leicht verdauliches aus dem Plänterwald
Hallo und guten Abend zusammen,
heute möchte ich mal wieder seit längerem etwas verdauliches, leicht verdauliches servieren, und zwar aus sehr aktuellem Anlass heraus.
Es ist jetzt die richtige Zeit um raus zu gehen und Bärlauch zu sammeln. Und ich habe mir heute die Zeit genommen. Ich war etwa zwei Stunden im Plänterwald und kam mit 3,5 Kilogramm geputztem Bärlauch zurück.
Hier ein paar wenige wissenswerte Details zu Bärlauch, aus dem wiki Artikel kopiert, wer mehr wissen möchte sucht sich den Artikel oder andere selber raus. Ihr wisst, hier dürfen leider keine Links geteilt werden.
Nicht an allen Standorten, an denen er in Form großer Bestände vorkommt, ist der Bärlauch auch einheimisch. Mancherorts hat er sich von künstlichen Anpflanzungen aus selbstständig ausgebreitet und ist daher eine Stinsenpflanze. Im Norden von Schleswig-Holstein und im Taunus konnte das anhand mehrerer Vorkommen nachgewiesen werden.
Er findet sich teils in großen Beständen in schattigen, feuchten und humusreichen Auwäldern und Laubwäldern, in Auen, Schluchten, unter Sträuchern oder an Bächen. Der Bärlauch schätzt tiefgründige und humose, lockere, anhaltend feuchte Böden. Bevorzugte Waldgesellschaften sind Ahorn-, Eschen-, Eichen- oder Ulmen-Mischwälder, in denen er bei entsprechenden Bodenverhältnissen eine Differentialart kalk- und nährstoffreicher Böden ist. Besonders häufig tritt er in Bärlauch-Buchenwäldern (Kalkbuchenwäldern oder Braunmullbuchenwäldern) auf. In solchen geophytenreichen Waldgesellschaften bedecken die Blätter des Bärlauches im zeitigen Frühjahr den gesamten Waldboden. Der Bärlauch kommt in Mitteleuropa zwar nur zerstreut vor, bildet aber häufig Massenvorkommen.
Ich habe das unerhörte Glück, dass mal jemand vor langer Zeit den Bärlauch im Plänterwald ansiedelte und er dort jetzt eines der oben zitierten Massenvorkommen bildet.
Auch als Beigabe zu frischen Salaten, seien es nun Blatt-, Tomaten- oder Gurkensalate macht er sich ausgezeichnet.
Als konservierende Verarbeitung empfehle ich entweder die Blätter zu bündeln, die Stiele mit garn zu umwickeln und diese Bündel kopfüber an einen luftigen und trockenen Ort aufzuhängen und so trocknen zu lassen. Getrocknet lassen sie sich einfach zerbröseln und abfüllen.
Eine andere Alternative der Konservierung ist diese. Schneidet Bündel der Blätter in knapp ein Finger breite Streifen. Diese Streifen legt ihr dann entweder auf ein Trockengestell, wie ich es habe, eine Art simpler Fensterrahmen mit einem Fliegengitter bespannt. Oder ihr schlagt sie locker in ein altes Kopfkissen oder Geschirrtuch und lass sie so in der Frühlingssonne trocknen. Freilich, nachts müssen die Trockengestelle oder Wickel ins trockene, ebenso bei Regenwetter.
Gebt also bitte genau acht, was ihr pflückt. Blüht der Bärlauch erst mal, könnt ihr wie beim Waldmeister auch das Sammeln einstellen, der Pflanze fehlt dann die kraftvolle Aromaentfaltung. Für das betreffende jahr ist die Uhr dann abgelaufen, mehr Glück im nächsten Jahr.
Und nun zur ersten Verwendung.
[color=green]Bärlauch-Käse-gebäck[/color]
[color=green]Zutaten[/color]
500 gr Backmischung Roggenmischbrot
500 gr Backmischung Dinkelbrot
100 gr geraffelter Hartkäse (nach beliebigem Geschmack)
100 gr frisch gehackter Bärlauch
700 ml lauwarmes Wasser
100 ml Milch
100 gr Mehl (zum Kneten, war bei diesem Dinkelmehl), geht aber logischerweise auch jedes andere Mehl
Öl
[color=green]Zubereitung[/color]
2-3 Minuten lang alle Zutaten bis auf den Käse auf einmal miteinander zu einer glatten Masse kneten.
Die Masse in einer abgedeckten Schüssel 30 - max. 45 Minuten an einem warmen Ort (auf einer Heizung) gehen lassen.
Die Masse mit den Händen unter Zugabe vom Mehl zu einem glatten, nicht klebenden Laib kneten und in beliebige geölte Backform(en) füllen oder als geformten Laib auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, um ein Bärlauchbrot als ganzes zu erhalten.
Alternativ dazu: kleine Brötchen formen, oder lange dünne Teigstränge zu Zöpfen verdrehen, Teigstränge zu Brezeln legen, Teigstränge flach drücken und Schleifen formen, oder oder oder oder .... Seid kreativ, der Teig und das Endprodukt lassen Kreativität zu.
Egal was ihr macht, es muss danach nochmal mit einem Tuch abgedeckt ca. 30 Minuten an einem warmen Ort gehen. Das ist die beste Zeit, jetzt schon euren Ofen anzuheizen.
Jetzt eure Backstücke mit Wasser benetzen oder bepinseln und dann den geraffelten Käse aufstreuen.
10 Minuten bei 210° C backen, danach 45 - 50 Minuten bei 180° C backen.
Kleine Teigstücke wie Brötchen, Brezeln, Zöpfe etc sind natürlich früher gar als ein ganzes Brot. Hier ist die Backzeit abhängig von eurem Produkt, habt dann selbst ab ca. 25 Minuten ein wachsames Auge auf den Ofen.
Brot auf einem Gitter mit Tuch abgedeckt auskühlen lassen.
Morgen gibt es Bärlauchschaumsüppchen.
Leichte Grüße aus dem Plänterwald sendet Daniel
Lieber Daniel,
ich setze mich heute morgen mal mit meinem Kaffee zu dir in deinen Wintergarten, weil ich mich sehr über deine Bärlauchrezepte freue.
Den eigentlichen Grund meines Besuches wirst du unschwer erraten: ich möchte dir zu deinen 200 rauchfreien Tagen gratulieren: [color=blue]200 Tageohne dieses Gift!!![/color]
Wenn das kein Grund ist, nochmal zurückzublicken auf die Raucherzeiten ohne jedes nostalgische Verlustgefühl: rauchfrei ist einfach nur geil!
Und wie es, mal vorsichtig ausgedrückt, bisher aussieht, haben wir beide echtes Schwein gehabt: du mit deiner wiedererlangten Fähigkeit des schmerzfreien Laufens und ich in Bezug auf meine Lunge.
Schön wäre, wenn sich der ein oder andere beim Lesen inspiriert fühlen würde: es lohnt sich so sehr!
Dann genieße deinen Tag; ich werde mir, glaube ich, nach meiner Putzorgie die Zutaten für das Bärlauchgebäck holen und morgen backen.
Bleib so heiter und die ein oder andere nicht so genehme Kleinigkeit nehmen wir einfach l e i c h t!
Alles Liebe wünscht dir Claudia
Lieber Daniel,
was für ein Glück:
Massenvorkommen bei meiner Mama im Garten
Als Gebäck hab ichs noch nie probiert, ich versuche es mal fürs Osterfrühstück.
Danke sehr für die Anregung!
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
Silke
Guten Morgen, ihr Glücklichen und Verwirrten,
Daniel, kann es sein, dass du deinen Wintergarten sträflich vernachlässigt hast???
Nachdem ich mich gestern wieder mal fluchend mit dem Hefeteig abgemüht habe (hast du bestimmt bis Berlin gehört), vermisse ich sehr das mehrfach angekündigte Rezept für das Bärlauchschaumsüppchen
Hast du das Projekt aufgegeben???
Ansonsten freu ich mich auch, sogar mitten in der Nacht.
Ruhige Dienste wünscht dir Claudia
Hallo und guten Morgen Claudia,
nein, ich habe das Projekt der leichten Kost aus dem Wintergarten natürlich nicht aufgegeben, wie könnte ich. Ich will ja nicht in einem Monat eine Brechstange dazu benötigen müssen, um in meine Hose zu kommen. Also gibt es nach wie vor leichte Kost bei mir, maximale 1500 kCal pro Tag.
Ich bin nur im Moment schlicht überfordert, denn ich möchte all jenen, die mir gratuliert haben, Danke sagen, wie sich das gehört. Ich arbeite immer noch daran.
Was für ein Problem gab es denn mit dem Hefeteig?
Ich hatte bislang bei den Brotbackmischungen, sofern frisch gekauft, nie Probleme, die gehen bei mir immer wie Nachbar Schmitt seine Katze. Nur eins mögen sie nicht, direkte Zugluft. Deswegen immer Deckel drauf bei der Rührschüssel, beziehungsweise, wenn bereits auf dem Blech, mit einem alten Geschirrtuch oder noch besser, einem alten Kopfkissen abdecken.
Und ja klar, warm wollen sie es haben, wenn sie gehen sollen. Da drin sind halt Bakterien (gutartige), die brauchen es warm.
Es grüßt Daniel aus dem Plänterwald
heute wieder Nachteule
Och, wenn dich das interessiert...
mit dem Hefeteig verbindet mich eine lebenslange Hassliebe...
Ich backe nicht so oft, aber wenn, komme ich um den Hefeteig nicht herum, weil er einfach genial ist, aber...
also, das Gehen ist kein Problem, überhaupt keins, doch dieser Teig liebt mich, klebt an mir, genauer gesagt, an meinen Händen: statt der angegebenen 100 g Mehl beim Kneten mit der Hand musste ich mindestens 300 noch zusetzen, hatte nicht damit gerechnet, mit den Klebefingern alles versaut, was ich anfassen musste...
der gestern geputzte Fussboden hat auch irgendwie Brösel abbekommen, sodass ich mir die Schuhe!!! ausziehen musste, wenn ich den Teig im Wohnzimmer gehen lassen wollte...kannst du dir in etwa die nach dem Backen erforderlichen Reinigungsarbeiten vorstellen?
Übrigens hat das Bärlauchgebäck mit original irischem Cheddar überbacken und bestrichen mit Frischkäse der Doppelrahmstufe genial geschmeckt...und bis ich das nächste Mal Hefeteig mache, ist die Erinnerung an die Schwierigkeiten bei der Zubereitung nur noch ein leicht mulmiges Gefühl im Hinterstübchen
Hmmm ... Claudia,
das hört sich ein wenig so an, als könntest du bei deinem von dir verwendeten Rezept die Flüssigkeitsmenge der verwendeten Flüssigkeit, sei es nun Wasser, Milch oder was auch immer, reduzieren.
Und nun noch ein weiterer Tipp dazu.
Klebende, klebrige Teige entwickeln sich auch durchaus mal in der Brotbäckerei. Hier ist meine Arbeitsweise in Schritten erklärt, wie ich die Ferkelei in Grenzen halte:
Grundsätzlich ist mir wichtig mit Teigschabern zu arbeiten, wie sie Profis verwenden, nämlich ohne jeden Stiel, nur einfach eine Art Plastekarte. Wer im Internet nach "teigschaberkarte" sucht, wird bald sehen, wovon ich rede.
Damit verteile ich das Mehl sehr dünn und sehr weit auf der Knetfläche.
Nun gebe ich den Teig in die Mitte der mit der Mehlschicht bedeckten Fläche.
Mit schiebenden, dabei das Mehl aufnehmenden Bewegungen von außen nach innen mit dem Schaber mehle ich den Teigbatzen ein, von allen Seiten, rundherum.
Mein Teigbatzen liegt nun nach wie vor auf einer dünnen Mehlschicht in der Mitte, ist nun auch an den Seiten eingemehlt und hat oben auf jede Menge Mehl.
Nun kann langsam mit ebenfalls mit Mehl bestäubten Händen die Knetarbeit beginnen.
Ich hoffe, ich bin damit jetzt verständlich und nachvollziehbar gewesen.
Es grüßt Daniel aus dem plänterwald
Hallo und guten Abend oder Tag zusammen,
ehe ich mir hier weiteren Ärger einhandele und mit Nudelhölzern oder Bratpfannen oder anderen schwer verdaulichen Gegenständen beworfen werde, poste ich nun also das angekündigte Rezept für die:
[color=lightgreen]Bärlauchschaumsuppe[/color]
Ich hatte schon das Wissenswerteste rund um den Bärlauch gepostet, schaut dazu einfach etwas höher in diesem Thread oder sucht euch lehrreiche Artikel in diesem oder jenem Internet Nachschlagewerk selbst raus. Ihr wisst, mehr darf ich hier nicht sagen.
[color=red]benötigte Werkzeuge:[/color]
- einen Pürierstab
[color=red]Zutaten (für vier Personen):[/color]
- 200 Gramm Bärlauch
- 1 trockenes Brötchen (Vollkornbrötchen sind geschmacklich noch besser)
- 0,5 Liter Gemüsebrühe, alternativ einen Brühwürfel Gemüsebrühe
- 0,5 Liter Fleischbrühe, alternativ einen Brühwürfel Fleischbrühe
- 0,25 Liter Sahne
- Milch
- Öl (Sonnenblumen- oder Rapsöl)
- Mehl (bei mir Vollkornmehl)
- Salz, Pfeffer
Wer auf vegane Ernährung Wert legt, arbeitet mit einem Liter Gemüsebrühe respektive zwei Brühwürfeln Gemüsebrühe.
[color=red]Zubereitung:[/color]
Bündelt euren Bärlauch und schneidet ihn dann quer zu feinen Streifen, von denen ihr einige wenige, möglichst schöne als Garnierung auf einer Untertasse separat legt. Noch besser ist es, ein Bärlauchblatt separat zu halten als Garnierung.
Nun muss das trockene Brötchen zerkleinert werden, es gibt viele Möglichkeiten, das zu tun, diese hängen von der Ausstattung eurer Küche ab. Schneiden oder hacken oder reiben, erlaubt ist was Sinn macht und das Brötchen zu einem gewissen Grad zerkleinert, wobei das Ergebnis kein Paniermehl sein muss. Fingerkuppen große Stücke reichen, denn den ultimativen rest erarbeitet am Ende der Pürierstab.
Erhitz einen EL Öl im Topf, gebt dann den geschnittenen Bärlauch dazu, schwitzt den rasch unter beständigem Rühren mit einem Holzspatel an.
Gebt nun einen EL Mehl dazu, rührt dieses bitte ein, ähnlich wie bei einer Mehlschwitze. Lasst aber [color=red]BITTE KEINE !!! FARBE !!![/color] entstehen, die Schwitze muss bleich bleiben. Haltet am besten eure Brühe schon griffbereit zum Ablöschen, alternativ den benötigten Liter Wasser.
Sowie abgelöscht wurde, muss alles erst mal zum Kochen gebracht werden und dann ca. 10 - 15 Minuten auf kleiner Flamme weiter ziehen.
Weicht das Brötchen in ein wenig Milch vor, gebt dass dann alles, Brötchen und Milchrest in die Suppe.
Nun püriert die Suppe gründlich mit dem Pürierstab. Je mehr Luft ihr dabei jetzt schon hinein schlagt, desto seidiger wird die Suppe später.
Während ihr püriert, muss der Topf weiter auf kleinster Flamme stehen, gebt dabei nun langsam, sehr langsam gießend die Sahne zu.
[color=red]VORSICHT !!! Achtet dabei stets darauf, dass ihr nicht das kabel des Pürierstabes oder der Mixers an der Herdplatte ankokelt!!![/color]
Eure Suppe ist nun fertig, portioniert sie auf die Teller, garniert sie mit Bärlauchstreifen, guten Appetit.
Leichte Grüße aus dem Plänterwald sendet
Daniel
Sehr lieber Daniel
ohhhh, da hat mein guter Ruf in deinem Wintergarten aber sehr gelitten, wie heißt es doch so schön:
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!
Nein, aber im Ernst, ganz ohne Bratpfanne und Nudelholz im Handgepäck, möchte ich dir erst einmal ganz herzlich danke sagen für die richtig gut verständliche Anleitung bzgl, des Hefeteigs, das leuchtet mir alles ein und ich bin sicher, nächstes Mal klappt es besser, wenn ich das umsetze.
Und irgendwie schwant mir, dass auch dein 3. Nachtdienst es in sich hat; wenn das so ist, schicke ich dir ein paar tröstliche Gedanken, so in etwa etwas mehr als die Hälfte dieser Schichten hast du nun hinter dir!
Lass dir deinen Kaffee schmecken und sei lieb gegrüßt von
Claudia
Hallo, Daniel
hole mal deinen Wintergarten nach vorne, der es so gar nicht verdient hat, in Vergessenheit zu geraten.
Neulich schrieb jemand, war es casaneu?, dass sie sich wieder mal aus Gewichtsgründen an deine Rezepte machen müsste.
Bei mir gab es heute Mittag Scotch Eggs (also eins), die haben mir schon beim letzten Mal so geschmeckt, ich habe mir sogar einen kleinen Single Malt dazu geleistet (Hallo, Söckchen!)
Bei mir ist zur Zeit ziemlich viel Arbeit angesagt, meine Kollegin war krank, sodass ich gestern überraschend arbeiten musste, und ab übernächster Woche ist sie sowieso 2 Wochen in Urlaub, heißt für mich fulltime. Danach habe ich zwei Wochen Urlaub.
Heute Nacht habe ich 2 Stunden Schreibkram abgearbeitet, heute morgen eingekauft, gewaschen und gekocht.
Jetzt mache ich eine kleine Mittagspause.
Witzig, dass du Ende Mai nach Udedom fährst, ich bin ab 11.06. ein paar Tage auf Rügen. Mal sehen, wer das bessere Wetter hat : na, vielleicht haben wir beide Glück, hoffe ich mal!
Vielleicht schaust du ab und zu mal hier rein und liest mit .
Ich bin grad total begeistert von einigen Cliquen von "Neuen", die ganz toll schreiben und sich super unterstützen.
So, dann wünsche ich dir ein schönes Wochenende, obwohl du arbeiten musst.
Ganz liebe Grüße von Claudia