Dann halt hier....

Verfasst am: 18.11.2013, 18:34
acryl
acryl
Dabei seit: 11. 10. 2012
Rauchfrei seit:
Beiträge: 767 Beiträge

hi ssilvia, Dein Weg zum Ausstieg ist der meine.

Deine Geschichte ist einen eigenen thread wert, den Du Dir hier ganz einfach selbst anlegen kannst.

Wir trauern ein bißchen um Astrid, alias goethe.

Verfasst am: 18.11.2013, 21:56
acryl
acryl
Dabei seit: 11. 10. 2012
Rauchfrei seit:
Beiträge: 767 Beiträge

.... ich freu mich auf ein Wieder"sehen", Astrid.

Mach nicht zuuuu lang. Dein Körper will das nicht.

Thomas

Verfasst am: 19.11.2013, 00:03
CaptainMu
CaptainMu
Dabei seit: 03. 11. 2013
Rauchfrei seit: 4044 Tagen
Beiträge: 103 Beiträge

Also, ich habe diesen Thread jetzt eine Weile auf mich wirken lassen, und möchte jetzt doch auch meine Meinung dazu mitteilen, da ich hier so einiges ziemlich heftig finde.

Es mag sein, dass die eine oder andere Analyse (z.B. die von Signe) ziemlich gut ist. Im Wesentlichen jedoch spüre ich bei vielen Posts einen für mich unverständlichen Frust, der zumindest in dieser Form unangemessen auf Astrid und teils auch Andreas abgeladen wurde. Das ist zumindest mein persönlicher Eindruck.

Warum wird immer so betont, dass man sich durch den Rauchentzug quälen muss? Um ehrlich zu sein, habe ich mich weder bei meinem ersten Rauchstopp damals (7 Jahre ohne Rauchen) noch diesmal sonderlich gequält. Für mich war immer klar, dass wenn man sich da durchquälen muss, es noch nicht wirklich Klick im Kopf gemacht hat. Dann kann es sein, dass beim quälenden Entzug das Klick später noch eintritt, weiß ich aber nicht, weil ich mich nicht zu etwas quäle, was sich nicht innerlich für mich richtig anfühlt. Und bei einigen hatte ich den Eindruck, dass die sich beleidigt fühlen, wenn sich andere nicht auch so quälen. Das könnt ihr aber nicht der Astrid jetzt aufbürden.

Zum Thema Final-Cut, oder der "wahrhaft internalitsierte Entscheidung"... oder eben kurz dem besonderen "Klick im Kopf". Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man dieses Klick nicht planen oder erzwingen kann. Man kann nur stetig daran arbeiten, um ihm den Weg zu bereiten. Gerade bei den ersten Ausstiegsversuchen wird man wohl ein paar Fehlversuche hinlegen, bis man überhaupt ahnt, was dieses Klick überhaupt ist. Das ist aus meiner Sicht überhaupt erst der große Lernprozess, der in diesem Forum doch unterstützt werden soll. Und dazu gehören auch Misserfolge.

Gerade die positive Atmosphäre war der Hauptgrund, warum ich mich für dieses Forum entschieden habe. Jedem steht es frei, auch mal ein paar unbequeme Wahrheiten im Sinne des Lernprozesses mit auf den Weg zu geben. Aber ich finde, dass Besserwisserei, Undgeduld und Vorwürfe insbesondere bei zarter besaiteten Menschen total kontraproduktiv sein können.

Signes Beitrag war sachlich. Das kann ich von einigen anderen nicht so behaupten.

Dir, Andreas, möchte ich ausdrücklich den Rücken stärken. Ich erlebe dich durchweg als herzlichen und einfühlsamen Menschen, der in jeder Situation das Positive sucht - auch und insbesondere für andere. Deine Antwort zu Ingas Post sagt ja schon alles, was dazu zu sagen ist.

Wenn wir nicht aufpassen, wie wir mit Misserfolgen umgehen, verliert dieses Forum meiner Meinung nach das allerwichtigste, das es kennzeichnet: [color=purple]Das Vertrauen, dass man hier verstanden und unterstützt wird und auch bei Misserfolgen nicht niedergemacht wird[/color].

Und wenn ihr alle mal tief in euch geht, werdet ihr da auch eure eigene Verletzlichkeit hinsichtlich dieses Themas entdecken, die entweder noch anhält (wenn ihr noch raucht) oder zumindest vor dem Rauchstopp bei euch vorhanden war. Wenn doch einmal unangenehme Wahrheiten ausgesprochen werden müssen, geht es auch so sachlich, wie es Signe aufgeschrieben hat.

Wie gesagt: Just my point of view!

LG
Chris

P.s.:
Eines ist mir noch aufgefallen: Ich habe im Verlauf des Threads den Eindruck gewonnen, dass Astrid schon stets dazu motiviert wurde, schnell zu handeln und "nicht lange zu warten". Am Ende wurde sie gerade hierfür kritisiert, weil sie logischerweise die Fehlversuche noch nicht richtig verarbeiten konnte. Ich weiß ja nicht, wie lange ihr euch Alles in Allem mit dem Projekt "Rauchstopp" auseinandergesetzt habt, bevor es schließlich klappte. Bei mir hat es aber garantiert seine Zeit gedauert... ;)

Verfasst am: 19.11.2013, 11:44
Stoffel
Stoffel
Dabei seit: 28. 10. 2013
Rauchfrei seit: 4051 Tagen
Beiträge: 40 Beiträge

[quote="CaptainMu"]
Warum wird immer so betont, dass man sich durch den Rauchentzug quälen muss? Um ehrlich zu sein, habe ich mich weder bei meinem ersten Rauchstopp damals (7 Jahre ohne Rauchen) noch diesmal sonderlich gequält. Für mich war immer klar, dass wenn man sich da durchquälen muss, es noch nicht wirklich Klick im Kopf gemacht hat.
[/quote]

Das freut mich wirklich für dich und natürlich würde sich das jeder wünschen womit sicherlich auch eine kleine Portion Neid bei manchen mitschwingt. Aber grundsätzlich freue (zumindest) ich mich für Leute wie dich weil es anderen auch Hoffnung spendet dass ein Rauchausstieg doch nicht so schlimm sein muss. Es birgt aber auch eine unglaubliche Gefahr dass man irgendwann leichtfertig wieder zur Kippe greift, weil einem nicht klar ist wie abhängig man eigentlich war/ist. Wie gesagt toll wenn es einfach ist, aber bei den meisten klappt das leider nicht. Ich habe auch die ersten Tage gelitten und mag sein dass es sich dabei auch ein Stück weit um "self-fulfilling prophecy" gehandelt hat. Man hat erwartet dass es schlimm wurde und es wurde schlimm. Dieser Zustand ist aber nach wenigen Tagen vorbei und auch wenn ich gelegentlich noch an die ein oder andere Zigarette denke fühle ich mich grundsätzlich großartig. Erstens weil ich Willensstärke gezeigt habe und nicht nach wenigen Tagen das Handtuch geschmissen habe und weil ich so langsam die Vorzüge des Nichtrauchens zu spüren bekomme.
Auf den Tag zu warten dass es klick halte ich für sehr gefährlich. Was wenn dieser Tag nie kommt? Das ist meiner Meinung nach nur eine der vielen Ausreden von Rauchern um weiterzurauchen. "Der richtige Zeitpunkt war noch nicht da!" Wir reden hier ja nicht von irgendeiner Unannehmlichkeit wie sein Auto zu waschen oder die Wohnung aufzuräumen. Da kann man vielleicht darauf warten dass man irgendwann mal Lust hat. Aber sich darauf zu verlassen dass irgendwann der richtige Zeitpunkt kommt ist zumindest was das Rauchen angeht sehr riskant. Astrid hat ja bereits die Erkenntnis erlangt dass sie mit dem Rauchen aufhören will. Ansonsten wäre sie nie hier gelandet.

[quote="CaptainMu"]
Wenn wir nicht aufpassen, wie wir mit Misserfolgen umgehen, verliert dieses Forum meiner Meinung nach das allerwichtigste, das es kennzeichnet: [color=purple]Das Vertrauen, dass man hier verstanden und unterstützt wird und auch bei Misserfolgen nicht niedergemacht wird[/color].
[/quote]

Es geht nicht darum jemanden nach Misserfolgen niederzumachen. Aber derjenige muss sich kritisch hinterfragen ob er den Versuch nicht zu leichtfertig aufgegeben hat. Mit: "Heute hat es nicht geklappt, versuchen wir es morgen wieder, Schuld ist ja die böse Sucht" macht man es sich zu einfach. Das ist wie auf den richtigen Zeitpunkt warten. Ein lebensgefährliches Experiment. Ich schätze die Art und Weise wie Andreas einem immer wieder Mut zuspricht, es müssen aber auch durchaus mal kritische Worte erlaubt sein ohne dass man immer gleich in eine Ecke gestellt wird und sich vor anderen für seine Meinung rechtfertigen muss. Mir zumindest lag es fern Andreas in irgendeiner Form anzugreifen, aber das heißt nicht dass ich seine Meinung (immer) teilen muss. Ich habe bereits in einem anderen Thread Kritik zu meiner Meinung einstecken müssen, aber das ist ok. Das gehört zu einem Forum dazu und ist das was es ausmacht. Den ultimativen Weg das Rauchen aufzuhören gibt es nicht, auch wenn gewisse Autoren das gerne behaupten. Insofern halte ich es in einem Forum ebenfalls für wichtig unterschiedliche Meinungen zu vertreten.

In diesem Sinne, just my point of view ;-)

Gruß Stoffel

Verfasst am: 19.11.2013, 12:44
CaptainMu
CaptainMu
Dabei seit: 03. 11. 2013
Rauchfrei seit: 4044 Tagen
Beiträge: 103 Beiträge

Hallo Stoffel,

vielen Dank für dein Feedback.

Ich hatte schon ein wenig befürchtet, dass das "ohne Quälerei" falsch verstanden werden könnte. Natürlich habe auch ich ein wenig "kämpfen" müssen, um endgültig aufzuhören. Und teils kämpfe ich auch noch weiter. Ich empfinde es aber nicht als ständige Quälerei. Ich bin immer noch skeptisch, wenn es darum geht, alleine mit "Willensstärke" gegen das Rauchen anzukommen. Ich setze da vielmehr auf eine tiefgreifende Einsicht und das angesprochene Klick.

Und ja, für diesen Moment des endgültigen Klicks muss man arbeiten. Ich denke, dass ich seit einigen Jahren immer wieder mal mehr oder weniger intensiv daran gearbeitet habe. Und auch ja, es gibt Menschen, die machen sich in diesen Jahren KEINE Gedanken über den Rauchstopp und treten psychisch auf der Stelle. Ja, denen tut ein "Tritt in den Allerwertesten" vielleicht mal ganz gut.

Ich aber z.B. bin ein Typ, der bei ständigem Druck von außen nur mehr und mehr zu macht. Lässt man mich in Ruhe, und das fordere ich ein, mache ich mir schon meine eigenen Gedanken. Und dann reift da die eine oder andere Erkenntnis heran. Und dann plötzlich kommt die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt und Klick!

Cleo hat vollkommen recht: Jeder Weg ist anders, unser Ziel ist das gleiche.
(Gefällt mir von Mal zu Mal besser, dieses "Motto" ;) )

Und wir müssen vorsichtig sein, wenn wir meinen, wir könnten bei jemand anderen einschätzen, wie sehr die Person sich auf dem Weg zum Rauchstopp Mühe gibt und was bei dieser Person am besten funktioniert.

Astrid hatte z.B. an einer Stelle - fast schon nebenbei - einmal von "tragischen Gründen" geschrieben, warum sie wieder raucht. Bis jetzt ist noch gar nicht geklärt, was diese "tragischen Gründe" sind.

Aus all diesen Gründen wäre ich halt einfach nur vorsichtig mit evtl. gut gemeinten Denkanstößen, die gerade in der Wiederholung von verschiedenen Personen als Vorwurf aufgefasst werden können.

Aber: Hauptsache, wir reden darüber!

LG
Chris

Verfasst am: 19.11.2013, 13:32
Stoffel
Stoffel
Dabei seit: 28. 10. 2013
Rauchfrei seit: 4051 Tagen
Beiträge: 40 Beiträge

[quote="CaptainMu"]
Ich bin immer noch skeptisch, wenn es darum geht, alleine mit "Willensstärke" gegen das Rauchen anzukommen. Ich setze da vielmehr auf eine tiefgreifende Einsicht und das angesprochene Klick.
[/quote]

Bin ich grundsätzlich auch. Man muss grundsätzlich realisieren dass man nichts Gutes aufgeben hat und somit ewig den Zigaretten hinterherheult. Dann ist man viel zu anfällig irgendwann doch wieder nachzugeben. Das heißt aber nicht dass man sich nicht trotzdem durch die ersten paar Tage (oder auch mal länger) beißen muss um sein Ziel zu erreichen. Wenn es einfach wäre, würde man es einfach sein lassen und wir bräuchten diese Hilfestellungen nicht.

Ich störe mich ehrlich gesagt ein wenig an dem Grundgedanken auf den Klick zu warten. Ich vertehe grundsätzlich was du damit sagen willst, aber es birgt meiner Meinung nach die Gefahr dass man ewig auf diesen Klick wartet. Was wenn er nie kommt? Es ist doch eine nur allzu gern verwendete Ausrede von Rauchern dass es jetzt gerade nicht passt. Ich denke das gehört zur Sucht dazu. Erstens schwingt insgeheim der Grundgedanke mit dass man etwas Wertvolles aufgibt, was natürlich falsch ist. Und zweitens gibt man sich der Hoffnung hin dass irgendwann der Tag kommen wird an dem man die Erleuchtung hat. Dass dieser Tag nicht kommen kann realisiert man dann im Zweifel erst wenn es zu spät ist.
Es ist die Frage wie man diesen Klick interpretiert. Reicht es nicht schon dass man die Erkenntnis erlangt das Rauchen aufzugeben? Ist das nicht bereits der Klick? Es ist meiner Meinung nach gefährlich auf mehr zu warten oder der Hoffnung zu verfallen dass es deshalb einfach wird. Wird es im Zweifel nicht und man gibt auf und wartet weiter. Astrid hat bereits den Schritt ins Forum gewagt und sich damit mit ihrer Sucht beschäftigt. Nun gilt es dran zu bleiben und die Sucht endgültig zu besiegen. Dazu gehört aber nunmal (meiner Meinung nach) auch ein bisschen Durchhaltevermögen.

[quote="CaptainMu"]
Und wir müssen vorsichtig sein, wenn wir meinen, wir könnten bei jemand anderen einschätzen, wie sehr die Person sich auf dem Weg zum Rauchstopp Mühe gibt und was bei dieser Person am besten funktioniert.
Astrid hatte z.B. an einer Stelle - fast schon nebenbei - einmal von "tragischen Gründen" geschrieben, warum sie wieder raucht. Bis jetzt ist noch gar nicht geklärt, was diese "tragischen Gründe" sind.
[/quote]

Stimme ich dir uneingeschränkt zu. Aber wir sind uns sicherlich einig dass egal wie tragisch diese Gründe sind, das Rauchen das Problem für sie nicht löst. Ganz im Gegenteil sogar. Es schafft ein weiteres Problem. Ich weiß dass sagt sich jetzt alles so einfach, aber es ist die Wahrheit. Und je schneller Astrid begreift dass Zigaretten ihr Leben nur schlechter machen, desto eher wird sie davon loskommen. Daher habe ich gefragt welche Bücher sie bereits zu dem thema gelesen hat, da manche einem wirklich helfen diesen Gedanken zu vertiefen und endlich rauchfrei zu werden.

[quote="goethe"]
und somit werde ich das Forum verlassen..Es soll doch für die bereitstehen, die es wirklich auch wollen, und Disziplin und Durchhaltevermögen mitbringen...
[/quote]

Genau das hat natürlich keiner von uns gewollt, ich lasse mir aber an dieser Stelle auch nicht in die Schuhe schieben wir hätten maßgeblich dazu beigetragen. Und Astrid hat an dieser Stelle leider eine vollkommen falsche Vorstellung von diesem Forum. Das Forum ist eben genau für die Leute denen man Disziplin, Durchhaltevermögen und Mut zusprechen muss. Meinst du irgendjemand hat sich in diesem Forum angemeldet weil er 100%ig davon überzeugt war dass er das Rauchen aufhören kann? Wäre eine Anmeldung dann nötig gewesen? Hätte derjenige überhaupt über eine Anmeldung nachgedacht? Ich denke wir kennen die Antwort.

Ich möchte an dieser Stelle nochmal ausdrücklich betonen dass es mir in keinem Beitrag darum geht irgendjemanden anzugreifen, zu verurteilen oder niederzumachen. Ich halte es lediglich für wichtig einen Rückfall kritisch zu hinterfragen. Dazu gehört auch dass man selbst vielleicht zu schnell aufgegeben hat oder sich zu sehr eingeredet hat dass es sowieso nicht klappt. self-fulfilling prophecy halt. Natürlich können es einem die äußeren Lebensumstände schwerer oder leichter machen, aber kein Grund auf dieser Welt ist es wert zusätzlich dazu noch seine Gesundheit zu ruinieren.

Liebe Grüße

Stoffel

Verfasst am: 19.11.2013, 14:27
Stoffel
Stoffel
Dabei seit: 28. 10. 2013
Rauchfrei seit: 4051 Tagen
Beiträge: 40 Beiträge

[quote="cleo25"]
Ich denke, die letzten Sätze von Astrid waren wohl eher ironisch-trotzig gemeint.
[/quote]
ist nur die Frage wann sie realisiert wem sie damit schadet.

[quote="cleo25"]
Ich denke aber, es gibt hier einfach Leute, denen es nicht gefällt, Menschen wie uns mit durchzuziehen, immer wieder vergebens Mut zuzusprechen, obwohl man schon denkt, du schaffst es ja eh nicht, und sich erst die Euphorie und dann das Gejammer anzuhören.
[/quote]
Also das wiederum kann ich für mich zumindest nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil sogar. Es macht mich umso stolzer dass ich (vielleicht noch) nicht gescheitert bin. Umgekehrt könnte man genauso gut behaupten Berichte von "einfachen Rauchstopps" untergraben die Moral derjenigen die es eben nicht einfach haben, weil sie denken sie machen etwas falsch. Jeder muss für sich entscheiden wie er das Thema angeht. Aber wichtig ist dass man es angeht.

Im Wesentlichen ging es ja um den kleinen Satz von Andreas dass die Sucht schuld sei. Und darauf baut der Rest auf. Wenn wirklich die Sucht daran schuld wäre dass sie wieder raucht, würde es keiner von uns schaffen aufzuhören. Denn süchtig sind wir alle. Die Sucht trägt einen maßgeblichen Anteil dazu bei, das ist richtig. Aber man muss sich schon kritisch selbst hinterfragen und nicht einfach die Schuld bei der Sucht suchen. Das wollte ich und ich denke auch die anderen damit zum Ausdruck bringen. Es geht nicht darum jemanden fertig zu machen oder gar aus dem Forum zu mobben weil er zu schwach ist. Derjenige soll eben begreifen dass er es selbst in der Hand hat und nicht warten muss bis sich die Sucht erbarmt ihn gehen zu lassen.

Ich finde es schade und es tut mir leid dass die Diskussion nicht in einem anderen Thread, einem "unpersönlichen" Thread geführt wird. So entsteht natürlich bei Astrid der Eindruck es würde um sie persönlich gehen und wir würden ihren gescheiterten Versuch nun zum Anlass nehmen hier übereinander herzufallen. Geht es aber nicht wirklich, auch wenn sie beziehungsweise Andreas den Anstoß gegeben hat. Das ist halt der Fluch bei den personenbezogenen Threads, lässt sich aber wohl kaum ändern.

Gruß Stoffel

Verfasst am: 19.11.2013, 15:47
CaptainMu
CaptainMu
Dabei seit: 03. 11. 2013
Rauchfrei seit: 4044 Tagen
Beiträge: 103 Beiträge

Also zunächst einmal habe ich überhaupt nicht das Gefühl, dass wir "übereinander herfallen". Ich glaube, das war aber auch ein wenig ironisch und damit nicht so ernst gemeint.

Tatsächlich finde ich, dass hier insgesamt eine gute Grundsatzdiskussion entstanden ist, die vielleicht auch generell und losgelöst von Astrid mal geführt werden musste. Und soooo schlecht ist der Titel "Dann halt hier...." doch gar nicht?

Stoffel, ob du es glaubst oder nicht, aber ich kann dir in so ziemlich allem Recht geben. Wir werfen nur aus unterschiedlichen Perpektiven einen Blick auf die Thematik und entdecken unterschiedliche Schwerpunkte, die wir gegenüberstellen... die sich aber meist gar nicht widersprechen.

Zum Beispiel gebe ich dir recht, dass es falsch ist davon zu sprechen, dass die Sucht dafür verantwortlich ist, wenn wir einen Versuch abbrechen. Damit sprechen wir uns selbst unsere Eigenverantwortung ab. Ich glaube, das sieht Andreas auch selbst ein. Ihm ging es meiner Einschätzung nach einfach nur darum, Astrid vor dem drohenden Motivationsloch aufzufangen. Dieser Punkt hat sich dann irgendwie verselbständigt und offenbar dazu geführt, dass bei einigen, die offenbar einiges an Frust angestaut hatten, der "Kragen geplatzt" ist. Da haben sich Emotionen ihren Weg gebahnt, über die halt vielleicht mal geredet und diskutiert werden muss, was wir drei ja z.B. bereits tun.

Ich finde, dass Cleo da eine nette Definition des ominösen "Klicks" gibt, über die man nachdenken könnte. "Klick" heißt ja nicht: "Juchheee, ich bin von jetzt auf gleich Nichtraucher und frei von inneren Kämpfen". Klick heißt eher: "Hey, ich glaube ich habe jetzt einen Schlüssel in der Hand, mit dem ich mich auf den Weg machen kann, um die Sucht zu besiegen."

Je mehr wir hier diskutieren, desto mehr wird mir auch klar, dass es genau dieses "Klick" ist, über das vielleicht öfter mal geschrieben werden könnte. Die "wahrhaft internalisierte rationale Entscheidung" ist z.B. vermutlich eine gute Definition dafür. Aber vielen dürfte nicht klar sein: [color=purple]Wie komme ich dahin?[/color]

Oder noch mal lapidar ausgedrückt: Wenn man weiß, wie es geht, ist es einfach.

Und das ist, wenn man sich auf die Suche danach macht, doch ein Lernprozess, den man aktiv gestalten muss. Es ist auch mutig und schön, wenn uns einige Forum-Teilnehmer an dieser Achterbahn der Gefühle und den damit verbundenen Lernprozess teilhaben lassen. Das zieht andere nicht herunter, sondern zeigt: Siehst du, andere müssen das auch erst hart lernen, wie der eigenen Weg aus der Drogensucht aussieht. Und Misserfolge gehören nun einmal zum Lernprozess. Ohne Misserfolge kein Lernen!

Wenn hier nur noch Leute schreiben würden, die bereits alles hinter sich haben und das ganze aus einer eher aufgeklärten und weisen Sicht heraus erzählen, geben die zwar gute Tipps, erwecken aber einen falschen Eindruck bzw. holen die Hilfesuchenden vllt nicht immer da ab, wo sie gerade stehen.

Insgesamt aber finde ich, dass das hier nach wie vor ein tolles Forum mit tollen Leuten und tollen Lotsen ist, und dass wir uns einig darüber sind, dass wir zwar vielleicht unerschiedliche Wege, aber das selbe Ziel haben.

Sorry, Cleo, jetzt habe ich schon wieder deinen Spruch geklaut. ;)

LG
Chris

Verfasst am: 19.11.2013, 16:43
Mabelle
Mabelle
Dabei seit: 19. 06. 2013
Rauchfrei seit: 3878 Tagen
Beiträge: 821 Beiträge

Gute Diskussion und trifft genau das Thema! Erst kürzlich hatte ich noch Claudia geschrieben - "kein Druck, kein Vergleich, kein Terminstress!"

Und ja, ich teile die Meinung absolut, dass man den Moment des, wir ihr es nennt "Klicks" erarbeiten muss und nicht erzwingen kann. Für mich ist das "den Schalter finden". Es ist gut, die positiven Seiten in den Vordergrung zu rücken und das "Leiden" nicht als Angstperspektive hochzupuschen.

@Cleo
Ich denke oft an dich und finds schön von dir zu lesen!

Ich wünsche uns allen weiterhin viel Kraft, um uns jeden Tag aufs Neue zu freuen! Entweder über die Rauchfreiheit, die schon da ist oder auch über die Entscheidung, dort hinzugehen! Denn ohne diese Entscheidung kommt man auch nicht dort an, von daher ist es genau so wertvoll!



Liebe Grüße
Mabelle

Verfasst am: 19.11.2013, 17:07
ichwilles
ichwilles
Dabei seit: 07. 07. 2013
Rauchfrei seit: 4149 Tagen
Beiträge: 376 Beiträge

Fruchtbare Diskussion und vllt. bringt sie auch unseren Lotsen, die sich hier wirklich sehr bemühen neue Erkenntnisse.

Bislang war es ein Forum, indem (bitte nicht falsch verstehen) gejammert und ermutigt wurde.
Über eigene Befindlichkeiten und wenig darüber hinaus.
Wir könnten diese Diskussion auch als Chance sehen, gemeinsam zu erarbeiten, warum es eben NICHT bei jedem im Rauchausstieg gleich verläuft.
Und es kann nicht nur die innere Einstellung sein, die Erkenntnis die uns zum Nichtmehrraucher macht.
Ich habe sehr aufmerksam in vielen Threads gelesen, um immer wieder erstaunt zu denken: Hähhhhhh, wieso jetzt .
Der eine beschliesst morgens ,ich höre jetzt mal auf und schafft es, Ohne Vorbereitung ohne Klick, der andere macht alles "vermeintlich" richtig, was ihm geraten wird und quält sich durch die ersten Wochen und ist emotional komplett ausgelaugt.

Ich denke, so viele Menschen, soviele Methoden, soviele Sichtweisen.

Das Ergebnis zählt und nicht der Weg dahin.

Übrigens bin ich eine von denen, die richtig Schiss vor dem Ausstieg hatte, die jeden Tag neu die Entscheidung trifft, heute nicht zu rauchen, , nicht den Klick im Kopf hatte, den finalen cut, den allerersten Rauchausstieg ihres Lebens gemacht hat und irgendwie seit Wochen nicht einmal ansatzweise Lust hat zu rauchen.
Ich habe weder mein Leben geändert, trinke morgens Kaffee auf Feiern Alkohol, stehe in Raucherecken, habe einen (vor der Haustür) rauchenden Partner.

Und ich bin zutiefst dankbar, dass ich so leicht davon gekommen bin.
Und genau das ist der Grund, warum ich auch nicht mehr "die eine " rauchen würde, einfach weil ich kein Spieler bin und genau weiss, dieses Geschenk bekommt man nur einmal.
Und das gibt mir die Sicherheit zu widerstehen

Und diese Demut haben mich Menschen wie Astrid, Claudia, Cleo in diesem Forum gelehrt.