April 2020 - wer fährt mit?

Verfasst am: 06.06.2020, 18:24
Kimba098
Kimba098
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Hallo zusammen. Ich muss mich leider Birte und Anita anschliessen.

Bei mir läufts nicht rund und ich bin sehr frustriert. Der Schmacht lässt einfach nicht nach, wird gar immer schlimmer, hab ich das Gefühl. Ich hab nur noch Hunger, Hunger, Hunger. Dadurch nehm ich zu, was zusätzlich frustet. Und ich ess ja dennoch längst nicht immer, wenn ich will, und bin daher dauernd unzufrieden.

Am Anfang funktionierten Bonbons sehr gut, nun aber bringen auch die nicht mehr soviel wie zu Beginn. Ich sitze nachmittags aufm Sofa und warte drauf, dass endlich Zeit fürs Abendessen ist. Mein Rauch-Schmacht hat sich offenbar total aufs Essen verlagert: "Ich will ne Zigi - krieg ich nicht? Dann will ich essen. - Hm, das hats nicht gebracht, gib mir noch was andres. - Noch was andres. - Mehr. - MEHR!" Und alles hilft ja nicht, weils nunmal kein Nikotin ist.

Ich verstehe nicht, wie es sein kann, dass es nach bald 2,5 Monaten schlimmer statt besser wird. Dass ich keine körperlichen Verbesserungen habe, im Gegenteil seit dem Rauchstopp dauernd mit der Verdauung kämpfe, macht es nicht motivierender.

Sorry fürs Gejammer, bin aber in letzter Zeit echt frustriert davon, und dieser Dauerhunger schlägt mir total aufs Gemüt.

Verfasst am: 06.06.2020, 19:53
anitajasmin
anitajasmin
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Hallo kimba, ich habe auch 5 Kilo zugenommen und immer Hunger bzw. Appetit.. es ist teilweise furchtbar, aber befriedigend ist das alles nicht. Ich habe dieses Wochenende frei, normalerweise sitzen wir da mit Bekannten zusammen.. Trinken was und rauchen und das ist jetzt eben das, was bei mir nicht geht. Ich sitze zu Hause rum, keine richtige Lust auf Film oder irgendwas anderes zu machen. Mein Partner zieht mit, aber ich weiß, er würde lieber raus gehen und wie immer mit Leuten quatschen und lachen. Ich kann das aber immer noch nicht, nur wenn ich einen rauchen sehe, bekomme ich abartigste Lust und das will ich nicht.... Komisch alles.. Auf der einen Seite will ich und dann doch nicht. Wie schon gesagt körperlich geht es mir sehr gut, wahrscheinlich zu gut und das wird mich eben davon abhalten zu rauchen. So jetzt will ich aber nicht weiter rum jammern... Kopf hoch.. ich schaffe das. Irgendwann kommt der Tag, wo es mich nicht mehr stört. Lg Anita

Verfasst am: 06.06.2020, 19:53
Lesirma
Lesirma
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Hallo Kimba,
auch Jammern ist erlaubt. Entzug ist einfach unangenehm. Leider habe ich keine Erklärung für dich, aber ich kenne das mit dem Hunger sehr gut. Das war bei meinem ersten Entzug ganz schlimm. Ich habe zugenommen. Für mich habe ich damals daraus geschlossen, dass ich mit der Raucherei eigentlich nur eine Essstörung kompensiert habe. Ich habe mich beim Rauchentzug genauso verhalten. Und da beides Süchte sind, fand ich das auch ganz plausibel. Aber was man tun kann, weiß ich nicht. Durchhalten ist leider das einzige, was ich dir sagen kann. Denn es hört auf. Aber das mit diesem hohlen Gefühl im Magen hat bei mir damals eine Ewigkeit gedauert. Sorry. Auch ich weiß keinen Rat. Ganz liebe Grüße
Lesirma

Verfasst am: 06.06.2020, 19:56
anitajasmin
anitajasmin
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Huhu birte, ich drücke dir ganz fest die Daumen, wir halten durch. Wir sind schon so weit gekommen.

Verfasst am: 07.06.2020, 08:59
Kimba098
Kimba098
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Hi Lesirma. Stimmt, das mit der Essstörung kommt natürlich dazu. Ich war ja auch immer schon Frust-/Traurigkeits-Esserin, hab beim Tod meines Vaters 10 kg zugenommen, kurz danach beim Tod der Mutter weitere 10 kg. Bin die 20 kg nimmer losgeworden. Von daher isses klar, dass ich nun im Frust und Stimmungstief nach dem Rauchstopp schon allein darum mehr essen will. Dazu die tatsächliche Appetitzunahme durch Wegfall des Appetitzüglers Nikotin, und dazu der Ersatzappetit jedes Mal, wenn man eine Zigarette will. Das summiert sich dann locker zu einem Dauerhunger.

Anita, ich weich auch noch immer allen Rauchsituationen aus, gehe nicht in die Pause, weil die andern in meiner Pause ja Raucher sind, und vermeide generell jeglichen Rauch. Weil der noch immer total lecker riecht und ich kippen würde. Wird nun, wo alle aus dem Home-Office zurückkommen und alles normaler läuft, schwieriger. Verstehe dich da also total, dass du den Leuten ausweichst.

Alles in allem bin ich zurzeit extrem knapp vorm Aufgeben. Ich seh grad keinen Sinn darin. Gewichtszunahme, Depression, Blähungen, keine positiven Veränderungen... was bringt das denn so überhaupt? (Woran man wohl sieht, wie stark sich momentan die Sucht zurückmeldet, wenn sie es hinkriegt, dass ich alle positiven Rauchstopp-Dinge nicht sehn kann). Der Tankstellenshop ist direkt hier vorm Haus. Oioioi.

Verfasst am: 07.06.2020, 09:31
ChrisCullen
ChrisCullen
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[quote="Kimba098"]

Ich seh grad keinen Sinn darin. Gewichtszunahme, Depression, Blähungen, keine positiven Veränderungen... was bringt das denn so überhaupt?
[/quote]

Na ja, Du verlängerst im Grunde Dein Leben und langfristig verringerst Du eine Menge Risiken (Herzinfarkt, COPD, verschiedenste Krebskrankheiten etc.).

Das Problem finde ich ist, dass Raucher eher Suchtverhalten neigen als Nichtraucher. Man kompensiert fast immer eine Sucht mit einer anderen.

Tatsache ist aber auch, dass sich diese Kompensation durch Essen etc. mit der Zeit nachlässt. Ich denke wir reden da von 12 - 18 Monaten, bis sich das gibt.

Was Du Dich vielleicht ehrlich fragen solltest, ob Dein Leben mit Zigarette wirklich so viel besser war? Hattest Du da nie Depressionen etc.? Warst Du da total zufrieden?

Verfasst am: 07.06.2020, 09:49
Kimba098
Kimba098
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Hi Chris,
zum 1. Abschnitt: klar, und ich spare Geld, und muss nicht in der Kälte raus etc., nur ist das alles im Moment quasi nicht interessant für mein süchtiges Hirn, und es stellt das alles in den Hintergrund.
zum 2.: absolut richtig. Ich weiss nicht, ob das alle haben, aber ich jedenfalls bin sehr suchtgefährdet und bin froh, z.b Alkohol nicht zu mögen, sonst hätt ich da sicher auch ein Problem.
zum 3.: ich hoffe es, erstens ist das grausam mühsam, dieser Hunger ist ja schlimner als der Nikotinentzug, und wenn man mich hinterher rollen kann, sind die gesundheitlichen Vorteile auch hinüber. ;)
zum 4.: natürlich war es da nicht besser, und zufrieden war ich auch nicht, sonst hätt ich es auch geschafft, die 20 kg in den letzten paar Jahren wieder loszuwerden. Das ist mir auch absolut bewusst. Nur macht der Nikotinentzug das nun halt grad noch einiges schlimmer.

Wie läufts denn bei dir mittlerweile so? Hast du es im Griff, grade auch mit der Stimmung/Gereiztheit etc., oder kämpfst du noch?

Verfasst am: 07.06.2020, 09:58
ChrisCullen
ChrisCullen
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[quote="Kimba098"]

Wie läufts denn bei dir mittlerweile so? Hast du es im Griff, grade auch mit der Stimmung/Gereiztheit etc., oder kämpfst du noch?
[/quote]

Da es vorher nicht besser war, brauchst Du jetzt aber nicht zur Tanke zu laufen um Zigaretten zu kaufen

Also es ist sicherlich besser. Besser, aber nicht weg. Ich gehe nicht mehr jeden Tag in die Luft oder reagiere bei jeder Gelegenheit gereizt. Dünnhäutig bin aber immer noch.

Für mich ist das ein Langstrecken Rennen. Ich akzeptiere für mich, dass ich jetzt durch den Rauchstopp mir eine Menge anderer "Probleme" aufgehalst habe. Ich denke es dauert noch ein paar Monate bis mein Geist und mein Körper sich an die neue Situation gewöhnt hat. Danach muss ich dann natürlich den nächsten Schritt gehen. Das Problem mit dem Essen hab ich ja beispielsweise auch. Auch meine Cola Zero Zufuhr ist nicht so wie ich sie gerne hätte. Diese Light Getränke sind eh nix. Aber ich will das einfach Schritt für Schritt angehen. Es sind jetzt gerade mal etwas mehr als 2 Monate. Ich habe mehrere Dekaden täglich Nikotin zu mir genommen. Ich glaube nicht, dass man so etwas in 10 Wochen einfach so hinter sich lassen kann. Trotzdem ist die Zeit mein Freund und hilft mir bei der ganzen Sache.

Verfasst am: 07.06.2020, 10:28
Kimba098
Kimba098
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Das freut mich, dass es wenigstens besser ist. Jeden Tag wegen nix zu explodieren ist ja unerträglich. Dünnhäutig, damit kann man umgehn, das hab ich auch. Mühsam, aber machbar.

Macht dich Cola denn nicht noch nervöser? Ich hab ja immer das goldene getrunken, das hat keinen Zucker und kein Koffein, leider gibts das seit 2 Monaten nimmer. Mit Koffein bin ich nur am Zappeln Aber auch Koffein ist ja Gewöhnungssache.

Ich finde es super, dass du das als Langstreckenrennen sehen und dadurch vieles zurzeit akzeptieren kannst als vorübergehende Hindernisse, die dazugehören, und es auch als ganz normal ansiehst und nicht mehr erwartet hast. Ich ging davon aus, dass nach 3 Wochen das gröbste vorbei sei. Nicht hilfreich nun.

Wünsche dir weiterhin viel Durchhaltewillen.

Verfasst am: 07.06.2020, 13:05
rauchfrei-lotse-andreas
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10 Wochen sind eine echt tolle Leistung, herzlichen Glückwunsch.

Natürlich dauert die vollständige Entwöhnung noch etwas, die passende Regel lautet ja "3 Tage, 3 Wochen, 3 Monate." Welche positiven Veränderung hast Du erfahren dürfen?

Ich fand damals die Koffeinfreie Cola sehr lecker, und man merkt auch kein geschmacklichen Unterschied zur Zero-Variante. Hast Du diese schon mal probiert?

Viele Grüße

Andreas