genommen, uns beim Kurs von [Markenname vom rauchfrei-Team entfernt] angemeldet und danach 6 1/2 Jahre keine Zigarette mehr angefasst.
Nach einem Jahr als NMR wurde bei mir leider MS diagnostiziert. Es kamen schwierige Zeiten mit mehreren Schüben (Gott sei Dank ist körperlich nichts zurück geblieben), und manchmal schlich sich der Gedanke ein... als Raucherin hatte ich diese Probleme nicht. Geraucht habe ich trotzdem nicht.
Ich wurde wieder schwanger, meine zweite Maus kam gesund auf die Welt und ich lernte mit meiner Madame (so nenne ich meine MS) umzugehen. Dachte mir, Du kriegst mich nicht klein..... Also eigentlich alles gut?!
Es folgten nicht ganz so schöne Zeiten, mit finanziellen Schwierigkeiten, Auszug aus dem Haus, Arbeitslosigkeit meines Mannes, alle Last des Hauptverdieners der Familie auf meinen Schultern und weiterhin Kampf mit meiner Madame. ABER... Ich rauchte immer noch nicht...
Vor drei Jahren konnten wir nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in Urlaub fahren und da beichtete mir mein Mann, dass er vor einiger Zeit wieder angefangen hatte zu rauchen . Das war wahrscheinlich der berühmte Tropfen. Statt wütend zu sein, oder Verständnis aufzubringen.. habe ich mir eine angesteckt.
Wut? Trotz? Neee, Dummheit. Wollte und konnte mich nicht mit den einstürzenden Gefühlen auseinandersetzen.
Schon kurz danach hatte ich mein altes Pensum von 20 Zigaretten am Tag wieder erreicht. Mit allen Ausreden, die der en: so parat hat. Ist doch gemütlich, lasse mir nichts vorschreiben, ausserdem hat meine Madame somit eine andere Angriffsfläche.
Heute geht es uns finanziell besser denn je, haben uns ein Häuschen gekauft, meine Kids sind tolle Mädels, gehen gern zur Schule und Kita, meinen Mann würde ich immer wieder heiraten, meine Madame meldet sich seit zwei Jahren nicht mehr.
Jetzt möchte ich diese lästige, mich zeitlich und emotional einschränkende Sucht wieder loswerden. Habe mir alle Vor- und Nachteile aufgeschrieben, mich gründlich mit dem Warum ich rauche befasst, seit vier Wochen versucht meine Gewohnheiten rund ums Rauchen zu ändern und mir für morgen den Tag X gesetzt.
Aber, trotz der ganzen Vorbereitung überfällt mich jetzt die Panik, dass ich es nicht schaffe... Dabei muss ich doch nur wollen! Und das ist mein Hauptproblem: will ich wirklich?
Ich lese seit längerem Eure Berichte, hab schon mehrfach angesetzt über mich zu schreiben und dachte immer, ich muss das mit mir selbst ausmachen. Vielleicht könnt ihr mir aber doch mehr helfen, als ich mir momentan vorstellen kann (wenn Ihr mögt).
Ich hoffe Euch mit dem langen Text (puuh, der ist echt lang geworden) nicht zu langweilen, aber es hat mir schon mal gut getan meine Geschichte aufzuschreiben.
Lg Tofi

Verfasst am: 07.08.2016, 11:43
urmelpia
urmelpia
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Hallo liebe Tofi!
Genau die selbe Frage habe ich mir immer und immer wieder gestellt: " Will ich überhaupt aufhören und meine schöne Gewohnheit aufgeben? " Vor 15 Tagen habe ich Vormittags 3 Zigaretten geraucht und Mittags um 11:30 Uhr die letzte! Danach hat es mich überkommen und ich habe alles was ich hatte gnadenlos entsorgt!
Ich habe mir Gedacht das muss jetzt sein, sonst mache ich das nie.... sonst schiebe ich das Ende wieder auf morgen!
Die ersten Tage waren hart und ich habe mich mehrfach gefragt warum ich mir das Antun muss!
Nein, ich habe es selbst gewollt, sonst hätte ich mir wieder eine angesteckt. Die ganzen letzten 15 Tage hatte ich nicht einen Rückfall, obwohl ich auch das ein oder andere Päckchen zu tragen habe, also war alles richtig so und nur so geht es für mich weiter, alles andere ist keine Option!!
Hier im Forum bist Du denke ich genau richtig, irgendjemand versteht einen immer und unterstützt einen, auch wenn es hart ist!
Hab keine Angst, freu Dich auf Deine Rauchfreie Zukunft und darauf das Du Deinen Mäusen eine gut riechende Mami mit Vorbildfunktion bist!
Alles liebe und gute für Dich!
Du schaffst das!

LG Betty

Verfasst am: 07.08.2016, 13:36
Tofi
Tofi
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Hallo Bloodymary und urmelpia,
Vielen lieben Dank für Eure Nachrichten. Merke gerade wie gut die Entscheidung war, hier einen Beitrag zu verfassen. Bin ein Mensch, der meint, anfallende Probleme mit sich selbst ausmachen zu können. Nach Hilfe fragen fällt mir schwer. Und kaum tu ich es, streckt mir jemand eine helfende Hand entgegen. Gutes Gefühl.
Hab unterschätzt welchen Antrieb das geben kann. Morgen ist mein Tag X und dann trete ich en: in den Po.... Danke Euch

Verfasst am: 07.08.2016, 13:51
Tofi
Tofi
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Das machen wir. Ich freue mich darauf.

Verfasst am: 07.08.2016, 15:00
Tofi
Tofi
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Nein, noch nicht. Habe, ausser hier im Forum, noch keinem erzählt, dass ich aufhören werde. Und so ein Paket weckt zuhause natürlich die Neugier.... Ich versuche erst einmal mich von Situation zu Situation durchzuboxen ohne zusätzlichen Druck. Denn der von mir selbst erstellte, es zu schaffen, ist hoch genug. Vielleicht will ich mir aber auch ein Hintertürchen auflassen, um keinem meine eventuelle Niederlage eingestehen zu müssen. Ich, die ja sonst immer alles schafft (oder meinem Umfeld gerne das Gefühl gebe, dass alles gut ist).
Mmh, merke gerade, sich mit der Sucht und den Gründen dafür ausseinander zu setzen, bringt so manche Erkenntnis über sich selbst...

Verfasst am: 07.08.2016, 16:50
miezhaus
miezhaus
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Hallo Tofi,

herzlich willkommen in unserem Aufhörer-Forum. Du merkst ja selber schon, daß hier viel gegenseitige Unterstützung herrscht und daß, egal, was Du so beschreibst, immer jemand hier ist, der es auch kennt und Dir aus eigener Erfahrung weiterhelfen kann. Das hat auch mich über manche Entzugswelle getragen - und das kann es auch für Dich leisten.

Deine Raucherkarriere birgt Aspekte, die auch mir nicht unbekannt sind. Ich hab auch als 17jährige vor dem Spiegel geraucht - damit es auch ja genügend danach aussieht, als gehörte ich dazu. Und wie Du, habe ich auch einen langjährigen Break in meiner Raucherkarriere - danach aus - Du nennst es Dummheit, ich Arroganz - wieder angefangen. Mit übrigens derselben Rechtfertigung: Mein Leben, meine Angelegenheit, und die Gesundheit ist eh schon nicht bei 100 % (Asthma). Also all das ist nicht ungewöhnlich oder blöd oder wie auch immer man es bezeichnen könnte - es ist die Manipulationsfähigkeit der Sucht.

Und genau das tut sie auch, wenn sie Dich jetzt zweifeln läßt, ob Du wirklich aufhören willst. Denn daß Du willst, das steht für mich außer Frage: Du hast die emotionale, zeitliche, finanzielle und gesundheitliche Einschränkung durch die Sucht erkannt und artikuliert, Du weißt, daß das Rauchen nichts für Dich leistet, sondern im Gegenteil, eher gegen Dich arbeitet. Und Du willst jetzt wieder Herr in Deinem eigenen Oberstübchen werden.

Wer das nicht will, das ist die Sucht, nunmehr in ihrer Existenz bedroht. Und droht daher Dir. Erzählt Dir vielleicht, sie macht Dir das Leben ohne Rauch für immer schwer, redet Dir ein, daß Du es möglicherweise nicht schaffst, fragt Dich wahrscheinlich, wie bestimmte Situationen in Deinem Tagesablauf ohne Zigarette funktionieren sollen. Sie versucht, Dir Angst zu machen, und das macht sie gut! Aber bitte fall da nicht drauf rein Tofi. Was immer sie Dir einredet, es stimmt nicht. Der Entzug - selbst wenn er mitunter etwas knifflig wird, was er ja nicht mal muß, weil es ja auch harmlosere Entzüge gibt - geht vorbei. Den kann man aussitzen. Und es ist zu schaffen - selbst wenn Du nicht im direkten Durchgang dauerhaft rauchfrei wirst: Stehst Du eben nach einem Stolperer oder Rückfall wieder auf, nimmst die Erfahrung, warum es dazu kam, mit, und machst weiter. Das hat noch lange nichts mit Nicht-Schaffen zu tun und wäre nicht schlimm! Und der Tagesablauf, der ist schnell umgestellt. Ich habe mich auch gefragt, wie ich jemals aus dem Tag herausfinden soll, wenn die Kinder ins Bett gebracht sind und ich keine Zigarette habe: Geht das Leben dann weiter oder hört die Welt auf??? Es geht weiter Tofi, verspreche ich Dir.

Also egal was Dich die Sucht glauben macht, warum Du nicht wollen solltest: es ist gelogen. Du willst sehr wohl aufhören - und gemacht wird, was Du willst, einig?

Vielleicht noch ein Wort zu Deiner Vorstellung, es sei eine Niederlage, wenn Du kippelst, ich habe es ja schon angedeutet: Das ist es definitiv nicht. Die Sucht ist so stark und hinterlistig, die schafft es einfach mitunter, uns ein Bein zu stellen. Das muß man doch erstmal herausfinden, in welchen Situationen sie das kann, um sich für das nächste Mal eine Strategie bereitzulegen, wie man sie anders bewältigen kann. Ein Ausrutscher ist kein Beinbruch, kein Scheitern und auch keine Niederlage, sondern eine Erfahrung. Laß es Dir nicht von Deiner Sucht als Niederlage verkaufen und Dich in so einem Falle von ihr entmutigen. Du hast es schon mal geschafft - Du kannst das wieder. So wie so viele hier.

Ich wünsche Dir für morgen einen guten Ausstieg in den Einstieg. Laß gerne von Dir hören Tofi - wenn Fragen auftauchen, dann sowieso, aber auch einfach so, wenn Du magst. Bist dahin viel Erfolg und einen freundlichen Gruß von

Lydia

Verfasst am: 08.08.2016, 07:14
Kaffeelchen
Kaffeelchen
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Guten morgen Tofi,

ich kann dich (und auch Bloodymary) so gut verstehen!
Seit gestern bin ich jetzt rauchfrei und immer wieder packt mich die Frage "willst du das wirklich oder für wen machst du das?". Bis jetzt habe ich um ehrlich zu sein noch keine wirkliche Antwort, denn am Liebsten würde ich mir auf der Stelle eine anzünden!!
Der en: hat mich fest im Griff!

Aber genug von mir, wie geht es dir / euch? Wie verläuft der Morgen bis jetzt?

Drücke alle Däumchen

Verfasst am: 08.08.2016, 10:19
Kaffeelchen
Kaffeelchen
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Beiträge: 33 Beiträge

Hallo Bloodymarry,

das lese ich natürlich gerne
Da geb ich dir sowas von recht!! Dass mir solang drauf reingefallen sind und wir uns zum Teil immer noch so sehr beeinflussen lassen davon

Wow klasse!! Finde das als Raucher eine super Leistung Wenn man ein neues Auto hat und es einfach so "Geruchsfrei" und sauber lassen möchte und das auch durchzieht!! Da ziehe ich meinen Hut vor dir.
Hatte mir das damals auch vorgenommen.. aber schon am nächsten morgen stand ich im Stau und tja.. an war sie

Da bringst du mich glatt auf ne super tolle Idee die ich direkt heute Nachmittag ausführen werde
AUTO PUTZEN

Aber wie bekomme ich den Gestank da wieder raus?

Von diesem Stefan Frädrich hab ich jetzt schon viel gelesen, da werde ich vll mal nachschauen heute abend!
Das Buch von Allen Carr (speziell für Frauen) hab ich gelesen. in einem Rutsch und habe tatsächlich danach die letzte geraucht.

Verfasst am: 08.08.2016, 13:42
Kaffeelchen
Kaffeelchen
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Gell, ich habe dauernd das Gefühl was zu "verpassen" dabei weiß ich soo genau dass es eben nicht so ist

Immer nur ans Qualmen zu denken nervt mich langsam tierisch muss ich ja echt sagen, die Gedanken drehen sich nur darum!

In der Wohnung hab ich auch nie geraucht, haben einen Hund und mein Mann ist konsequenter Nichtraucher, da bleibt mir nix über als an die kalte oder schwüle Luft zu gehen
Haha aber im Büro gings mir wie dir, jede Stunde musste eine geraucht werden, furchtbar!!! Da dachte ich ja wirklich schon "Mensch, so viel wie ich raucht hier aber auch sonst keiner" (mehrere Firmen in einem Gebäude) war mir manchmal echt peinlich aber ich "brauchte" es ja so dringend.

Da fragt man sich schon was in einem eigentlich vorgeht

Febreze.. hmm kauf ich direkt ein heute Nachmittag, muss eh noch n paar Dinge erledigen (ich gehe das erste Mal einkaufen ohne die Stengel einzukaufen )

Verfasst am: 08.08.2016, 15:04
Dendiir
Dendiir
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Hi Ihr Lieben,

ich hatte schon mal meinen eigenen Thread angefangen aber der ist irgendwie einsam - darf ich mich hier anschließen?

Kämpfe gerade wahnsinnig mit mir, eigentlich war Samstag schon mein Tag X aber der war einfach stärker als ich. Eigentlich dachte ich immer das ich ein sehr selbstbewusster Mensch bin aber gerade hege ich daran üble Zweifel. Hab mir heut mittag schon wieder eine Packung gekauft trotz guter Vorsätze, eine geraucht die überhaupt nicht geschmeckt hat und will es jetzt nochmal wissen. Eine Ziggo habe ich mir für 16:00 meinen Feierabend noch aufbewahrt. Die rauche ich mit meinem letzten verbleibenen Raucherkollegen (zwei haben bereits aufgehört - wenn ich höre wie "easy und locker" das bei denen war bekomme ich ne Hasskappe bin wohl zu doof ). Den Rest der Packung habe ich dem Kollegen geschenkt er darf mir keine mehr andrehen und mit mir rauchen gehen war meine letzte Raucherbastion die jetzt fällt und hoffe, dass ich diesen elenden Schweinehund endlich besiege.

Liebe Grüße an die "mit 08.08." drück Euch die Daumen :-)

LG
Dennis