Auf zum Gipfel!

Verfasst am: 15.09.2021, 07:36
Head-Less
Head-Less
Dabei seit: 19. 06. 2021
Rauchfrei seit: 1258 Tagen
Beiträge: 237 Beiträge

Liebes Morgenlicht,

ich hoffe, du fühlst dich heute wieder etwas besser und diese tiefe Traurigkeit lässt dich langsam los. Mir ging es zu einem ähnlichen Zeitpunkt meines Rauchstopps ganz genauso wie dir. Alles erschien mir trostlos und ich war einfach nur fertig. Mir hat der Spruch „eine Zigarette würde an der Situation nichts ändern und nichts besser machen“ dann immer sehr geholfen. Und irgendwann war der Tag da, an dem alles nicht mehr so düster und grau ausgesehen hat. Und da war ich einfach nur dankbar, meinem nicht nachgegeben zu haben. Wenn dann wieder solche Tage kamen, wusste ich, dass sie vorbeigehen und danach wieder schöne Tage kommen. Das hat die schlechten Tage erträglicher gemacht.

Insgesamt finde ich, dass die Reise ins Rauchfreiland (zumindest bei mir) eine Reise zu meinem wahren Selbst ist. Unterdrückte Emotionen, die man früher „weggeraucht“ hat, kommen nach oben und wollen wahrgenommen werden. Ich durchlebe vieles jetzt um einiges intensiver, die schlechten, aber besonders auch die schönen Momente. Ein Mitglied hat hier mal geschrieben: mich ging es jetzt einfach Pur. Und da ist vieles dran.

Was bei mir am besten funktioniert hat, um in diesen traurigen Momenten gut zurecht zu kommen, war einfach, die Situation als gegeben anzunehmen. Ja, dann bin ich eben jetzt traurig, ja, ich weine jetzt, weil das anscheinend gerade mein Ventil ist und es mir irgendwann wieder besser geht.

Also lass dich davon nicht unterkriegen. Wir alle kennen diese Momente und sie sind in Ordnung. Und hey, du hast heute eine Schnapszahl! 33! das wirft man ja auch nicht mal ebenso weg

Viele Grüße
Heady

Verfasst am: 15.09.2021, 15:30
mike21
mike21
Dabei seit: 22. 07. 2021
Rauchfrei seit:
Beiträge: 760 Beiträge

Ja Hallo,
so schwer am kämpfen und mal nebenbei 33 Tage gemacht!
Respekt Morgenlicht herzlichen Glückwunsch
Gruß Mike

Verfasst am: 15.09.2021, 19:25
mike21
mike21
Dabei seit: 22. 07. 2021
Rauchfrei seit:
Beiträge: 760 Beiträge

Zitiert von:
Über das Wort nebenbei bin ich gestolpert und habe überlegt wieso....

Ich weiß nicht, vielleicht lag dir ein Gedankenast im Weg ( Achtung, das war ein Witz )
Sorry, ich konnte nicht anders

Du hast soviel zu tun mit deinem Leben, du haderst und leidest und.....jetzt kommts....hast nebenbei 33 Tage rauchfrei durchgehalten! Dazu gehört meiner Meinung nach viel Kraft und auch Selbstliebe!
Das " nebenbei " war ein dickes Kompliment von mir an dich. Ich hab einfach meinen Respekt vor deiner Leistung Ausdruck verleihen wollen!

Zitiert von:
Wenn ich denke jetzt rauche ich eine, ignoriere ich das so gut ich kann ...
Hihi und das ist tatsächlich nebenbei.

Siehste, Humor is was schönes oder?

Zitiert von:
Anderseits funktioniert das nicht immer und das ist der Kampf.


Ja, da hast du recht! Und wenn du jetzt aus dem Kampf ne Übung machst wird es leichter!

Zitiert von:
So und nun überlege ich ob es gut ist den Teil in mir der rauchen will zu ignorieren
..


Bevor du wieder rauchst auf jedenfall

Zitiert von:
Nein, das muss keiner verstehen. Ich denke vermutlich einfach zu viel.


Ahh, hab nich alles verstanden....aber ich komm klar damit

Gruß Mike

Nachtrag
Ohh, ich glaub das verstehen jetzt auch nich alle die es lesen so ohne deinen ganzen Text

Verfasst am: 15.09.2021, 21:04
mike21
mike21
Dabei seit: 22. 07. 2021
Rauchfrei seit:
Beiträge: 760 Beiträge

Hallo Morgenlicht,

Zitiert von:
Ja nur wenn ich nun den Teil, der rauchen will immer ignoriere, hmm ....?!? - am Kopf kratz' - wo ist der Emoji? - hihi ob ich das jemals lerne? Und jetzt habe ich vergessen, was ich sagen wollte.


Immer ignorieren is nicht gut..glaub ich. Ich habe hier bei Paul2.1 und Klicker viel darüber gelesen. Ich kann des nicht alles mehr Wortgenau wiedergeben, besser du liest es selber ( in Pauls Wohnzimmer findest du auch den Klicker und über sein Profil sein Wohnzimmer. ).
Da hab ich erkannt das mein Alkoholmikey mich beschützt ( mittlerweile). Mein Rauchmikey is noch nicht so weit, aber auf dem weg dorthin. Wie lange ich dazu brauch weiß ich nicht, aber es ist auch nicht mehr so wichtig für mich. Ich weiß das ich es schaffen werde!
Ich hab jetzt gelernt mich mit dem Teil von mir der rauchen will ohne Kampf auseinander zu setzen, das macht das ganze friedlicher und somit für mich einfacher.
Ich wünsche dir das du auch so einen Weg für dich findest!
Gruß Mike

Achja
Heute rauch ich nicht, weil der Weg zum Ziel wird

Verfasst am: 15.09.2021, 23:58
°Eva°
°Eva°
Dabei seit: 29. 05. 2021
Rauchfrei seit: 901 Tagen
Beiträge: 105 Beiträge

Liebe Rauchfrei Zwillingsschwester,

33 Tage sind nun geschaff. Hoffentlich bist Du nun schon so lange unterwegs auf Deinem Pfad auf zum Gipfel, dass es sich schon wie Normalität anfühlt. Ich kenne es von Backpacker Reisen, dass sich das "Unterwegs-Sein" irgendwann nach Normalität angefühlt hat und man einfach immer weiter unterwegs gewesen ist - das alte Leben fernab.

[quote="Morgenlicht"]
Da ich ja letzte Woche hingefallen bin, war ich heute bei der Kräuterhexe. Wegen Corona kann man auch vor der Hütte warten. Da waren zwei Frauen mit einem Kindergartenkind in ihrer Mitte und haben Rauchzeichen gemacht. Ich dachte ich bin von einem anderen Stern, denn ich musste mich echt beherrschen um den Mund zu halten.[/quote]

Ich habe von Deinem Erlebnis gelesen und ich muss sagen, dass ich Raucher inzwischen auch mit einem anderen Blickwinkel anschaue. Ich frage mich, ob sie es auch schon mal probiert haben es aufzugeben, ob sie es sich selbst zutrauen oder ob sie den Kampf schon oft aufgenommen und dennoch verloren haben.
Ich denke, jedes Elternteil weiß, dass das Rauchen in der Umgebung von Kindern nicht gut ist. Aber es ist eine Sucht, keine bewusste Entscheidung. Das Rauchen aufhören, die Sucht hinter sich lassen ist (wie ich leider selbst feststellen muss) eine wirkliche Kraftanstrengung. Außerdem verlangt sie auch von vielen ab, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Die innere Leere wahrzunehmen und auszuhalten, so wie Du es beschreibst. Auszuhalten, dass man dem Stress nicht Stand hält oder Suchtmittel, so wie ich es empfinde.
Aber wie schaffen das! Immer in kleinen Schritten in die richtige Richtung!

Ich hoffe Du genießt die laue Nacht in Deinem Zelt und kannst ruhig und erholsam schlafen!
Gute Nacht,
Eva

Verfasst am: 16.09.2021, 05:33
Morgenlicht
Morgenlicht
Themenersteller/in
Dabei seit: 30. 07. 2021
Rauchfrei seit: 1203 Tagen
Beiträge: 208 Beiträge

Tag 34

Heute Nacht so gut wie gar nichts geschlafen. Direkt am Nichtrauchen lag es nicht. Aber mit den Nebenwirkungen und dem leider aufregenden Tag, der mir heute bevor steht, hat es wohl zu tun. Ein medizinischer Eingriff, hoffentlich geht alles gut.

Eva hat natürlich Recht mit, den was sie schreibt. Ich hätte den beiden gerne etwas zum Nachdenken und Mutmachen gesagt. Ermahnungen und Vorwürfe bringen nichts.

Ich habe mich im Beisein von Nichtrauchen immer sehr beherrscht und das Rauchen vermieden, wo es nur ging. Andere machen das anders und das zu verstehen ist mir schon immer schwer gefallen. Andererseits weiß ich natürlich nicht, welcher Suchtdruck sich jeweils aufbaut. Es ist schade, dass es in unserer Gesellschaft so wenig Unterstützung auf dem Weg zum Nichtrauchen gibt.

Ja das mit den Backpacker reisen ist meiner Erfahrung nach auch so und doch hat man da das Heimkommen, das Zurück kommen nach Hause als Option. Das fällt bei dieser Reise hier aus. Es gibt im Grunde kein zurück.

So jetzt würde ich mir gerne ein paar aufmunternde Kraftspende Wort für das, was nun kommt, sagen,... Doch mir fällt nichts ein.

Allen viel Kraft für das, was heute ansteht!

Verfasst am: 16.09.2021, 08:11
Tascrina
Tascrina
Dabei seit: 29. 06. 2021
Rauchfrei seit: 1247 Tagen
Beiträge: 233 Beiträge

Zunächst wünsche ich dir einen erfolgreichen Tag. Ich drücke die Daumen, dass alles gut läuft.

Ich versuche auch, andere Menschen weder zu kritisieren noch zu missionieren. Vielleicht ist das aber falsch. Vielleicht würde man Impulse setzen können, bei dem einen oder anderen.

Bin gerade so generell im Umbruch und überlege, auch andere Gewohnheiten und Einstellungen zu ändern.
War doch recht erschrocken, als ich las, dass 30% der Deutschen rauchen…


Lass dir ein paar aufmunternde Blümchen da… bleib stark.
Liebe Grüße Tascrina

Verfasst am: 18.09.2021, 18:10
Tascrina
Tascrina
Dabei seit: 29. 06. 2021
Rauchfrei seit: 1247 Tagen
Beiträge: 233 Beiträge

vielen dank für deinen Besuch bei mir, hoffe es geht dir gut, nach deinem Eingriff !!?!
Ja, meinen katzis geht es gut. Die haben Fellwechsel und fressen deshalb Gras. Das Erbrechen gehört bei langhaarkatzen dazu - sind Maine coons. Meisten erbrechen sie aber draußen und nicht drinnen.

Der Morgen erinnerte mich irgendwie an einen slapstick-Film, in dem der Hauptdarsteller sitzt und frühstückt und um ihn herum tobt das Chaos.

Ich dachte, ich schreibe auch mal was witziges.

So nach dem Motto, wenn dir das Leben Zitronen reicht, mache Limonade draus.

Im Moment denke ich immer noch darüber nach, ob wir nicht nur durch das nicht mehr rauchen mal schlecht gelaunt sind, sondern sonst die Laune nur mit dem Rauchen unterdrückt haben. Ich habe mir vorgenommen, was mich ärgert gleich zu benennen. Das finde ich grundsätzlich viel gesünder. Will auch was mich ärgert benennen.

So bleib stark, 36 Tage sind ne tolle Leistung.
Bis bald und liebe Grüße
Tascrina

Verfasst am: 22.09.2021, 18:01
Morgenlicht
Morgenlicht
Themenersteller/in
Dabei seit: 30. 07. 2021
Rauchfrei seit: 1203 Tagen
Beiträge: 208 Beiträge

Tag 40

Vielleicht ist wirklich einmal Zeit meine Station auf dem Weg zum Gipfel erneut zu beleuchten.

Sitze gerade vor meinem Zelt, es ist kühl und schattig, die umliegenden Gipfel strahlen im goldenen Licht der herbstlichen Nachmittagssonne. Es ist friedlich. Irgendwo rauscht ein nach zu Tal.

40 eine Zahl zu der mir sofort Jesus in der Wüste einfällt. Aber auch 5 * 8 ist 40.

Wie sieht meine persönliche 40 aus? Ich fühle mich weder als Raucher noch als Nichtraucherin, seit Tagen. Es gibt Zeiten da ist die Lust zu rauchen sehr groß. Doch es ist ein anders Drängen als das der ersten rauchfrei Tage, was nach rauchen verlangt. Es ist viel mehr die Sehnsucht nach Beständigkeit, nach vertrautem, als Begehren nach Nikotin.

Es lässt sich also ganz gut leben ohne Rauchzeichen, auch wenn ich sie vermisse.

Das Thema scheint wieder die Leere in meinem Leben zu sein. Eine Leere, die ich zum großen Teil als drückende Dunkelheit erlebe. Der Schamane hatte Heilkräuter, sodass die Kraft das Zelt in Ordnung zu halten und den Tag auszuhalten, zurück gekehrt ist. Doch der Lichtblick, der Regenbogen, der sagt hinter dem Horizont geht es weiter fehlt.

Eine Fuß vor den anderen, so ist der Weg. Gleichförmig, stetig mit unbekannten Ende.

Manchmal denke ich, jetzt Rauch ich eine und dann ist alles wie früher, angenehm und heimelig. Doch ich weiß, es gibt kein zurück. Man kann nicht zweimal im selben Fluß baden.

Muss abwarten wie lange sich diese Ebene noch hinstreckt, einen Fuss vor den anderen, ein Schritt nach dem nächsten...

Verfasst am: 22.09.2021, 18:22
Witalinsky
Witalinsky
Dabei seit: 07. 02. 2021
Rauchfrei seit: 1107 Tagen
Beiträge: 125 Beiträge

Hallo Morgenlicht,

Schöner Nick-Name übrigens

Danke für deinen Besuch in meinem Wohnzimmer und es freut mich, dass dich meine Zeilen so angesprochen (berührt) haben.
Ich hoffe nur, dass ich diesen Ansatz auch weiter verfolge, es hört sich auch für mich manchmal etwas idealistisch an und ich weiß, es werden auch üble Tage auf mich zukommen. (Mir geht den ganzen Tag schon ein alter Blues-Song im Kopf rum: "The Devil ist watching you!" Ja, ich weiß, du alter Sucht-Teufel, irgendwo im Hintergrund lauerst du auf mich ... Und genau dieses Wissen nimmt ihm schon ein Teil seiner Macht!!!)

Ich lese z.Zt. ein Buch, das mir sehr hilft: "Wer dem Glück hinterher rennt, läuft daran vorbei". Unter anderem geht es darum, wie man mit negativen Gedanken umgeht. Los kriegt man sie wohl nicht, aber es gibt Methoden, sie zu entschärfen. Zum Beispiel, indem man sie in bekannte Lieder "verpackt", z.B. "Happy Birthday": "Keiner mag mich, mich nicht! Keiner mag mich, mich nicht! Keiner mag mich, keiner mag mich ..." Mal schauen, mit welchen Melodien ich die Einfluesterungen des Sucht-Teufels Verballhornern kann ...

Aber im Grund genommen geht es nur darum, was du in deinem Eingangs-Post geschrieben hast: Sich neu erfinden.

Also erfinden wir uns jetzt mal neu als Nichtraucher ... Auf dass auch Morgen das Licht wieder für uns scheinen mag !!!