Starttermin steht fest
Liebe Sherly,
gut, dass du nochmal zwei Wochen krank geschrieben bist, so kannst du dich auskurieren. Und Krankheiten sammeln bin ich auch recht gut, seit kurzem sind es jetzt schon 7 Medikamente, die ich täglich nehmen muss, keines davon ist ein Vitaminbonbon, aber es ist eben so, Basta. Annehmen was ist und Atmen. Basta.
Sehr gut hast du hingeschaut, was bei dir besonders Verlangen nach dem Suchtmittel auslöst: [color=blue]Veränderung.[/color] Mir kommt es so vor, als ob du Anlauf nehmen würdest, um vom Alten ins Neue zu springen. Was kann dir denn da Absprungbasis sein außer einem Stinkrückfall?
Zu deiner Frage: du bist krankgeschrieben, also ist es genug getan für dich, dich auszukurieren! So sehe ich das! Aber ich kenne das sehr gut, selbst heute noch: diese nagende Frage: was habe ich heute eigentlich gemacht? Deine Methode, dir alles aufzuschreiben ist prima, nur zu! Und setzte bitte jeden Abend das Lob dazu: das Eine (xY) habe ich heute gut gemacht. Das habe ich einmal in einem Zeitmanagement-Kurs gelernt (lange ists her).
Also mit Disziplin darf man mir nicht ankommen, das hat in mir einen schlechten Ruf, das will ich nicht mehr. Aber ich war es schon in Studium und im Berufsleben gewohnt, meine Zeit selbst einzuteilen, das hilft.
Und mein Therapeut hat mir auch fürs Privatleben eine feste Tagesstruktur verordnet mit den Sätzen:
[color=blue]Immer alles genau zur gleichen Uhrzeit
Immer alles am gleichen Platz
Jeden Vormittag und jeden Nachmittag mindestens ein was tun
Jeden TAg ein was Unangenehmes tun
[/color]Unser Gehirn liebt nämlich feste Orte und Zeiten. Ich merke das, wenn ich denke: ach ja, jetzt bin ich da und da am Tag, wenn ich z.B. die bunte Serviette auf das Abendessentablett lege oder als allererstes am Morgen die Katzentoiletten putze. Mein Tag ist also sehr durchstrukturiert. Das hat sich so entwickelt. In Absprache mit meinen Herrschaften (Love und Lucky). Deswegen war es ja auch so schwer, die Pausenfunktion der Zigarette mit einer anderen Beschäftigung in den Pausen zu füllen.
Und da ich mehrfach schwerbehindert bin, kann ich gar nicht mehr viel an einem Tag. Also nix mit die Wohnung in Allem auf einmal putzen, das geht nicht. Aber ich plane schon meine Tage und Wochen, im Groben. Vormittags wird ein was Größeres getan (Forum oder Arzttermin oder im Hochsommer gleich morgens Radeln...) und Nachmittags wird ein was Größeres Getan. Gestern habe ich z.B. die Januardeko weg und die Frühlingsdeko im Wohnzimmer aufgehängt und aufgestellt, das waren 1, 5 h, das reicht mir für den NAchmittag. Der Rest ist Katzenzeit, kleine Hausarbeit, Kochen, Ausruhen....; Heute gehe ich einkaufen und Küche putzen, morgen will ich viel Lesen, am Samstag will ich mir eine brombeerfarbene Leinentischdecke nähen...im Haushalt gibt es meistens etwas ´zu reparieren, dann die Ratsche mit Freundinnen und Nachbarn, also Langeweile kenne ich eher nicht, aber halt viel Ruhezeit. "Entschleunigtes Leben" nenne ich das.
Und manchmal muss ich mir natürlich in den Hintern treten ("die Stunde Mittagsschlaf ist vorbei, so hopp, tu was") oder mir in den Hintern treten lassen von den Katzen (ich glaube, mit Haustieren fällt es einem nochmal leichter, im Tritt zu bleiben).
Sherly, ich fände es ganz arg toll, wenn [color=blue]du[/color] den neuen Thread aufmachen würdest: "Wie bringe ich mich ins Tun" oder so ähnlich. Das hat auch viel mit Motivation zu tun, mit Selbstmotivation. Wie ich das mache, mit bildhaftem Vorstellen vom angenehmen Endzustand (Radelnd am MAin entlang segeln) habe ich dir ja bereits erzählt.
Fazit: ich lebe meist ein sehr glückliches erfülltes Rentnerleben, trotz meiner zahlreichen Wehwechen. Und klammheimlich jammer ich schon auch mal über Schmerzen und Hochspannungszustände oder depp ressive Zustände. Aber Jammern hilft nix, was Schönes tun schon!
Ich hoffe, ich habe damit deine Fragen beantwortet (Umfassend. :oops.
Wie möchtest du denn leben? Was wünschst du dir?
Was könntest du noch alles tun, um deine Schmachtattacken zu überstehen?
Hab einen guten wolfsfreien TAg
Mit liebem Gruß
Andrea
Liebe Andrea,
danke für deinen ausführlichen Bericht Finde ich echt interessant, wie du das alles so gestaltest.
Jeden Tag gleiche Rituale einzuhalten (gleiche Uhrzeit vorallem) finde ich schon recht diszipliniert. Jeden Tag was Unangenehmes tun auch. Respekt. Dein Tag klingt auch recht ausgefüllt und abwechslungsreich.
Das glaube ich dir, dass es mit Haustieren etwas einfacher ist. Eine Freundin von mir, die auch in Rente lebt und Single ist, hat eine Katze (Lucy) und sie erzählt, die sorge schon dafür, dass sie in der Früh aufsteht, einkauft und die Wohnung einigermaßen in Ordnung hält. Als Gegenleistung darf meine Freundin auch dort wohnen
Ja ich jammere schon auch wegen meinen Krankheiten, vorallem weil das plötzlich losging und dann eins nach dem anderen kam, so dass ich den Wald bald vor lauter Bäumen nicht mehr seh.
Einiges muss ich wohl auch erstmal hinnehmen und brav Medikamente nehmen, bei anderem, den Verspannungen jetzt zum Beispiel, bin ich echt froh dass ich etwas unternommen habe und mich nicht damit abgefunden. Ich hab da jetzt auch so eine Art Prioritätenliste, dass ich eins nach dem anderen angehe.
Rauchfrei sein steht ganz oben.
Wohnung in Allem auf einmal putzen geht bei mir auch nicht mehr, vorallem nicht wenn ichs mir vornehme (warst du früher auch so ein Putzteufel?).
Und dann geht auch nicht ein Zimmer nach dem anderen, sondern hier ein Stück und dort ein Stück und mehr nach dem Lustprinzip, das Unangenehme muss mir wenigsten etwas Spaß machen, dann schaffe ich oft mehr und es wird dann auch schöner.
Aber mich ins Tun bringen ist schon immer wieder eine Hürde und es belastet mich auch, vorallem weil ich wirklich so vieles gerne machen würde und es auch schön wäre, wenn ich mal im "Flow" bleibe, den ich ja jetzt nicht mehr durchs Rauchen unterbrechen muss.
Das mit dem bildlich vorstellen ist bestimmt ein Schlüssel und ein tolles Werkzeug, aber auch da muss man sich ja erstmal hinsetzen und es tun.
Soll keine Ausrede sein, aber ich denke ein bisschen ist es auch der Zeitgeist, dass alles darauf ausgerichtet ist, sich abzulenken. Meinen Fernseher habe ich zwar schon vor 10 Jahren rausgeschmissen aber ich möchte gar nicht wissen, wie lange ich am Tag im Internet bin.
Vielleicht hilft mir (und anderen) ein Thread über das Thema ja wirklich weiter. Ich werde noch ein bisschen Infos sammeln und dann loslegen.
Wie ich gerne leben würde, hm, gute Frage. Am Liebsten hätte ich 7 Leben . Ich habe irgendwie ein starkes Bedürfnis kreativ-produktiv zu sein, aber auch ein starkes Bedürfnis nach Entspannung, Stille, Bewegung usw. Und ich würde halt gerne das ablenken und konsumieren auf nur noch 20% runterschrauben. Ich hab in der Vergangenheit verschiedene Ausbildungen angefangen, Kampfkunst, Yoga, Erzählen, und habe noch etliche andere Interessen. Mir fällt es auch schwer, mich zu fokussieren und etwas zu Ende zu bringen. Aber ich hoffe irgendwann fügt sich alles zu einem Bild zusammen, mit dem ich dann was anfangen kann. Am Liebsten hätte ich ein zweites berufliches Standbein, andererseits bin ich auch in meiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das nur an mir liegt oder auch an dem auf der einen Seite unterstützenden aber auf der anderen Seite auch hinderlich-hemmenden beruflichen Umfeld und der Gewöhnung an das System.
Ansonsten: Ich weiß noch nicht recht, was mir helfen könnte ins neue zu springen. Die letzten Tage hatte ich eher so die Empfindung es geht mehr darum es zuzulassen und Vertrauen zu haben und mich nicht am Alten festzuhalten. Es geht quasi von alleine, leicht und einfach. Und bevor ich es zulassen kann kommt immer etwas die Angst und Leere dazwischen oder auch mal ein paar Wölfe vorbei (die knurren in mir - ehrlich). Und da hilft mir entweder aufmerksam sein bis es vorüber geht oder die 4 A's anwenden, bis es vorübergeht. Glaub ich..
So, jetzt habe ich auchmal ausführlich geantwortet. Freue mich schon auf deine nächste Nachricht.
War bei dir heute auch so schönes Frühlings-Wetter?
Liebe Grüße,
Sherly
Hallo Sherly,
habe dich gerade entdeckt, wir kennen uns noch nicht aber wir haben Gleichstand!
[color=red]Juchhu, 33 Tage Rauchfrei - Glückwunsch[/color]
Lieben Gruß
Brigitte
Liebe Sherly,
danke für deine ausführlichen Gedanken, sie bringen auch mich zum Nachdenken. Mitte nächster Woche möchte ich dir erst ausführlicher Antworten, da ich mir ein paar Austage gönne. Ich schaue aber regelmäßig nach neuen Nachrichten, falls was ist, einfach melden!
Hab ein schönes Wochenende und kurier dich weiterhin gut aus!
Herzlichst
Andrea
Hallo Andrea,
ist gut. Dann hab eine schöne Auszeit. Freu mich schon wenn du wieder da bist.
Hallo Nimera,
das freut mich rießig, dass du es jetzt auch anpackst. Heute ist ein guter Tag zum Aufhören.
Und ja, ich bin auch froh, dass Andrea mich so einfühlsam und kompetent begleitet. Hab ich Glück gehabt :-)
Liebes Hempeltier,
kann die Glückwünsche nur zurückgeben. 33 Tage ist schon gaaaaanz schön !!
Dann wünsche ich euch allen einen schönen rauchfreien Samstag mit guten Gefühlen.
Liebe Grüße,
Sherly
Hallo Nimera,
danke :-)
Wie geht es dir heute? Bist du noch rauchfrei? Ich schau schon immer bei dir ..
Habe die letzten Tage mehr im Forum gelesen. Bin immer noch an meinen Baustellen "ins tun / in Bewegung kommen" und Zeiten anders gestalten.
Es gibt viel zu experimentieren.
Momentan werfe ich ein Auge auf meine Ernährung, z.B. Frühstück.
Bisher habe ich mir nicht die Zeit für ein Frühstück genommen und in der Früh was festes Essen tut mir auch nicht so gut, das hab ich gestern gemerkt. Heute hab ich mir dann einen Smoothie (Banane und Beeren) gemixt. Den hab ich gelöffelt und mich dann auch satt gefühlt. Dazu einen grünen Tee. Und versucht herauszufinden wie es mir geht und welches Bedürfnis ich habe. Aber in der Früh fühle ich oft eine große Leere, da ist es immern noch schwierig. Jetzt sitze ich schon wieder auf meiner über alles geliebten Couch und bin schon gespannt wann ich wieder aufstehe
Gestern hat mich die Lust nach Zigarette aus der Wohnung gezogen. Ich habe mir stattdessen ein Freundebuch, einen Roman und ein Laserschwert gekauft.
Erst jetzt komme ich auf die Idee, wem ich mit dem Laserschwert an den Kragen geh...
Was machst du heute noch?
Freu mich auf deine Nachricht.
Liebe Grüße,
Sherly
Liebe Nimera,
ja es gibt viel neues auszuprobieren. Bin ja auch erst am Anfang.
Kann ich verstehen, dass du dir eine Auszeit nimmst, um alles zu verarbeiten. Wer weiß, wenn du jetzt loslässt und dich wieder mit anderen Dingen beschäftigst, vielleicht bekommst du auch neue Ideen und Impulse, ganz von alleine und unabhängig vom Rauchfrei sein. Ich wünsche es dir und dass dein Entschluss noch tiefer sich festigt.
(ich bin da auch bei weitem noch nicht ganz durch).
Eine schöne Zeit und bis bald,
Ganz viele Liebe Grüße
Sherly
Liebe Sherly,
also von all deinem Erzählen hat mich dein Kauf eines Laserschwertes am meisten überrascht. Und ich finde es klasse! Da denke ich an Spontaneität und Phantasie und an sinnliches Erleben, prima! Und du hast mit Sicherheit gut Geld für neue Bücher und sonstige Anschaffungen, das war so gut von dir, dieses [color=red]A[/color] bhauen aus der Wohnung und sich etwas Gutes gönnen, du bist auf einem guten Weg.
Du beschreibst auch schön, dass du jetzt nicht mehr aus dem Flow gerissen wirst durch , das erlebe ich auch so. Jetzt ist es nur noch die Blase, die manchmal schreit bei mir . Und bei dir?
Über deinen Thread "Ins Tun kommen" würde ich mich immer noch sehr freuen. Den Artikel über Motivation im Internet-Lexikon mit dem viertletzten Alphabetbuchstaben als NAmensanfang finde ich z.B. auch sehr gut zum Gedanken anstoßen. Beweggrund, dieses Wort gefällt mir sehr gut.
Für mich ist es wichtig, ausprobieren zu dürfen und es dann ohne innerliches sich runtermachen wieder sein lassen zu dürfen. Du bist anscheinend auch ein Mensch, der gerne ausprobiert ( Kampfkunst, Yoga, Erzählen...). Du startest also immer wieder Experimente. Wenn ich das mache und es dann doch nix wird, sage ich mir: ´Jetzt habe ich es wenigstens ausprobiert und weiß, dass das Nix ist für mich. Anderes kommt und geht in Wellen. Die Tätigkeiten, die wirklich was für mich sind, kommen immer wieder und finden einen Platz in meinem Leben, wie z.B. Haustiere (die ich mir lange wegen Berufstätigkeit nicht halten konnte) oder Handarbeit oder Natur erleben.
Vielleicht wirst du dich mit der Zeit wirklich so weiterentwickeln, dass du neben deinem stundenreduzierten HAuptberuf einen Nebennerfug ausübst, in dem du deine Ideen und Bedürfnisse (z.B. nach schöpferischem Tun) auslebst!
Wie geht es dir denn Heute? Warst du morgens wieder lange gesessen? Auf deinem geliebten Sofa (ich liebe meines auch)? wie redest du mit dir, wenn du an deine 38 rauchfreien TAge denkst?
Also ich, die Andrea, rede so mit dir: Sherly, das ist eine der besten Taten in deinem Leben, rauchfrei zu werden! Es hat dich Kraft gekostet und es gibt jetzt auch immer wieder Hürden zu überspringen und den knurrenden Wölfen mit den vier A´s aus dem Weg, auf deinem neuen Weg,zu gehen. Aber es lohnt sich so sehr. Und du hast jetzt mehr Energie übrig, um Neuerungen langsam in dein Leben einzubringen. Schritt für Schritt. Du kannst stolz auf dich sein!
Wie lange bist du denn noch krank geschrieben? Und wie geht es dir Heute gesundheitlich?
Mit liebem Gruß
Andrea
Liebe Sherly,
wünsche dir ein schönes Wochenende. Geht's du am Montag wieder zur Arbeit?
Und was machen die Wölfe?
Herzlich
Andrea
Liebe Andrea,
ja ich gehe am Montag wieder in die Arbeit. Habe mich nun doch dazu durchgerungen. War heute in der Stadt und habe gemerkt, dass es ok ist jetzt langsam wieder an der Oberfläche aufzutauchen und ich mich auch erholt fühle.
Es gibt auch einiges zu tun (und einiges auch zu lassen). Und ich vertraue jetzt darauf, dass mir hilfreiches dazu einfällt und entgegenkommt. Schritt für Schritt.
Und mein Schwert hab ich, um mit Fantasie mich durch das Dickicht zu schlagen, und mein Neffe freut sich bestimmt auch, wenn er bei mir ist und mit einem Schwert seine große Schwester ärgern kann (Mädchen sind neuerdings total doof und meine Nichte hat letztesmal gemeint, wenn andere Jungs da sind, dann tut er immer so, als wär er jetzt ein "richtiger" Junge und ist voll gemein und so :riesengrinser
Heute geht es mir gut. Draußen war alles so klar und frisch, als wär ein Schleier weggefallen. Bin das ich oder ist es die Luft? Ich weiß es nicht. Und wenn du mich fragst, wie ich jetzt mit mir rede: Also gestern Abend vor dem Einschlafen ist der Satz: "ich bin stolz auf mich" in meiner Brust aufgetaucht, und das war ein gutes Gefühl. Ich denke, ich - wir - haben es bisher ganz gut hinbekommen
Und ja, es ist die beste Tat meines Lebens und zieht hoffe ich viele andere gute Taten nach sich..
Heute Früh war ich auch ein bisschen traurig, weil Leonard Nimoy (Spock) gestorben ist, einer meiner Helden und Freunde der Kindheit Ich hab echt weinen müssen. Das hat aber auch gutgetan. Weinen, Lachen, all die Gefühle.
Haustiere hätte ich auch gerne, aber mir geht es da wie dir, solange ich arbeite ... Und ich möchte die dann ja nicht vernachlässigen oder zu viel und zu lange alleine lassen.
Wünsche dir noch einen schönen Samstagabend;
Sherly