Es ist sooooo schwer

Lieber Klaus,
Vertrauen.
Ein großes Wort und für mich schwierig.
Etwas, was ich nie oder nur sehr begrenzt habe und kaum kenne.
Aber ich lerne...
Nicht nur, nicht mehr zu rauchen, sondern auch mich zu öffnen
und Hilfe anzunehmen.
Durch die Erkrankung muss ich mein Lebensmotto ( Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott)
neu überdenken.
Ich habe gelernt, dass es keine Sicherheit gibt.
Das sich alles von einem auf den anderen Moment verändern kann.
Das da Menschen sind, die helfen. Einfach so...
Routine gibt mir vermeintliche Sicherheit, dass Gefühl von Kontrolle.
Wenn es ganz dicke kommt, kann ich rauchen und schon ist alles nur noch
halb so schlimm. Pah,
was für ein Trugschluß.
Es hilft nur diese kurzen 5 Minuten und dann?
Brauche ich nach einer halben Stunde noch Eine, usw. usf.
und decke zu, was da an Gefühlen gerade ist.
Was ich so langsam durch dass Nichtmehrrauchen spüre,
ich nehme sehr viel mehr wahr, bin mehr im Augenblick.
Wacher, aufmerksamer.
Die Frage lautet: Will ich das?
Ist die Vernebelungsnarkose nicht vielleicht besser?
Will man sich wirklich wissen und was hat dass mit Freiheit zu tun?
Frei nach Peter Fox: Ich denk, denk zu viel, wär gut wenn mein Kopf aus dem Fenster fiel.
So, zurück in die Realtität, ich muss einkaufen.
Und dann stehe ich an der Kasse am Band und sehe diese vielen Zigaretten und sogar Feuerzeuge
und es wäre so einfach...
Es beginnt im Kopf und endet im Körper.
Nachdenkliche Grüße von
missing

Liebe Missing
Meist bin ich e,s die Patienten die Hand hält, tröstet oder auch mal in den Arm nimmt.
Nicht stark zu sein ist neu und irgendwie seltsam.
Danke für deine offene Antwort.
Hilfe erkennen und annehmen fällt mir auch schwer.
(Ich brauche das doch nicht!!!!)
Vertrauen haben fällt auch nicht immer leicht.
Aber hier geht es um das ( Selbst ) Vertrauen in deine Person!
Das Vertrauen in deine Heilkräfte.
Die deines Körpers und deiner Seele
Das ist etwas, das du erleben kannst.
Du kannst es erleben, diese Krankheit zu heilen.
Gefühle lassen sich ganz gut wegrauchen. Tabak ist auch eine psychotrope Droge. Die Wirkung ist leicht aber deutlich.
Du sprichst über Sicherheit durch Routine.
Ja, das geht uns allen so.
Ein neuer Job zum Beispiel kann einen zu Beginn
ganz schön nervös machen.
Wenn sich alles eingeschliffen hat,
wenn wir wissen was da auf uns zu kommt,
dann fühlen wir uns sicher.
Mit dem Nichtrauchen ist es ähnlich.
Kein Raucher mag sich
vorstellen das Rauchen zu stoppen.
Da hilft keine Vernunft.
Krankheit? Sucht? ... Ich doch nicht!
Aber wer wirklich ernst macht und aufhört, der merkt schnell:
Hey ... ja ... es geht!
Gar nicht soooo schwer!
Wer ein paar Monate nicht mehr raucht,
kennt alle Fallen und auch alle Leiden.
Leiden die ein Entzug nun mal mit sich bringt.
Aber wir kennen auch viele Vorzüge.
Ein Leben ohne Zigarette hat eine Menge Vorzüge.
Wir sind fitter und psychisch stabiler.
Wer unter Depressionen leidet hat gute Chancen,
das diese nach dem Rauchstopp
für immer verschwinden.
Mit den vielen Krebsrisiken will ich
hier gar nicht erst ins Detail gehen.
Manchmal ist es gut die Geschichte
von anderen zu lesen um festzustellen:
Hey .... so ähnlich ist es auch bei mir.
So viele sind diesen Weg gegangen,
so viele werden ihn noch gehen.
Hab keine Angst.
Rauche einfach nicht mehr und
erlebe den Entzug und die Heilung.
Die erste Zeit im Entzug wird dich vielleicht quälen.
Aber danach ist es ausgestanden.
Ich wünsche dir Mut und Kraft
Liebe Grüße
Klaus

Guten Morgen , Klaus.
Danke für deine mutmachenden Worte.
Ich lese hier viel, finde mich auch oft wieder.
Alle kämpfen den gleichen Kampf und oft klingt eine
enorme Kraft aus den Beiträgen.
Was mir ein bisschen Angst macht, dass es auch nach langer Zeit wieder Rückschläge geben kann.
Liebe Grüße von
missing

Hallo missing,
Du bist konsequent, bleibst stark...das ist großartig.
Ich freu mich mit Dir.
Du schreibst...
Was mir ein bisschen Angst macht, dass es auch nach langer Zeit wieder Rückschläge geben kann.
Na ja, da muss ich mich auch dazu bekennen. Ich war auch schon 2x je 2 Jahre rauchfrei.
Ich hatte es damals nicht so tragisch empfunden, hab mich nicht im geringsten darüber geärgert, dass ich wieder mit der Qualmerei angefangen hatte.
Heute ist mir klar, wie dämlich ich gewesen bin.
Nutzt aber im Nachhinein auch nichts...
Und jetzt...ich möchte es mir nicht ausmalen, wie ein Rückfall aussehen könnte.
Wieder diesen stündlichen Suchtdruck zu verspüren, ich stelle es mir einfach grausam vor.
Von all den gesundheitlichen Problemen und Begleiterscheinungen ganz zu schweigen.
Ich weiß, ich hab leicht reden...nach fast 8 Jahren rauchfrei.
Ich möchte Dir und allen "Neulingen" dieses tolle Gefühl gerne vermitteln.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag, in jeder Hinsicht, gut erträglich.

Liebe Grüße Herta

Liebe Herta,
danke für deine lieben mutmachenden Worte.
Ich will....so ganz unbedingt.
Also heißt es, am Ball bleiben.
Hab einen schönen Tag und ganz liebe Grüße von
missing

Nachsorgetermin heute.
Gott sei Dank nur Ultraschall.
Mein Urologe ist ein Schätzchen. Nix mit Krankenhaus in drei Monaten.
Jetzt machen wir Ende Mai ein CT mit Kontrast und dann erst wieder im
Dezember. Dann allerdings volles Programm im Krankenhaus.
Es war ein bisschen wie auf dem türkischen Bazar, aber er versteht mich.
Es reicht schon , dass Honk sich hier auf dem Sofa rumlümmelt und so viel
Platz einnimmt in meinem Leben.
Er sitzt jetzt nicht mehr 24/7 auf meiner Schulter und den Kaffee heute morgen
konnte ich auch ohne ihn genießen.
Es ist irgendwie schon ein bisschen schizophren, wenn man seinem Sucht-Ich
einen Namen gibt, aber dadurch wird es auch witzig und ich muss oft grinsen.
Manchmal stell ich mir vor, er wäre George Clooney und haucht mit rauher Stimme:
Komm Baby, du willst es doch auch
Warum ist es eigentlich ein männliches Sucht-Ich?
Es könnte ja auch Barbie oder Uschi heißen. Seltsam.
Vielleicht ist es ja auch jeden Tag ein neues Sucht-Ich, dass da versucht, mich aus der Reserve zu locken
Als ich aus der Praxis kam, ging meine Hand automatisch zur Jackentasche.
Da waren aber keine Zigaretten drin, nur Nikotinkaugummi.
Ich war heute so glücklich, als ich aus der Praxis kam und trotzdem wollte ich Eine
rauchen.
Warum? Ich war doch schon glücklich.

Liebe missing,
das sind doch gute Nachrichten;
ich freue mich mit dir!
Ich wünsche dir gute Strategien und viel Durchhaltekraft
um deinem Honk die Stirn zu bieten
Liebe Grüße
Uta

Liebe Missing,
So gute Nachrichten freuen auch mich. Erstmal hast du wohl wohlverdiente Ruhepause?
Bei mir war das Monster eher eine Honki Tonk woman
Also weiblich und es erklang dazu in mir die Musik der Rolling Stones
https://youtu.be/hqqkGxZ1_8I?si=NRJpL4lo353jpZLj
Weiter so und es kommen immer mehr Gedankenfreie Zeiten dazu.
Liebe Grüße von Monika

Liebe Missing,
ich freue mich über deine guten Nachrichten
Thema Glück und Zigarette. Wir haben doch früher alles und jeden Situation mit einer Zigarette getoppt, auch Glücksmomente. Inzwischen haben wir gelernt, dass das nur Suchtbefriedigung war Also ganz logisch, dass der Honk oder wie immer das Biest sich zeigt und heißt, immer wieder zeigt.
Liebe Grüße und einen schönen Abend Anna

Liebe Missing, welch schöne Nachrichten. Ich freu mich sehr mit dir.
Wie genial, dass du so einen sympathischen Doc hast!
Und lachen musste ich wegen „deinem“ Clonney und seiner Säuselstimme.
Anna hat es treffend beschrieben, wir haben ja auch geraucht, wenn was gut und glücklich machend war. Die Zigarette war für alles Begleiter, jedenfalls bei mir.
Das macht den Ausstieg ja so zäh.
Was machen deine Katzentiere?
Ist es noch Wetter für gemeinsames Sekundenglückauf dem Balkon?
Ganz liebe Grüße, Nova