Ein neuer Versuch
Hallo zusammen,
nun komme ich endlich dazu, ein bisschen zu schreiben. Ich hatte schon zweimal für jeweils ungefähr ein Jahr aufgehört zu rauchen. Daneben gab es noch diverse halbherzige Kurzversuche. Vor dem letzten Rückfall ging es mir schon mehrere Monate sehr schlecht und ich habe oft gedacht, wie erleichternd es doch wäre, jetzt eine zu rauchen. Dass ich dann meinen Job verloren habe, hat mir nur noch den letzten Schubs gegeben. Das ist jetzt einige Jahre her und ich habe auch schon seit langem einen neuen Job. Dank einer ebenfalls schon länger zurückliegenden ambulanten Psychotherapie geht es mir allgemein auch deutlich besser als damals.
Allerdings habe ich schon gewisse Ängste, dass es mir ohne Zigaretten wieder deutlich schlechter gehen wird. Es heißt ja des öfteren, man soll nicht zu einem Zeitpunkt aufhören, an dem man in einer länger andauernden Stresssituation steckt. Aber irgendwas ist ja immer ...
Dennoch gedenke ich an meinem Ausstiegsdatum 09.03. festzuhalten. Hab mir überlegt, dass ich mir zu den typischen Rauchgelegenheiten einen Tee mache, oder nach Feierabend auch mal ein Bier trinke, wenn's wieder wärmer wird.
Etwas Sorge bereitet mir noch die Guten-Morgen-Zigarette, weil es oft genug die Aussicht auf diese ist, die mir die Motivation gibt, aufzustehen. Natürlich muss ich an den Wochentagen ohnehin aufstehen und habe das auch während meiner rauchfreien Zeiten in der Vergangenheit geschafft.
Und dann gibt es noch diese "Übersprungshandlungs-Zigaretten". Wenn ich einen gewissen Entscheidungsspielraum habe, was ich als nächstes tun werde, insbesondere wenn eine oder mehrere Optionen in eher unbeliebten Tätigkeiten besteht, habe ich den starken Impuls, erst mal eine zu rauchen. Oder wenn ich beruflich oder privat einen Arbeitsabschnitt erledigt habe. Aber da ist die Tasse Tee wohl eine brauchbare Alternative.
So, ich denke, das reicht erstmal für den ersten Beitrag. Schon mal danke fürs Lesen.
Viele Grüße
Christoph
Hallo Christoph, herzlich Willkommen, schön dass Du hier bist.
Das man es grundsätzlich schaffen kann, durftest Du ja schon erfahren. Darf man Fragen, welche Situationen zum Rückfall führten? Sicherlich kannst Du auf Deine Erfahrungen zurückgreifen, was hat Dir damals geholfen?
Das mit der Ablenkung durch den Tee klingt doch schon einmal sehr gut, alles was Dich auf andere Gedanken bringt ist genau richtig. Überlege Dir auch für Schmachtattacken Aufgaben, die Dich ablenken. Ein paar Tipps findest Du auch hier: http://www.bzga.de/pdf.php?id=253e87a4d2e5ed98979066bc64837c80
Auch sehr hilfreich sind die Monatszüge, wo Du auf Mitglieder triffst, die ebenfalls im Monat März gestartet sind. Schau einfach mal rein: http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1%5Baction%5D=list_post&tx_mmforum_pi1%5Btid%5D=9453 . Oftmals ist es ja in der Gruppe einfacher.
Selber hat es mir morgens geholfen, die bisherigen Rituale zu ändern. Statt Kaffee und Kippe auf Tee gewechselt und dazu ein Glas Wasser. Auch habe ich mir einen anderen Platz gewählt und einen anderen Weg zur Arbeit genommen, einfach um aus dieser Routine zu kommen.
Was die "Übersprungshandlungs-Zigaretten" betrifft: in dem erwähnten Starterpaket ist u.a. ein Knetball. Der hilft sehr, damit die Finger beschäftigt sind und um sich abzureagieren. Auch zuckerfreie Bonbons sind gut.
Jeden Dienstag ist von 20-22 Uhr hier auch ein Chat, wenn Du Zeit hast komm doch einfach mal hierhin, hier kannst Du auch einige Tipps vielleicht bekommen. Vielleicht trifft man sich ja hier.
Viele Grüße
Andreas
Hallo Christoph,
da bist Du ja! Auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Du hast Dir ja schon eine Menge Gedanken über Dein Rauchverhalten gemacht- das ist gut!
Die Tasse Tee ist doch schon mal eine super Idee. Sie steht auch für eine Art Auszeit und der Geschmacksinn wird angeregt.
Welche Alternativen fallen Dir noch ein?
Wie sieht es bei Dir mit Bewegung oder Sport aus? Und keine Sorge- niemand muss da gleich zum Leistungssportler mutieren. Ein kleiner Spaziergang wäre schon mal ein Anfang, oder?
Dein geplantes Ausstiegsdatum kannst Du auch in Deinem Profil eintragen, ein Countdown zählt dann los....
Bin gespannt, von Dir zu hören!
Liebe Grüße, Silke
Hallo zusammen,
erstmal danke für all eure Antworten und Tipps. Sport ist ja nicht so "mein Ding", aber spazieren gehe ich seit einiger Zeit dank Homeoffice und Kurzarbeit eh schon ziemlich regelmäßig.
Anlässe für die Rückfälle nach längerer Rauchpause waren beim ersten Mal der Versuch, auch noch auf Alkohol zu verzichten. Das war dann "too much". Alkoholabhängigkeit ist aber schon länger kein Thema mehr für mich, aber ich werde meine Gewohnheiten diesbezüglich schon genau beobachten. Für den zweiten Fall war der Anlass die Kündigung von meinem damaligen Arbeitgeber. Aber wirklich nur Anlass, mir ging es zu der Zeit allgemein sehr schlecht und ich habe mich oft nach der "guten alten Zeit" als Raucher zurückgesehnt.
Auch jetzt ist die allgemeine Situation natürlich nicht ohne Probleme, aber ein immer weiteres Aufschieben bringt ja auch nichts – bis die ältere Tochter mit dem Abitur fertig ist, bis die jüngere aus den schlimmsten Pubertätsproblemen raus ist, bis die Baustelle nebenan abgeschlossen ist, bis Covid-19 im Griff ist, bis ...
Nichtsdestoweniger graust es mich schon ein bisschen vor morgen früh. Irgendwer hat in einem Beitrag hier mal geschrieben, dass es gut war, nicht schon gleich morgens aufzuhören. Denke ich werde mir eine letzte Zigarette für morgen früh aufheben. Wird sich zeigen, ob das eine gute Idee gewesen sein wird ...
Viele Grüße
Christoph
Hallo Christoph,
ich schreibe dir, da mein Cousin auch so heißt und ich mit dir mitfühlen kann. Ich habe mir auch viele Gedanken gemacht, wann wohl die letzte am besten geraucht sein wird. Ich für meinen Teil wollte nicht gleich mit einem schlechten Gefühl in den Rauchfrei Tag starten, sondern bin aufgewacht, habe einen Kaffee gemacht und früh um 9 Uhr meine letzte bewusst geraucht, mit dem Gedanken mich davon zu verabschieden.
Durch deine letzten Versuche müsstest du ja wissen, dass es nur eine gewisse Zeit lang schwierig ist damit aufzuhören. Ich habe 20 Jahre durchweg geraucht und habe endlich den Kopf frei von dem Thema, was mir lange Zeit unmöglich schien. Klar, ab und zu meldet sich das Verlangen mal. Aber es wird immer weniger und man muss wirklich die Vorteile sehen. Kein Problem verschwindet einfach, sobald du wieder eine rauchst. Nichts wird dadurch besser, wenn du dir wieder diese Fesseln anlegst. Der Dunst kostet nur Geld und macht dich in Wirklichkeit traurig, dass du es nicht schaffst einfach so damit aufzuhören. Dabei ist es doch möglich und man kann mit Sicherheit dem ganzen entsagen und ein wenig seine Werte neuorientieren.
Vieles von dem Dunst, den dir das Nikotin einreden will, verschwindet nach spätestens 2 Wochen. Dann kostet es etwas Mut, um zu vergleichen, wie man sich am Anfang des Rauchstopps gefühlt hat und man erkennt, dass man eben nicht 20 mal am Tag mehr an diese dämliche Sucht gebunden ist, sondern vielleicht nur noch einmal am Tag und dann nach 5 Wochen nur noch alle 2 bis 3 Tage (so wie bei mir gerade).
Lass dir das alles gesagt sein, von jemandem der nicht länger als 6 Wochen komplett Nikotinfrei in den letztrn 20 Jahren war, dafür aber mit Substitution mehrere Monate. Man muss halt nur aufpassen und aus seinen Fehlern lernen. Dann ist so zeimlich alles möglich.
Grüße, Felix
Hans hat recht. Es wird nicht immer einfach sein. Man muss stark an sich und seinen Sichtweisen arbeiten. Aber wenn du dich darauf freust, fällt es dir umso leichter. Ich wollte nur etwas Mut machen, dass im Grunde die schlimsaten Tage die ersten sind. Musst nur den Sprung schaffen.
Alles Gute
Hallo Christoph,
Heute fängt also vielleicht ein neues Leben an.
Wünsche dir viel Erfolg.
Muss leider gleich zur Arbeit, sonst würde ich mehr schreiben.
Hoffe, dich Mal im März-Zug zu treffen.
Mein Motto: "Heute ist ein guter Tag zum Nicht-mehr-Rauchen!"
Hallo Christoph,
Wie schaut es aus, bist du DURCHGESTARTET?
Heute ist dein großer Tag.?
Die erste am Morgen habe ich einfach ausgehalten, habe abends die letzte geraucht mit dem Vorsatz, nie wieder.
Habe früh dann auch noch Kaffee getrunken, hier gestöbert, dann geduscht
Und dann erst das Pflaster geklebt.
Ich versuche immer, das positive mir auszumalen jeden Tag,was noch kommen mag und freue mich vorallem über Fortschritte, das kann sovieles sein.
Heute Tag 9 habe ich früh nach dem Aufstehen bemerkt, das zbsp. Der abgestandene Geschmack weggeht.
Es gibt auch kritische Momente, da versuche ich umzuschalten und alles was ich hier gelernt und gelesen habe, umzusetzen. Ablenken, Abhauen,beschäftigen und bewegen oder einfach relaxen.
Es ist nicht leicht, aber auch nicht schwer und schon gar nicht unmöglich.
JederTag bringt das seine ohne zu Rauchen, es kann ein guter Tag werden
Aber noch besser, wenn man abends voller Stolz und Freude sagen kann.
Heute habe ich nicht geraucht!
Und das sagt dir eine ehemalige 40 Jahre lange kettenraucherin, die stets gedacht hat ein hoffnungsloser Fall zu sein.
Geh mit Der Überzeugung ran, dass du es schaffst und Trauer nicht nach, schau nach vorn,
Jeder Tag zählt. Nur Mut.
LG sister