Alle guten Dinge sind 3

Verfasst am: 28.04.2020, 23:27
Amarula
Amarula
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Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin 29 Jahre jung und rauche seit 16 Jahren. Mir ist das sehr peinlich, dass ich schon so lange an dieser ekeligen Sucht hänge. Ich fühle mich seit vielen Jahren, schmutzig, alt und krank damit. Dies ist mein 3. ernsthafte Aufhörversuch. Letztes Jahr hat es 2,5 Monate lang geklappt. Danach wurde ich mir zu sicher und dachte, nach einer Party mit Freunden: die eine kann ich mit rauchen, morgen ist alles vergessen. Aber so war es nicht...der 1. Versuch ist vier Jahre lang her, da habe ich es 3 Wochen lang geschafft. Hier habe ich wieder angefangen, weil ich meinte, dass ich bei dem Stress wirklich nicht auf die Zigaretten verzichten könnte. Davor und dazwischen lagen mehrere halbherzige Aufhörversuche von ein paar Tagen.
Jetzt bin ich dahinter gekommen, dass es gar nicht so schwer ist. Ich erinner mich gerne daran zurück, wie es letztes Jahr war, wie gut ich mich gefühlt habe. Wie schön es war, regelmäßig laufen und schwimmen zu gehen, mich selbst wieder so zu spüren. Mir in den Pausen Lippenpflege und wohlriechende Bonbons zu gönnen anstatt mich draußen in die Ecke zu stellen um danach stinkend wieder rein zu kommen. Bei Jedem “Versuch” habe ich auch etwas wichtiges über die Sucht gelernt und wünsche mir sehr, dass ich es dieses Mal schaffe! Ich bin gerade am Ende des 2. rauchfreien Tages. Heute war wirklich schlimm. Aber das war bei mir der 2. Tag immer. Der aller schlimmste von allen. Ich hoffe, dass es morgen besser is. Wie ist das da bei euch?

Liebste Grüße und viel Kraft für jeden der sich auf einer ähnlichen Stufe befindet!

Verfasst am: 29.04.2020, 05:36
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Amarula, herzlich Willkommen und Glückwunsch zum erfolgreichen Start. Das man mehrere Versuche braucht, ist überhaupt nicht schlimm - sondern der Normalfall. Selber brauchte ich 6 Anläufe. Aus den bisherigen Versuchen kannst Du aber auch erkennen, dass es grundsätzlich möglich ist. Und mit 2,5 Monaten hast Du ja schon eine tolle Zeit geschafft. Ablenkung, wie Sport usw. ist da genau richtig.

Aber "diese" eine wird nie wieder funktionieren. Die Gefahr ist einfach zu groß, schnell ins alte Muster zu verfallen. Halte Dir auf Partys lieber nach Nichtraucher oder halte erstmal Abstand zu Rauchern, bis Du gefestigter bist.

Ein paar weitere Tipps findest Du hier in dieser Broschüre http://www.bzga.de/pdf.php?id=253e87a4d2e5ed98979066bc64837c80

Oftmals verläuft der Entzug in Wellen, wo nach einfachen Tagen auch mal eine Phase kommt, wo man mehr kämpfen muss. Die passende Regel hier lautet " 3 Tage, 3 Wochen, 3 Monate" Alles was Dich auf andere Gedanken bringt hilft. Bei Stress kann ein kleiner Ball oder so helfen, den man in die Hand nimmt. So sind die Finger beschäftigt und man kann sich etwas abreagieren.

Auch das kostenlose E-Book "Nie wieder einen einzigen Zug" würde ich Dir gerne empfehlen: http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf

Vielleicht magst Du noch Dein Startdatum nachtragen, dafür musst Du nur oben Rechts auf Deinen Namen klicken und das Datum eintragen. So können wir immer sehen, wie weit Du schon bist.

Hier im April-Zug findest Du Gleichgesinnte, die ebenfalls im April gestartet sind:https://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1%5Baction%5D=list_post&tx_mmforum_pi1%5Btid%5D=8896&tx_mmforum_pi1%5BpostOrdering%5D=DESC

Ich hoffe, der heute Tag verläuft etwas entspannter für Dich.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 29.04.2020, 15:26
Amarula
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Dank dir Andras! Das E-Book hat mir heute schon mehrere Mal geholfen! Darin zu lesen bestärkt mich sehr in meinem Vorhaben.
Und es stimmt, jeder einzelne Rauchstopp ist anders. Dieses Mal, fällt es mir schwerer. Ich habe das Gefühl, der “Entzug” ist viel aufgeprägter...schlechte Laune, Unruhe, Kopfschmerzen...das hatte ich so bisher noch nicht.
Aber es sollte mir zu denken geben, vielleicht habe ich die nächste Suchtstufe schon erreicht, falls es überhaupt welche gibt.
Das Hochgefühl fehlt mir sehr, ich hoffe es wird die Gereiztheit in den nächsten Tagen ablösen.
Ich nehme mir jetzt einfach vor, sollte das Verlangen extrem werden, hier ein paar Zeilen zu schreiben.
Dann sind meine Hände beschäftigt und ich kann alles los werden, was mich in dem Moment beschäftigt.
Ich könnte wirklich ausrasten, alles nervt mich und erscheint mir unfair. Der Papierkram den ich erledigen muss, hat mich besonders in Rage versetzt und ich habe leider eine wirklich unfreundliche Mail verschickt. Normalerweise passiert mir so etwas nicht und ich schäme mich gerade etwas. Ich habe teilweise das Gefühl, ich hyperventiliere.
Bei mir steht in zwei Monaten der Umzug in eine andere Stadt an. Dazu die momentane Corona-Situation, das macht das gerade nicht einfacher, aber rauchen auch nicht! Wenn ich es jetzt nicht schaffe, wird es das gesamte Jahr nichts mehr. Und es wäre so viel schöner, die große Veränderung direkt als Nichtraucherin zu beginnen!

Was mir jetzt fehlt ist: Selbstpflege! Morgen auf dem Plan: Sport, Aroma-Bad, ganz viel Tee, Obst und Gemüse.
Ich hoffe die Saunen machen dieses Jahr auch noch wieder auf. Das hat mir letztes Jahr sehr geholfen. So, mit den abschließend guten Gedanken, kann ich mich jetzt erstmal wieder verabschieden.

Verfasst am: 29.04.2020, 16:52
Bolando
Bolando
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Hallo Amarula,
ich begrüße dich hier auch ganz herzlich. Viele nennen den dritten Tag besonders schlimm, aber den hast du ja auch bald überstanden. Deine neue Heimat gleich rauchfrei zu beziehen halte ich für eine super Idee. Die neue Umgebung wird dich nicht ständig erinnern, dass du hier immer eine geraucht hast und das kann das Umgewöhnen erleichtern. Ein Grundsatz um sich nicht in Gefahr zu bringen ist nie wieder eine Zigarette (oder ein anderes Tabakprodukt auch keine Shisha) zu probieren. Hier im Forum zu stöbern hilft auch vielen. Man liest wie es anderen ergeht, fühlt sich nicht so alleine damit und findet manchen Tipp wie man mit Schmaht umgehen kann, wie man sich ablenkt.
Viel Erfolg mit all deinen Projekten wünscht dir Bolando

Verfasst am: 30.04.2020, 02:26
Amarula
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Danke Bolando! Genauso ist es! Diese eine nächste Zigarette darf einfach nicht mehr geraucht werden.
Aus Erfahrung weiß ich ja jetzt, dass die auch spätestens ab dem 3. Tag nicht mehr schmeckt, also einzig und allein dafür gut ist, mich wieder völlig in die Sucht zu zwingen. Genuss und Entspannung wird sie mir nicht bringen.
Ich habe eine volle Packung hier in der Wohnung. Mir hilft das tatsächlich sehr. Bei meinem letzten Versuch habe ich den irgendwann verschenkt, das werde ich jetzt nicht tun.

Ich kann gerade nicht schlafen, höre aber mal wieder die Hörbuch Version von „Endlich Nichtraucher“, die wird mich sicher noch eine Weile begleiten. Ich merke aber, wie es besser wird. Die Unruhe ist weg und das sehr starke Verlangen auch. Tag 4 kann kommen!

Verfasst am: 30.04.2020, 05:18
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Amarula, selber hatte ich damals auch immer einen Vorrat in Griffweite, das gab mir die Beruhigung um mir selber einreden zu können, dass ich ja jederzeit rauchen könne, es aber nicht will. Panik kam bei mir immer auf,wenn keine in Hause waren. Vielleicht ist auch deshalb der fehlende Druck das größte Geschenk, nicht mehr darauf achten zu müssen, ob man genügend Kippen vorrätig hat. Aber durch diesen Trick konnte ich mich beruhigen.

Diese Unruhe und Gereiztheit wird Dich noch eine Zeit begleiten, informiere Deine Freunde und Bekannt und bitte um einen "Freundschaftsbonus" bis diese Phase überstanden ist. Ansonsten ablenken mit allem was geht und was hilft. Mit Sport bist Du da auf der sicheren Seite.

Wenn Du gerne liest, könnte ich Dir auch das Buch von Vera Kaltwasser "Mit Achtsamkeit zum Nichtrauchen" empfehlen.

Für Tag 4 wünsche ich Dir viel Erfolg.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 30.04.2020, 09:31
Bolando
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Hallo Amarula,
meinen Glückwunsch zu 3 überstandenen Tagen. Ich hoffe, dass das mit der Schlaflosigkeit sich bald bessert. Wenn du Zeit totschlagen musst und eine gute I-netanbindung hast, sind vielleicht die Videos von Dr. Stefan Frädrich interessant (z. B: "Nichtraucher in 90 Minuten" in 5 Teilen - mal googeln). Ich fand die kurzweilig und sehr informativ).
Einen Vorrat griffbereit zu haben, wird hier gar nicht empfohlen. Aber wenn es dich ruhiger sein lässt, kann es sooo falsch ja nicht sein. Ich habe für Besuch auch noch einen Aschenbecher auf dem Balkon und das schadet mir auch nicht.
Alles Gute für Tag No 4. Heute rauchen wir nicht.
LG Bolando

Verfasst am: 30.04.2020, 20:49
Amarula
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Ja genau, bei mir lösen nicht vorhandene Zigaretten auch grundsätzlich Panik aus, selbst wenn ich nicht mehr rauche. Deshalb ist dieses verschlossenen Päckchen mein wichtigstes Utensil im Kampf gegen die Sucht ;)
Ich habe den Tag heute nun auch fast überstanden. Ich glaube, mir fällt es dieses Mal so schwer, weil man im Moment nicht mal eben einen ganzen Tag im Schwimmbad verbringen kann, oder die Abende im Kino oder Restaurant.
Ich komme mir so vor, als müsste ich von Grund auf lernen, mir selbst wieder etwas gutes zutun. So, als wäre ich mir selbst fremd und versuche jetzt unbeholfen, ob mir Kerzen, Früchte, Nüsse und ein Buch für den Abend gefallen.
Das was ich sonst quasi durch die Zigarette eingegeben habe, muss mein Kopf jetzt selbst machen. Und dafür muss ich die Rahmenbedingungen schaffen. Da ich einen Hund habe, komme ich zumindest viel raus an die frische Luft und sie versucht mich mit allen Mitteln aufzuheitern, seit meinem Rauchstopp. Hunde haben wirklich ein feines Gespür für die Launen ihrer Halter.

Liebe Grüße an euch!

Verfasst am: 30.04.2020, 21:47
Franzy91
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Hallo Amarula,

Ich bin Franzi und hab gerade mal in deinem Wohnzimmer gestöbert.
Bin ebenfalls fast 29 und auch so um die 14/15 Jahre den Zigaretten verfallen.

Habe jetzt schon 7 Tage und fast 22 std geschafft
Und ich kann echt mit dir mitfühlen... auch das mit den Schlafproblemen
Damit kämpfe ich leider auch.

Falls du Lust hast dich auszuko***en oder einfach so ablenken, schreib gern.

Liebe Grüße
Franzi

Verfasst am: 01.05.2020, 11:57
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Amarula, die eingeschränkten Möglichkeiten sind schon etwas nachteilig, allerdings ist so ein Hund natürlich ein tolle Form der Ablenkung wenn man längere Spaziergänge machen kann. Malen soll auch eine tolle Form der Ablenkung sein, da es auch gleichzeitig beruhigt.

Ich fand es damals erschreckend zu erkennen, wie viel Platz die Zigarette doch im Alltag eingenommen. Gerade wo man lernen musste bestimmte Situationen im Alltag nun ohne sie klar zukommen. Viele Situationen sind ja fest mit dem Griff zur Zigarette verbunden gewesen.

Aber der Kampf lohnt sich allemal.

Dir ein schönes, langes Wochenende

Viele Grüße

Andreas