Aufhören ist mal gar nicht so leicht

Verfasst am: 10.03.2019, 23:46
Rejana
Rejana
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Hallo allerseits,

ich bin schon ein paar Tage hier auf der Seite, habe aber nur gelesen und fleißig mein Aufhördatum verschoben. Nicht, weil mich jedes Mal die Angst packt, sondern weil ich ständig rückfällig geworden bin.
Aber vielleicht erstmal kurz zu mir : Ich bin 43 Jahre alt, rauche seit meinen 14ten Lebensjahr und hab vor 20 Jahren mal versucht aufzuhören. Klappte 2 Wochen - dann der Rückfall und seitdem habe ich so 1 Schachtel am Tag geraucht. Natürlich wusste und weiß ich, das Rauchen eine Sucht ist und ich unbedingt aufhören muss. Aber der Auslöser für den jetzigen Entschluss kam erst vor knapp einem Monat als ich zwecks einer Untersuchung einen Röntgen-Thorac machen sollte und gefragt wurde, wie lange ich schon rauche : 29 Jahre musste ich sagen. Das war mir irgendwie dann doch erschreckend zu viel.

Nun versuche ich seit einem Monat aufzuhören - das längste, was ich geschafft habe, war eine Woche. Drei Allen Carr Bücher habe ich inhaliert (die sind wirklich gut), immer wieder mit der Schlusspunkt- Methode aufgehört. Und immer wieder versagt.

Nun bin ich angesichts der vielen Versuche etwas erschöpft, mental und körperlich- dem Körper gefällt das ewige wieder Angefange nämlich gar nicht. Ja - ich spüre positive Veränderungen schon am ersten Tag, auch wenn sie durch den Entzug schwerer zu fühlen sind, und ich fühle richtig, das mir das Rauchen nicht gut tut (habe aber noch keine Erkrankungen aufgrund des Rauchens).

Aber natürlich versuche ich es wieder.

Doch nun ändere ich meine Strategie ein wenig: Wegen der mentalen Erschöpfung habe ich mir nun Pflaster besorgt. Die Idee ist, den körperlichen Entzug etwas sanfter zu machen, um die Kraft dann mehr für die Kopfsache zu benutzen. Denn alle Rückfälle waren reinste Kopfgeschichten, bzw. mir ist da dann eine Raucheridee über den Kopf gewachsen, hat sich frecherweise halb unterbewusst zu einem Entschluss (Entscheidung) formiert und zack- Kippe im Hals oder Automat angesteuert und dann Kippe im Hals. Das muss ich unbedingt in den Griff bekommen, wie, das weiß ich allerdings noch nicht.(Ideen werden dankend angenommen)

Übrigens raucht mein Mann auch: Doch er ist mitgezogen und jetzt seit einer Woche rauchfrei.

So, bis dahin erstmal. Ich gabe noch nie Pflaster genommen. Mal sehen, wie das morgen wird.

Liebe Grüße an Euch da draußen!
Rejana

Verfasst am: 11.03.2019, 00:45
ehem.rauchfrei-lotsin-bine
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Hallo Rejana,

Erst einmal möchte ich dich hier begrüßen und dir für deinen Entschluss gratulieren. Der Weg in die rauch Freiheit kann so unterschiedlich sein und doch auch wiederum gleich. Das du mehrere Versuche brauchst, hast du gleich mit einigen anderen. Mach dir daher bitte keinen Kopf. Sehe es als Lerneinheit auf den Weg in die Rauchfreiheit. Atme mal tief durch und komme zur Ruhe.

Was kannst du aus deinen vergangen Rauchfreistunden/Tage lernen? Was hat dich wieder zur Zigarette geführt? Wie kannst du solche Situationen anders meistern. Gerne unterstütze ich dir dabei, etwas Klarheit in die Nikotinabläufe zu bekommen.

Deine Aussage, dass du 29 Jahre Rauchst war nun dein Ausschlaggebender Punkt für diesen Endschluss. Sag was ist dein größter Motivationspunkt für deinen Rauchfrei weg. Was bewegt dich noch? Worin liegt deine größte Angst?

Ich selbe habe auch mit Unterstützung der Pflaster das Rauchen an den Nagel gehängt. Wichtig dabei ist es, nach Packungsbeilage die Pflaster anzuwenden. Ohne Experimente. Da durch das Pflaster deinem Körper Nikotin zugefügt wird ist auch ein Rauchen überflüssig, kann sogar zur Nikotin Überdosierung führen.

Freue mich von dir zu hören

LG Bine

Verfasst am: 11.03.2019, 05:17
rauchfrei-lotse-andreas
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Guten Morgen Rejana, herzlich Willkommen. Siehe die bisherigen Versuche nicht als scheitern an, das man mehrere Anläufe braucht ist völlig normal. Jeder muss halt erst seinen Weg finden.

Pflaster haben mir auch damals sehr geholfen, man gewinnt durch sie wertvolle Zeit um neue, rauchfreie, Tagesabläufe planen zu können.

Eine gute Vorbereitung kann Dich zusätzlich unterstützen. Überlege Dir Alternativen für die Momente, wo Du bislang immer zur Zigarette gegriffen hast. Viele Situationen sind fest mit ihr verbunden, wie Pause, Wartezeiten... Auch gegen Schmachtattacken kannst Du was unternehmen, lass Dir einfach Aufgaben einfallen, die Dich kurzfristig auf andere Gedanken bringen und Du so erstmal abgelenkt bist. Lass Dir einfach ein paar Aufgaben einfallen und schreibe diese auf kleine Zettel, die Du in ein Glas oder Kästchen tun kannst. Wenn dann eine Attacke kommt, ziehst Du einfach einen dieser Zettel und erledigst die Aufgabe, so bist Du erstmal abgelenkt. Meist verschwinden die Attacken ja nach ein paar Minuten wieder.

Ich wünsche Dir einen tollen Start in die neue Woche.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 11.03.2019, 11:31
Rejana
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Hallo ihr Lieben,
hätte gar nicht gedacht, dass hier so viele schreiben, ich freue mich aber riesig darüber.
Liebe Biene, ich nehme die Hilfe gerne an und versuche mal, deine Fragen zu beantworten: Ehrlicherweise ist meine größte Angst, dass mein kleiner Sohn ohne seine Mutter aufwachsen muss. Das hört sich ziemlich dramatisch an, und obwohl ich noch keine gesundheitlichen Erkrankungen aufgrund des Rauchens habe, heißt das ja nicht, dass ich sie nicht bald bekomme. Ich finde 29 Jahre Rauchen einfach sehr viel und angesichts der Tatsache, dass Raucher im Schnitt 10 Jahre früher sterben, tickt da so langsam eine Uhr, die mir Angst macht. Ist vielleicht irrational, schließlich kann mir morgen auch ein Ziegel auf den Kopf fallen, dann ist auch alles vorbei (beliebte Raucher-Ausrede), d.h. Rauchfrei bedeutet nicht risikofrei … aber zumindest wäre dieses eine doch recht große Risiko dann weg. Während meiner Versuche und auch paar Tage rauchfrei habe ich dann aber so viele positive Aspekte bemerkt, dass ich diese jetzt einfach alle haben will. Bessere Gesundheit, man fühlt sich nicht mehr so gefangen (versklavt), man riecht besser und hat daher ganz andere Eindrücke von der Umwelt, man ist nicht so kurzatmig, etc.
Was hat mich wieder zur Zigarette geführt?
Ich glaube, es ging um Belohnung und Entspannung. Auf der Arbeit bekomme ich es in den Griff, aber zu Hause, wenn es in die Freizeit geht – da fehlt diese Belohnung einfach irgendwann so krass, dass ich einen riesengroßen Suchtdruck bekomme. Natürlich entspannt die Zigarette nicht, aber die Illusion einer Entspannung beim Rauchen ist immer noch da, und Belohnung natürlich auch. Ich dachte, ich habe das ganz gut mit Kaffee auf dem Sofa hinbekommen. Kurz hinsetzten und Kaffee trinken. Aber das zog in diesen bestimmten Momenten einfach nicht mehr und der Suchtdruck zog sich dann so unendlich lange hin, bis ich nachgegeben habe resp. sich dann ein Entschluss formiert hatte an den ich nicht mehr rangekommen bin. Noch habe ich keine Lösung, wie ich in so einer Situation mich anders belohne.

Das Pflaster heute hilft mir übrigens recht gut. Erstaunlich gut sogar. Hätte ich gar nicht gedacht, aber ich spüre so gut wie keine Entzugssymptome (nur wirklich extrem leicht, wenn ich mich darauf konzentriere).

Lieber Andreas, danke für die Tipps!
Ja, einige Alternativen habe ich mir schon erarbeitet, aber da fehlen wirklich noch welche. Da bleibe ich dran – das mit den Aufgaben werde ich mal ausprobieren, insbesondere da ich tatsächlich eine Attacke hatte, die kurz vor dem verschwinden war, leider hatte ich da dann schon ne Kippe im Hals (war eine der ersten Rückfälle, und ich bin da echt auf was reingefallen)

Hallo basilit,
Danke für deine Tipps! Das mit den Karotten ist lustig – ich futtere sie auch bei der Arbeit. Bin aber noch gar nicht auf die Idee gekommen, sie überall hinzunehmen. Aber warum nicht? Im Auto bin ich Gott sei Dank schon länger rauchfrei, aber wenn mich da was „überkommt“ nehme ich tatsächlich Bonbons oder Kaugummi.

Liebe Grüße
Rejanja

Verfasst am: 11.03.2019, 16:01
ehem.rauchfrei-lotsin-bine
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Liebe Rejana;

Es schön, dass du schon so viele verschiedenen, positive Aspekte in deiner Rauchfreien Zeit erleben konntest. Vielleicht kannst du da etwas zur Belohnung draus stricken. Z.B mit dem Geruchssinn. Ich habe mich seinerzeit mit 100% Ätherischen Ölen eingedeckt um somit einen schöneren Raum Duft zu erzielen. Auch habe ich mir ein Riechglas mit meinen Lieblings Düften hergestellt. Es war immer wieder eine Bereicherung daran zu riechen. Auch frische gut riechende Blumen standen öfters auf den Tisch. Eine Wohltat sie anzusehen und dran zu riechen. Zum Abend habe ich mir auch öfters eine Tasse warme Milch und 1-2 Riegel gute Schocki drin getunkt gegönnt.
Was könnte dir noch zur Belohnung zum Wohlfühlprogram einfallen und Spaß machen?

Zur Entspannung habe ich PME angewandt oder auch mal nur Entspannungsmusik gehört. Du siehst ein großer Teil in der rauch Freiheit heißt: „sich selber verwöhnen und etwas zu gönnen“.

Auch gehören größere Entspannung und Belohnungseinheiten dazu. Was würde dir da zusagen.

Das mit dem Kaffee, so denke ich, hat evt. etwas damit zu tun, dass bei dir Kaffee und Zigarette im inneren eng verbunden sind. Wie wäre es mit Tee oder etwas anderem in den Anfängen? Evt. auch einen anderen „Kaffeeplatz“ könnte helfen.
Mit den Pflastern war ich auch überrascht, wie gut sie die Entzugserscheinungen reduzieren.

LG Bine

Verfasst am: 11.03.2019, 17:19
Rooni75
Rooni75
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Liebe Rejana

Erstmals herzlich Willkommen. Bin auch noch nicht so lange dabei...
Bin wie Du 43 Jahre und habe so mit 16/17 angefangen zu rauchen so 5-6 Zigaretten pro Tag eine Schachtel hab ich nie geschafft.
Habe am 15.02.19 aufgehört, 2 Wochen nach meinem Mann. Wieso nach meinem Mann? Weil ich mir nicht zugetraut habe, wenn er doch wiederraucht aufzuhören! Egal wieviel man raucht man ist süchtig! Es ist nicht leicht aufzuhören aber es lohnt sich!
Du schaffst das.

Liebe Grüsse
Rooni

Verfasst am: 11.03.2019, 21:18
BergHans17
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Hallo Rejana,
auch von mir ein herzliches Willkommen! Ich bin auch eher neu hier und frisch gebackener Nichtraucher (6 Tage). Ich glaube die meisten hier können es vollkommen nachvollzuiehen was du durchmachst. Es ist schwer. Ich persönlich finde die letzten 3 Tage auch nicht leichter als die ersten 3 Tage. Die Schmachtattaken kommen momentan noch mit voller Wucht. Ich fühle mich teilweise machtlos. Würde mir in dem Moment jemand eine Kippe direkt anbieten wäre der Wille gebrochen. Das ist zum Glück nicht passiert. So durfte ich es wenigstens alleine aussitzen. Mit Ablenkung und einem großen Schluck Wasser einfach ein bisschen Zeit überbrücken.
Vielleicht hilft es dir, dass du dir klar machst, dass du "nur" ein paar Minuten überbrücken musst. Dannach ist der Suchtdruck ja schon wieder eher auszuhalten. Diese paar Minuten sind hart, bestimmt empfindet die jeder unterschiedlich anstrengend. Aber es wird besser. Alleine das ist doch eine Belohnung, oder?
Ich habe gerade ein Buch fertig gelesen, Von Judson Brever...das gierige Gehirn. Er beschreibt wie man durch Achtsamkeitsmediation Alltagssüchte loswerden kann. Das geht soweit, dass er mit Heroin- und Kokainsüchtigen arbeitet und wohl recht gute Erfolge hat. Leider kann ich dir keine Erfahrungswerte hinsichtlich Meditation geben. Ich glaube nur, dass da mehr möglich ist. Ganz sicher hängt das auch wieder von jeder Persönlichkeit ab. Ich bin jemand ich flüchte mich in Arbeit und Sport. Immer in Bewegung bleiben um bloß nicht zu rauchen. Ich spüre, dass mich das gerade die ersten Tage trägt. Ich glaube langfristig macht das keinen zufriedenstellenden Erfolg.
Ich wünsch dir viel Kraft! Halte durch! Wir wachsen daran! An jeder nicht gerauchten Kippe!
Grüße,
BergHans

Verfasst am: 13.03.2019, 09:33
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Hallo Rejana,

Wie ich sehe, hast du deinen Zähler neu gesetzt. Ich möchte dich bitte, bleib hier schreibe mit uns. Es ist kein Beinbruch. Des weiteren möchte ich dich bitten, dass du mal tief durchatmets und dir auch Druck aus der Sache raus nimmst.

Ich freue mich wieder von dir zu lesen.

LG Bine

Verfasst am: 14.03.2019, 21:23
Rejana
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Hallo ihr Lieben,

melde mich nur kurz aus der Versenkung. Habe seit Mo Abend die Grippe im Haus. Ich meine die echte Grippe (Influenza). Kind krank, Mann krank, ich auch krank. Wir lagen die letzten Tage alle flach und beginnen erst langsam uns zu erholen.
Das Nikotinpflaster hilft immer noch gut, ich bin grad echt froh, es zu haben. Mit Grippe zu Rauchen wäre nicht so prall. Aber ich werde es wohl etwas länger drauflassen, als geplant, immerhin kann man so nun auch keine wirklichen neuen Gewohnheiten im Alltag lernen - da die Woche grad Ausnahmezustand ist. Aber erstmal gesund werden.

Liebe Grüße!
Rejana

Ps: Bine? Hab ich den Zähler neu gesetzt? War gar nicht hier seit Montag. Bin immer noch rauchfrei- seit Montag (Und seit Montag Nachmittag krank - aber Fieber ist seit heute runter)

Psps: Ich sehe es gerade - da steht rauchfrei seit gestern. Was ein Quark. Ich ändere das wieder. War aber doch gar nicht hier ....*verwirrt bin*

Verfasst am: 14.03.2019, 21:35
Nomade
Nomade
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Moin Rejana,

na - dann werdet mal wieder gesund Ihr drei.

Und Du gehst das schon richtig an - genau dabei sollen die Nikotinpflaster ja unterstützen - nicht rauchend neue Strategien, Handlungsweisen etc. zu entwickeln und nicht gleichzeitig gegen den Entzug ankämpfen zu müssen.
Und es dauert eben so lange, wie es dauert - bißchen abgedroschen, ich weiß - aber nicht weniger wahr....

Alles Gute dabei und für Eure Genesung
wünscht
de Nomade