Mal wieder angefangen aufzuhören

Verfasst am: 24.07.2014, 08:12
SImon.86
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Hallo zusammen

Ich heiße Simon, bin 27 Jahre alt/jung und seit 15 Jahren an die Glimmstengel gegettet. Ich weiss nicht, wie oft ich schon aufhören wollte. Selten hat es länger als einen bis zwei Tage angehalten, bis ich wieder aufgegeben habe. Einmal habe ich eine ganze Woche durchgehalten. Diese Mal soll es besser laufen.

Gestern bin ich gestartet. Früh noch eine letzte Zigarrette beim Arbeitskollegen geschnorrt und dann auf in die Achterbahnfahrt. Mal wieder zu viele Anrufe von Leuten, die ich eh nicht leiden kann, die sich einfach blöd anstellen oder Langeweile haben. Also alles wie immer, mit dem Unterschied, das es mich viel mehr Kraft kostet den Leuten ihre Dummheit nicht ins Gesicht zu schreien (Wer kennt das? ). Eigentlich geht mir sowieso alles auf die Nerven. Sehr! Doch zum ersten Mal schaffe ich es, ohne weitere Schwäche und ohne Kollegen anzuschreien, bis zum Feierabend durchzuhalten.

Zu Hause wirds aber auch nicht besser. Meine Frau hat nie geraucht und kann sich einfach nicht vorstellen, wie sich ein Nikotinentzug anfühlt. "So schlimm KANN das doch gar nicht sein. Ich bekomm ja auch nicht immer Schokolade, wenn ich welche will." Sie nervt! Ich freue mich, das mei Sohn (13 Monate) von seinem Mittagschlaf aufwacht. Meistens ist er Nachmittags recht gut gelaunt und lach mich an. Er bekommt noch einen kleinen Snack und wir drehen zu Dritt eine kleine Runde durch die Stadt. Vor mir laufen Leute mir brennender Kippe! Meine Frau muss auf einmal doch noch in zwei Läden "was gucken" - bin genervt!
Wieder zu Hause gibts noch schnell Abendessen und der Junior soll Bettfertig gemacht werden. Er wird quengelig - ich bin genervt!
Ich leiste mir doch noch einen Schwächeanfall. Da steht noch das Stopfzeug auf dem Wohnzimmerschrank. Ich stopfe mir eine Zigarrette, gehe auf den Balkon und zünde sie an. Ein tiefer Zug, ein zweiter. Ganz ehrlich? Das Zeug schmeckt sch****! Ich schmeiße den Rest in den Müll, packe mein Zeug und gehe ins Fitnessstudio in dem ich mich vorgestern angemeldet habe. Bankdrücken, Beinpresse und all die anderen tollen Geräte helfen tatsächlich meinen Frust abzubauen. Das Fahrrad und der Sandzack zum Abschluss geben mir den Rest. Beim Duschen freue ich mich schon auf die Zigarrette danach - ach nee, die fällt ja aus.
Ab nach Hause, noch ein paar Zeilen lesen und dann ins Bett. Komischerweise komm ich doch recht gut zurecht. Meine Frau kann mich ansprechen, und ich schaffe es doch recht gut in normalem Tonfall und normaler Lautstärke zu antworten.
Insgesamt ein besserer Start als die letzten Versuche zusammen. Zwei Kippen an einem Tag gabs noch nicht einmal bei der schlimmsten Grippe.

Heute an Tag Nummer zwei fühle ich mich bisher noch ziemlich gelassen. Ich hätte zwar gerne endlich eine Zigarrette aber das Verlangen ist noch immer viel schwächer als erwartet.

Hab mal wieder angefangen aufzuhören - und bin diese Mal echt zuversichtlich.

Verfasst am: 24.07.2014, 09:46
SImon.86
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Hallo Signe

Der Heutige Tag verläuft unerwarteterweise deutlich besser, als der gestrige. Ich bin zaw noch immer nervös und hibbelig aber dafür längst nicht mehr so reizbar wie gestern. Wundert mich zwar aber ich will mich nicht beschweren
Mein Verlangen hält sich auch recht gut zurück. Habe zwar einige rauchende Kollegen aber noch keinen Impuls mir eine Kippe zu schnorren. Meine Zuversicht den ersten Tag komplett ohne zu schaffen wächst

P.S. Mein Frau versucht zwar Verständnis aufzubringen, kann sich aber absolut keine Vorstellung machen und eigentlich auch kaum glauben, wie schwer so ein Entzug gerade am Anfang ist. (Wenigstens gib sie es zu^^)

Verfasst am: 24.07.2014, 20:05
SImon.86
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Soooo... Tag Nummer zwei neigt sich dem Ende zu und es gibt etwas ganz neues für mich:

Ich habe tatsächlich den ganzen Tag ohne auch nur einen einzigen Zug am Glimmstängel geschafft.
Jeder bisherige Versuch endete doch bei zwei bis drei Kippen am Tag - bis Heute

Meine Frau und mein Sohn mussten Heute auch schon weniger unter mir leiden. Beim Abendessen gabs zwar ganz schön gequengel vom Junior (ich musste schnell in die Küche um niemanden anzuschreien ) aber jetzt - nach kurzer Pause- konnte ich ihn sogar ins Bett bringen

Ich fühle mich zwar noch immer als müsste ich bald jemandem - egal wem - Schmerzen zufügen, kanns aber Heute schon deutlich besser unterdrücken als gestern. Wenn das so weiter geht habe ich doch früher als gedacht das allerschlimmste überstanden.

Drückt mir die Daumen^^

Verfasst am: 07.08.2014, 19:33
SImon.86
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Soooo... dann mal auf zur Zwischenbilanz:

Laune: wieder normal :-)

Schmacht / Gedanken ans Rauchen: erträglich / immer weniger

Ich hätte selber nicht geglaubt, das es dieses Mal wirklich klappt. Bei all meinen Versuchen habe ich spätestens am zweiten oder dritten Tag schon wieder neue Fluppen gekauft.
Dieses Mal habe ich es bisher geschafft hart zu bleiben.
Es war nicht immer einfach. Ich wollte nicht auf das Wochenendbier in der Stammkneipe verzichten und meine Arbeitskollegen, Bekannten und Freunde rauchen selbst zu 95%. Extra Urlaub nehrm oder zu Hause verkriechen? Nee, nicht mein Ding. Also auf zur selbstgeisselung. Es hat funktioniert. Ich schaue nicht mehr wie hypnotisiert jeder brennenden Kippe hinterher und fühle nur noch selten das ganz große Bedürfnis nach einem tiefen Zug am Sargnagel. Frau und Kind mögen mich auch wieder :-D

Wochenende ist Weinfest in Wesel. Dort werden wir wohl meine Enthaltsamkeit ein wenig feiern.

Verfasst am: 08.08.2014, 19:55
SImon.86
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Hallo Signe

Das mit dem Geschmack ist der einzige Teil, der mich etwas enttäuscht. Ich habe eigentliche von jedem gehört/ gelesen, das der Geschmackssinn ssich nach dem Rauchstop so sehr verbessert - nur kann ich das bei mir überhauptnicht feststellen. Ich hatte allerdings als Raucher schon einen sehr guten Geschmackssinn. Kann es sein, das dieser bei manchen einfach weniger "gestört" wird?

Verfasst am: 10.08.2014, 21:34
SImon.86
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Mahlzeit, da bin ich mal wieder.

Das Weinfest war klein aber fein. Gemütliche Runde, lecker Rotwein. Acolon, Cabernet Dorsa, Frühburgunder und Spätburgunder. Habe es leider nicht geschafft von allen Ständen etwas zu probieren, da ich an dem ein oder anderen noch ein zweites Glas probieren musste. Bei der ganzen "probiererei" hatte ich noch nicht einmal Zeit mir die Zwischenkippe zu wünschen. Habe zwar deutlich die Raucher um mich herum wargenommen aber nur einmal daran gedacht mir selbst eine anzumachen. Ansonsten fühle ich mich immer mehr wie mich selbst. Viel friedlicher, ausgeglichener und geduldiger. Nur zwischendurch wird noch ganz schön geschimpft. Nich mit anderen, sondern nur vor mich hin aber egal - das war auch vorher schon da. Die einzige, die mir meinen Ausstieg übel nimmt, ist meine Waage. 4kg in 18 Tagen finde ich schon ziemlich heftig. Obwohl die bei mir eigentlich auch nix mehr ausmachen...

Verfasst am: 11.08.2014, 10:59
rauchfrei-lotsin-andrea
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"Ansonsten fühle ich mich immer mehr wie mich selbst. Viel friedlicher, ausgeglichener und geduldiger."
[color=blue]Lieber Simon, das hast du so schön beschrieben und das freut mich so sehr für dich, Klasse!
[/color]

" Nur zwischendurch wird noch ganz schön geschimpft. Nich mit anderen, sondern nur vor mich hin" [color=blue]Wie und mit was lobst du dich denn, du hast es dir verdient![/color] aber egal - das war auch vorher schon da. Die einzige, die mir meinen Ausstieg übel nimmt, ist meine Waage. 4kg in 18 Tagen finde ich schon ziemlich heftig. Obwohl die bei mir eigentlich auch nix mehr ausmachen[color=blue]...Erst rauchfrei, dann bauchfrei. Das wird auch noch, davon bin ich überzeugt!
[/color][/quote]

Liebe Grüße
Andrea

Verfasst am: 11.08.2014, 20:19
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Und ein weiterer Tag ist überstanden. Heute war ser erste Tag an dem ich kein deutliches Verlangen nach einer Zigarrette verspürt habe. Klar mein Kollege raucht und wenn er rauchen geht, dann gehe ich manchmal mit raus aber Heute habe ich seine Kippe mal NICHT sehnsüchtig angestarrt. Ich glaube das markier ich mir in meinem Kalender

Signe
Die einzige Person in meiner Umgebung, von der ich mehr oder weniger regelmäßig Lob bekomme ist meine Frau. Sie freut sich riesig, dass ich nicht mehr wie ein Aschenbecher schmecke. Mein Bekanntenkreis ist da insgesamt eher neutral eingestellt. Zwar hab ich noch von keinem gehört ich könne das eh nicht schaffen aber ansonsten wird das ganze auch nicht groß thematisiert. Halt nur zur Kenntnis genommen. Muss aber auch dazu sagen, das ich das Thema auch nicht ständig wieder erwähne oder versuche andere in Richtung Rauchstop zu drängen. So lange mich keiner fragt, werde ich mich nicht aufdrängen (ging mir als Raucher immer tierisch auf den Keks).

So, der Junior schläft und ich werde mal nachschauen, ob mein Feierabendbier schon kalt ist^^

Verfasst am: 12.08.2014, 19:23
kazada
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Alles gute zu 20 Tagen NMR und viel viel Kraft für weitere lange Zeit Rauchfrei.
Bleib dran und lass nicht locker! Jeden kleinen Erfolg mitnehmen und sich bewusst machen ist wichtig und hilft mir auch viel.
Prost!

Verfasst am: 12.08.2014, 19:47
SImon.86
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Danke schön kazada :-)

Ich wundere mich selbst, wie gut es mir mittlerweile als Ex-Raucher/ Nichtmehrraucher (oder wie auch immer ) geht.
Ich unterhalte mich mit Leuten, die gerade rauchen, sitze bei einem Raucher im Auto (der gerade raucht), sehe Leute im Fernsehen oder sonstwo rauchen - und ich will keine Kippe haben! Klar, manchmal denke ich mir, das es schön wäre mich mit Kippe auf den Balkon zu setzen und genüsslich daran zu ziehen... Diese Schmachtattacken dauern aber mittlerweile keine fünf Minuten mehr und komen höchstens zwei bis dreimal am Tag. Bis jetzt bin ich mit meinem Fortschritt sehr zufrieden :-)