Hilfe es wird schlimmer
Liebe Barbabo,
Danke für deinen wirklichen klugen Beitrag. es trifft genau meine Situation gerade. Ich sitze mitten in einem unheimlichen, beängstigenden Drama. Rational gesehen weiß ich, das das alles nur ein Bluff ist, aber ich finde gerade einfach nicht heraus. Ich habe auch diese Stimme in mir, die flüstert unüberhörbar; herzlichen Glückwunsch, so wird das jetzt den Rest deinen Lebens weiter gehen. Außerdem wirst du doch sowieso irgendwann rückfällig, also warum nicht jetzt?! Ich rede mir selbst gut zu, ich versuche ruhig zu bleiben, aber wenn eine Attacke kommt geht die nervige Alarmsirene los und ich kann mich nur schwer entziehen. Meine ganzen Strategien, mit denen ich bis hierher gekommen bin, funktionieren nicht mehr. Ich drehe durch. Ich stehe auf ganz dünnem Eis und höre es schon knacken um mich herum. Im Moment überlebe ich einfach von Moment zu Moment, weil ich genau weiß was passiert wenn ich jetzt eine Zigarette in die Hand nehme. Beim letzten Rückfall hatte ich drei Tage Angstzustände und depressive Verzweiflung. Das will ich mir einfach nicht noch mal antun. Aber in den schlimmsten Momenten fühle ich mich eingeklemmt und zerieben zwischen diesen extremen Gefühlen; nein ich will nicht rückfällig werden, und nein ich halte diesen Zustand nicht länger aus. Ich versuche mich abzulenken, ich habe ja auch noch anderes zu tun als über das Nichtrauchen nachzudenken, ich erhalte meinen Alltag aufrecht, aber die Gedanken drehen sich um nichts anderes als um Zigaretten.
Hallo Milonka,
"Ich finde einfach nicht heraus", schreibst du. Vielleicht musst du gar nicht heraus finden. Vielleicht musst du gar nichts tun, und es löst sich von selber wieder auf.
"Schlechte Gefühle sind manchmal nur dazu da, ausgehalten zu werden". Von wem der Spruch ist, weiss ich jetzt nicht mehr, ich glaube, es war Rauchfrei-Lotsin Andrea.
Ich hatte ein paar erfolglose Aufhörversuche hinter mir. "Es ist etwas schlimmes passiert", das war meine Begründung, warum es nicht der endgültige Schluss war. Wenn jemand genauer nachgefragt hat, stellte sich allerdings heraus, dass ich es gar nicht mehr wusste.
Ich habe mich diesmal als krank gesehen und mir alles erlaubt, was das Leben angenehmer macht - alles bis auf das eine. Bei einem Schnupfen kann man gewisser Weise auch nur warten, bis er wieder vergeht - und irgendwann ist es dann tatsächlich soweit.
Mit 16 Tagen bist du genau in der zweiten Welle des Aufhörens mittendrin. Der sogenannte psychische Entzug. Wenn man zu Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen neigt, dann ist diese Phase die Hölle, das weiss ich von vielen Geschichten hier, das weiss ich vor allem von mir selber.
Aber: Sie geht vorbei. Jeder Tag bringt dich ein Stück weiter weg. "Die Zeit heilt alle Wunden", heisst es so schön. Das stimmt in diesem Fall zu hundert Prozent. Geh so früh schlafen wie möglich, versuche, die Zeit einfach auszusitzen.
Lass dich nicht auf Kämpfe ein, sondern weiche ganz einfach aus, wenn ein Schlag kommt. Und bleibe stur.
Alles Gute weitherhin!!!
Übrigens, in eigener Sache: Barbabo ist der drittjüngste Junge der Familie Barbapapa ;-)
:-)
Hallo,
Heute gehts mir etwas besser. Der Gedanke, den Schmacht nochmal genauer zu hinterfragen hat mir gestern sehr geholfen. Ich habe dann den Zusammenhang verstanden. Ich muss gerade einen wichtigen Text für die Uni schreiben. Und die Schacht kommt immer dann, wenn ich über diese Aufgabe nachdenke, die Arbeit plane und es dann mache. Es ist wirklich so das ich denke, ich kann nicht arbeiten ohne zu rauchen. "Daher weht der Wind". Ich dachte das die ganzen letzten Tage. Wie soll ich nur diesen wichtigen Text schreiben wenn ich nicht dabei rauchen kann? Ich habe mir jetzt eine gute Arbeitssituation geschaffen, einen guten Arbeitsplatz und Belohnung wenn ich die Arbeit gemacht habe. So funktionierts. Ich musste mir aber erst beweisen, das es ohne Kippen geht. Komisch das ich sowas immer wieder vergesse, ich habe ja schon mehrmals aufgehört, aber ich tappe doch immer wieder in dieselben Fallen.
Du machst das super! Weiter so! :-)
Hallo Barbabo und Mäggi,
Danke für eure Beiträge. Ich kann gerade etwas Zuspruch gebrauchen. Mir geht es seit zwei Tagen besser, aber es hört natürlich nicht auf. Heute habe ich das erste Mal ernsthaft den Gedanken, ich würde das Rauchen vermissen und hätte doch eine gute Zeit damit verbracht. Ein bißchen muss ich da immer schmunzeln weil ich mir dann denke; wenns so toll war warum hast du dann wohl aufgehört? Aber so einfach lassen sich diese Gedanken natürlich nicht entkräften. Suchtfrei zu werden bleibt eine tägliche, anstrengende Arbeit. Es lauert überall eine Gefahr. Mein größter Knackpunkt; Gefühle akzeptieren und aushalten. Die neue Empfindsamkeit und Wahrnehmung positv konnotieren. Für sich selbst das beste wollen. Letztlich geht es nicht darum, ein paar Tage dem Verlangen zu wiederstehen, auch wenn das natürlich dazu gehört., sondern, sich emotional von der Zigarette zu entkoppeln. Die Zigaretten kompensieren irgendeinen emotionalen Defizit, da kommt man nicht drum herum.
Hallo Milonka,
ich stimme dir absolut zu und gehe noch einen Schritt weiter: Aus meiner Erfahrung kann man Zigaretten fast schon als Psychopharmaka sehen, mit denen man seine Gemütslage "stablisieren" kann. Allerdings ist es ein Stablisieren auf sehr niedrigem Niveau.
Wenn auch bei mir nach wie vor die Sucht mal anklopft und sagt: Ach, wie schön war es doch früher, als wir beide uns noch hatten. Dann muss ich sagen, nein, keinesfalls, es war keinesfalls alles bestens. Wenn ich aus irgendeinen Grund drunten war, hat mich eine angeblich so gute Freundin erwartet und mich mit Genuss bei ihr runten gehalten - das auftauchen hat in Wahrheit viel länger gedauert.
Wenn ich jetzt so eine Phase habe, wo es mir nicht so gut geht - das ist echt etwas schönes: Es geht dann immer wieder mal viel schneller wieder vorbei. Plötzlich geht es wieder aufwärts, ich fühle mich wieder viel besser - und muss nicht erst die Nachwehen von zu vielen gerauchten Zigaretten verdauen, bis es mir tatsächlich besser geht.
Ich stimme dir zu hundert Prozent zu, dass es nicht darum geht, ein paar Tage Verlangen auszuhalten und dann ist es vorbei. Es geht darum, die Gefühle auszuhalten, die zum Vorschein kommen, die Dramen auszuhalten, die die Sucht inszeniert.
Ein bisschen schmunzeln ist auf jeden Fall ein guter Zugang, um aus dem übermächtigen Monster einen zwergenhaften Scheinriesen zu machen :-)
Alles Gute weiterhin!!!
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@milonka
@Mäggi
@jette1965
@tinalyss
@Barbabo
@Idefix61
ich habe Eure Beiträge gelesen
und kann mich überall darin wieder finden
- wo ist der Zauberstab
- womit man alle nervigen Suchtgedanken wegzaubern kann?
lg helga
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Ich brauche ein paar gute Worte um diesen Tag zu überstehen. Es schüttelt mich schon wieder von oben bis unten durch. Ich weiß genau aus welcher Ecke das jetzt kommt. Die Sucht versuchts mit Argumenten, das ist ja wohl so ziemlich das schlimmste. Ich versuche mich nicht in eine Diskusion hienein ziehen zu lassen, aber es fällt mir schwer. Ich werde diesen Abend überstehen. Morgen wirds mir besser gehen. Das ist mein letzter Strohhalm.
Hallo Milonka
ich hatte heute auch einen gaaaanz schlimmen Tag mit starken Emotionen, aber ich habe gegen ihn en: gewonnen !!!
Er war groß heute aber ich habe ihn besiegt und ich kann dir sagen das ist ein SUPER Gefühl
Das beste der Gefühle die ich heute hatte und ich hab alles durch was möglich ist an einem Tag.
Ich habe einen schönen Satz für mich den schenke ich dir :
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"RAUCHFREI BLEIBEN UND ALLES WIRD GUT"
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Ich finde das hat was beruhigendes.
Viel Glück wünsche ich dir Leidensgenossin
Gisela
Gute Worte
Gute Worte
Gute Worte
Genug? :-)
Morgen wird es besser. Garantiert.
Zeit ist dein größter Freund, wenn es um Sucht geht.
Und das beste: Du stehst schon sehr nahe an der Schwelle von drei Wochen - also nach der berühmten Allen Carr Regel "Drei Tage, drei Wochen, drei Monate" schon die zweite Stufe! :-)
Zerkau deinen letzten Strohhalm, bis nichts mehr davon übrig ist. Lauf zehnmal rund ums Haus / um den Häuserblock.
Nimm ein heisses Bad, trink ein Glaserl Wein oder ein Bier. Und geh früh schlafen.
Tu alles, was dir gut tut. Alles, nur dieses eine nicht, das, das dir nicht gut tut. Tu es heute nicht.
Und morgen wird besser als heute. Versprochen :-) :-) :-)