Schluss, Ende und vorbei ! Coronajahr 2020
Guten Tag an alle,
kleine Vita meinerseits:
Wassermannfrau, Alter 54, verwitwet seit Oktober 2014, Sekretärin im Homeoffice,
habe liebe kleine Familie ganz in meiner Nähe, Tochter, Schwiegersohn, Enkel,
Raucherstart: 19. Oktober 2014 mit allerbester Freundin auf dem Balkon
1. Versuch: Hypnose-CD - 5 Wochen rauchfrau, danach wieder angefangen !
Raucherende: 19. Oktober 2020
Bin motiviert, eine taffe Frau und dennoch schaffe ich es nicht alleine ! Brauche dringend Ihre Hilfe und Erfahrungen wie man es tatsächlich hinbekommt. Dankeschön.
Hallo Coronamaus, herzlich Willkommen. Mein leibe Kollege Meikel hat Dir ja schon ein paar wichtige Tipps zu Deiner Frage geschrieben.
Vielleicht darf ich Dich in den Oktober-Zug einladen, wo Du auf Mitglieder triffst, die ebenfalls jetzt aufgehört haben. In der Gruppe macht es ja oftmals mehr Spaß. Schau doch einfach mal rein: http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1%5Baction%5D=list_post&tx_mmforum_pi1%5Btid%5D=9192
Viele Grüße
Andreas
Na, das hat ja supergut geklappt mit dem 'Wohnzimmer'..
Hallo Coronamaus,
so so, der 19. 10. soll also dein Tag X werden. So hast du die Gelegenheit, dich drei Tage darauf vorzubereiten und deine "innere Einstellung" zu manifestieren.
Als Erstes würde ich dir empfehlen, eine Strichliste anzulegen. Lege drei Spalten an, für HEUTE, für MORGEN und für SONNTAG. Darauf notierst du jede einzelne Zigarette mit einem Strich. Und es gab für jede der gerauchten Zigaretten einen Grund:
G = Gewohnheit?
St. = Stress?
E = Entspannung?
L = Langeweile?
B= Belohnung?
Ges. = Geselligkeit?
Vielleicht fallen dir noch weitere Überschriften ein.
Wenn es dir gelingt, diese Liste wirklich aufmerksam zu führen, wirst du zum Ende deiner Vorbereitungen, also am Sonntag Abend, wichtige Informationen gesammelt haben, die dir helfen, dir selbst besser "auf die Spur zu kommen".
Zum Einen weißt du, wieviele du am Tag tatsächlich geraucht hast. Zum Zweiten erfährst du, welche Situationen es konkret sind, in denen du eine Zigarette geraucht hast. In welcher Kategorie gibt es die meisten Striche? Wenn du dir deine Liste anschaust, könnte du so ableiten, welche Situationen es sind, die dir ohne Zigaretten schwer fallen. Auch wenn sich alle Striche relativ gleichmäßig verteilt haben, sagt es aus, dass die Zigarette wohl in jeden Lebensbereich, zu jeder Situation gehörte. Der Fagerstrøm-Test hilft ebenso, dir auf die Schliche zu kommen. Hier mal der Link
https://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/machen-sie-den-test/zigarettenabhaengigkeitstest-fagerstroem/
Überlege dir, ob du dir den Rauchstopp mit einem Nikotinersatz-Präparat erleichterst. Kaugummis, Sprays, da gibt es verschiedene, die je nach Vorliebe durchaus Sinn machen können. Ich zum Beispiel, habe es damals mit einem Nikotin-Inhalierstick geschafft. Seitdem lebe ich tatsächlich rauchfrei.
Sorge bitte dafür, dass du über den Tag verteilt viel trinkst. Damit unterstützt du deinen Organismus beim Entzug.
Unter dem grünen Reiter "Aufhören" findest Du viele Tipps und Informationen, die Dir den Rauchausstieg erleichtern können:
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/aufhoeren-start/
Du kannst Dir das kostenlose Startpaket zusenden lassen. Es enthält eine Broschüre mit vielen Anregungen und Informationen, einen Knetball, scharfe Minzbonbons und einen Rauchfrei- Kalender. Findest Du hier:
http://www.rauchfrei-info.de/informieren/materialien/
Noch ein gutes Angebot ist Das Online-Ausstiegsprogramm. Hier kannst Du Dich darüber informieren und registrieren:
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/registrieren-fuer-das-ausstiegsprogramm/
Außerdem kannst Du Dir das kostenlose Buch von Joel Spitzer "Nie wieder einen einzigen Zug" als PDF runterladen. Einfach in die Suchmaschine eingeben. Oder folgenden Link benutzen:
http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Ist in kurze Kapitel unterteilt und liest sich sehr gut. Macht einem die Sinnlosigkeit des Rauchens sehr deutlich, und das ist genau das, was richtig gut hilft!
Kennst du die "4 A's?"
Ich kopiere sie dir hier einmal rein:
1. Aufschieben
Das Verlangen wird auch ohne Zigarette vorbeigehen. Atmen Sie zum Beispiel zehnmal tief durch. Der Wunsch nach einer Zigarette wird allmählich schwächer. Oder machen Sie eine Entspannungsübung, zum Beispiel indem Sie einzelne Muskelgruppen wechselweise an- und entspannen (progressive Muskelrelaxation nach Jacobson). Nach der Entspannungsübung „schwenken“ Sie dann um und beschäftigen sich mit etwas ganz anderem (siehe auch vierter Tipp: Ablenken)
2. Ausweichen
Gehen Sie vorausschauend kritischen Situationen, wie Raucherpausen oder
Kneipenrunden, eine Zeit lang aus dem Weg. Geben Sie anderen, z. B. Kolleginnen und Kollegen, einen Hinweis, dass diese Situationen für Sie noch schwierig sind, und bitten Sie gegebenenfalls um Hilfe (z. B. keine Zigarette anbieten).
3. Abhauen
Entfernen Sie sich z. B. einfach aus einer Gruppe von Rauchenden bis Sie sich wieder besser fühlen. Ziehen Sie sich für einen Moment zurück und befolgen Sie Tipp 4.
4. Ablenken
Ersetzen Sie das Rauchen bewusst durch andere Tätigkeiten, die Spaß machen, Sie ablenken und auf keinen Fall mit dem Rauchen vereinbar sind. Rufen Sie beispielsweise jemanden an, der Sie auf Ihrem Weg in die Rauchfreiheit unterstützt hat. Wenn Sie zu Hause sind, können Sie auch für einige Minuten duschen. Oder machen Sie eine Atemübung. Legen Sie sich auf den Boden und entspannen Sie sich. In jedem Fall sollte die Tätigkeit ein angenehmes Gefühl in Ihnen auslösen.
Du merkst schon, Coronamaus. Das Projekt ICH-WERDE-RAUCHFREI ist ein echtes Stück Arbeit. Aber es lohnt sich,es lohnt sich sogar sehr! Deine Gesundheit, deine Kinder und Enkel werden dir allesamt dankbar sein. Vielleicht gelingt es dir sogar, deine liebe Freundin mitzureißen. Hinterfrage doch mal ihre Bewertung, rauchen helfe gegen alles. Ich behaupte im Gegenzug, dass es keine einzige-noch so tragische-Situation gibt, in der die Zigarette ein Problem löst. Das Rauchen[u]ist[/u] das Problem.
Liebe Coronamaus, melde dich bitte weiterhin, hier. Im Laufe der Zeit wirst du sicherlich noch reichlich Tipps und Tricks der Community bekommen. Wann immer du Fragen hast, melde dich.
Wir alle können helfen.
Machen musst du.
Lieben Gruß
Meikel
Liebe Shusha und ein liebes Hallo an alle Mitstreiter,
vielen lieben Dank für die lieben Worte. Das tut mir ehrlich leid für deine Lieben bezüglich einer schweren Erkrankung durch Corona. Ich hoffe und wünsche ihnen allen, dass sie bald wieder auf die Beine kommen. Ich muss gestehen, ich war ebenso mega angeschlagen und ein Doktor nannte mich dann mal, als es mir wieder besser ging, ich wäre eine echte Coronamaus, eben weil ich ganz flink und fix wieder gesund geworden bin. Dieser Name blieb dann in Erinnerung. Tut mir leid, ich weiss, er ist sicher unpassend, aber nun nicht mehr zu ändern.
Hoffe, du hälst weiterhin gut durch und auch ebenso alle anderen. Ich habe alles noch vor mir und gern bin ich auch weiterhin für dich/alle erreichbar, umgekehrt wäre natürlich ebenso schön. Danke von Herzen. Liebe Grüsse von Anke (klingt sicher besser?)
Liebe Shusha,
bist ja echt lieb. Aber klingt auch nicht schlecht, warum nicht? Bin ein sehr offener und auch humorvoller Typ, naja, wenn ich ans Aufhören denke, da halt ich lieber die Klappe, das ist echt nicht lustig. Aber da muss ich wohl durch ohne die Wohnung zu kündigen.
Übrigens, habe in der 5wöchtigen Pause sogar meine Wohnung vollständig renoviert, da ab und an auch drin geraucht wurde. Das gibt es seit langem bei mir nicht mehr, nur noch Balkon oder gar nicht. Da war ich auch mega stolz darauf. Naja, man muss sich halt häppchenweise kleine Erfolge schaffen.
Drück dich doll und wünsche dir auch weiterhin immer rauchfreies Denken. Habe mir auch schon kleine Kärtchen überall in der Wohnung verteilt. Die lese ich schon tatkräftig, um mich auf den Strafvollzug einzustellen. Puuuuh, wird eine harte Nummer, das weiss ich sehr wohl, aber ihr alle habt es ja auch geschafft. Ein Herzchen dafür - für alle von mir.
Moin, Anke!
Vielleicht ist es ja auch gar nicht soooo hart....
Zumindest nicht 24/7
Nimm ne große Portion Neugier und Zuversicht!
Das kriegst du schon klar
Grüße von Britta
Liebe Anke!
Wir alle befinden uns in einer Situation, die wir uns so nicht ausgedacht haben und in unserer Komfortzone nie für möglich gehalten hätten. Von einem Tag auf den anderen sind wir gezwungen, unser gesamtes Wertesystem neu zu ordnen.
Ich bin sehr froh, nicht zu jenem Kreis von Menschen gehören zu müssen, die viel zu früh einen ihrer Lieben gehen lassen mussten. Und als wäre das nicht genug Tragik, durften sie sich noch nicht einmal verabschieden. Was uns wohl alle in dieser Zeit vereint, ist, dass wir das Jahr Zwanzig-Zwanzig niemals vergessen werden.
Ich denke viel nach, in diesen Tagen. Mir wird klar, wie sehr ich Dinge zu schätzen weiß, die es plötzlich nicht mehr gibt und auf lange Sicht auch nicht geben wird. So ist er wohl, der Mensch: erst, wenn wir etwas verloren haben, werden wir uns des Wertes dieser Sache bewusst. Eine Umarmung, zur Begrüßung oder zum Abschied eines lieben Menschen? Besser nicht! In Absurdistan muss ich also auf Distanz gehen, um mich oder mein Gegenüber nicht zu gefährden.
Wie wird es wohl sein - Weihnachten...das Fest der Liebe?
Möglicherweise wird uns eine Ausgangssperre daran hindern, diese besinnlichen Tage im großen Kreis unserer Lieben verbringen zu dürfen. Einsamen wird ihre Einsamkeit noch schmerzhafter bewusst. Und gerade an diesen Tagen wird uns noch grausamer bewusst:
Manchmal ist das Leben ein echtes Arschloch!
Aber der "circle of life" geht weiter. Unsere kleinen und großen Herausforderungen finden weiterhin statt.
In welche Kategorie wohl das Projekt ICH WERDE RAUCHFREI gehört, liegt in der Bewertung jedes Einzelnen.
Ich erinnere mich noch sehr genau - quasi so, als wäre es gestern gewesen - an meine Tage, die dem Start meines bis dahin letzten Anlaufes in die Rauchfreiheit vorausgingen.
Was war das für ein Mischmasch aus Angst, Ungewissheit und Unsicherheit. Aber ich erinnere mich, dass es da auch noch so etwas wie Vorfreude gab. Auf eine Zeit, in der ich nicht mehr gezwungen werde, von dieser Sucht meinen Tag takten zu lassen. Mich selbst zu hassen, weil ich trotz COPD weiterrauchen "musste".
Ich habe mir selbst Druck gemacht.
Ich wusste, wenn ich es dieses mal nicht schaffe, würde ich weiterrauchen. Weiter, bis der Deckel zugeht. Immer und immer wieder das Scheitern, die erneute Niederlage, ich hatte keine Kraft und keine Lust mehr darauf. Dann endete der 12. Juli 2013. Ich rauchte meine letzte Zigarette, es war kurz vor 00:00 Uhr. Sie dann auszudrücken, hat mich nochmal in eine Achterbahn der Emotionen geführt. Morgen also ist es soweit. Mein "Tag X".
Alles war fremd, an diesem Morgen. Kaffee ohne Kippe? Undenkbar. Frühstück, danach eine rauchen? Keine Chance. Ins Auto steigen ohne den Griff zur Zigarette? Völlig fremd!
Ja, ich war mir tatsächlich völlig fremd. Wieder Zugang zu mir selbst zu finden hat sehr lange gedauert. In dieser Zeit, als die Sucht immer und immer wieder versuchte, mich zurückzuholen, hatte ich öfter das Gefühl, ich werde wahnsinnig. "So muss es sich anfühlen," dachte ich, "wenn man den Verstand verliert."
Was soll ich sagen? Ich glaube nicht, dass ich tatsächlich verrückt geworden bin. Ich bin "über'n Berg", wie man so sagt. Meine Lebensversicherung ist, meine Wachsamkeit niemals abzulegen. Auch heute noch würde ein Moment reichen, um alles über den Haufen zu werfen.
Mona hat in Rudolfs neuem Wohnzimmer (ja, er ist es wirklich) einen sehr schönen Satz gesagt:
"Ich möchte noch so furchtbar viel und nicht jetzt schon für meinen Tod bezahlen."
Das bringt's auf den Punkt. Es ist schon skurril, dass wir gerne unsere Wohnung renovieren, weil ja der Zigarettenrauch in der Tapete hängt, während wir nicht genauso selbstverständlich in unserem Innern für "Ordnung" sorgen. Sind wir uns wirklich so wenig wert? Uns für teuer Geld zu vergiften? Und weshalb muss ich denn den Beginn des Lebensabschnittes, in dem meine Rauch-Freiheit beginnt, "Strafvollzug" nennen? Klingt "Freispruch" nicht viel sympathischer? Und statt zu sagen "...und möchte eigentlich auch wirklich aufhören..." zu verkünden: "Ich werde aufhören!"
Ohne Kompromisse!
Ohne Hintertürchen!
Gerade in den ersten Tagen dieser neuen Zeitrechnung halte ich eine Formel für unabdingar. Mit ihr kann ich mich auf Erfolg "programmieren":
ICH BIN DER WICHTIGSTE MENSCH IN MEINEM LEBEN!
Was ich denke entscheidet darüber, was ich fühle.
Was ich fühle sorgt dafür, was ich tue.
So einfach kann das Leben manchmal sein.
Und manchmal leider doch so schwer.
Alle Systeme auf "START"?
Für morgen wünsche ich dir Kraft, Mut und eine Extraportion Sturheit. Und ich freue mich auf deine weiteren Berichte.
Lieben Gruß
dein Meikel
Nabend Anke,
bevor ich hier in meiner Suite vor Neugier platze - was nach landläufiger Medizinermeinung der Gesundheit eher abträglich ist - erlaube ich mir denn doch die Frage an dich, wie dein heutiger Tag verlaufen ist.
Du weißt schon, wodurch sich dieses Forum auszeichnet?
Entweder feiern wir dich, lobpreisen deine Tapferkeit und jubeln gerne mit dir mit...
oder
wir fangen dich auf, versuchen zu trösten und zum weitermachen zu motivieren!
Was uns stark macht, ist, wir sind füreinander da. In guten, wie in schlechten...aber lassen wir das.
Lieben Gruß
Meikel
Guten Morgen,
wie lieb von Euch allen. 1000 x Danke dafür !
Es tut mir sehr leid, dass ich jetzt erst reinschaue. Ich hatte einen Todesfall und alles steht derzeit Kopf.
Mein Vater ist eingeschlafen und von daher hab ich auch noch nicht wirklich mit dem Aufhören begonnen,
Haltet durch und ich bin bald wieder da !
Eure Coronamaus2020 ( Anke )