Nicht zu rauchen ist nicht schwer, das drum herum dagegen sehr...

Verfasst am: 11.06.2017, 11:50
Chrissi484
Chrissi484
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Hallo erstmal

Ich habe vor genau einer Woche (Sonntag um 11 Uhr) die letzte Zigarette geraucht.

Der Auslöser für diesen Entschluss war doch recht banal: Ich war mit meinem Freund in München und wir haben an diesem Tag die Rückreise mit dem Zug angetreten.
Am Bahnsteig hatten wir eine Sitzplatzreservierung im hintersten Wagen (Bereich H). Um noch eine Rauchen zu können musste ich dann wieder ganz nach vorne zu Bereich B. Als ich dann dort in diesem "Raucherkäfig" stand, habe ich mich gefragt warum ich mich von der Sucht eigentlich soweit bringen lasse, dass ich 5 Minuten am Bahnsteig hin und her laufe, nur um eine zu rauchen...?
Während der folgenden fünfstündigen Heimfahrt hatte ich dann wegen hektischen Umstiegen schlichtweg keine Möglichkeit mehr zu rauchen (die böse Bahn hat es mir sozusagen verboten...). Ich war davon total angepisst
In der Konsequenz habe ich dann meinem Freund die volle Schachtel in die Hand gedrückt und gesagt ich höre jetzt einfach auf. (Er raucht übrigens nicht).

Nun habe ich seitdem auch keine Zigarette mehr angesteckt und festgestellt, ja es geht auch ohne! Ich habe auch eigentlich garkein so großes Bedürfnis danach, was mich selbst sehr wundert - schließlich habe ich die letzten 15 Jahre kaum eine Stunde ausgehalten ohne mir eine anstecken zu wollen -
Ich dachte mir würde der Geschmack fehlen oder das "etwas in der Hand haben", aber dem ist nicht so.
Gleichzeitig habe ich aber auch gedacht, ich würde sofort positive Veränderungen spüren, wenn ich nun nicht mehr rauche (z.b. freieres Atmen, besserer Geschmack, bessere Kondition) aber auch dem ist nicht so.

Was ich allerdings feststelle, ist dass der Rauchstopp mir sehr auf die Psyche schlägt. Ich bin total antriebslos, schlecht gelaunt und traurig - man könnte sagen depressiv. So lange ich arbeite geht es, hier muss ich mich erstens zusammen reißen und zweitens habe ich hier kontinuierlich Beschäftigung. Aber wenn ich den ganzen Tag zuhause bin, dann geht auch meine Stimmung immer mehr den Bach runter, bis ich irgendwann einfach losheule.

Mein Freund tut mir auch total leid, denn er weiß auch nicht wie er damit umgehen soll. Und Ich kann es weder ihm noch mir selbst erklären, denn die Gedankengänge die ich dann habe, haben auch nichts mit dem Rauchen oder Nichtrauchen zu tun. Warum bin ich jetzt so niedergeschlagen?
Ich war vorher total glücklich - verliebt, ausgeglichen, fröhlich - fühlte mich einfach gut. Und jetzt, von einem Tag auf den anderen auf einmal das Gegenteil... das ist schwer zu ertragen. Langfristig wird sich das auch sicher negativ auf meine Beziehung auswirken...

Habt ihr vielleicht Erfahrungen und tipps für mich, wie ich dieser Depression entkomme?

Vielen Dank für eure Unterstützung

Verfasst am: 11.06.2017, 12:34
Chrissi484
Chrissi484
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Hallo Heiko,

vielen Dank für deine Tipps.
Ich hoffe wirklich es wird bald besser.

Wie lange muss ich wohl mit dieser Stimmungslage rechnen?

Alle Ex-Raucher die ich kenne behaupten, sie hätten keinerlei Problemchen gehabt (kann natürlich auch die verzerrte Sicht im Nachhinein sein). Jedenfalls komme ich mir dadurch mit meinem Problem ziemlich lächerlich vor.

Ging es denn noch anderen so wie mir oder stehe ich wirklich auf einsamem Posten?

Verfasst am: 11.06.2017, 13:10
derbergruft
derbergruft
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Klar, es geht vielen so. Lies dich mal durch die verschiedenen "Wohnzimmer" (=Threads) hier durch

Jetzt erst mal Gläserklirren


zur ersten Woche, da ist doch schon der erste Riesenschritt geschafft!!

Kann dir auch die 3, trinken, schlafen und Sport empfehlen. Bei mir war das erste große Tief glaub so nach 2 Wochen vorbei? Man vergisst wirklich schnell. Halte durch, Schritt für Schritt. Emotionen ohne Kippe auszuhalten will neu gelernt sein. Du schaffst das. Komm in unsere Mitte und weiter geht's, Schritt für Schritt...
e:

Verfasst am: 11.06.2017, 13:24
Rutschenbär
Rutschenbär
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[quote="Chrissi484"]

Ich dachte mir würde der Geschmack fehlen oder das "etwas in der Hand haben", aber dem ist nicht so.
Gleichzeitig habe ich aber auch gedacht, ich würde sofort positive Veränderungen spüren, wenn ich nun nicht mehr rauche (z.b. freieres Atmen, besserer Geschmack, bessere Kondition) aber auch dem ist nicht so.

Was ich allerdings feststelle, ist dass der Rauchstopp mir sehr auf die Psyche schlägt. Ich bin total antriebslos, schlecht gelaunt und traurig - man könnte sagen depressiv. So lange ich arbeite geht es, hier muss ich mich erstens zusammen reißen und zweitens habe ich hier kontinuierlich Beschäftigung. Aber wenn ich den ganzen Tag zuhause bin, dann geht auch meine Stimmung immer mehr den Bach runter, bis ich irgendwann einfach losheule.

Mein Freund tut mir auch total leid, denn er weiß auch nicht wie er damit umgehen soll. Und Ich kann es weder ihm noch mir selbst erklären, denn die Gedankengänge die ich dann habe, haben auch nichts mit dem Rauchen oder Nichtrauchen zu tun. Warum bin ich jetzt so niedergeschlagen?
Ich war vorher total glücklich - verliebt, ausgeglichen, fröhlich - fühlte mich einfach gut. Und jetzt, von einem Tag auf den anderen auf einmal das Gegenteil... das ist schwer zu ertragen. Langfristig wird sich das auch sicher negativ auf meine Beziehung auswirken...

Habt ihr vielleicht Erfahrungen und tipps für mich, wie ich dieser Depression entkomme?

Vielen Dank für eure Unterstützung

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Hallo Chrissi,

genau so geht es mir grad auch. Ich habe am 15.05. zwangsläufig nach zwei Stenteinlagen an einem Herzkranzgefäß beschlossen, nicht mehr zu rauchen. Es reicht jetzt, der Schuß vor den Bug hat gesessen. Obwohl ich es kaum glauben konnte, daß das jetzt bei mir schon so weit war.

Und ich dachte auch immer, daß ich ja eigentlich nicht sooo viel rauche. Hab zwischen 10 und 15 Zigis am Tag geraucht, in Gesellschaft schon mal bis 20. Aber das kam schon eher selten vor, da ich wenig gesellschaftliche Verpflichtungen habe.
Im Auto rauche ich schon seit 14 Jahren nicht mehr, seit ich damals ertmals ein fabrikneues Auto bekommen habe und das ist bis heute so geblieben. Und darauf war ich schon immer stolz wie Oskar.

Als ich vor vielen Jahren mal eine kurzfristige Bekanntschaft in Hamburg hatte, habe ich mir sogar ganz bewußt ein Nichtraucherabteil gewählt - war damit 5 Stunden unterwegs ohne zu rauchen. Man sieht, es geht doch. Und abends, wenn ich vor der Flimmerkiste saß, war ich oft zu faul, aufzustehen, um in der KÜche eine zu rauchen.

Warum zum Teufel fällt es mir dann jetzt so schwer, konsequent zu bleiben. Wir Menschen haben doch wirklich manchmal einen Ratsch am Kappes, oder?

Und als es mir so richtig mies ging, hab ich beinahe durchgedreht und mir aus den letzten Krümeln Tabakk, die ich noch im Haus hatte, tatsächlich eine Zigi gestopft und auch geraucht. Ich muß gestehen, daß sie mir in dem Moment "Gut getan" hat, aber im Nachhinein hätte ich mich echt in den Allerwertesten treten können. Da kannte ich euch hier leider noch nicht. Ich bin so froh, hierher gefunden zu haben. Es hilft mir sehr, hier Leidensgenossen gefunden zu haben. Ich bin nicht allein. Das tut so gut.

Verfasst am: 11.06.2017, 16:41
Chrissi484
Chrissi484
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Danke für eure aufmunternden Worte, es tut schonmal gut zu wissen dass ich nicht alleine bin.

Bin gerade erstmal eine große Runde gegangen (6km) und es hilft wirklich

Ich bleibe auf jeden Fall am Ball