Meine Sucht ist eine Flucht

Verfasst am: 17.09.2024, 23:31
Klicker
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Nichts weiter als ein Flucht ist sie - meine Sucht. Wovor ich fliehe, ist für mich nur sehr veschwommen ahnbar. Sie ist, naturgemäss, verknüpft mit ewtas altem. Der Zugang dort hin scheint nicht einfch zu sein zu überwinden. Das fatale dabei: Durch das Befriedigen der Sucht und dem Rausch, der konstant hochgehalten wird, komme ich keinen einzigen Schritt weiter, an jenes, was mal war. Wenn ich allerdings loskommen will, von den schädlichen Stoffen, die ich mir täglich antue, dann ist es doch nur folgerichtig, mich auf den Weg zu machen und mein altes gesundes und vor allem suchtfreies "Ich" zu suchen und zu finden. Das geht allerdings erst, wenn ich jene für mich schädlichen Stoffe meide! Es gibt also einen Ausweg für mich - aus diesem Kreis. Mich selbst zu finden!

Das begeistert mich gerade etwas. Denn all die guten Tipps die ich mir bislang gegeben habe, fanden keinen Widerhall in mir. Immer tönte es dann, dass es ja beim letzten Rauchstopp auch zu nichts geführt habe. Das sehe ich ja jetzt, wohin mich diese Tipps gebracht hätten. Und so weiter... Das liess mich schon etwas ratlos zurück. Bislang.

Habe ich den Mut, mich jetzt mitzuteilen, dass ab jetzt meine Raucherei für immer ein Ende haben wird? Mir ist etwas mulmig dabei! Ich könnt jetzt nen Boxsack gebrauchen... herje und mennonochmal... Bin wütend und sauer auf mich... ärgere mich, mich selbst in diese Situation manövriert zu haben. Und gleichzeitig dröhnt es wie eine Kirchturmglocke in mir, dass ich mich da auch allein herausmanövrieren kann.

Vielleicht auch mit Eurer Hilfe? Es wird schwierig werden, vielleicht aber auch nicht...

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 18.09.2024, 04:20
Lutzi2
Lutzi2
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Da müsste ich zurück ins Alter von 11 Jahren, um mich wiederzufinden.

Das ist ein Dingen der Unmöglickeit.

Ich muss mich also selber neu erfinden, sozusagen.

Lutzi

Verfasst am: 18.09.2024, 06:55
Bolando
Bolando
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Guten Morgen Klicker,
wovor du fliehst, kann ich dir nicht sagen und vermutlich auch sonst niemand. Ich weiß ja auch nicht weshalb ich es so lange nicht geschafft habe mit dem Aufhören. War da immer etwas Anderes wichtiger? So habe ich es gefühlt, aber vielleicht war das meine Ausrede.
Ich spiele nicht mit dem Gedanken irgendwann Mal wieder zu rauchen. Das Nichtmehrrauchen scheint mir selbstverständlich geworden zu sein. Trotzdem kann ich mir nicht wirklich sicher sein, dass das so bleibt. Den Gedanken 'es für immer schaffen zu müssen` halte ich für falsch. Weiter gedacht ist dein Gedanke "dass es ja beim letzten Rauchstopp auch zu nichts geführt habe" dann auch falsch. Du warst rauchfrei über eine beachtliche Zeit. Das war ein Erfolg. Den kannst du wiederholen und übertreffen. Ich habe den Verdacht, dass dein Selbstvertrauen gelitten hat, es dafür aber keinen handfesten Grund gibt.
Ich wünsche dir viel ich will und ich kann

Verfasst am: 18.09.2024, 09:49
wesergirl
wesergirl
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Moin Klicker!

Ich habe mir bei meinen diversen Rauchstopps auch diverse Male deinen Strang durchgelesen. Eben weil du genau in der gleichen Situation stecktest, wie ich.

Man selbst hört mit der Qualmerei auf, aber der Partner raucht weiter. Die Rauchwaren sind ergo immer in greifbarer Nähe. Auch wenn sie nicht sichtbar herumliegen. Man weiss trotzdem wo sie sind.

Das habe ich immer sehr an dir bewundert, auch dass du deiner Liebsten dann auch noch Zigaretten drehst.

Ich denke schon, dass da noch etwas ist, was dich triggert. Bei mir war es ein bestimmtes Problem mit einer Person, das mich immer wieder anfangen ließ. Das Problem hat sich von selbst erledigt. Mag sein, dass ich deswegen nicht mehr so schnell ins Straucheln gerate.

Einmal war es auch, dass das Gefühl der Euphorie weg war. Es ist plötzlich so sehr normal geworden.

Die Euphorie hole ich mir mit Atemübungen in der frischen Morgenluft auf dem Weg zur Arbeit wieder.

Vielleicht liest du dir dein eigenes Tagebuch einfach nocheinmal durch. Bestimmt hast du das auch schon diverse Male gemacht.

Irgendwann wird es 'Klick' machen. Und dann startest du wieder durch.

Bleib zuversichtlich. Das wird schon.

Hab es fein.

Liebe Grüße, Stine ❤️

Verfasst am: 18.09.2024, 10:50
Nie mehr rauchen
Nie mehr rauchen
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Lieber Klicker,

leider habe ich keinen Rat für dich. Aber ich kann dir ein wenig aus meiner Raucher- und Rauchausstiegskarriere berichten. Vielleicht ist da etwas Hilfreiches für dich dabei.

Als ich am Anfang meiner Überlegungen war, dass ich das Rauchen und den Nikotin nicht mehr in meinem Leben und in meinem Körper haben wollte, habe ich versucht, mich daran zu erinnern, wie mein Leben ohne Nikotin war. Das wird einem ja auch in jedem Ratgeber so geraten.
Es ist mir nicht wirklich gelungen. Außer als kleines Mädchen fand ich mich wieder. Aber alle Situationen, in denen ich später geraucht habe (Ende Kindheit, Anfang Jugendalter), waren Situationen, in denen ich mich so abenteuerlustig gefühlt habe. Also gut gefühlt habe. Und außerdem habe ich sehr früh angefangen. Viele, viele Jahre fand ich das Rauchen einfach nur gut. Diese Entspannung, das Zusammenstehen und miteinander zu quatschen, das Kommunikative, das Herunterkommen nach bzw. im Stress usw.
Dass Rauchen ungesund sein sollte, kam erst viel später in mein Bewusstsein. Die Botschaften kamen aber nicht wirklich an, weil ich zu dem Zeitpunkt schon so lange geraucht hatte und gesundheitlich keine Probleme verspürte. Also konnte das ja alles gar nicht so schlimm sein.

Mit zunehmendem Alter und angeschlagener Gesundheit wurde mir dann aber doch klar, dass an den Botschaften etwas dran sein musste. Erst da begann ich mich mit dem Rauchen und Nikotin auseinander zu setzen.

Was ich da lernte, wissen alle genauso gut wie ich. Auch du Klicker.
Der Ausstieg fiel mir unsagbar schwer. Darauf will ich hier gar nicht näher eingehen.

Es geht eher darum, dass ich den Raucheinstieg eher als sehr leichtsinnig und abenteuerlustig erlebt habe. Die Erkenntnis für mich war, dass es so war und keine wirklich tiefsinnigen Probleme darunter versteckt waren. Und das glaube ich auch heute nach fast zwei Jahren noch.

Für den Ausstieg konnte ich es mir nicht so leicht machen. Ich musste neue Gewohnheiten für all die alten Gewohnheiten finden und damit habe sogar heute noch zu tun.
Nikotin ist ein Suchtstoff, der zufrieden, glücklich, entspannt macht, um nur einige zu nennen. Und genau diese Eigenschaften machen uns das Leben leichter. Aber genau diese Wirkstoffte müssen wir nach dem Ausstieg anderweitig ausgleichen, und das könnte vielleicht eine sehr langwierige bis lebenslange Aufgabe werden.

Lieber Klicker, so war´s bei mir. Ich wollte auch niemanden zutexten, sondern nur von meinen eigenen Überlegungen berichten. Auch ich habe ja viel hier durch das Lesen in den Threads der anderen gelernt. Erst kürzlich habe ich mich eingehend mit dem Thema Suchtverlagerung auseinandergesetzt. Vielleicht hilfts dir oder jemand anderem....

Liebe Grüße, wünsche dir und allen anderen hier im Forum einen schönen Tag,

Traudl

Verfasst am: 18.09.2024, 14:01
frido
frido
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Beiträge: 5604 Beiträge

Ein neues Wohnzimmer, lieber Klicker,
das ist, wie ich finde großartig.

Gut, es klingt jetzt nicht so positiv wie " ich gehe das jetzt an"...aber einfach so weiter machen, das willst du offensichtlich auch nicht.
So nach dem Motto, jetzt ist es doch schon egal, ist nicht deine Absicht.

Mannomann, es ist ja nicht so, als würde ich das nicht kennen.

Ich hatte vor meinem jetzigen Ausstieg auch schon 2x zwei Jahre rauchfrei erlebt.

Ich weiß, wie schnell es passiert, das man wieder voll dabei ist.

Heute weiß ich das und das ist gut so.

Rauchfrei werden ist mehr, als mit dem Rauchen aufhören.
Rauchfrei werden heißt auch, mit sich selbst versöhnt zu sein.
Das zumindest habe ich für mich gelernt, das war und ist mein Weg.

Deinen Weg wirst du finden, dessen bin ich mir sicher.

Ich habe beschlossen, ich werde noch eine ganze Weile hier hier sein. Falls du mich brauchst.

Lieber Klicker, fühle dich umarmt und herzlich gegrüßt

Herta

Verfasst am: 18.09.2024, 16:25
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
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Beiträge: 4834 Beiträge

Hallo Klicker
Deine Nachricht von heute stößt eine ganze Welle von Gedanken an.
Ich schreibs mal auf, vielleicht ist was dabei für dich.

Zuerst die wichtigste Erkenntnis meiner Recherchen:
Rauchen ist eine chronische Krankheit.
Unsere Hirnchemie baut sich irreparabel um
und wir bleiben mit dieser Erkrankung zurück.

Alle Argumente , wie Gesundheit, Geld und Freiheit von der Sucht
sind nur Motivationen, die wenig nachhaltig sind.
Es bleibt die Struktur der Sucht.

Immer wieder wird sich diese unbändige Lust melden,
diese Sucht will befriedigt werden.
Nach sehr vielen Jahren kann und wird es passieren.
(Ich war 4 Jahre rauchfrei und habe danach wieder 25 Jahre geraucht)

Wir können aber lernen damit zu leben.
Das Aufhören, der Rauchstopp ist nur die erste Phase der Genesung.
Danach geht es weiter.
Der Rauchstopp ist ja auch toll.
Die ersten Monate.
Mit einer gewissen Euphorie begleitet
und hoffentlich erfolgreich.
Wir spüren eine innere Kraft,
eine starke Selbstwirksamkeit.

Nach einer #Zeit fühlt es sich normal an.
Das Nichtrauchen wird ein Teil von uns.
Ab und Zu, da flackert es auf.
Erwartet, nachvollziehbar
und dann wieder völlig überraschend.

Da steht plötzlich dieses unbeschreibliche Gefühl da.
Jetzt! Rauchen! Ja!

Was können wir tun, um diesen Versuchungen zu entgehen?
Bisher hat mein Wille, meine Sturheit geholfen.
Atemübungen sind meine Waffe!

Natürlich erlebe ich in vollen Zügen
die guten Seiten des Rauchstopps
und mache sie mir immer wieder bewusst.

Ich weiß aber, das es immer wieder Momente geben kann,
in denen ich das vergesse und meine Sucht wieder voller Kraft
vor mir steht und mir einen starken Gegenwind ins Gesicht bläst.

Du sprichst einen wichtigen Aspekt an.
Die Selbstfindung.
Mit Sicherheit liegen Wünsche
und Talente unentdeckt im persönlichen Keller.
Es lohnt ja immer danach zu tauchen.
Jetzt ganz besonders.
Tauchen wir!
Suchen und finden wir.
Entdecken wir neue Talente und Interessen.
Es ist Zeit uns neu zu fördern.
Damit schaffen wir es vielleicht und hoffentlich
dieser Krankheit etwas entgegen zu setzen

Herzliche Grüße
Klaus

Verfasst am: 18.09.2024, 18:11
rauchfrei-lotse-paul
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Ach weißt du Klicker, wir haben das doch sehr genossen, nicht mehr zu rauchen, Freiheit von der Sucht, endlich passt alles zusammen. Das was ich mir wünsche und das was ich tue stimmt überein, es ist kohärent.
Der erwachsene Klicker weiss endlich, was gut für ihn ist …

Weißt du noch wie du warst, als du angefangen hast zu rauchen? Die Zeit als ich anfing zu rauchen - späte Pubertät, ich wollte erwachsen sein aber nicht so ein langsam gereifter Erwachsener. Nein, das ging nicht schnell genug und vor allem war das langweilig. Ich fühlte ja den Erwachsenen schon in mir, aber die anderen behandelten mich nicht so!
Also setzte ich Zeichen! Dazu gehörte auch das Rauchen - ich setzte ein Rauchzeichen… und noch so ein paar andere Markierungen.
Und was kann der Pubertierende überhaupt nicht? Einsehen, dass er falsch liegt!
Und das mein Lieber, ist bezogen auf unsere Sucht wohl heute noch so.
Warum hast du dich von Achim anstacheln lassen doch wieder zu rauchen?
Weil du ihm recht geben wolltest?
Wenn das Leben drumrum, mit all seinen Verpflichtungen und Regeln so furchtbar erwachsen ist, kommt die Sehnsucht hoch wie es damals war, das Leben; einfach, zügellos (ein tolles Wort), relaxed …
Das wollte ich wieder haben.

Erinnerst du dich an meine Geschichte? Nach 400 Tagen macht ich das WZ „es ist vorbei Junimond“ auf. Alles war schick ich fühlte mich sauwohl und dachte, ich sei über den Berg. Dann wurde mein Mann krank und ich stand da, wusste nicht was kommt und musste alles alleine regeln. Ich rauchte mit dem albernen Gedanken, dass damals, als ich noch rauchte alles einfacher war. Aber es wurde nicht wieder einfacher sondern immer absurder, weil ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als Vernunft der beste Ratgeber gewesen wäre, schmiss ich alles hin.

Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch in dem dunkelsten Loch etwas Stärkendes finden würde. Ein Feuerzeug mit dem man auch eine Kerze anzünden kann. Eine glatte Kastanie, die ich als Handschmeichler in die Hosentasche stecke. Eine Kraft, die mich erkennen lässt dass rauchen so pubertär ist und diese Zeit haben wir doch nun wirklich hinter uns gelassen.

Ich glaube nicht, dass es mir helfen würde auf die Zeit zurückzublicken, bevor ich anfing zu rauchen.
Wichtiger ist doch warum wir angefangen haben; oder aktuell, wieder angefangen haben.

LG von Paul

Verfasst am: 19.09.2024, 00:57
Klicker
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Hallo ihr Lieben alle,

es wärmt mir das Herz, Eure Zeilen zu lesen, mit all den vielen Gedanken und auch der Zeit, die ihr mir mit Eurer Aufmerksamkeit geschenkt habt. Ich möchte sooooo sehr gerne auf all das eingehen, habe so viele Gedanken und Empfindungen beim Lesen und in der Auseinandesetzung des Gelesenen in mir und weiss gar nicht wie, ich es angehen soll.

Ich spüre wahrhaftige Dankbarleit in mir, gepaart mit der bestätigten Gewissheit, dass ich den richtigen Schritt gegangen bin, mich hier, in diesem Forum, mit meinem Problemchen sichtbar gemacht zu haben. Danke allen hier!

Es hat schon etwas kleines in mir ausgelöst: So zum Beispiel bin ich heute nach langer Zeit mal wieder mit dem Rad zum Betrieb gefahren statt dem bequemen Auto. Und am Feierabend habe ich noch im Garten herumgeprutschelt. Nach langer Zeit, war ich mal wieder körperlich aktiv. Und das tat gut und liess mich zeitweise einfach vergessen, was gerade bei mir Thema ist. Die Energie dafür habe ich von Euch dazu erhalten. Soooo wunderbar!!!

Es jetzt mein Herzenswunsch, auch auf jeden einzelnen Betrag zu reagieren.

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 22.09.2024, 20:14
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Ich bin noch keinen Schritt weiter. Jeden Tag nehme ich mir für den nächsten vor: "MORGEN RAUCHST DU NICHT, KLICKER!" und dann werde ich wieder augenockt, werde schwach und schon qualmt es wieder. Etwas reduzieren konnte ich immerhin... aber was ist das für ein Gewinn?
Es ist schlimm... all die gemachten Erfahrungen, all die tollen Vorteile die ich erleben durfte, nicht mehr zu rauchen... sie sind irgendwie so gar nicht für mich abrufbar. Sie greifen so gar nicht...
Nicht einmal ein Datum kann ich mir setzen... ohne gleich Angst vor dem Versagen zu haben, dass ich es eh nicht schaffe und mir dies folglich eingestehen muss.
Ich glaube schon noch daran, es zu schaffen. Habe aber gleichzeitig das Gefühl, dass ich mir das schön rede. Ist schon hart - irgendwie.
Ich kann nur jedem und jeder Exraucher/in raten: Lasst echt die Finger von einem Neuanfang. Es ist nicht leicht da anzuknüpfen, wo ihr schon einmal ward.

Alles Liebe,

Klicker