Wenn nicht jetzt, wann dann?
Hallo zusammen,
ich bin seit heute ganz neu hier im Forum.
Bereits letzte Nacht habe ich mir ein paar Beiträge durchgelesen und mich so in meinem Vorhaben noch weiter bestärkt.
Vielleicht kurz zu mir und wie es dazu kam, dass ich dem Klimmstengel entsagen wollte:
Mit dem Thema "Aufhören" beschäftige ich mich seit ungefähr Mitte Januar. Aber zu der Zeit habe ich das Thema noch recht weit vor mir hergeschoben.
Vielleicht auf den Herbst oder den Winter.
In den letzten Wochen habe ich angefangen verstärkt auf meine Ernährung und meinen Körper zu achten. Ich habe gerade in den letzten zwei Wochen sehr viel Sport gemacht und mich teilweise an meine körperlichen Grenzen gebracht was mir auch sehr gut tut.
Nur war das mit dem Rauchen irgendwie nicht so ganz zu vereinbaren. Das ständige Husten, die Luft die wegblieb. Ich wollte gerne noch fitter werden.
So entstand gestern Abend plötzlich der spontane Gedanke: "Warum aufschieben?"
Wenn ich schon durch den Entzug durch muss, dann lieber jetzt als später. Später habe ich es dann wenigstens (hoffentlich) hinter mir.
Ich muss dazu sagen, dass ich depressiv bin, aber seit fünf Wochen versuche, meine Medis dagegen ausschleichen zu lassen. Das war auch der Grund warum ich so viel Sport getrieben habe in der letzten Zeit. Ich wollte von mir aus wieder am Leben teilnehmen, nicht nur die die Medikamente. Das klappt zum Glück auch sehr gut und ich fühle mich auch gut dabei.
Das mit dem Rauchen war also ein absolut spontaner Entschluss. Ich war so aufgeregt gestern Abend, dass ich die ganze Nacht nicht geschlafen habe. Erst heute Morgen um 11:00 Uhr habe ich mich für drei Stunden hingelegt.
Zu der Zeit waren meine Nikotin-Pflaster bereits gekauft und geklebt. Die letzte Zigarette ist jetzt schon ein paar Stunden her.
Mit den Pflastern möchte ich es deshalb versuchen, weil es mir wichtig ist, erstmal die Gewohnheit loszuwerden und wenn ich die etwas im Griff habe, wird es mir wohl auch leichter fallen, die Sucht zu besiegen.
Mit Suchtbekämpfung habe ich bereits Erfahrung, da ich seit 2 1/2 Jahren trockene Alkoholikerin bin.
Damals als ich vom Alkohol weg bin, habe ich mir meine weiteren Baustellen aufgelistet und wollte diese nach und nach abarbeiten. Jetzt ist es also Zeit für Punkt 3.
Punkt 1: Alkohol
Punkt 2: Ernährung und Sport
Punkt 3: Rauchen
Auch wenn es erst ein paar Stunden her ist, bin ich trotzdem stolz, dass ich es wenigstens versuche.
Die meiste Angst macht mir übrigens nicht der körperliche Entzug, sondern die Gewohnheit.
Diese Momente in denen man nicht mehr daran denkt, dass man aufgehört hat und sich sagt "So, jetzt gehst du erstmal schön eine rauchen..........ach nee....machst du ja gar nicht mehr."
Am Schlimmsten wird es für mich auf die Zigarette morgens nach dem Aufstehen zu verzichten. Das war immer mein erster Gang nach dem Aufstehen, Kaffeemaschine, Balkon und rauchen (zum Glück habe ich nie in der Wohnung geraucht).
Genug geredet. Vielleicht wird sich ja eine nette Unterhaltung oder Diskussion hier entwickeln. Ich würde mich jedenfalls wirklich sehr über Austausch, Anregungen und Unterstützung freuen.
Liebe Grüße
Jersey
Hi Jersey,
Da hast Du ja schon einiges an Arbeit hinter Dir. Deswegen erst einmal Glückwunsch und Respekt dafür, dass Du deine Alkoholabhängigkeit bereits 2 1/2 Jahre hinter Dir hast. Super! Nun mit Sport gleich noch das Rauchen aufhören - da geht ja kaum noch mehr Veränderung oder?
Hier kann man beispielsweise sehen, in welchen Verhältnis die beiden Suchtverhalten zu einander stehen.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rational_scale_to_assess_the_harm_of_drugs_(mean_physical_harm_and_mean_dependence).svg
Wie mir scheint hast Du dich bereits zum Rauchentzug informiert ja? D.h. die ersten Tage ... Entzugserscheinungen ... und du bist noch depressiv. Auf jeden Fall kannst Du darauf stolz sein, völlig außer Frage. Du wirst hier im Forum sicher sehr viel Hilfe und Begleitung bekommen. Die Zigarette am Morgen fehlte mir die ersten Tage auch sehr. Doch diese "wichtige" Zigarette war nach ein paar Tagen dann merklich schnell vergessen. Kaffeetrinken ohne Zigarette ist bei mir inzwischen gar kein Thema, da Kaffee bei mir ein ständiger Begleiter ist. Der schmeckt auch ohne Kippe gut. Ich drücke Dir die Daumen und lass es uns wissen, wenn Dir danach ist.
Hey, liebe Jersey..
Wann, wenn nicht jetzt? Eine gute Frage! U wie ich lesen kann, hast du sie dir bereits sehr gut selbst beantwortet. Ohne dich weiter zu kennen, kann ich sagen: du hast jedes Recht, stolz auf dich zu sein!
Dieser-dein- weit vorgezogener final cut hat ganz viele Vorteile. Eigentlich nur Vorteile:
-du hast den körperlichen Entzug u einen großen Teil der psychischen Entzugserscheinungen zu deinem eigentlichen Rauchstopp (Herbst/ Winter) bereits weit hinter dir. Musst dann nicht erst mit all dem anfangen.
-du kannst jetzt schon- in ein paar Tagen- den Frühling riechen, wahre Geschmacksexplosionen erleben.
-deine Haut nimmt eine gesunde Farbe an, genau wie die Finger
-dein Herz kann in aller Ruhe seine lebenswichtige Arbeit verrichten
-deine Lunge ebenfalls
Du hast das Recht, stolz auf dich zu sein!
Was ein "Entzug" bedeuten kann, weißt du ja aus eigener Erfahrung. Und du weißt, dass eine Sucht hinterhältig ist.
Hier also ein paar Tips für die weiteren Stunden:
-denke weiter in kleinen Schritten. So, wie du das machst, machst du das goldrichtig! Stunden sammeln. Stunde um Stunde.
-ganz viel trinken- Säfte, Wasser, Tee
-Bonbons
-Ablenkungen suchen: wohin mit den Händen, den Gedanken, wenn die Lust aufs Rauchen kommt.
Duschen, schlafen, Kino- alles Tätigkeiten, die man nur ohne Zigarette tun kann. Sowas halt. Am Anfang steht die Ablenkung.
Du bist nicht alleine mit deinem Plan. Hier ist immer einer unterwegs, der dir hilft. Mir hat es am Anfang geholfen, hier viel zu lesen u auch zu schreiben.
Ich bin mir sicher, du wirst hier noch viele gute Vor- und Ratschläge bekommen. Sich dir einfach das beste von all dem raus.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem großartigen Entschluss.
Kecina
Hallo ihr zwei und vielen herzlichen Dank für eure aufmunternden Beiträge.
Vorhin war ich richtig unruhig und bin dann mit meinen beiden Nachbarn eine Runde einkaufen gegangen. Das war auch eine gute Ablenkung und es ging besser danach.
Jetzt ist diese Unruhe allerdings wieder da, leider etwas schlimmer als vorhin.
Naja, da muss ich jetzt wohl ein paar Tage durch. Es wird mich nicht umbringen.
Es war leider auch ein ziemlicher Durchhänge-Tag heute durch den Schlafmangel. Wenn ich morgen wieder ausgeruht bin, dann werde ich mich wieder dem Sport widmen.
Paladin, vielen Dank für den Link. Da werde ich mich morgen mal in aller Ruhe reinlesen.
Für die Zigarette am Morgen habe ich mir schon mal eine Alternative überlegt. Die fehlt mir halt vor allem unter der Woche, weil ich dann erstmal fünf Minuten Zeit zum Wachwerden brauche bevor es losgehen kann.
Heute habe ich mir aber schon ein paar leichte Gymnastik- bzw. Lockerungsübungen im Internet rausgesucht die ich dann morgens stattdessen mache.
Ob ich direkt schon wieder Kaffee trinke, weiss ich noch nicht. Das habe ich schon arg mit den Zigaretten verknüpft. Aber das wird die Zeit zeigen. Je weniger Stress und Druck ich mir selber mache, desto leichter wird es.
Kecina, du hast absolut recht. Diese ganzen Vorteile habe ich genau vor Augen.
Und obwohl es heute kein leichter Tag war (Unruhe und ständige Gedanken an die Zigaretten), bin ich nach wie vor überzeugt, dass ich das will. Das macht es leichter.
Früher habe ich aufgehört weil ich musste. Ich konnte es mir nicht mehr leisten zu rauchen etc. Heute will ich es.
Zwei Dinge haben bei mir ausgelöst, dass ich es jetzt gerne sofort machen möchte.
1. Ein Arztbesuch im April. Ich muss um halb neun da sein und darf vorher weder Kaffee (geht noch) noch Zigarette zu mir nehmen. Der Gedanke an keine Zigarette hat Panik ausgelöst. Ich möchte solche Momente gerne entspannt als Nichtraucher angehen.
2. Ein Konzertbesuch in zwei Wochen. Ich möchte das gerne genießen können und nicht dauernd durch meine Sucht abgelenkt werden (wann ist es endlich vorbei damit ich eine rauchen gehen kann).
Nochmals vielen Dank für eure Worte. Das gibt mir Kraft.
Hallo Jersey.
Der zweite Tag war jetzt nicht so mein Lieblingstag in meinem rauchfrei Leben. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für diesen Tag und schreibe, sollte es zu schwierig werden.
Unruhe, alles, was du beschrieben hast- völlig normal. Immer daran denken:
Stur sein. Ablenken.
Und: das Gehirn kann mit dem Wort NICHT leider nix anfangen. (Versuch mal, dir vorzunehmen, eine Minute lang NICHT an einen rosa Elefanten zu denken..,
"Ich räume jetzt meinen Klamottenschrank auf!" ist -im wahrsten Sinne des Wortes produktiver als: "Ich darf NICHT rauchen!" Das funktioniert!
Es wird besser- glaub mir.
Guten Morgen zusammen,
Tag 2 steht hat begonnen. Und ich sitze schon mit meiner Tasse Kaffee hier. Auf den kann ich morgens einfach nicht verzichten.
Aber an einem Sonntag um 5:00 Uhr wach zu sein ist schon übel....
Insgesamt gehts mir aber soweit gut.
Den Ich-darf-nicht-Gedanken möchte ich gar nicht haben. Ich darf ja. Ich will aber nicht mehr.
Das hält mich doch sehr bei der Stange.
Jetzt werde ich mal ganz langsam in den Tag starten und gleich gibt es dann etwas Sport. Da gestern so ein.......wie nenne ich es?.......Gammel-Tag war, ist auch etwas Haushalt liegen geblieben um den ich mich nachher mal kümmern werde. Ablenkung ist heute zum Glück da.
Ich wünsche euch einen schönen rauchfreien Tag.
Hallo Silvia,
wow, du bist aber schon fleissig am frühen Morgen.
Ich habe gerade beschlossen mich jetzt noch etwas hinzulegen und so dem Unruhegefühl (das mich vor einer Std. etwa überkommen hat) sowie dem damit zusammenhängenden Fast-Fressanfall aus dem Weg zu gehen.
Einen ruhigen Morgen euch allen.
Moin!
Hinlegen geht natürlich auch immer. Besonders die ersten Tage durchaus nützlich. Kaffee ist bei mir auch Pflicht.
Besser kannst Du es kaum formulieren. Denk dran, Tag 2 ist heute dein großes Ziel.
Viele Grüße
Guten Morgen,
nachdem der erste Tag am Samstag ja noch relativ gut verlief, hat der Körper wohl gestern gemerkt, dass ich ihm wirklich keine Zigarette mehr zuführen möchte und hat dementsprechend reagiert. Schmacht total.
Heute morgen genau das gleiche.
Das Problem mit meinen fünf Minuten nach dem Aufstehen hatte ich heute aber zum Glück nicht, da ich verschlafen habe. Da hieß es dann nur noch: raus aus den Federn und sofort ins Bad.
Aber ich muss zugeben, dass ich es mit Nikotin-Pflastern leichter in Erinnerung habe.
Die letzte Erfahrung ist allerdings auch schon zehn Jahre etwa her und damals hatte ich noch nicht die entsprechende Raucher-Gewöhnung wie ich sie heute habe.
Nach der Arbeit habe ich zum Glück recht volles Programm heute.
Erst gehts zur Maniküre und danach gehe ich in den Thai-Bo Kurs meines Fitness Studios. Dabei kann ich mich immer richtig schön auspowern. Das brauche ich auf definitiv. Kann ich meinen ganzen Ärger gegen diese blöden Glimmstängel loswerden.