Ich will aufhören

Du schaffst das!!!

Liebe Hasenmutter,

verzeih´s Dir. Alles. Auch das heimlich rauchen. Weißt Du wie lang ich das gemacht habe während meiner zweiten Raucherkarriere? So etwa ein knappes Jahr lang. Und mir dabei eingeredet "sind ja bloß drei - fünf - sieben Stück am Tag, das ist nicht wirklich rauchen" und "na gut, heute waren es zehn, sind es halt morgen nur zwei" - was natürlich meistens nicht funktioniert hat - " das ist immer noch nicht rauchen". Hab mir allen Ernstes eingeredet, ich würde immer noch nicht wieder rauchen. Hanebüchen oder? Ja, so stark ist die Sucht in uns. Es war nicht Dein Impuls, Dein Wunsch, Deine Entscheidung. Sondern die der Sucht. Aber jetzt triffst Du Deine eigenen Entscheidungen und setzt auch nur noch diese um. Einverstanden?

Aber sehr gut, daß Du den Auslöser für den Rückfall isoliert hast. Gut, wie Du es für Dich analysiert hast. Ja was könntest Du denn alternativ sonst machen, wenn Du Dich langweilst? Schreib Dir doch ein paar Beschäftigungen oder Ablenkungsmanöver auf (idealerweise bau Dir ein Aufgabenglas: schreibe die Manöver auf Zettelchen, verstaue sie im Glas und dann zieh jedesmal bei Langeweile oder Rauchlust einen Zettel und führe aus, was da steht). So kannst Du so langeweilebedingte Schmacht verdrängen. Dabei ist es egal, was Du drauf schreibst: Ein Fenster putzen, Blumen gießen, Zähne putzen, Kniebeugen machen, einen Küchenschrank auswischen, ein Glas Wasser trinken, duschen oder baden gehen... was fällt Dir noch ein?

Und wie schon öfters betont, bitte überlege Dir stets, was Du tun kannst, damit Du Dich wohl fühlst. Die Entwöhnung ist manchmal schon eine Herausforderung und kann anstrengend, da braucht man zum Ausgleich etwas angenehmes, harmonisierendes. Was tut Dir denn gut?

Ich wünsche Dir morgen einen erfreulichen dritten Rauchfrei(-Sonn-)tag. Weiterhin viel Erfolg - Du packst das, der Meinung bin ich auch. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Hallo Hasenmutter,

nochmals, Du mußt Dir nicht schlecht vorkommen. Die Sucht ist schlecht, Du nicht. Und die läßt uns Dinge tun, die entweder völlig irrational sind oder uns in einem schlechten Gefühl zurücklassen. Und obwohl ich dieses schlechte Gefühl auch kenne (aus eigener Erfahrung raus, habe es Dir ja beschrieben), ist meine Meinung die, daß wir da ganz gewaltig fremdgesteuert waren. Magst Du Dich vielleicht Dienem Mann gegenüber jetzt, mit ein paar Tagen Abstand und fünf neuen Rauchfrei-Tagen, erklären? Ich kenne ihn ja nicht und kann es nicht wirklich einschätzen, aber möglicherweise ist er Dir auch gar nicht böse, wenn Du ihm von der Fremdbestimmung durch die Sucht erzählst und davon, wie schlecht Du Dich damit fühlst und daß Du deshalb jetzt wieder von dem fahrenden Zug abgesprungen bist und es wirklich schaffen willst. Und Du fühlst Dich hinterher möglicherweise besser. Was denkst Du, könnte das ein gangbarer Weg sein?

Es ist definitiv möglich, die Sucht in den Griff zu bekommen und sich damit seine Selbstbestimmung und all die Vorteile, die das Nichtmehrrauchen bringt, zurückzuholen. Schau Dich hier um: viele schaffen es. Lenkst Du Dich ab, trinkst Du genug? Hältst Du Ausgleichsmöglichkeiten bereit, um Dich zu harmonisieren, wenn nötig? Und schließlich: Komm jederzeit her, wenn Du eine Schieflage heraufziehen spürst. Das hat mich auch mehr als einmal in der Spur gehalten. Und Du wirst merken, daß es auch schon phasenweise leichter wird, noch bevor der Entzug, die Entwöhnung gänzlich abgeschlossen ist. Es bleibt nicht so, daß Du ohne Pause dagegenhalten mußt. Da kommen dann auch schon mal Tage, auch mehrere hintereinander, wo es Dir nichts ausmacht, nicht zu rauchen. Diese Zeiten kannst Du nutzen um durchzuatmen und schon mal von der Freiheit und den Gewinnen zu naschen, die Dich erwarten, wenn Du die Entwöhnung durchziehst. Und dann willst Du Dir das auch sichern und nicht mehr drauf verzichten. Und in der übrigen Zeit, in der die Wellen etwas höher schlagen, arbeitest Du mit den bekannten Tricks, ablenken, ausgleichen, Dir Deine Motive vor Augen halten. So kann man die Sucht schon in den Griff bekommen. Auch Du!

Ich wünsche Dir morgen einen tollen Rauchfrei-Tag 5. Laß es Dir gutgehen, wünscht Dir

Lydia

Hallo Hasenmutter,

ja das haben wir hier auch schon ab und zu mal erlebt: daß ein Wiederholungs-Aufhörer auf einmal das Gefühl hatte: irgendwas ist dieses Mal anders. Die Erfolgsquote bei Aufhörern, die mit so einem Gefühl in einen Entzug gehen, ist hoch! Vielfach ist das, was "anders" ist, wohl der Kippschalter, der irgendwie im Kopf umgelegt wurde, viele nennen es den "Klick". Vielleicht ist dies ja Dein Kippschalter!

Verdauungsbeschwerden - reden wir hier von verstopfungsähnlichen Zuständen? Da gibt es ein paar Hausmittel, die Du erstmal versuchen könntest. Zum Beispiel Früchtewürfel. Es gibt sie in der Apotheke und sie bestehen nur aus gepreßten Trockenfrüchten. Sie wirken sanft verdauungsanregend. Auch Leinöl hat diese Wirkung, ebenso Flohsamen (frage im Reformhaus oder im Biohandel). Du kannst auch Trockenpflaumen versuchen. Weiche abends drei Trockenpflaumen in Wasser ein und verzehre diese am nächsten Morgen - trink auch das Wasser, worin sie eingeweicht waren. Kurbelt auch an. Und wichtig sind Bewegung und ganz viel Wasser trinken. Das sind alles mal so ganz sanfte Methoden, aber wenn Dir gar nichts weiterhilft, könntest Du auch ärztlichen Rat einholen. Normalerweise normalisieren sich Verdauungsbeschwerden infolge des Rauchstopps auch von selber wieder.

Wenn Dir die CDs helfen, nicht zu rauchen - nutze sie gerne. Alles, was Dir dabei hilft, ist erlaubt. Du wirst merken, in einiger Zeit brauchst Du keine Hilfsmittel mehr. Bis dahin darfst Du Dir mit allem behelfen, was Dir hilft.

Morgen einen schönen Tag. Komm wieder, wenn Du berichten magst oder Fragen hast. Viele Grüße sendet Dir

Lydia