Ich will wieder frei sein!
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und hoffe, mein Beitrag ist an der richtigen Stelle.
Ich will heute einen neuen Rauch-Stopp-Versuch starten. Und es fällt mir so schwer wie noch nie.
Ich hatte schon mal für 3 Jahre aufgehört, dann mal für 1 Jahr, etc.. dennoch fällt es mir paradoxerweise jetzt so schwer wie noch nie und ist mir gleichzeitig so wichtig wie noch nie: Meine Mama ist Anfang Juni mit 62 Jahren wegen Lungenkrankheit, Auslöser Rauchen, verstorben. Seit Anfang des Jahres hatte ich mich immer wieder um sie gekümmert, Nächte im Krankenhaus verbracht.. und genau dann wieder mit dem Rauchen angefangen.
Jetzt mache ich mir schon seit Wochen selbst Druck, wieder aufzuhören, sage mir selbst, wie dumm dass du noch rauchst, sehe meine Mutter vor mir, wie schlimm es war und setze mich noch mehr unter Druck. Ich möchte empathischer zu mir selbst sein, meine Sucht verstehen und die Zigaretten hinter mir lassen.
Für heute habe ich keine Termine, möchte mich vom Rauchen verabschieden, nach mehreren Versuchen in den letzten Wochen die schon nach einem Tag gescheitert sind.
Ich fühle mich hilflos, weil die psychischen Entzugssymptome so groß sind, mir kommen sogar die Tränen während ich das hier schreibe, wenn ich daran denke, aber ich habe einfach die Schnauze voll.
Ich möchte bald meinen Partner heiraten, gesund sein und lange schöne Momente haben. Ich möchte wieder rennen können ohne nach Luft zu japsen. Ich möchte für meine Schwester da sein, die keine andere Familie mehr hat. Ich möchte nicht mehr dauernd daran denken, wann, wo ich meine nächste Zigarette rauchen kann. Ich möchte mich nicht mehr schuldig fühlen, mit jeder Zigarette.
Ich möchte frei sein.
Ich freue mich, Teil dieses Forums zu sein und hoffe diesmal den Mut und Stärke zum Durchhalten zu finden.
Hallo Ironbarko,
Dein Beitrag ist goldrichtig hier in diesem Forum. Schön, dass du uns gefunden hast, denn auch die Community des Forums freut sich über jede/n der sich hier beteiligt.
Mein Beileid möchte ich dir mitteilen zu dem Verlust deiner Mutter, 62 Jahre ist noch sehr jung gewesen.
Dass es dir gerade so schwer fällt selbst mit dem Rauchen aufzuhören, finde ich gar nicht so schwer nachvollziehbar. Das hat wohl auch damit etwas zu tun, warum wir überhaupt so lange geraucht haben, obwohl wir über die Risiken Bescheid wussten; das ist die Fähigkeit der Verdrängung. Solange wir nicht agieren behalten wir eine etwas distanzierte Position zu dem was wir eigentlich wissen.
Das ist sozusagen der letzte Schritt, den es noch braucht, damit du selbst wieder aufhörst zu rauchen.
Schreib hier im Forum deine Gedanken auf, du wirst viele treffen, die dich verstehen.
Dein Beitrag hast du hier in einem neuen Thread geschrieben, wir nennen das hier dein Wohnzimmer.
Es gibt auch einen Gemeinschaftsthread - den Julizug- in dem sich alle treffen und austauschen, die im Juli aufgehört haben zu rauchen oder es noch vorhaben.
Ich wünsche dir viel Erfolg und ganz viel
„Ich will…“ und „ich kann…“
LG von Paul
Hallo Ironbarko,
Weißt du, am schlimmsten war mein Rauchverhalten wenn ich erschöpft und traurig war. Ganz besonders an Tagen an denen die Luft sowieso schon knapp war und alles, wirklich alles gegen das Rauchen sprach.
Eine Verzögerungstaktik und eine Möglichkeit die Wahrheit nicht erkennen zu müssen.
Geholfen hat es mir nicht.
Ich bin nun 59 habe auch zwei Kinder. Ich habe mich so sehr gefreut als meine Tochter das Rauchen aufgegeben hat und wünsche es mir auch für meinen Sohn. Es tut mir leid, dass Du Deine Mutter verloren hast aber ich bin sicher, sie hätte es sich auch für Dich gewünscht.
Das Leben ist schön... und noch schöner ohne Zigarette.
Fahr los und alles Gute
Danke Paul und Andi, es tut sehr gut, sich verstanden zu fühlen.
Ich hoffe, dieses Mal kann ich der Sucht und Wahrheit ins Auge sehen und stark bleiben.
Es sind jetzt 6 Stunden vergangen seit der letzten Zigarette und es fängt an kribbelig zu werden. Ich werde versuchen früh zu schlafen oder noch ein wenig spazieren zu gehen.
Bis dahin und eine gute Nacht
Hi Ironbarko
Willkommen im Forum. Du kannst dich dem Juli Zug anschließen. Da sind alle versammelt, die Juli aufhören wollen. Du bist hier nicht alleine.
Schlafen ist eine sehr gute Option.
Der Entzug ist sehr anstrengend.
Hier kannst du sehr viele Informationen zum Thema Rauchstopp finden..
Ich wünsche dir Mut und Kraft
Herzliche Grüße Klaus
So, heute ist mein 4. Tag seit Rauchschluss und körperlich geht es mir etwas besser.
Psychisch dafür eher schlechter, heute morgen bin ich schon sehr demotiviert aufgewacht.
Habe trotzdem versucht, es mir schön zu machen, auch etwas zu gönnen.. merke aber, wie der "Nikotinteufel" mir ins Ohr flüstert, vor allem wenn ich an Tabakladen o.Ä. vorbeilaufe.. "Eine geht schon, eine macht doch keinen Unterschied, dann gehts dir gleich viel besser..." und so weiter. Ich versuche die Gedanken zu ignorieren, wegzuschieben und gar nicht erst zu verhandeln, da verliere ich doch nur wieder.
Morgen ist die Beisetzung meiner Mama und ich bin froh, ohne zu Rauchen dabei zu sein, ich hoffe auch schon morgen mit etwas weniger Gedanken ans Rauchen, denn ich möchte mich ganz auf den Moment fokussieren, im Hier und Jetzt. Danach wirds wahrscheinlich wieder umso schwerer, nicht zu Rauchen, vor allem am Abend, aber ich habe vor, auch das durchzuhalten.
Ich will das durchhalten.
Hallo Sarah,
Danke für deine lieben Worte !!
Es stimmt, es war und ist viel auf einmal, aber ich hatte mich jetzt vor meinem Rauchstopp so sehr unter Druck gesetzt bei jeder Zigarette, dass dieser Stress eigentlich schlimmer war als das eigentliche Aufhören.
Heute war die Beisetzung und es war so schön, wie es eben sein kann unter solchen Umständen. Es hat sich im Bezug aufs Rauchen gut angefühlt nicht daran zu denken während der Zeremonie, genau wie ich es mir gewünscht hatte, dafür bin ich dankbar.
Danach war es umso schwerer bei Kaffee und Kuchen im Café, mit gefühlt jedem Gast um mich herum rauchend. Habe mich dann zu meiner Schwester öfter mal geflüchtet und umarmen lassen, sie mag Rauchgeruch gar nicht bzw. Rauchen an sich und fand das dann auch sehr schön, dass ich halt nicht danach rieche.
Abends haben meine Freunde ein wenig Bier zusammen getrunken, da hab ich mich komplett ferngehalten weil ich gleich wusste, ein Gläschen Alkohol und ich hätte sofort keine Willenskraft mehr. Hatte mir dafür schon gestern vorsorglich einen leckeren Saft gekauft.
Ich kann mir noch nicht vorstellen, nie wieder zu rauchen, das überfordert mich auch eher, deswegen versuch ich von Stunde zu Stunde und Tag zu Tag zu denken.
Weiter geht's
Hallo Ironbarko,
mein herzliches Mitgefühl zum Tod deiner Mutter.
Wie geht es dir heute?
Die Beerdigung hast du ganz gut überstanden, habe ich gelesen.
Oft trifft uns in den Tagen danach, wenn alles erledigt ist, diese Leere.
Gut, daß du eine Schwester hast mit der du dich anscheinend gut verstehst.
Das Suchtverhalten ist schon verrückt: in der Zeit, als du das Leiden deiner Mutter so vor Augen hattest, hast du
wieder angefangen, zu rauchen.
Aber das eine ist die Vernunft, der Kopf und das andere die Sucht.
Ich hoffe, du schaffst es wieder, rauchfrei zu werden/bleiben
Du mußt dir ja nicht sagen ' nie wieder' sondern ' heute nicht' wie hier immer geraten wird.
Schritt für Schritt
ich will und ich kann
Viel Kraft für die nächste Zeit wünsche ich dir
Hohhentlich gute Nacht
liebe Grüße
Uta
Hallo Uta,
Danke für lieben Worte.
Ich bin gestern wieder nach Hause gekommen nach 2 Wochen in der Stadt, wo meine Mutter gelebt hat und Geschwister noch leben. Ehrlich gesagt ist es hier zuhause schwerer, nicht zu rauchen, hier sind ja auch die ganzen Rauch-Routinen verankert. Es war auch einer der Gründe, warum ich den Zeitpunkt für den Rauchstop so gewählt hatte, das ich nicht Zuhause bin.
Naja, bis jetzt halte ich aber durch, habe sehr viel Zeit im Bett verbracht, geschlafen, gelesen.
Wie du es auch gesagt hast, fühle ich mich ziemlich leer. Jetzt gibt es nichts mehr zu tun, morgen fängt der ganz normale Arbeitsalltag wieder an und es fühlt sich einfach nur seltsam und verkehrt an.
'Heute nicht' sage ich mir, danke
Einen schönen Sonntag und liebe Grüße
Maria