Tagebuch eines Langzeitexperiments
Hallo zusammen,
ich muss das Forum nutzen und aufschreiben, was da ab morgen mit mir passiert.
Ich war oft drei Monate weg vom Glimmstängel. Aber jetzt will ich wissen, was nach 3 Monaten mit mir passiert…
Ich rauche gerade die letzten Züge E-Zigarette vorm Stopp. Zigaretten habe ich das letzte Mal vor 3 Tagen geraucht. Alle 6 Stunden nehme ich so ein Spray, was hilft. Aber mich nicht vorwärts bringt.
Ich will weg vom Nikotin. Das was mich so sehr vereinnahmt und ständig beschäftigt, selbst wenn ich rauche. Ich rauche seit wirklich langer Zeit schon nicht mehr gern.
Deswegen. Nikotinstopp Punkt 19 Uhr. Alles was Nikotin enthält oder nur so aussieht wie als könnte man es rauchen, kauen, lutschen oder schlucken - weg damit.
Die letzten 3 Tage haben mir gezeigt was auf mich zu kommt. Extreme Müdigkeit, Konzentrationstörung, Gereiztheit. Das sind die 3 Dinge die mich am meisten stören. Und eben die Lust eine Tabakzigarette rauchen zu wollen.
Ich bin bereit. Es kann losgehen.
Zum Gruß, Flex
Hallo Flex,
Herzlich willkommen 
Der Countdown läuft
Die letzten Nikotinzüge . .. eigentlich schmecken die nicht und bestimmt bist du froh, nun endlich einen Schlussstrich zu ziehen.
Wie du den Anfang schaffst hast du dir schon öfter bewiesen. Das ist der wichtigste Schritt.
Meistens werden mehrere Anläufe gebraucht bis es klappt.
Ein Tagebuch schreiben ist eine tolle Sache.
Sehen was mit einem passiert ... Genau das wollte ich auch. Irgendwie kannte ich mich nur rauchend.
Ich habe aufgeschrieben was mit mir passiert. Und tatsächlich kommt genau nach 3 Monaten noch einmal so ein Phase, die durchstanden werden will.
Es wird oft geschrieben, 3 Tage, 3 Wochen, 3 Monate , sind nochmal mit Craving besetzt.
Nun, ich beobachte mich nun schon bald 3 Jahre und kann dir versichern, dass für mich rauchen keine Option mehr ist.
Ich müsste das Rauchen ja wieder lernen. Eine nach der anderen bis sie wieder "schmeckt". Und genau dann ist der Punkt gekommen, wo die Suchtfalle wieder zuschnapot und alles von vorn beginnt
Ich wünsche dir einen tollen Start in dein Abenteuer "Mein Körper,meine Psyche und ich".
Ich bin schon gespannt, was du dir da alles von der Seele schreiben willst. Ja, auch leiden und schmachten darfst du hier mit uns teilen.
Die Unterstützung ist dir sicher
Herzliche Grüße von Monika
Hallo Flex,
Langzeitemperiment hört sich sehr gut an 
Ich werde deinen Berichten ganz gespannt folgen.
Herzliche Grüße
Sabine
Hallo ihr,
danke für euer gutes Zureden.
Es ist wie ich es erwartet hatte - ich komme schwer aus dem Bett, fühle mich als wäre ich in so einer Art Blase gefangen. Mein Kopf fühlt sich etwas schwer an und ich habe plötzlich Appetit bekommen, noch auf dem Weg zur Arbeit.
Etwas schwindelig ist mir auch. Ich weiß aber dass das in 2 Tagen wieder weg ist und ich mich einigermaßen normal fühle.
Suchtdruck auf einer Skala von 1 bis 10. Eine 9.
Komischerweise nach einer Tasse Kaffee (schwarz) eine 6 bis 7. Der Schleier um meinen Kopf lüftet sich auch etwas seit dem Kaffee.
Weiter gehts. Tag kommt noch.
Was zu erwarten war. Stellenweise sind die Attacken wirklich heftig.
Schokolade hilft wirklich. Sie muss aber sehr süß sein, so süß wie die gängigen Schokoriegel.
Ansonsten halt ich mich auf Arbeit viel auf den Beinen. Bewegung lenkt vom Gröbsten ab. Kritisch sind nur Momente nach getaner Arbeit.
Ich fühle mich wieder etwas müde und eingehüllt wie in Watte. Oder als wäre mein Kopf in einem Aquarium und ich sehe die Welt so verzerrt.
Kurz musste ich lachen wie ernst ich es wieder angehe und verbissen ich daran festhalte. Für jemanden der nicht raucht, ist das bestimmt etwas ulkig alles.
Alles schick bis jetzt. K(r)ampf geht weiter…
Hallo Flex
Ich bin total bei dir. Was du da schreibst kenne ich sooo gut. Die ersten Tage sind eine Achterbahn Fahrt der Gefühle. Der Körper macht lauter komische Sachen.
Glaube fest an die gute Nachricht. Es gibt ein helles Licht am Ende des Tunnels.
Ich drücke dir alle Daumen.
Herzliche Grüße Klaus
So liebe Gemeinde,
mittlerweile vergeht die Zeit wie im Flug.
Gestern hatte ich noch stark zu kämpfen. Etwas schwindelig und ständig dieser trockene Mund. Dann abends ging das vorbei und ich habe mich früh hingelegt. So wie die letzten Abende seit des Entzuges auch.
Zeitweise sind die Attacken zum Verlangen recht groß, also stark. Ich stehe diese Spitzen einfach aus und tatsächlich kommt dann mal eine Stunde Ruhe im Kopf und man kann durchatmen.
Kaffee (in Maßen) lindert weiterhin die Entzugserscheinungen.
Es geht weiter. Tag 3
Uuuund ich bin reizbar. Wirklich sehr leicht reizbar. Meine Zündschnur ist so kurz, dass kein Bunker dieser Welt binnen Zündzeit erreicht werden kann.
Auf Arbeit habe ich mich sehr gut unter Kontrolle. Nur privat drehe ich gern mal am Sender. Auch hier weiß ich, es wird wieder besser.
So, guten Morgen.
Ich bin nun im Tag 6 angekommen. Sonntag letzte Woche habe ich den letzten Glimmstängel geraucht. Montag das letzte mal Nikotin konsumiert.
Ich bin stolz drauf. Auch weil ich wieder zum Sport gehen kann und mich gut damit ablenke.
Die Entzugsattacken, also das Craving ist zeitweise recht stark. Ich weiß das es bald besser wird. Einzig der Gedanke, dass es schon eine Woche ist, die ich kämpfe, lässt mich weiter machen. Nächste Woche sieht alles schon wieder anders aus.
Ich könnte die ganze Zeit nur schlafen. Bin auch noch stark gereizt.
Will keinen Kaffee trinken, weil dann ab und zu die Lust auf eine Kippe kommt.
Wenigstens ist mir nicht mehr schwindelig und ich kann durchatmen. Mein Husten ist auch besser geworden.
