6 Tage geschafft
Hallo, ich bin 44 Jahre und war nunmehr 26 Jahren mitunter starker Raucher. Klar habe ich früher viel Sport getrieben und das ging dann auch noch mit Kippe gut. Irgendwann wollte ich dann den Kram nicht mehr und habe mit dem Versuchen aufzuören angefangen. Diese Versuche endeten meist nach 5 min. oder spätestens jedoch nach wenigen Stunden... Selbst ernst gemeinte Versuche hielten ehrlich gesagt nie länger als 23 Stunden. Irgendwie konnte ich mich immer wieder selbst belügen: Frei nach dem Motto: ach komm diese eine sieht und riecht doch keine... Selbst mit Pflaster, Kaugummis und anderem Zeug fand ich mir immer wieder Ausreden, um kurz zut Tanke zu fahren, zum supermarkt zu laufen und dabei schnell noch eine zu quarzen...
Am Nachmittag des 3.10. sagte ich mir dann: och komm das war nun die letzte. Es hielt auch gut an... abends bin in normal schlafen gegangen und hoffte drauf, dass der morgen nicht so schlimm würde. Tatsächlich musste ich mir sagen, dass es ja nur noch 10 Stunden wären bis zu meinen ersten echten 24 Stunden. Das hatte ich aber schon öfters auch geschafft. Als es dann tatsächlich soweit war und die 24 Stunden fast voll waren, bin ich schnell in die Sportklamotten gesprungen und hatte dann um Punkt 17 Uhr auf der Laufrunde einen Siegesschrei und einen Wutschrei über die vergangenen 26 Jahre losgelassen.
Mir machte nun der zweite Tag weniger Angst, da ich ja nun meine Magische Grenze überschritten hatte. Nun freue ich mich jeden Tag auf 17 Uhr und hoffe, dass es auch so weitergeht.
Klar: schlaflos war und bin ich noch in der Nacht, bin aber immer deutlich früher ins Bett gegangen (heute Abend sogar auch in den Supermarkt und grinste den geschlossenen Kippenkäfig an und hatte kein Bedürfnis den magischen Satz zu sagen: könnens mal die Zigaretten aufmachen). Die schlimmste Zeit finde ich ist, dann morgens, wo ich dann so ein dumpfes Gefühl im Kopf bekomme: ich trinke dann schnell viel Wasser und sage mir: denke an die 17 Uhr). Ich hoffe drauf, dass mein innerer Schweinehund von Tag zu Tag stärker wird.
Hallo rururu,
herzlich willkommen auch von mir in unserer Aufhörergemeinschaft. Super, daß Du abgesprungen bist, wir wissen hier, daß das schon mal ein großer Schritt ist, der einem etwas Durchsetzungsvermögen abverlangt. Du bist ihn schon gegangen: herzlichen Glückwunsch hierzu, gut gemacht.
Auch Deine Strategie finde ich super: Immer einen Tag nach dem anderen. Du entzerrst so die Entwöhnung, zerlegst sie in verdauliche Häppchen, so verliert dieses Unterfangen seine "Größe" und seinen Schrecken. Kann ich nur empfehlen. Auch hilft Wasser in der Entwöhnung gegen Rauchverlangen (hattest Du Dir das schon angelesen oder ist das eine rein instinktive Handlung von Dir? Diese Verhaltensweise ist nämlich absolut richtig), außerdem unterstützt es die Entgiftung, die mit 7 Tagen durchaus noch am Ausrollen ist. Du machst das sehr gut bis hierher.
Viele Aufhörer erleben das Weglassen der ersten Kippe am Morgen als am schwierigsten. Liegt einerseits daran, daß wir uns diese Handlung seit langem antrainiert haben (sehr stark ritualisierter Start in den Tag), und andererseits daran, daß wir früher aus dem Grund morgens erstmal geraucht haben, weil da schon ein kleiner Entzug eingesetzt hatte. Unser Hirn steht morgens also auf "Entzug plus Ritual" - dem zu widerstehen, erleben viele Aufhörer als besonders schwierig. Kannst Du Dir da durch kleine Veränderungen der Situation behelfen? Vielleicht, indem Du Dir einen anderen Platz für das morgendliche Getränk suchst? Das Getränk veränderst (Kaffee statt Tee oder andersrum)? Oder Dir einen Keks zum Kaffee nimmst? So entkoppelst Du eine stark eintrainierte Situation, und es fällt Dir bald leichter, diese Kippe wegzulassen.
Gegen Schlaflosigkeit, die im Entzug öfters vorkommt, kann die Einnahme von Magnesium helfen. Du kannst Dir auch mit schlafförderndem Tee oder Bädern behelfen, auch Baldrian oder Johanniskraut sind da kein Tabu. Bevor Du mit Augenringen wie LKW-Reifen durch den Tag gehst, erlaube Dir ruhig ein wenig Unterstützung und probiere mal, ob Dir was hilft.
Das gilt übrigens auch für alle anderen Befindlichkeiten, die Dir in der Entwöhnung entgegentreten könnten: Du kannst und darfst gegen alles was tun, und Dich regelmäßig fragen, was Du gerade jetzt für Dich tun könntest, damit es Dir besser geht. Paß auf, wenn Du Entzugserscheinungen oder Schmacht spürst, dann trage doch einfach alles hierher, dann bekommst Du sicher schnell Tipps und Ideen dagegen. Das Forum ist da im Normalfall sehr reagibel. Wie wär`s?
Auch sonst freue ich mich, wieder von Dir zu lesen. Laß hören wie es Dir im folgenden geht! Bis dahin wünsche ich Dir weiterhin so viel Power und Durchhaltevermögen. Viele Grüße sendet Dir
Lydia
Hallo, danke für die Grüße und die Glückwünsche bis hierhin.
das mit dem Wasser ist für mich tatsächlich doch logisch und musste ich mir nicht großartig anlesen. letztlich habe ich nicht viel über den Austieg im Vorfeld nachgedacht oder mich drüber informiert. Mir war nur klar, dass es so nicht mehr weitergehen soll/darf etc.
Die große Hürde bei allen erfolglosen Versuchen war letztlich immer die ersten 24 Stunden (die habe ich nie geschafft).
Auch das Laufen zeigt mir, dass die Luft einfach besser aufgenommen wird und ich zwar- noch nicht - die Berge mit leichtigkeit bewältige aber ich merke die Fortschritte. (immerhin hab ich heute am 7. tag ganze 7 km ohne Geh-pausen geschafft!
Zur Zeit geht es mir gut, ich weiß aber auch, dass sicherlich schlimme Zeiten kommen können, aber ich freue mich schon auf heute Nachmittag, wenn es heißt 17 Uhr der 7. tag ist vollbracht, gehen wir den 8. Tag an.
Gruß
ruben
Hey nochmal Ruben,
[quote="rururu"]
Zur Zeit geht es mir gut, ich weiß aber auch, dass sicherlich schlimme Zeiten kommen können,
[/quote]
Das Schlüsselwort hier heisst "können". Es ist tatsächlich so, daß es auch unkomplizierte Entzüge gibt. Haben wir hier auch schon ein paarmal erlebt. So eine Entwöhnung ist in ihrem Ausmaß nicht prognostizierbar. Deshalb mag ich Dich gern einladen, den Ist-Zustand, den ich Dir von ganzem Herzen gönne, zu genießen und Dir nicht weiter Gedanken zu machen über schlimmere Zeiten, die noch kommen können (aber eben nicht müssen). Ich denk, je gelassener und optimistischer man der Entwöhnung gegenübersteht, desto erträglicher ist sie auch. Deshalb sonne Dich jetzt einfach darin, daß es Dir gut geht, daß Du Verbesserungen spürst und Du 24 Stunden für 24 Stunden wuppst. (Sollten ja noch irgendwelche Befindlichkeiten auftreten, trage sie hierher, dann reagieren wir situativ, in Ordnung? Aber Gedanken daran brauchst Du jetzt nicht verschwenden.).
Ich freu mich für Dich und mit Dir, daß es im Moment einfach "läuft" und wünsche Dir daß es so bleibt! Sonnige Grüße sendet Dir
Lydia
Nun sinds schon 8 Tage und außer Müdikgeit (vielleicht kommt das aber auch von der Wiederaufnahme von Sport) habe ich noch keine Ausfallserscheinungen...
Gruß und allen anderen Aussteigern auch weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen
Ruben
Na nun bin ich es doch selbst Schuld, dass ich vor mich hin schmachte. Von Gegenüber kommt so eine schöne Fahne des ekligen Geruchs ins Wohnzimmer geflattert, den ich sonst nicht wahrgenommen hatte, als ich selbst noch geraucht hatte (vor langen, langen 9 Tagen). Dann mache ich auch den Fernseher an, um Fussball zu sehen und dazu ein Glas Wein (mein erstes nach auch 9 Tagen)...
aber noch immer sag ich mir mein persönliches Mantra auf.... morgen 17 Uhr, dann geht Tag 10 zu Ende und Tag 11 bricht an...
Vielen Dank für den Ratschlag... letztlich war es auch nur ein Glas Wein und ein miserables Fussballspiel. Ich bin standhaft geblieben und dann doch noch früh ins Bett gegangen.
Heute morgen fand ich war es dann schwieriger rauchfrei zu bleiben, aber ich habe mich durchgbissen und bin nun stolz, dass um 17 Uhr der 11. Tag beginnt
Gruß
Ruben
Lieber Ruben,
nee selber schuld, daß Du schmachtest, bist Du sicher nicht. Das hast Du Dir weder ausgesucht noch an den Hals gewünscht. Deiner beleidigten, weil ausgehungert werdenden Sucht ist das Craving geschuldet, da kannst Du nix dafür.
Aber chapeau, wie Du Dich ihr entgegengesetzt hast. Und das unter, wie ich finde, schon erschwerten Bedingungen (schlechter Fußball, Rauchfahne von gegenüber, Glas Wein - was ich Dir nicht verdenke, man kann es ja mal versuchen oder?). Was daran jetzt trotz Schmacht hilfreich war: Du hast diese Situationen jetzt mal rauchfrei gemeistert, das heißt es findet jetzt schon eine Auflösung von Verknüpfungen in Deinem Hirn statt. Dazu war es schon allemal gut!
Weißt Du, daß Du Dich für Erfolgserlebnisse belohnen kannst, darfst, sollst? Das gilt auch und gerade in der Zigarettenentwöhnung. Das Ding ist nämlich, daß auch unser Belohnungszentrum mittlerweile ganz stark auf Rauchen konditioniert ist. Und jetzt, wo wir nicht mehr rauchen, und gerade da es nicht so ganz einfach ist, sitzt das arme Belohnungszentrum auf dem Trockenen. Drum biete ihm was an Ruben, Du leistest ja auch was dafür! Dabei kann Belohnung sein, was Du darunter verstehst. Hobby, eine Anschaffung größerer oder kleinerer Natur, Essen gehen, was ist denn Belohnung für Dich?
Auch der Zeitpunkt ist dann, wenn Du es für richtig hältst. Hast Du Dir einen bestimmten Meilenstein vorgenommen? Oder Du könntest Dich nach einer anstrengenden Woche belohnen oder ja, nach dem Wuppen anstrengender Situationen wie gestern. Dafür hast Du Dir was verdient! Denn neben der Ansprache des Belohnungszentrums halten so kleine Aufmerksamkeiten an Dich selbst Laune und Motivation oben und visualisieren für Dich schon mal, daß beim Rauchstopp auch wirklich was für Dich rausspringt, noch bevor die anstrengenderen Momente der Entwöhnung hinter Dir liegen.
Also gönne Dir was, es ist legitim, Du lieferst ja auch ab. Mit gutem Erfolg, möchte ich mal sagen!
Wünsche Dir eine gute, gelungene Rauchfrei-Woche mit wenig Streßmomenten. Herzliche Grüße sendet Dir
Lydia
Danke für die Aufmunterung. Ich konnte sie dann heute auch gebrauchen, da ich nach Urlaub (ups das hatte ich ja verschwiegen... heute meinen ersten Arbeitstag wieder hatte. Allerdings war es ein harmloser und recht schnell heute beendet. Dafür kommen bis Freitag schwierige Momente hinzu).
Nun ja ich habe mich tatsächlich schon belohnt: zur Zeit freue ich mich wieder sehr motiviert Sport zu machen und nicht so schnell aus der Puste zu kommen.
Nebeneffekt: ich habe mir angewöhnt um 17 Uhr auch das Ged was ich an Zigaretten ausgegeben hätte und ggf. begleitendes Bier... beiseite zu legen. Da ich mich an die 8€ Schachteln gewöhnt hatte und es durchaus nicht selten schaffte so eine Schachtel im Lauf des Tages zu leeren, füllt sich die Dose zur Zeit recht schnell.
Die so angehäuften Reichtümer werden schon in Urlaubsplanung und/oder als Raten für ein neues geruchsfreies Auto herhalten.
In Momenten wie heute (ganz kurzer Moment), wo ich mir denke: och eine könnte doch mal gehen.... (nein ich verwerfe den Gedanken!) und erinnere mich an eine Fabel von LaFontaine, die von einem kleinen Kind handelt (Perrette) die eine Milchflasche zum Markt trägt. Im Geiste stellt sie sich vor, was sie alles von dem Geld, das sie für die Milch erzielen kann, kaufen wird und sich so immer mehr steigert. (von der Milch kauft sie sich 100 Eier, zieht Hühner groß, vom Geld für die Eier und die Hühner kauft sie sich ein Schwein... am Ende pringt sie wie ein kleines Kälbchen in ihrer eigenen Rinderherde herum.... verschüttet die Milch und aus der Traum!)
jedenfalls will ich nicht die Milch verschütten!
Hallo Ruben
Glückwunsch zur ersten Schnapszahl!
Halte durch der Gedanke mit nur eine wird noch öfter kommen.
Allerdings hast du es mit der Milch sehr gut beschrieben!
Ich hatte auch im Urlaub aufgehört. Bei der Arbeit hat man plötzlich soo lange Pause oder viel Stress und der kleine Teufel klopft an, denke an deine Motivation und nutze deine Alternativen.
Und fürs Auto habe ich es komplett gereinigt und mit Ozon begasen lassen. Man riecht danach nichts mehr.
Oder du lässt es von dem gesparten Geld innen aufbereiten, dann bist du den Geruch auch los
Das Geld für ein neues spart sich in Zukunft deutlich leichter