Ich dachte, mit dem Thema rauchen bin ich durch
Hallo ihr Lieben,
hier meine Kurzfassung:
2003 einen Alkoholiker kennengelernt und geheiratet - in den Alkohol und ins Rauchen gerutscht.
Seit 07.07.2018 trockene Alkoholikerin mithilfe von AA/Anonyme Alkoholiker. Scheidung.
2,5 Jahre rauchfrei - während einer schwierigen neuen Beziehung wieder geraucht. Trennung.
1,5 Jahre rauchfrei - Anfang des Jahres Burnout und Depressionen, in einer psychosomatischen Klinik wieder geraucht, um dazu zu gehören und aus Stress.
Seitdem wiederholte Versuche aufzuhören, letzter Rückfall heute seit Samstag.
Bin verzweifelt.
Liebe Grüße Marion
PS: Habe versucht, die 4 Tage rauchfrei zu löschen, hat nicht funktioniert.
Hallo Marion,
ja, da du dich richtig verzweifelt angehört hast in meinen Ohren, bleib ich noch ein paar Minuten da. Ich kannte diese Verzweiflung mit dem Rauchen auch gut. Ich war, bevor ich hierher kam, nie so lange rauchfrei wie du mit deinen anderthalb und sogar zweieinhalb Jahren. Ich habe es unzählige Male gestoppt und bin dann doch wieder "gescheitert". Und war echt auch am Verzweifeln.
Deshalb habe ich wie irr nach Hilfe im Internet gesucht und habe diese Seite gefunden. Wie du. Ich wäre auch von mir wahnsinnig enttäuscht gewesen, von einem Rückfall. Aber absolute Sicherheit gibt es keine, auch für mich nicht. Vielleicht werde ich deshalb auch eines Tages von einem Rückfall berichten müssen? Dann habe ich aber wenigstens all die guten rauchfreien Jahre gehabt!
Kennst du langjährig Nichtmehrrauchende? So wie du bestimmt langjährig trockene AA kennengelernt hast? Wie machens die?
Wie ist dein Rückfall genau passiert? Wie kam es, dass du die erste Zigarette in die Hand genommen und geraucht hast statt sie liegen zu lassen? Magst du aus diesem und den anderen Rückfällen lernen? Was hält dich ab, deine Rückfälle auszuwerten? Zum Beispiel mit dieser Hilfe: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/nicht-ganz-geschafft/
Glückwunsch zu deinen vielen Tagen, die du bereits ohne Zigaretten ausgekommen bist. Und erst Recht zu deinen vielen trockenen Tagen. Das ist ein tolles Startkapital, auf das du zurückgreifen kannst. Und was hältst du davon, dir eine Liste zu machen von allen schwierigen Tagen und Phasen, die du trotz allem rauchfrei durchgestanden hast?
Hoffnung ist auf jeden Fall noch in dir, sonst hättest du hier nicht geschrieben. Und diese Hoffnung kannst du stärken, sie hegen und pflegen wie eine Pflanze. Ich drücke dir mal Werkzeug dafür in die Hand.lenkung:
Lass das erste Glas/ die erste Zigarette liegen/stehen. Kennst du Skills für emotionale Ausnahmezustände?
Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist hat meine Mutter immer gesagt. In dem Sinne: Auf ein Neues! Wie ein Sportler, den Hinfaller dazu anspornen, jetzt erst recht zu trainieren!
Drucker für dich
Andrea
Danke Andrea,
kannst du dich noch an mich erinnern? Die 2,5 Jahre habe ich mit eurer Hilfe geschafft.
Äußere Situation:
Zu 1: blöder Typ
Zu 2: in der Klinik
Gefühle
Zu 1: genervt, gestresst
Zu 2: alleine, einsam, nicht dazu gehorig, leer
Gedanken:
Zu 1: ich muss mal weg, raus, mache eine Rauchpause alleine draußen vor der Tür, um Abstand zu gewinnen
Zu 2: die Raucher sitzen zusammen, klönen, Lachen, haben tolle Gemeinschaft, wenn ich mitrauche und an gemeinsamen Ritualen teilnehme, gehöre ich dazu,
zu Hause höre ich einfach wieder auf.
Körperliches Befinden:
Zu 1: Unruhe, zappelig, Anspannung
Zu 2: müde, schlapp, kraftlos
Besser machen:
Zu 1: ich kann mich entfernen und für Abstand sorgen, auch ohne Zigarette, kein "blöder Typ" ist es wert, wieder zu rauchen oder zu saufen, meine Gesundheit ist oberste Priorität.
Zu 2: von der "tollen Gemeinschaft" ist niemand geblieben, für echte Freude muss ich meine Gesundheit nicht opfern, die mögen mich so, wie ich bin, mich verbiegen, um gemocht zu werden, hat noch nie geklappt. Ich kann AA-Freunde anrufen.
Es war leichtsinnig zu glauben, ich höre einfach wieder auf.
Marion
Moin Marion,
hey - war mir doch so, als würde ich Deinen Nicknamen kennen - zunächst - Hut ab vor Deinen Jahren ohne....! - muß frau auch erst einmal schaffen.... ebenso natürlich davor, daß Du schon seit drei Jahren trockene Alkoholikerin geblieben bist
Und vielleicht liegt darin die Chance, auch dauerhaft von den Dreckskippen loszukommen.... ?
Nur ein paar Überlegungen in die Luft geblasen - Du hast es geschafft, hinsichtlich Alkohol längerfristig abstinent zu bleiben.
Mit Hilfe der AA, die Techniken vermitteln, welche dem selbst gewählten Ziel dienen - aber "MACHEN" muß es dennoch jede/r selbst.... oder....
Was ist bei dem Drecksgift Kippen anders als bei dem Alkohol:
Wenn man raucht, "schießt man sich nicht dermaßen ab", als wenn man betrunken ist.
Wenn man raucht, wird man nicht so mitleidig oder gar mißbilligend angesehen, als wenn man betrunken herumtorkelt.
Alkoholsucht ist gesellschaftlich und per Schlüsselnummer als Krankheit akzeptiert, Nikotinabhängigkeit macht einen langsamer zum gesundheitlichen Wrack und "verdient" daher nicht diese Akzeptanz und bekommt eben auch nicht die gleiche Relevanz zuerkannt.
Ich werde weder irgendetwas unterstellen, noch mutmaßen oder spekulieren - ich frage mich nur, ob die nicht wie beim Alkohol akzeptierte und so offensichtliche Sucht, beim Nikotin Rückfälle "erleichtert", weil sie nicht dermaßen unangenehme Begleiterscheinungen hat?
Und, ob die für eine Sucht anscheinend relativ erfolgreichen Methoden für die andere nicht auch Potential bergen....
Zu Deiner Überschrift - denkst Du eigentlich auch, mit dem Thema Alkohol "durch zu sein"?
Wenn nicht - warum dann mit dem Thema rauchen?
Alles Fragen, die Du selbstverständlich weder im Forum und schon gar nicht mir beantworten mußt.... nur zur Anregung gedacht.
Ich denke, Du hast schon eine schlimme Sucht in den Griff gekriegt - mit der anderen schaffst Du das auch.
Nie wieder einen einzigen Tropfen und nie wieder einen einzigen Zug.... da gibt's Parallelen....
Alles Gute für Dein nicht suchtbestimmtes Leben
wünscht
de Nomade
P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".
Danke Nomade,
schön, dass du dich an mich erinnerst.
Ich Versuche jetzt erstmal zu schlafen.
Morgen mehr, gute Nacht liebes Forum,
eine weniger verzweifelte, hoffnungsvollere Marion
Hallo, es ist 12 Uhr, ich habe gut geschlafen, die ersten 12 Stunden ohne sind um. Der erste Kaffee auf dem Balkon ist getrunken ohne. War bis jetzt gar nicht schwer.
Habe den gefüllten Aschenbecher ausgeleert und gesäubert und entdeckt, dass ich gestern beim Rauchen im Sturm auf dem Balkon ein Loch in meine schöne Tischdecke gebrannt habe. So'n Mist, das entfällt also künftig auch.
Nur für heute möchte ich mit eurer Hilfe nicht rauchen. Was morgen ist, sehe ich morgen. So habe ich es mit dem Alkohol gemacht.
Liebe Grüße Marion
Liebe Marion ,
welcome back!
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für deinen Neustart.
Schön, dass du so gut in den neuen, rauchfreien Tag gestartet bist.
Du hast schon so viel geschafft, dass ich zuversichtlich bin, dass du auch wieder rauchfrei bleiben kannst.
Vieles kannst du aus dem 12-Schritte-Programm der AA anwenden, und einen Tag nach dem anderen zu leben, ist der richtige Ansatz. Jeder Tag hat seine eigene Sorge, und der nächste wird sich um die dann anstehende kümmern.
Wir sind aufgerufen, uns unser Leben Schritt für Schritt nach unseren Vorstellungen zu gestalten und aufzubauen.
Dazu müssen wir uns erst einmal über unsere Bedürfnisse klar werden.
Was brauche ich für ein gelingendes Leben und wie kann ich es erreichen.
Gelingt das, ist es auch leichter, das Rauchen, das oft auch Ersatzbefriedigung ist, hinter sich zu lassen.
Seit 1 1/2 Jahren bin ich nun in Rente, und ich bin immer noch am Nachjustieren beim Tagesablauf.
Denn mit der Rente kam Corona, und vieles, was ich mir so schön vorgenommen hatte, löste sich in Luft auf.
Die Kontaktbeschränkungen schnürten mir die Luft ab, im Ehrenamt war nichts mehr wie vorher.
Gegen die Einsamkeitsgefühle werden im nächsten Monat mein bester Freund und ich Nachbarn.
Ich bin zuversichtlich, dass wir ein gutes Maß an Nähe und Distanz erreichen werden.
So wünsche ich dir, dass es dir gelingt, dir darüber klar zu werden, was für dich wichtig ist im Leben und es dir nach und nach wieder entsprechend aufzubauen.
Arbeitest du eigentlich noch?
Alles, alles Gute auf dem rauchfreien Weg wünscht dir in alter Verbundenheit
Claudia,
auch ein hoffnungsloser Fall und nun seit 6 Jahren rauchfrei
Da ich meine Zigarettenpausen immer sehr genossen habe, habe ich mir heute Matcha Tee und Espresso gekauft für eine gesündere Pause. Und ich habe viel getrunken. Mir ist wieder eingefallen, dass ich das letzte Mal Strohhalm geraucht habe.
Noch gute 2 Std. und der erste Tag wäre geschafft.
LG Marion
[quote="Bonadea"]
Zu 2: alleine, einsam, nicht dazu gehorig, leer
Zu 2: die Raucher sitzen zusammen, klönen, Lachen, haben tolle Gemeinschaft, wenn ich mitrauche und an gemeinsamen Ritualen teilnehme, gehöre ich dazu,
Zu 2: von der "tollen Gemeinschaft" ist niemand geblieben, für echte Freude muss ich meine Gesundheit nicht opfern, die mögen mich so, wie ich bin, mich verbiegen, um gemocht zu werden, hat noch nie geklappt. Ich kann AA-Freunde anrufen.
[/quote]
Moin Marion,
ich glaube auch, dass es superwichtig ist, zu gucken, was einem am Rauchen so besonders wichtig. Und du machst das finde ich sehr gut, mit dem Analysieren und Hinterfragen..
Zu oben wollte ich noch sagen, da das scheinbar ein zentrales Thema bei dir ist, dass beim Aufhören meiner Meinung nach ein Stück Einsamkeit, Leere etc. dazugehört, weil man ja auch etwas, was einen viele Jahre ständig begleitet hat, loslässt und wegschickt. Dieses Gefühl vergeht mit der Zeit, und man füllt es automatisch mit anderen besseren "Dingen". Dazu bin ich auch der Meinung (und ist auch meine Erfahrung), dass man auch weiterhin mit Rauchern zusammensein kann und sich dabei auch dazugehörig fühlen kann. Solange man den Rauchern nicht das Gefühl gibt, dass man sie verurteilt ist alles gut. Es stört sich kein Mensch daran, wenn du selbst nicht rauchst, im Gegenteil vielleicht sogar...
Und genau, die echten Freunde akzeptieren einen sowieso wie man ist, denen muss man eh nichts groß erklären, andererseits müssen es z.B. in einer Klinik beim Zusammensitzen ja auch nicht gleich die echten Freunde sein.
Wünsche dir einen guten Wochenstart!
Alles Liebe von Biba
Hallo Marion,
Erstmal ein herzliches willkommen hier im schönen Forumshausen.
Es war eine gute Entscheidung sich hier anzumelden! Mit der Gemeinschaft ist es viel leichter mit dem Rauchen aufzuhören. Mir hat es jedenfalls sehr geholfen
Schau, den dritten Tag hast du schon rauchfrei durchgehalten! Du machst das ganz großartig
....und jetzt geht es rauchfrei weiter Schritt für Schritt mit ganz viel
"ICH WILL" und "ICH KANN"
Ich wünsche dir einen schönen rauchfreien Tag
Ich rauche NIE mehr weil es mir genauso gefällt
Elli