noch einer, der nicht mehr will

Verfasst am: 19.06.2014, 14:31
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Hallo Andreas,

das Wichtigste zuerst: Herzlich willkommen in der Gemeinschaft derjenigen, die sich gegenseitig helfen wollen, in der Spur zu bleiben...

Du bist seit zwei Tagen "clean", also noch mitten drin in der Entzugsphase, die Dich ganz schön beeinträchtigen kann. Aber glaube mir, es wird von Tag zu Tag erträglicher werden! Bei mir war es nach gut einer Woche mit den körperlichen Symptomen vorbei, aber ich habe abrupt aufgehört und anfangs die klassischen Anzeichen Müdigkeit, Schweißausbrüche und Schlafstörungen erlebt. Anschließend geht das Ganze "Verkopfert" weiter, denn bis Du die ganzen Situationen, die Du bislang mit einer Zigarette gekoppelt hattest, vollkommen selbstverständlich ohne Kippe angehst, werden leider noch Wochen vergehen. Verhaltensforscher haben festgestellt, dass die Automatisierung des neuen Verhaltens nach ungefähr vier Wochen zur verläßlichen Größe wird.

Ich habe also eine gute und eine schlechte Neuigkeit für Dich: Die schlechte ist, dass Dir auch die nächsten Tage und Wochen Konsequenz abverlangen werden. Aber die gute baut richtig auf, denn der harte Zeitabschnitt ist überschaubar und wann hast Du es in Deinem Leben tatsächlich einmal selber in der Hand, Dir Deine eigene Stärke zu beweisen? Siehste!

Mein Lieblingsmotiv in der Anfangsphase war unser kleiner Pinguin, weil auch ich von Tag zu Tag mit ganz kleinen Schrittchen unbeirrbar weiter gegangen bin, also gebe ich ihn Dir für heute einfach einmal als gutes Omen mit auf den Weg:


Liebe Grüße, Brigitte

Verfasst am: 19.06.2014, 15:33
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Was Du, lieber Andreas, gerade erlebst, können hier etliche nachvollziehen: Am ersten Tag beutelt Dich die Sucht gewaltig, aber Dein Wille sagt NEIN. Du kannst Dir den Willen aber auch wie einen großen Muskel vorstellen, der momentan unter Dauerstreß steht, also auch Ermüdungserscheinungen zeigen kann - vielleicht der Grund, weshalb Dir dieser Tag schlimmer vorkommt als der gestrige? Es ist also verständlich, weshalb Ablenkung zu den vier großen A gehört: Such Dir etwas aus, wobei Du nicht an Zigaretten erinnert wirst, z.B. Schwimmbad oder Waldspaziergang mit Deinem Partner oder auch Sudoku mit Bleistiftkauen, falls Du alleine zuhause etwas machen möchtest, und gönne Deinem Supermuskel "Willen" eine Verschnaufpause!

Auf jeden Fall wünsche ich Dir TOI, TOI, TOI, und wenn´s brenzlig wird, schreib´ Dir einfach den Frust von der Seele, dieses Forum hat im 24/7er Rhythmus geöffnet...

Also nutze einfach Prophylaxe
plus Unterstützung blassen:blassen:blassen:


Und bei allem niemals das Lachen vergessen, denn in unserem Alter hilft nur regelmäßige Gymnastik der Gesichtsmuskulatur, sonst gehen uns die sympathischen Lachfalten verloren!

Liebe Grüße, Brigitte

Verfasst am: 20.06.2014, 08:33
rauchfrei-lotse-meikel
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Hi Andreas,

du hast zwei Dinge erwähnt, die dich belasten: Müdigkeit und starken Husten.
Gerade in den ersten Tagen beschreiben viele, vehrmehrten Husten zu erleiden, ais zu Raucherzeiten. Dann zu sagen "na dann ich ja auch weiterrauchen, is ja eh egal" wäre ziemlich fatal. Deine Lungen durchlaufen nun so eine Art Selbstreinung. Die Broncien versuchen sich von diesen starken Schleimabsonderungen zu befreien, über das Husten. Gerade für uns COPD ler Sind die krampfartigen Hustenattacken sehr kräftezehrend.

Deine stände Müdigkeit wird von vielen Menschen mit schweren Erkrankungen berichtet. Bei der COPD kann es sein, dass dein Körper chronisch mit Sauerstoff unterversorgt ist.Das Herz muss Schwerstarbeit leisten, um mehr Sauerstoff in den Körper zu punpen. Vielfach kommt deshalb zur COPD noch die chronische Rechtsherzinsuffizienz hinzu. Lass dich am besten mal an einen Kardiologen überweisen, damit das abgeklärt werden kann.

In meinem Forum habe ich schon sehr viel zum Thema COPD und Emphysem beschrieben. Schau doch mal rein. Wenn du Fragen hast...jederzeit.

Komm gut durch deinen vierten (4.) Tag.

Wir
lesen uns
Meikel

Verfasst am: 20.06.2014, 11:37
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Hallo Andreas,

Deine Erkenntnis des Tages hat mir so gut gefallen, dass ich sie für mich persönlich etwas umformuliert habe, denn mein zweites Laster ist die "Nascheritis":

So lange ich Verlust empfinde, hat die Sucht mich im Griff.
Sobald ich den Gewinn spüren kann, habe ich die Sucht im Griff.

Danke.

Liebe Grüße, Brigitte

Verfasst am: 20.06.2014, 12:48
daufi
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Verfasst am: 20.06.2014, 21:33
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Hey Andreas,

gib im Forum in die Suchzeile Emphysem? C.O.P.D? Was mir dazu einfällt... ein, dann sind da jede Menge Einträge zum nachlesen.

LG
Meimel

Verfasst am: 22.06.2014, 20:50
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Jo, die Meinung in Deinen Threads laß´ ich gelten!

Und wenn einer davon verschwinden soll, wird einfach nichts Neues mehr drin geschrieben, dann fällt er der Vergessenheit anheim

Wie geht´s Dir denn heute, am Abend von Tag sechs?

Liebe Grüße, Brigitte

Verfasst am: 23.06.2014, 20:32
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Nabend Andreas,

neuen Dingen, erst recht neuen Menschen zunächst auch kritisch zu begegnen, halte ich für wichtig. Nicht nur im virtuellen Leben. Du kannst hier von der Erfahrung derer profitieren, die dir gegenüber einen zeitlichen Vorsprung haben, du kannst es genausogut lassen. Deine Entscheidung.

Wer hier im Forum von den Schwierigkeiten beim Aufhören berichtet, stößt in der Regel auf großes Verständnis. Mir ist das hier in der community alles andere als suspekt. Im "echten Leben" gehen bei mir allerdings auch eher alle Alarmglocken an, wenn ich auf diese Empathie-Weltmeister treffe. Menschen, die immer für alles Verständnis signalisieren...da wittere ich doch eher deren Eigeninteresse. Hier kann mit Empathie keiner einen Blumentopp gewinnen.

Meine Meinung!

Schönen Abend, dir...bleib stark, ok?

Gruß, Meikel

Verfasst am: 23.06.2014, 20:35
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Sorry Betti, zeitliche Überschneidungen lassen sich nicht immer vermeiden.

Verfasst am: 23.06.2014, 22:18
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Hallo an alle,

zunächst ein Zitat, denn dadurch wurde die Diskussion, ob das Miteinander in einer virtuellen Realität überhaupt "echt" - im Sinne von glaubhaft statt antrainiert - sein kann, ausgelöst:

[quote="@ndreas"]Im virtuellen Raum ist mir Empathie immer etwas suspekt, weil möglicherweise antrainiert.
Wir kennen uns doch alle gar nicht persönlich....... [/quote]

Auch ich möchte meine Meinung, die sich von den bisherigen Äußerungen unterscheidet, in den Raum stellen. Für mich ist ein Mensch immer das Produkt seiner Lebenserfahrung und seiner persönlichen Art, sie zu verarbeiten. Im wirklichen Leben habe ich einen riesen Vorteil: Ich kann meinem Gegenüber in die Augen sehen und weiß in Sekundenbruchteilen durch seine Mimik, was ich von seinen gesprochenen Worten zu halten habe. Diesen Vorteil habe ich in der virtuellen Welt nicht, aber gerade durch die Anonymität wird vieles offener und gradliniger ausgesprochen, als es im gewohnten sozialen Umfeld geschehen würde. Selbstverständlich kann hier auch besser gelogen werden, aber das erfordert doch eine erstaunliche Konsequenz, zumindest bei längerfristigen Forumsbesuchern.

Durch die Art, wie ich antworte, erst recht durch die Eröffnung eines Threads, stelle ich sehr viele Informationen ins Internet - übrigens auch einer der Gründe, weshalb hier nur die wenigsten ihr eigenes Foto als Avatar benutzen. Mit Sicherheit auch einer der Gründe, weshalb bislang - zumindest meines Wissens - noch kein regionales Treffen zustande gekommen ist. Ich sehe diese Details als Indizien dafür, dass hier von vielen auch mit schonungsloser Offenheit darüber gesprochen wird, wie sehr eine Sucht die gesamte Lebensqualität beeinträchtigen kann.

Warum ich Empathie von innen her empfinde, kann ich mit einigen Thesen relativ einfach begründen:

Ein Mensch, der in dieser Gemeinschaft aktiv wird, setzt sich intensiv mit negativen Aspekten seines Lebens auseinander.
Ein Mensch, der in dieser Gemeinschaft aktiv wird, bekennt vor anderen, dass er sich - zumindest temporär - schwach und verletzlich fühlt.
Ein Mensch, der in dieser Gemeinschaft aktiv wird, freut sich über Unterstützung, Anerkennung und Ablenkung.

Kurzum: Ein Mensch, der in dieser Gemeinschaft aktiv wird, hat Achtung und Vertrauen verdient, die ich ihm auch von Anfang an entgegen bringe. Aber auch im normalen sozialen Umfeld habe ich erst einmal eine positive Meinung von Menschen, die mir neu begegnen, und zwar so lange, bis sie mich persönlich vom Gegenteil überzeugen. Dass auch das schon etliche Male geschehen ist, berechtigt doch nicht dazu, Menschen, die mir jetzt neu begegnen, mit dem Mißtrauen zu begegnen, das durch andere, die einfach nur betrügen oder verleumden wollten, begründet sein könnte.

Dass ich vielen jetzt naiv, vielleicht sogar dumm erscheinen mag, ist mir bewußt, aber die positiven Erfahrungen mit Mitmenschen haben dermaßen viel Gewicht, dass ich die Ausrutscher dem gegenüber vernachlässigen kann. Und deshalb kommt es bei mir jedes Mal aus dem inneren Kern heraus, wenn ich einen neuen Mitkämpfer begrüße - mit der Anzahl unserer Erfahrungen und der Vielschichtigkeit unserer Sichtweisen wächst auch unsere Stärke als Forum von Tag zu Tag weiter.

Und wenn ich jetzt schreibe, dass ich uns allen eine gute Nacht und einen richtig guten Start in einen neuen rauchfreien Tag wünsche, meine ich es ernst!

Liebe Grüße, Brigitte