7 Wochen ohne Zigarette - aber die Gedanken sind immer noch da
Hallo Nichtraucher(innen),
bin neu hier. Habe vor 7 Wochen - nach 34 Jahren - mit dem Rauchen aufgehört.
War ein sehr steiniger Weg - den ich nicht noch einmal gehen möchte.
Daher nie wieder rauchen, husten, keuchen, stinken, ...!!!
Aber was mich immer noch stört ist:
Fast täglich muß ich immer noch daran denken und oft sogar über Stunden.
Die Gedanken sind nicht hartnäckig - dafür aber langwierig. 3-4 Stunden
können diese Gedanken mit kleinen Unterbrechungen anhalten.
Wie bekomme ich diese Gedanken los, oder muß ich diese akzeptieren?
Wie lange haben diese Gedanken bei Euch angehalten???
AG
Stephannie
Liebe Stephannie,
herzlich willkommen hier in der Gemeinschaft. Und meinen tiefen Respekt vor dir, und meine Glückwünsche: 50 Tage rauchfrei, da darfst du ja ab heute auf die Blümchenwiese!
Du hast viel erreicht und ich kann dich nur bestärken in deiner Einstellung: Das will ich nicht noch einmal durchmachen, ich will "...nie wieder rauchen, husten, keuchen, stinken....."
Zu deiner Frage: wie lange das bei dir andauert, kann dir ehrlich gesagt niemand verlässlich sagen, denn das ist so individuell verschieden. Bei mir z.B. war das so: auch noch nach Monaten sind in alten Verlangenssituationen die Gedanken manchmal stark dagewesen, aber halt immer seltener, weil immer mehr alte Verknüpfungen im Hirn entkoppelt waren und die neuen Gewohnheiten gegriffen haben.
Und mein Zauberwort war halt Ablenken, sich im wahrsten Sinne des Wortes auf andere Gedanken bringen. Am längsten hat das bei mir bei intensiven Gefühlen gebraucht, doch seitdem ich ein paar heftige Situationen mit intensiven Gefühlen rauchfrei überstanden habe, ist selbst da ein starkes Vertrauen als Nichtmehrraucherin gewachsen.
Wie ist das denn nun bei dir: welche Eigenschaften haben denn diese Momente oder gar Stunden (ich fühle mit dir:roll, in denen du sehr oft daran denkst? Ist dir da langweilig, bist du da gestresst, was ist da los bei dir und in dir?
Was schon mal eine tolle Idee von dir ist: Einfach ja sagen zu dem was ist, also die Gedanken akzeptieren. Denn wenn du dagegen ankämpfst mit der Einstellung: nein, ich will jetzt nicht an den blauen Elefanten (die Zigaretten) denken, wirst du was tun? Genau, ständig zu an den doofen blauen Elefanten denken.
Und dann sind es ja auch "nur" Gedanken. Du hast 50 Tage lang dir selbst bewiesen: Gedanken sind noch lange keine Handlungen. Und damit an sich ungefährlich.
Ich lade dich mal ein zu einem Bild: auf einer Kommode steht eine Vase. Seit Jahren. Dann gibst du sie in die Flohmarktkiste, weil sie dir nicht mehr gefällt. Der Platz bleibt leer. An was denkst du jetzt tagtäglich, wenn du an dem Platz vorbeikommst und hinguckst? Na klar, an die alte Vase. Was passiert jetzt in dir, wenn du eine neue, moderne, bunte, hochinteressante Vase hinstellst?
Je intensiver du deinen Kopf mit anderem füllst, desto weniger haben deine Gedanken die Möglichkeit, sich in dir einzunisten. Weil dein Hirn ja mit etwas neuem beschäftigt ist. Für mich waren in Pausen und Lückenzeiten interessante Zeitschriften und Strickzeug am Anfang wichtig. Und was mir bis heute Spaß macht: etwas Planen. Bei mir die nächste JAhreszeitendeko oder der nächste Nachmittag mit den NAchbarskindern. Bei dir vielleicht der Urlaub oder der nächste Theaterbesuch? Was könnte für dich die neue bunte Vase sein?
Anregungen findest du, wenn du mal die Liste angenehmer Aktivitäten googelst, die von der Uni Münster halte ich für sehr hilfreich.
Viele begrüßende und anerkennende Rückmeldungen auch von anderen Gefährten hier wünsche ich dir
Mit herzlichem Gruß
Andrea
Danke Andrea,
das mit der Vase und dem Elephanten war sehr gut!
Wenn man den Schalter umlegen kann, dann denkt
man wirklich nicht mehr an die Zigarette.
Was mich noch sehr interessieren würde ist:
hören diese Gedanken tatsächlich irgendwann (1/4, 1/2, 1, 2, 3, 5 oder 10 Jahre)
einmal auf, so daß man nicht mehr (ständig) an die alte Vase oder dem Elephanten
denken muß?
Gibt es hierzu vielleicht schon Erfahrungssammlungen hier im Forum?
LG
Stephannie
Hallo Michaela,
danke - "Es wird weniger, schwächer, erträglicher ! " - das ist mir ein großer Trost.
Ja ich sollte mich nicht so sehr darin gedanklich versteifen, denn es wird sich von
alleine reduzieren und normalisieren.
Wer 34 Jahre lang - 20-30 Riegel Schokolade gegessen hat, der wird auch noch
sehr lange an Schokoriegel denken .... !
LG Stephannie
Hey Lala,
gestern hat meine Bestie geschrien ..., aber irgend etwas hat die Hand auf meine Schulter gelegt und mich zurück gehalten. Es geht aufwärts!!!!
Hast Du so etwas auch schon einmal erlebt?
LG stephannie
Hey Lala,
ja - hatte auch schon so einen ekligen Traum.
Nach dem Aufwachen mußte ich mir direkt die Zahne putzen
und die Hände waschen. Hatte Gänsehaut und Ekelpickel!
Ja, die Zeit kommt jetzt wo es leichter wird.
Das schwerste haben wir hinter uns.
Wir dürfen nur nicht vergessen wie schwer es war...
LG stephannie
Liebe Stephannie,
freue mich so sehr, dass du schon 60, in Worten sechzig Tage erreicht hast. Glückwunsch!
Zu deinem Traum: das geht vielen so, ist mir sogar wieder vor kurzem passiert und das fiese ist, im Traum bin ich erst mal zu feig, das hier zu beichten. Ich brauche da auch immer eine Weile, bis ich mich sortiert habe und dann mit grenzenloser Erleichterung feststelle: Nur ein Traum, Gott seis getrommelt und gepfiffen.
Zu deiner Frage nach den erfshrungswerten: also meiner ist, wie schon gesagt, es dauert schon einige Monate.
Aber Heute bin ich wirklich frei davon bis auf ganz seltene Momente im Jahr. Die Momente, in denen ich denke: oh bin ich froh, dass ich nicht mehr rauchen muss, sind definitiv häufier. will heißen, ich musss mich in keinster Weise mehr quälen und bin auch sicherer geworden in sehr schrierigen Momenten.
Deine Idee, mal einen Thread zu diesem Thema "Wann hört das endlich auf" zu beginnen, halte ich für sehr gut. Magst du das tun?
Hab noch einen schönen Nachmittag und Abend und dann ist wieder ein Tag bewältigt.
Mit herzlichem Gruß
Andrea
http://www.rauchfrei-info.de/informieren/news/detail/news/nie-wieder-nur-die-eine/ Hab dir mal diesen Link zu einem Artikel reingestellt. Auch er betont, dass das sehr verschieden ist und beschreibt gute Wege zur Rückfallprophylaxe. Mir ist halt immer wichtig, mir oft Gutes zu tun, dann ist die Gefahr geringer, auch nur ans Rauchen zu denken.
Danke Andrea, der Link zur Rückfallprophylaxe ist wirklich gut!
Die Streßbewältigung ich ein wenig üben.
LG stephannie
Hallo Stephannie,
auch ich möchte dir zu 60 Tagen rauchfrei gratulieren.
Meinen riesengroßen Respekt.
Deine Angst,dass man noch ewig an Zigaretten denken muß,habe ich auch. Ich glaube sogar,
dass ist meine größte Angst.
Aber ich bin mir Sicher,wir schaffen das.
Ich wünsche dir einen schönen Abend und lasse ganz liebe Grüße da
Hallo Stephanie,
meinen Respekt und Glückwünsch zu 60 rauchfreien Tagen. Ja - wann hört das wohl auf? Ich glaube da gibt es keine Pauschalantwort. Auch ich habe nach fast einem Jahr noch ab und an Momente, in denen ich ans Rauchen denke. Ich versuche mir dann immer klar zu machen, warum der Gedanke just in dem Moment kommt. Bei mir sind es eigentlich immer Situationen, in denen ich großen Stress verspüre.
Hört sich vielleicht doof an, aber ich akzeptiere den Gedanken einfach so nach dem Motto "Ach meldet sich da mal wieder mein Suchtgedächtnis?" und sage mir dann sehr bewusst, dass ich jetzt (in genau diesem Moment) nicht rauchen will. Ich führe dann richtiggehende innerliche Dialoge und halte mir die ganzen Vorteile vor Augen und denke an die wirklich ekligen und schlimmen Momente aus meinem Raucherleben.
Wenn die Situation dann rum ist, will ich dann auch gar nicht mehr rauchen und freue mich wie Bolle, dem blöden Suchtgedächtnis mal wieder gezeigt zu haben, wer das Sagen hat.
Ich persönlich finde es auch gar nicht so arg schlimm, sondern akzeptiere diese Gedanken als einen Teil meiner selbst.
Gehe ganz einfach verständnisvoll mit Dir selbst um und ich kann Dir versichern: Es passiert mit der Zeit immer seltener, dass diese Gedanken kommen.
Liebe Grüße
Sabine