Wieder Schritt für Schritt
Liebe Sherly, du schriebst:
[color=blue]Das gesunde Maß finden ist halt so ne Sache. Früher bin ich öfter mal ausgeflippt .. jetzt zieh ich mich eher zurück.
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Viel weiter bin ich auch noch nicht mit dem Thema Ärger und Wut! Über jeden kleinen Erfolg freue ich mich riesig. Wenn ich zum Beispiel leicht mit dem Fuß aufstampfe, die Faust balle und einen Zettel schreibe: Das will ich heute und das will ich heute nicht. Als Vorbereitung auf die Besuche bei meiner Haushaltshilfe, die mit einem gottgefälligen großen Selbstbewusstsein gesegnet ist.
Und du sagtest:[color=blue] Das Negative daran ist, dass Schmachter dann wieder öfter auftauchen und ich die ganze Sache noch nicht endgültig hinter mich gebracht habe und die Sucht noch immer der Nähe hab, was auch wieder eine subtile Ängstlichkeit in mir auslöst. Mit Disziplin hab ichs irgendwie z.Zt. auch nicht. Es muss irgendwann von alleine aufhören oder ich brauche eine tiefergreifende Motivation.[/color]
Ich gebe dir ja so recht, es ist viel leichter, nie die eine erste zu rauchen als immer wieder hinzulangen. Und ich kann mit dir ja nur eigene Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen. Vor der Forumszeit hatte ich auch unendlich oft aufgehört und wieder angefangen mit dem Rauchen. Und bei einer anderen Sucht (Bulimie) hatte ich jahrelang immer mal wieder einzelne Rückfälle. Die Abstände sind da immer länger geworden. Es war ein Ausschleichen aus der Sucht. Heute bin ich auch da gefestigt. Vielleicht ist das bei dir ähnlich? Dass du zunächst immer wieder an den gleichen Punkt kommst und heute noch sagst, dann lasse ich es eben laufen und rauche eine. Wie in einer Spirale. Aber es ist eben nicht mehr exakt die gleiche Stelle, du bist in der Spirale eine Runde weiter. Und wenn du mit der Zeit immer öfter an der einen Spiralstelle sagst: nein danke, jetzt nicht, dann wird es immer leichter. Disziplin hört sich leider nicht gut an, ist es aber
Ich wünsche dir die Erfahrung von zunehmender Sicherheit und Ruhe, wenn man lange rauchfrei ist.
Du schreibst genau richtig von tiefgreifender Motivation. Bei mir ist es der Wunsch, dass es mir gut geht. Wenn ich also denke, für eine halbe Sekunde lang, ich könnte ja mal eine, dann kommt gleich der Gedanke: das tue ich mir selbst nicht mehr an. Und ich denke an die Gemeinschaft hier, die gibt mir Rückhalt in Bezug auf Rauchfreiheit. Ich will einfach, dass es mir gut geht. Und dazu gehört, die Stinkstiefel-Zigaretten zu lassen.
Wie könntest du denn deiner tiefen inneren (intrinsischen) Motivation Entwicklungshilfe leisten? Welche Gedanken könnten das bei dir sein? Wie stellst du dir dein Lebensgefühl vor, wenn du ganz und gar rauchfrei bist?
Hab jetzt erst mal ein schönes Wochenende. Du hast ja vor längerem deine Arbeitsstunden reduziert. Reicht dir mittlerweile das Wochenende zu einer guten Entspannung?
Mit liebem Gruß
Andrea
Liebe Andrea,
ich freu mich über deinen eingehenden Text auf mein Thema, du bringst mich echt auf neue Gedanken ... deine Fragen sind auch gut und gar nicht so einfach zu beantworten ...
Das mit der Spirale kann gut sein. Ich denke ich bin auf jeden Fall schon an einem anderen Punkt als zu Anfang. Auch wenn ich mir die eine ganz klare Grenzziehung wünsche: nein heißt nein und nicht vielleicht doch noch eine.
Mit Grenzen hab ich Schwierigkeiten.... Ich lass deswegen auch außer den Kindern niemanden länger als ganz kurz in meine Wohnung.
Mein letzter Rückfall war übrigens begleitet von schlimmen Kopfschmerzen, ich musste deswegen mich sogar übergeben ... daran denk ich jetzt immer... und mein Körper scheint jetzt auch schon voll auf Rauchfreiheit umgeschaltet zu haben, also auch schon ein Stück weiter zu sein.
Ich will ja auch, dass es mir gut geht. Manchmal bringen mich halt noch Situationen oder auch gewisse Menschen dazu, dass ich mir denke: das ist unerträglich, da rauch ich jetzt erst mal eine.
Weil ich denke es geht mir dann besser, was aber nicht der Fall ist oder nur für Sekunden Erleichterung verschafft.
Ich hab da noch ein paar schon jahrelange (sehr komplexe) Dauerkonflikte am Brennen, wo ich mir endlich eine Lösung wünsche. Ich hätte gerne wieder ein aufgeräumtes, leichteres und unbeschwerteres Lebensgefühl und wär nach außen wieder gern mehr vertrauensvoll und auch etwas selbstbewusster "ich selbst" und würd mich andererseits auch gern ein Stück weit neu erfinden.
Ansonsten würde mich glaub ich motivieren, jetzt den Fokus mehr auf das Thema Bewegung zu legen, aber da brauche ich irgendwie einen neuen Anreiz. Zum alleine Sport machen kann ich mich irgendwie nicht kontinuierlich aufraffen und es soll mich auch ein bisschen begeistern. Abnehmen wär auch ein großer Wunsch, denn momentan bin ich eher wieder am Zulegen (mein Neffe hat letztens gesagt: "dein Bauch ist schön fett" - ich glaub er hat eher neutral gemeint, aber es ist ihm jedenfalls aufgefallen).
Sonst sind die ganzen positiven Nebeneffekte zu nennen, die mittlerweile schon wieder fast selbstverständlich für mich sind... sollt ich mir vielleicht ab und zu in Erinnerung rufen.
Das mit den reduzierten Stunden tut mir sehr gut. Wenn ich am Wochenende in die Natur gehe, schaff ich es meine Batterien wieder aufzuladen, was mir aber nicht immer gelingt. Aber ehrlich gesagt hab ich oft schon am Mittwoch Abend das Gefühl, jetzt wäre ich reif fürs Wochenende und könnte in eine Entspannung sinken...und dann reiß ich mich halt zam bis Freitag Abend. Bei mir war auchschonmal eine teilweise Frühberentung im Gespräch. Aber damit kann ich mich irgendwie noch nicht so recht anfreuden. Vorallem weil ich denke, es liegt nicht am Arbeiten an sich, sondern eher daran wie das Umfeld auf mich wirkt. Und dass es woanders vielleicht ganz anders wäre, bzw. ich da vielleicht auch mehr Energie aus der Arbeit ziehen könnte.
Wünsche dir noch einen schönen Abend, GLG,
Sherly
Liebe Sherly,
deinen Text habe ich mehrfach gelesen. Danke für deine ausführlichen Antworten. Sie sind ja für dich. Ein bisschen habe ich mich vor dem Antworten gefürchtet, weil ich dachte, ich MÜSSE mir "mein Hirn verrenken", um dir "weiterführende Fragen" zu stellen.
Aber weißt du was, ich habe keine Fragen mehr für dich.
Du bist weit gekommen mit deiner Rauchfreiheit und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dir schon vom Anblick einer Giftrolle schlecht wird. Und wir können uns sehr gerne austauschen über die RAuchfreiheit. Und ich wünsche dir sehr ein aufgeräumteres, leichteres Leben. Als ein solches sehe ich das Meine durchaus.
Aber selbst wenn ich meine Hirnwindungen auspresse, so fallen mir keine neue Fragen für dich ein außer: bist du rauchfrei? Liest du auch bei Anderen mit, hast du Kontakt zu Anderen hier im Forum?
Mit liebem rauchfreien Gruß und Danke für dein Vertrauen
Andrea
Liebe Andrea,
gut, ja dann ... dank ich dir nochmal recht schön.
Ja ich bin rauchfrei und lese im Forum.
Alles Gute!
Sherly
Wir bleiben in Kontakt, liebe Sherly!
Wenn du magst.
Ich danke dir für dein Vertrauen.
Mit ganz herzlichem Gruß
Andrea
Liebe Sherly,
du bist ja 200 plus Tage rauchfrei. Asche auf mein Haupt, dass ich deinen 200sten verpennt habe, dafür ist meine Freude heute um so größer:
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Wie geht es dir denn? Wie ist es in emotional aufgeladenen Momenten? Was macht das Sich-Behaupten? Hast du dir was Besonderes gegönnt zum 200.sten?
Mit liebem Gruß voller Hoffnung auf Nachricht von dir.
Andrea
Huhuuu Andrea,
oh, meinen 200 hab ich auch verpasst. Ich zähle die Tage irgendwie nicht mehr. Mir ist wichtig, dass ich seitdem letzten mal als ich von Rückfall geschrieben habe, keinen Rückfall mehr hatte. Es hat dann von selbst aufgehört.
Aber heute Nacht hab ich komischerweise davon geträumt, dass ich rauche. Ich denke, jetzt ist Vorsicht angesagt, vorallem in der emotional aufgeladenen Vor-Weihnachtszeit.
Das Mich-behaupten steht momentan gar nicht so an, dafür lerne ich gerade, bei mir zu bleiben, und mich z.B. nicht mehr so über andere aufzuregen. Belohnen tu ich mich zur Zeit eher damit, mir Zeit für mich zu nehmen, für Yogaübungen und mit meinem Körper wieder in Dialog kommen. Langsam und vorsichtig. Eins nach dem anderen. Und Mittags geh ich öfter Eichhörnchen besuchen und mit Nüssen füttern, auf einem Friedhof wo viele Eichhörnchen wohnen und die schon einigermaßen zahm sind. Wenn man reinkommt hopsen sie einem manchmal schon ganz aufgeregt entgegen.
Liebe Grüße,
Sherly
Hach ist das schön, herzallerliebste Sherly!
Mich freut das grad unbändig, dass du dich meldest!
Und noch dazu rauchfrei, wow, da kannst du ja so stolz sein, wie klasse ist das denn!!!
Das hast du gut gemacht!
Dafür, dass es dann "von selbst" aufgehört hat, hast du aber ne Menge beigetragen!
Besonders freue ich mich auch darüber, dass du mit deinem klugen Kopf gefährliche Situationen vorhersiehst und sie auch sehr genau beschreibst!! Ja, Weihnachten ist eine emotional aufgeladene Zeit und für viele von uns gefährlich. Und für dich rauchfrei eine noch neue Situation.
[color=green]Also lautet die Frage: Weihnachten zum ersten Mal rauchfrei zu durchleben, wie geht das?[/color]:
Mein erstes Weihnachten rauchfrei mit fünf Monaten auf dem Buckel fand wie immer am Nachmittag bei meiner rauchenden Freundin statt. Ich nahm mein Strickzeug mit für die Hände, habe mir selbst versprochen: wenn es gefährlich wir, gehste heim. Und ich habe intensiv an die Forumsgruppe gedacht: WIR hier rauchen nicht. Was könnte dir helfen, Sherly? Gibt es bei deinen Feiern auch Nichtraucher?
Über Weihnachten mache ich zwar Forumsurlaub, aber wenn Posts von DIR auftauchen, werde ich sie nicht wegklicken! Versprochen!
Das ganz bei sich selbst sein mache ich auch oft, Sherly, brauche das auch für meine Gesundheit. Und was für ein schönes NAturerlebnis in der Mittagspause: Eichhörnchen füttern, fein!
Jetzt wünsche ich dir eine schöne Adventszeit und wenn was rauchtechnisch ist, halte ich es immer für eine kluge Idee, mal hier im Forum vorbei zu schaun.
Herzlichste und freudige Grüße
Andrea
Liebe Andrea, lieber Aki,
danke für eure schnellen und lieben Antworten. Ich freu mich .. :-) auch wieder hier zu sein.
Also, das stimmt und wird mir jetzt nochmal klarer, Weihnachten ist eine kritische Zeit. Ich habe drei Veranstaltungen, an denen es gefährlich werden könnte:
- Die Weihnachtsfeier in der Arbeit (mit Alkohol und neuem Chef)
- Besuch eines Freundes über das letzte Adventwochenende (der manchmal bissal anstrengende Radfahrer-Freund, übernachtet aber diesmal vorsorglich nicht bei mir, sondern in einer Jugendherberge)
- der 24. bei meiner Mutter mit Schwester, Schwager und Kindern (jeder reißt sich zusammen damit es schön wird für die Kinder).
Das alles dicht hintereinander.
Es ist wahrscheinlich ganz gut, mir jetzt schon was dafür zu überlegen und hier dann auch aktiv dabei zu sein. Eine Herausforderung und ich möchte betonen: Mir ist es wichtig rauchfrei durch Weihnachten zu kommen :-) !!! Wahrscheinlich werde ich auch zeitliche Begrenzungen festlegen müssen und lieber keinen Alkohol trinken. Rauchen tut in meinem Umfeld eigentlich nur meine Mutter.
Was habt ihr denn so geplant in der Weihnachtszeit und habt ihr auch schon Notfallpläne?
Ein bisschen Zeit haben wir ja noch ...
Liebe Grüße,
Sherly
Hallo Aki,
das gefällt mir, du gehst locker an die Sache ran, bist wohl schon sicherer in der ganzen Angelegenheit (ist nicht dein erstes, oder?)
Das Beste Weihnachten mir vorstellen, das probier ich jetzt auch mal aus. Ich muss ja nirgends hingehen, ich kann, wenn ich will und ohne Druck kann ichs Rauchen dann sowieso besser sein lassen.. ;-)
Schönen Abend noch,
Sherly